36 Schritte zu einem erfüllten Leben

David Spritz
Hallo allerseits!

Kürzlich habe ich von einer Freundin die Audio-CD Willkommen im Reich der Fülle von (Wegen Werbung und Urheberrechte entfernt/Serafina) . . .bekommen. Darauf werden 36 Punkte genannt, die mehr oder weniger jeden von uns beschäftigen und uns daran hindern aus dem gefühlten Mangelzustand zu einem erfüllten und glücklichen Leben zu kommen.

Jeder dieser 36 Punkte enthält entweder eine Frage, auf die man für sich seine persönliche Antwort finden soll, oder eine Aussage, mit der man sich aus seinem ganz persönlichen Blickwinkel beschäftigen soll.

Ich hatte nun die Idee, nach und nach jeden dieser 36 Punkte für mich persönlich zu behandeln und die Ergebnisse hier quasi in Tagebuch-Form zu posten. Ich werde die Punkte hier jeweils nur kurz anreißen, um nicht das Copyright zu verletzen, und möchte jeden dazu einladen, sich die CD zu bestellen, natürlich über den bekanntenLink, um dieses Forum finanziell ein bisschen zu unterstützen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr Euch an diesem Thread rege beteiligt, sei es nur lesend oder auch durch eigene Gedanken zum jeweiligen Punkt. Ich würde aber darum bitten, dass wir unsere Gedanken nicht gegenseitig werten oder sonstwie in unseren Beiträgen Bezug aufeinander nehmen, damit dieser Thread kein Diskussionsforum wird. Der Autor schlägt vor, sich mit jedem Punkt mindestens 30 Minuten intensiv auseinanderzusetzen und dabei auf sämtliche Unterhaltungs- und Kommunikations-Elektronik und sonstige Ablenkungen zu verzichten.

Falls also kein Admin oder Mod etwas an dieser Verfahrensweise zu bemängeln hat (man möge mir verzeihen, wenn ich nicht alle Forenregeln dauerhaft präsent habe), starte ich hier gleich mal los mit dem ersten Punkt. Falls noch Fragen sind, schickt mir einfach ein PM!

Wer dazu Fragen hat, wendet euch bitte per PN direkt an David.

20.09.2011 17:54 • #1


David Spritz
Punkt #1:

    Welches Gefühl löst der folgende Gedanke in mir aus: Alles, was ich heute in meinem Leben vorfinde, wurde von mir selbst erschaffen, ohne dass ich vielleicht bemerkt habe, wie ich das gemacht habe.
    Wie stark ist meine Bereitschaft, für alles, was ich in meinem Leben vorfinde, meine Schöpferverantwortung zu übernehmen?

20.09.2011 18:10 • #2


A


Hallo David Spritz,

36 Schritte zu einem erfüllten Leben

x 3#3


David Spritz
Was die Gefühle angeht, so empfinde ich diesen Satz sehr divergent. Als erstes löste er Zweifel in mir aus, ob das wirklich so stimmen kann. Anschließend dachte ich an Gott und das Schicksal und wie deren Einfluss auf mein Leben im Verhältnis zu meinem eigenen Schöpfertum steht. Außerdem dachte ich an meine Eltern, die mich wesentlich geprägt haben, was in großen Teilen noch bis heute, überwiegend negativ, nachwirkt. Dann fühlte ich eine Ohnmacht beim Gedanken an die Verantwortung und dass diese eine Nummer zu groß für mich sein könnte. Ich bekam es mit der Angst zu tun, dass ich bei dieser Aufgabe versagen oder an ihr scheitern könnte, wenn ich mich zu der Verantwortung bekenne. Ich fühlte mich überfordert. Der Denker in meinem Kopf, der immer alles besser zu wissen glaubt, bestätigte dies mit der Äußerung: Du bist nur ein Opfer der äußeren Umstände.

Zunächst fand ich diesen Gedanken sehr verführerisch, weil er sehr bequem und mir gut vertraut ist, aber es regte sich dann plötzlich etwas in mir, das mit diesem Gedanken nicht einverstanden war, und ich fühlte, dass die Anerkennung meines Schöpfertums mich auch zu einem sehr mächtigen Menschen macht. Macht jetzt nicht im Sinne von Macht über Andere ausüben, um sie zum eigenen Vorteil auszubeuten, sondern eine schöpferische, kreative Macht. Das fühlte sich gut an.

Dann kam allerdings ein Gefühl von Einsamkeit in mir auf, bei dem Gedanken, mit dieser Macht alleine dazustehen und sie mit niemandem teilen zu können. Ich fühlte mich wieder unsicher, ob ich dem überhaupt gerecht werden kann. Es machte sich ein Gefühl der Beklemmung in meiner Brust breit, das ich nur zu gut kenne. Ich begann auch Schuld zu empfinden für das, was mir im Leben nicht so gut gelungen ist und für das ich niemand Anderem mehr die Schuld zuschieben kann, wenn ich die volle Verantwortung übernehme.

Aber auch hier entstand eine Art Gegenbewegung gegen den Verstand, die sich vom Körper aus ausbreitete. Ich erkannte die Schuldgefühle nicht an, und in mir entstand eine wunderbare Ruhe und Gelassenheit. Außerdem empfand ich Stolz für alles, was mir im Leben gut gelungen ist: mein Diplom, meine Kinder, meine Freunde. Ich fragte mich, ob es Dinge gibt, die ich vielleicht bereue, aber Reue ist ein Gefühl, das ich fast nie empfinde, und so tat ich das auch hier nicht. Schließlich habe ich es zu jedem Zeitpunkt in meinem Leben so gut gemacht, wie es mir zu der jeweiligen Zeit möglich war. Und manche Entscheidungen stellen sich erst als falsch heraus, nachdem man den ganzen Weg zu Ende gegangen ist. Wie sagte Thomas D. so treffend: Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv.

Es ging dann aber weiter auf dem Gefühlskarussel zu Ratlosigkeit, wie ich aus meiner selbst gebastelten Falle wieder rauskommen soll und Mutlosigkeit, ob ich das überhaupt schaffen kann. Außerdem schaltete sich wieder der Denker ein und warf in die Runde: Wie bewerten es Andere, wie gut Du Deine Sache machst im Leben? Natürlich ist mir klar, dass das vollkommen irrelevant ist, aber solche blöden Gedanken mache ich mir halt ständig.

Schließlich ging es aber über in ein Gefühl von Mut, dass ich mich mit genügend Zeit und Ausdauer auch irgendwann aus diesen Zwangsgedanken herausarbeiten kann. Am Ende fragte ich noch einmal ganz direkt mein Herz, wie stimmig sich der Gedanke anfühlt, dass ich selbst mein Leben erschaffen habe und die volle Verantwortung dafür alleine trage. Es fühlte sich *sehr* stimmig an, was darauf hindeutet, dass es die Wahrheit ist. Ich machte die Gegenprobe mit dem Satz: Andere tragen die Verantwortung dafür, was ich heute in meinem Leben vorfinde. Das fühlte sich unangenehm an, was nochmals bestätigt, dass dies *nicht* die Wahrheit sein kann. So jedenfalls die Theorie von Robert Betz, der dieses Verfahren in einigen seiner Werke vorschlägt.

Was also meine Bereitschaft angeht, die Verantwortung für alles, was jetzt ist, zu übernehmen, so ist sie in der letzten halben Stunde deutlich gestiegen.

20.09.2011 18:53 • #3


David Spritz
Seit der Übung gestern ist bei mir definitiv was in Bewegung geraten. Ich habe zum Beispiel gerade erkannt, dass mein Rauchen Ausdruck meines Selbsthasses ist. Aber wenn ich aufhöre zu rauchen, geht dadurch der Selbsthass nicht weg, sondern wird sich eine andere Ausdrucksform suchen. Ich werde mich also zuerst meinem Selbsthass zuwenden und danach versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören.

21.09.2011 09:00 • #4


David Spritz
Mir kam nach meinem letzten Beitrag auch noch der Gedanke, dass das Rauchen ja auch eine Art suizidale Ersatzhandlung darstellt. Mit jeder Zig. töte ich mich selbst ein bisschen. Und bestrafe mich selbst mit Kopfschmerzen und Übelkeit, weil ein Teil von mir der Meinung ist, ich hätte das verdient.

Vielleicht sollte ich doch schon früher damit aufhören! Mir geht es gar nicht gut mit dem Rauchen. Aber jetzt geh ich erst mal auf den Balkon eine quarzen!

21.09.2011 20:56 • #5


David Spritz
Also gut! Wenn ich ganz ehrlich bin, dann muss ich doch zugeben, dass meine Bereitschaft, für alles, was ich in meinem Leben vorfinde, meine Schöpferverantwortung zu übernehmen, nicht so besonders groß ist. Vom Kopf her ist mir klar, dass es keinen anderen Weg gibt, aber vom Gefühl her kommt es doch relativ häufig vor, dass ich die Verantwortung scheue und lieber jemanden hätte, dem ich diese Bürde zuschieben könnte. Jemand, der für mich die Entscheidungen trifft und anschließend die Verantwortung dafür übernimmt, damit ich nicht erwachsen werden muss. Es bringt nichts, wenn ich mir da etwas vormache, die emotionale Akzeptanz ist einfach (noch) nicht da.

Aber auch das ist ja eine wichtige Erkenntnis über mich selbst, und Erkenntnis ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Ich denke, damit habe ich Punkt #1 ausreichend in meinem Kopf und Körper hin- und herbewegt und komme somit zum nächsten Schritt auf dem Weg zu einem erfüllten Leben. Aber nicht mehr heute, ich bin müde!

24.09.2011 00:27 • #6


David Spritz
Punkt #2:

    Auf wen habe ich bisher die Verantwortung geschoben für die Mangelzustände und Misserfolge meines Lebens?
    Was werfe ich diesen Menschen vor?

24.09.2011 21:33 • #7


David Spritz
Also auf diesen Punkt habe ich mich besonders gefreut. Jetzt, wo er dran ist, kriege ich allerdings ein bisschen Bammel!

Wenn man ganz allgemein an die Personen denkt, die im Leben eines Menschen wichtig sind, dann fallen mir zuerst die Eltern ein. Geschwister habe ich keine, aber dann gibt es noch die Lehrer, die Freunde und die Ex-Partner. Und die Arbeitskollegen, insbesondere die Chefs.

Ich werde mich mal von den weniger wichtigen zu den wichtigen Menschen vortasten und beginne heute mit den Lehrern. Ich werde aber keine Namen nennen.

Da wäre einmal meine Sachkundelehrerin aus der 3. Klasse. Liebe Sachkundelehrerin! Du hast es nur zu gut verstanden, uns armen, unschuldigen Kindern das (Schul-)Leben zur Hölle zu machen. Du hast uns Stoff präsentiert, der für die 3. Klasse überhaupt nicht angemessen war und uns das Gefühl gegeben, dass wir ganz dumme Kinder sind. Welcher 8-jährige versteht schon, was Kohlenhydrate sind? Hat das was mit Steinkohle zu tun, mit Braunkohle oder mit Holzkohle. Blöde Ziege! Geschieht Dir nur recht, dass Du auf Druck der Eltern aus dem Schuldienst entlassen wurdest! Keiner mochte Dich.

Dann gab es da noch meinen Welt- und Umweltkundelehrer aus der 5. Klasse, der aussah wie Chuck Norris. Lieber WUK-Lehrer! Das Fach, das Du da unterrichtest, interessiert mich nicht die Bohne. Ich fand es gemein, dass Du das nicht ertragen konntest und mir meine allererste 4 in meinem Leben gegeben hast. Du hast es immer wieder auf die schwachen Persönlichkeiten wie mich abgesehen und hast uns leiden lassen, nur weil Du selbst einen schei. hast!

Als nächstes wäre dann mein Kunstlehrer aus der 7. Klasse dran. Lieber Kunstleher! Du bist ein sadistisches Schwein. Immer wieder hast Du mich auflaufen lassen. Wenn ich mal nicht weiter wusste beim malen und Dich gefragt habe, hast Du immer nur gesagt: Du bist der Meister. Und am Ende hast Du mir eine 5 gegeben. Und mich Unglückswurm genannt. Außerdem hast Du mich ein verunglücktes Bild nicht noch einmal neu anfangen lassen. Ich habe dann ein zweites Bild zuhause begonnen, meine Eltern belogen, die wissen wollten, was ich da mache, mich dabei erwischt wie ich es eingeschmuggelt habe, es einkassiert und mich mein altes Bild weitermalen lassen. Und mir wieder eine 5 dafür gegeben. Du bist der Unglückswurm von uns beiden, Du fettes Schwein! (Anm.: Nichts gegen Übergewichtige im Allgemeinen!)

Dann in der 9. Klasse gab es da noch einen sadistischen Erdkundelehrer, bei dem ich ebenfalls eine 5 hatte. Lieber Erdkundelehrer! Du hast es geliebt, mich vor der ganzen Klasse vorzuführen. Ständig hast Du mich drangenommen, wenn Du gesehen hast, wie mein Blick nach unten ging, weil ich die richtige Antwort nicht wusste. Und das obwohl sich Andere gemeldet haben. Und wenn ich dann gesagt habe, dass ich es nicht weiß, hast Du immer gesagt: Doch, Du weißt es! Und dann hat es Ewigkeiten gedauert, bis Du endlich jemand anders drangenommen hast, oder Du hast mich angefahren, wenn ich dann aus der Not falsch geraten habe. Ich habe jedesmal Qualen gelitten und hatte Angst, in Deinen Unterricht zu gehen.

Außerdem habe ich noch mit meiner Klavierlehrerin ein Hühnchen zu rupfen. Liebe Klavierlehrerin! Nachdem Du mich 8 Jahre lang unterrichtet hast, bist Du einfach aus persönlichen Gründen in eine andere Stadt gezogen. Ich habe es danach noch mit 2 anderen Klavierlehrerinnen probiert, aber es war nie wieder das Selbe. Wegen Dir habe ich mit dem Klavierunterricht aufgehört. Du hättest mich nicht verlassen dürfen, das trage ich Dir heute noch nach.

So, das war's fürs Erste! Hat gut getan, einfach mal frei von der Leber weg zu schreiben. Beim nächsten Mal sind dann die Arbeitskollegen dran.

24.09.2011 21:59 • #8


David Spritz
Heute wird mit den Arbeitskollegen abgerechnet. Auch hier nenne ich natürlich keine Namen.

In meinem ersten Job gab es da so einen Vertriebsmitarbeiter, der es nicht ertragen konnte, dass der Chef uns Technikern immer einen höheren Stellenwert eingeräumt hat als allen anderen Kollegen. Lieber Arbeitskollege! Du hast aus Neid Lügenmärchen über mich verbreitet, um mich schlecht zu machen und selbst in besserem Licht zu erscheinen. Du hast mich damit in die Enge getrieben, und das habe ich Dir sehr übel genommen. Außerdem mochte eine Arbeitskollegin, auf die ich scharf war, Dich immer ein bisschen lieber als mich. Ich war sehr froh, als ich gehört habe, dass Du Deine Kündigung eingereicht hast und ich Ruhe vor Dir haben würde.

Dann gab es da noch meinen Abteilungsleiter, der mich ebenfalls nicht mochte, weil ich mich nicht unterordnen wollte. Lieber Abteilungsleiter! Du hast dem Chef erzählt, ich würde meine Arbeit nicht vernünftig machen, obwohl ich mir immer allergrößte Mühe gegeben habe, alles gut und richtig zu machen. Zum Glück hat er Dir nicht geglaubt, und Du wurdest später zu Recht durch einen anderen Abteilungsleiter ersetzt, der meine Arbeit viel mehr zu schätzen wusste als Du. Das muss für Dich eine furchtbare Schmach gewesen sein, einfach degradiert zu werden, und das gönne ich Dir, das geschieht Dir recht! Du warst vielleicht inhaltlich brillant, aber von Mitarbeiterführung verstehst Du absolut gar nix.

Dann gab es da noch den Datenbankspezialisten, der unbedingt immer Chef spielen wollte. Lieber Datenbankspezialist! Du wurdest am gleichen Tag wie ich eingestellt, und das nur, weil das Arbeitsamt Dich finanziell gefördert hat, während ich auf Grund meiner Fähigkeiten ausgewählt wurde. Du hast kein Recht, mir zu erzählen, was ich zu tun habe, ich erkenne Dich nicht als Bestimmer an, und wenn Du Dich auf den Kopf stellst! Unter so einem wie Dir könnte ich niemals arbeiten.

In meinem jetzigen Job gibt es da eine ehemalige Abteilungsleiterin von mir, mit der ich überhaupt nicht klar kam. Liebe Abteilungsleiterin! Du hast Dich nie für Deine Mitarbeiter eingesetzt, hast nach oben gebuckelt und nach unten getreten. Und Du wolltest immer nur gute Nachrichten hören, niemals schlechte, damit kamst Du nicht zurecht. Am Anfang bin ich auf Deine schönen, braunen, mütterlichen, großen Augen reingefallen, aber die Masche zieht nicht mehr, ich habe Dich durchschaut. Ich will Dich nie wieder als Chefin haben, Du bist total unfähig. Zum Glück hast Du das selber gemerkt und leitest jetzt eine kleinere Abteilung. Deinen jetzigen Mitarbeitern spreche ich hiermit mein Beileid aus.

Dann gibt es da noch eine Gruppenleiterin, für die ich einige Zeit gearbeitet habe. Liebe Gruppenleiterin! Du bist herrschsüchtig und dominant, hast kein Vertrauen zu Deinen Mitarbeitern, lädst Dir ständig alle, auch mich, völlig überflüssigerweise zum Gespräch in Dein Büro ein, nur um ein wenig Gesellschaft zu haben, und kannst absolut nicht loslassen und delegieren. Du wälzt die Verantwortung an Deine Mitarbeiter ab, willst alle Entscheidungen aber selbst treffen. So kann ich nicht arbeiten. Du bist eine ganz schreckliche Chefin. Kein Wunder, dass die Mitarbeiter am laufenden Band aus Deiner Gruppe flüchten, so wie auch ich das getan habe.

Zum Schluss gibt es da noch einen Kollegen, mit dem ich mir über ein Jahr gegen meinen Willen das Büro teilen musste. Lieber Kollege! Du stinkst, hast eine widerliche Quakstimme, siehst beschissen aus, hast keine soziale Kompetenz, mischst Dich ständig in Sachen, die Dich nichts angehen, und es gab eine Zeit, da habe ich mir gewünscht, dass Du stirbst, damit ich Deine Fresse nicht mehr ertragen muss. Nur Dir und George W. Bush habe ich den Tod gewünscht, sonst keinem Menschen auf dieser Welt. Du hast Dich uferlos im Büro breit gemacht und mir keine Luft zum atmen gelassen, ich bin mit Dir fast wahnsinnig geworden, weil ich es nicht mehr ertragen konnte. Du weißt alles besser und gibst Dich elitär und Anderen überlegen, um Dich selbst besser zu fühlen, weil Du nämlich zu Recht kein echtes Selbstvertrauen besitzt und ständig Dein Ego füttern musst, indem Du Anderen Deine vermeintliche Überlegenheit auf die Nase bindest. Ich bin so froh, dass ich nicht mehr mit Dir zusammen sitze.

So, das war die Abrechnung mit den Arbeitskollen. Ich hoffe, ich habe keinen vergessen! Und beim nächsten Mal sind dann die Freunde dran, die wahren und die falschen.

06.10.2011 21:11 • #9


G
Lieber David: Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul.

Denk mal darüber nach. Dies ist ein freundlich gemeiner Rat.

07.10.2011 08:39 • #10


David Spritz
Das ist mir schon klar. Aber es geht bei dieser Übung ja darum, die Moralvorstellungen mal auszuschalten und einfach die Sau rauszulassen. Am Ende sind es nicht die Menschen, die diese negativen Gefühle in mich gepflanzt haben, sondern sie bringen nur Dinge zum Vorschein, die schon vorher in mir waren. Dafür sollte ich ihnen dankbar sein. Bin ich aber (noch) nicht. Und deswegen wird jetzt abgerechnet. Das Zurücknehmen der Verurteilungen und schließlich die Vergebung folgt erst in einem der nächsten Schritte.

07.10.2011 11:32 • #11


G
Ich bin froh, dass du schon so reflektiert bist. Das war mir nicht ganz klar. Mach weiter so

07.10.2011 14:27 • #12


Birke
Hallo David!
Ich lese Deine Beiträge mit großem Interesse und finde es gerade gut, daß Du so offen und schonungslos schreibst. Es wirkt wie ein großer seelischer Frühjahrsputz. Wenn alles raus ist, wird sich vielleicht einiges neu darstellen. Bin schon sehr gespannt auf die nächsten Kapitel. Du hattest schon früher von dem schwierigen Verhältnis zu Deinen Eltern geschrieben, es aber nicht näher erläutert. Kommt sicher noch dran, oder?
Bei mir merke ich, wenn ich mich ganz intensiv mit mir auseinandersetzen will, raucht mir so schnell der Kopf. Ich bekomme dann echt Kopfschmerzen und denke nur noch wirres Zeug. So geht es mir gerade, weil ich das Kapitel Die Geschichte von Jill gelesen habe. Allein das hat in mir so viel aufgewühlt. Mir macht das Angst, wenn ich in bestimmten Momenten alles ganz unverschleiert sehe. Verstehst Du, was ich meine?
L.G. Birke

09.10.2011 16:37 • #13


David Spritz
Hi Birke!

Ja, kenne das Gefühl. Aber es gibt auch einen Teil in mir, der sich danach sehnt, die Nebelschwaden des Vergessens endlich zu verlassen und in die Klarheit des Erinnerns zu kommen. Es macht mich z.B. unendlich fertig, mich nicht an meine ersten 5 Schuljahre zu erinnern. Das ist ein Teil von meinem Leben, der mir total fehlt, als wenn ein Stück von meinem Körper fehlen würde. Angst davor, was dann ans Tageslicht kommt, habe ich natürlich trotzdem. Aber ich unternehme immer wieder neue Anläufe und habe das Gefühl, auch jedes Mal ein Stückchen weiter zu kommen.

Und keine Sorge, meine Eltern kommen auch noch dran. Aber ganz zum Schluss! ;-)

14.10.2011 17:28 • #14


A


Hallo David Spritz,

x 4#15


David Spritz
Punkt #2 zieht sich ja ewig hin! Aber ich denke, es ist wichtig, dass ich mir für jeden Punkt die Zeit nehme, die ich brauche. Und an diesem hänge ich innerlich besonders fest.

Heute kommen die Freunde dran. Und die Freunde, die sogenannten.

Da gibt es eigentlich nicht viel, wo ich noch nachtragend bin. Zuerst wäre da mal mein erster bester Freund aus der Kindergartenzeit. Lieber bester Freund! Als Deine Mutter gestorben war und Du in eine andere Stadt gezogen bist, war mein Leben plötzlich trostlos und leer. Schließlich warst Du mein einziger Freund, und zu Dir konnte ich immer vor meiner Mutter fliehen, wenn es mir mal wieder zu viel wurde. Und dann lässt Du mich einfach sitzen! Wir haben uns zwar noch Briefe geschrieben und uns gegenseitig selbstbesprochene Audio-Kassetten geschickt, aber das war nicht dasselbe. Und irgendwann ist auch das eingeschlafen. Du hättest bei mir bleiben müssen, ich war völlig einsam und verloren ohne Dich! Du hättest Dich um mich kümmern müssen! Stattdessen bist Du einfach abgehauen und hast mich im Stich gelassen!

Dann war da noch mein nächster bester (aber deutlich weniger guter) Freund aus der Schulzeit. Lieber Freund! Du hast Dich immer in den Vordergrund gedrängt, wolltest immer alles bestimmen und hast es schamlos ausgenutzt, dass ich mir das habe gefallen lassen! Du hast es geliebt, mich zu quälen, indem Du über meine Mutter und ihre unkontrollierten Wutausbrüche hergezogen bist. Das hat mir immer sehr wehgetan, und Du hast das genossen. Dabei hast Du das nur getan, weil Du armes Würstchen selbst eine Mutter hattest, von der Du Dich nicht geliebt gefühlt hast, eine Alk., die sich jedem Erstbesten an den Hals geworfen hat. Und nur um Dich selbst nicht so armselig zu fühlen, hast Du meine Mutter schlechtgemacht, damit Deine in einem besseren Licht dasteht! Das ist schäbig! Du solltest Dich schämen! Ich habe unter Dir gelitten.

Und zum Schluss ist da noch eine Arbeitskollegin, mit der ich einige Zeit befreundet war. Zumindest empfand ich das so, ich weiß nicht wie sie dazu stand. Liebe Freundin! Du hast einen ziemlich hohen Menschenverschleiß! Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass Du auch mich aussaugen und dann wegwerfen würdest wie die anderen. Ich dachte, das mit uns wäre etwas ganz Besonderes! Aber ich war Dir unbequem geworden, und Du hast unter einem nichtigen Vorwand einen Streit vom Zaun gebrochen, um mich wegzuekeln! Hast Du auch geschafft. Ich brauche keine Freunde, die ihre Freundschaft davon abhängig machen, ob ihnen meine Meinung gefällt. Wenn Du mich nicht so mögen und schätzen kannst, wie ich nunmal bin, dann will ich auch nicht von Dir gemocht werden. Und außerdem hättest Du mir auch direkt ins Gesicht sagen können, dass Du nicht (mehr) mit mir befreundet sein möchtest, das wäre wenigstens ehrlich gewesen. Aber dazu fehlt Dir offensichtlich der Mumm! Schmoren sollst Du in Deinem eigenen Saft, und weiter in Deinem selbst erschaffenen Unglück leben, bis Dir klar wird, was es mit den Menschen um Dich herum macht, wenn Du sie so behandelst! Mit mir machst Du das jedenfalls nicht mehr! Such Dir nen anderen Dummen!

Tja, das war's auch schon. Ansonsten hatte ich ziemliches Glück mit meinen Freunden. Das mit meinem ersten besten Freund im ersten der 3 Absätze hat mich aber doch jetzt ganz schön mitgenommen. Mir war gar nicht klar, dass ich noch so einen Groll hege, obwohl er ja nun wirklich nichts dafür konnte und selbst noch viel mehr gelitten haben muss als ich. Aber das ist natürlich wieder nur der Verstand mit seinen Moralvorstellungen, der das so sieht. Mein Herz sieht das offensichtlich (im Moment noch) anders...

21.10.2011 22:23 • #15

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