Der Wunsch nach Klarheit ist meiner Meinung nach eine Art Grundbedürfnis. Oft besonders dann, wenn es in einer Beziehung dazu kommt, das eine Verletzung oder Enttäuschung stattfand. Doch Klarheit muss trotzdem nicht damit einhergehen, dass etwas begreiflich wird. Da herrschten nämlich feine Unterschiede. Alleine durch Klarheit werden nicht automatisch Fragen nach einem warum oder weshalb obsolet, obwohl das wohl das beste wäre. Ein „es ist nun so und ich akzeptiere das es so ist“ kommt in der Realität bei Beziehungen zu Anderen meiner Erfahrung nach, höchst selten vor. Denn wäre eine klare Aussage wie „ich mag Dich nicht mehr“ weniger verletzend? Vermutlich nicht, denn das wirft ja neue Fragen auf, deren klare Beantwortung höchstens weiter Fragen aufwerfen würde.
Selbst „einvernehmliche“ Trennungen mögen nach außen, also dem Anderen gegenüber und eventuellen Beobachtungen von Externen plausibel erscheinen. Wie es jedem innerlich damit geht, bleibt aber tatsächlich im Unklaren. Denn es hängt ja davon ab, was vom Gesagten jeweils auch geglaubt wird und das ist immer subjektiv. Da kann es schnell passieren, das Dekaden des Zusammensein komplett in Frage gestellt werden und eine Suche nach eine Schuld ihren Lauf nimmt.
Schuld ist dann, die subjektive Erklärung, die am besten hilft, etwas an sich unbegreifliches begreifbar zu machen. Ob man die erklärende Schuld dann bei Anderen, sich selbst oder den Umständen, wie beispielsweise einer Erkrankung oder sonstigem sucht, spielt keine Rolle, Hauptsache man findet eine. Und Schuld daran ist das Konzept der Schuld als solches.
Etwas objektiv hinzunehmen wie es ist folgt dem Konzept der Akzeptanz, was im Grunde weiteres Fragen bestenfalls im objektiven Bereich zulassen würde, beispielsweise zur Analyse einer Situation die dann völlig objektiv betrachtet werden müsste. Dazu ist der Mensch meiner Meinung nach aber nicht fähig, zumindest nicht generell.
Es liegt einfach nicht in der Natur des Menschen (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen), etwas einfach mal hinzunehmen und sich einfach etwas anderem, idealerweise Positiven zuzuwenden. Wäre es so, gäbe es weniger Wut, Hass, Schuldzuweisungen, Niedertracht und Neid. Aber vielleicht auch weniger Enttäuschung, Verletzungen und Unverständnis.
Meine Frage an Dich @Dragon456 wäre: Würde eine klare Aussage wie „ich mag Dich nicht mehr so und mache mein Ding jetzt ohne Dich“ Dir tatsächlich mehr Akzeptanz abringen, als die Ungewissheit? Ich möchte keine Antwort auf Diese Frage, fände es aber gut, wenn Du sie für Dich selbst mal ganz ehrlich beantworten könntest.
28.07.2023 12:05 •
#54