Alleinerziehend und Depressionen - mir ist alles zuviel

JeanLucca
Hallo Glasscherbe.

Ich kann Deine Situation ganz gut fühlen, zumindest von dem was hier so im Thread steht (was Du geschrieben hast). Total menschlich

Zitat von Glasscherbe:
Ich hätte auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich zusammenbreche. Natürlich auch meinen Kindern gegenüber. Aber ich kann da nicht raus grad - alles andere wäre glatt gelogen.
Ich hab da eine Idee die Dir vielleicht weiterhilft. Die schliesst sich an Deine Gedanken an, das Du Dir Online Hilfe holen wolltest.

Du kannst Dir ziemlich unkompliziert über das Amt für soziale Dienste passgenaue Hilfe in Deine Situation installieren lassen. Allerdings solltest Du da am Besten irgendwie persönlich hin. Das Amt freut sich immer wenn jemand selbständig kommt - und dann sind sie die beste Unterstützung die man bekommen kann. Denn die meisten Fälle die dort bearbeitet werden sind welche die schon gegen die Wand gefahren sind.

Du stehst an einem Punkt wo Du spürst das Du Unterstützung brauchst - dann hol sie Dir doch. Ich habe sie mir beim Sozialamt gerade beantragt - eine ambulante Betreuung aus der Eingliederungshilfe. Die sind deshalb für mich zuständig weil in meinem Haushalt keine Kinder wohnen. Wenn kinder im Haushalt sind und ich dort einen Antrag stelle auf Unterstützung wird immer auch gleichzeitig das Jugendamt mit eingeschaltet. Ich habe vorhin vom Amt für soziale Dienste geschrieben, weil ich Angst habe das die eigentliche Bezeichnung direkt eine Ablehnung in Dir erzeugt. Das Amt ist das Jugendamt.

Das Ziel vom Jugendamt ist immer, das die Kinder bei den Eltern bleiben. Das die Eltern wieder selbständig sein können. Und dafür geben sie jede HIlfe. Ich weiß wovon ich spreche.
Ich weiß aber auch was für eine Wirkung der Begriff Jugendamt auslöst. Aus meiner Sicht völlig unbegründet.

Meine Idee wäre das Du da mal hingehst und so offen wie mögich um Hilfe bittest. Dafür sind die da.

Lieben Gruß, JeanLucca

13.07.2011 12:07 • #31


Glasscherbe
Hm, ok, das wusste ich nicht - danke für den Tipp. Mit dem sozialen Dienst stehe ich ohnehin in Kontakt, weil es da einige Vorfälle gab vor zwei Jahren. Die SB ist eigentlich ganz nett, kennt mich meiner Meinung nach auch ganz gut (also zumindest meine Situation). Ich werd sie mal kontakten.

Danke dir.

13.07.2011 12:41 • #32


A


Hallo Glasscherbe,

Alleinerziehend und Depressionen - mir ist alles zuviel

x 3#3


JeanLucca
Hallo Glasscherbe.

ja, mach das ma Kannst Du nur gewinnen.

Zitat von Glasscherbe:
Die SB ist eigentlich ganz nett, kennt mich meiner Meinung nach auch ganz gut...
SB = Sozialarbeiterin? Das ist doch noch besser, das Du sie kennst. Dann liegt die Schwelle nicht ganz so hoch.
Ich habe es noch nicht erlebt das Hilfe bei denen abgelehnt wurde, die sich selbst melden. Damit übernehmen sie nicht nur Verantwortung, sondern die Aussichten das die ganzen möglichen Hilfen auch auf fruchtbaren Boden landen steigen natürlich enorm (aus Sicht des Amtes).
Je offener jemand ist, desto besser kann man helfen. Es ist auch egal was mal war - an Vorfällen - es kommt einzig und allein darauf an ob jetzt eine gewisse Mitwirkung zu erkennen ist. Dabei spielt es keine Rolle ob man grad nicht Mitwirken kann - das zuzugeben ist erstmal Mitwirkung genug. Deshalb geht das Amt in so einem Fall davon aus, das ein positiver Verlauf zu erkennen ist.
Ambulante Hifen z.B. sozialpädagogische Familienhelfer, sind für das Amt immer günstiger (auch finanziell) als wenn eine Fremdunterbringung sein muss (jetzt nur mal zur Erklärung).

Ich drück Dir die Daumen.

lieben Gruß, JeanLucca

13.07.2011 15:42 • #33


Glasscherbe
Ich habe es geschafft!
Ich habe endlich, endlich einen Termin bei einer Psychologin/Verhaltenstherapeutin. Mensch, ihr glaubt gar nicht, wie erleichtert ich bin. Nachdem es mir die letzten Tage wieder richtig schlecht ging und ich gestern den ganzen Tag heulend im Büro saß (glücklicherweise allein), habe ich kurz vor 2 einen Hilferuf an sie abgesetzt, in der ich meine Situation schilderte, wie lang ich jetzt schon auf ihrer Warteliste hänge, was ich in der Zwischenzeit alles (erfolglos) versucht habe und, und, und. Ich habe dann geschrieben, sie soll mir bitte, bitte helfen.
7 Minuten später die Antwort, am 8. August könnte sie mir einen Termin anbieten und dann schauen wir weiter, wie wir das zeitlich mit den Terminen hinbekommen, weil ich ja nur abends kann.

Ich bin so glücklich. Ich hoffe nur, dass ich dieses Mal endlich richtig bin und sie nicht auch wieder sagt, sie kann mir nicht helfen.

21.07.2011 07:40 • #34


L
ich freue mich sehr für dich!

und ich find es toll von dir, daß du dich getraut hast, um hilfe zu bitten!

lg liesl

21.07.2011 14:09 • #35


S
Sehr schön!

21.07.2011 15:33 • #36


Glasscherbe
So, dann will ich mal berichten. Der Termin war ganz anders, als ich gedacht hatte. Ich hatte mir vorsorglich ein paar Taschentücher eingesteckt, weil ich bisher immer gleich losheulen musste bei der Neurologin oder dem Hausarzt, wenn ich über mich sprach.
Ich kam an und die Therapeutin war mir sofort recht sympathisch. Dann den üblichen Anmeldekram und dann musste ich noch kurz warten. Sie hat in dem Warteraum eine Pinnwand mit Gedichten, Gedanken und schlauen Sprüchen. Und eine Liste mit dem Titel Der schnellste Weg zum Burnout (ironisch!) - darunter 18 Punkte, wie man sich verhalten soll, damit man auf jeden Fall einen Burnout bekommt ... Ich stand echt davor und dachte nur: Oh Mann, echt hart. Genau so (bis auf wenige Punkte) bist du - dabei willst du das ja gar nicht! Ich habs ihr auch gleich erzählt, dass ich den Zettel ziemlich genial finde, werd sie gleich beim nächsten Mal fragen, ob sie ihn mir kopiert, damit ich ihn daheim aufhängen kann. Als Gedankenanstoß, wie es eben NICHT geht.
Wir haben dann die Bestandsaufnahme gemacht. Und ich war ganz ruhig, hatte nicht einmal auch nur das Gefühl, gleich heulen zu müssen. Ich war entspannt und hab mich wohl gefühlt. Es war richtig gut. Und das beste: Den nächsten Termin hab ich schon nächste Woche. Da wollen wir dann mal schauen, in welche Richtung wir gehen werden.

Ich bin sehr glücklich gerade. Gestern hatte ich dann auch einen wirklich schönen Abend mit meinem Freund, es ging mir total gut - wir waren beide so entspannt. Das will ich mir behalten, da will ich wieder hin. Zur inneren Ausgeglichenheit. Weg von der Unruhe, den Zwängen und dem Druck.

09.08.2011 13:20 • #37


S
Huhu Glasscherbe,

das freut mich für Dich! Endlich kann es weiter bzw. auch aufwärts gehen. Du hast ja jetzt so lange auf einen Therapieplatz warten müssen, umso mehr hast Du Dir verdient, dass Du jetzt Hilfe bekommst.

Doppelt schön ist es natürlich, dass Du Dich mit der Therapeutin wohl gefühlt hast! Das ist ja das wichtigste bei einer Therapie!

09.08.2011 19:48 • #38


soulmate88
Hallo Glasscherbe!
Der Zettel Der schnellste Weg zum Burnout würde mich ja auch mal sehr interessieren Vielleicht kannst du die Punkte ja mal posten wenn du den Zettel hast?!

Also Gute weiterhin, scheinst ja gerade auf einem guten Weg zu sein, bildlich gesprochen

Liebe Grüße
souli

10.08.2011 14:09 • #39


Glasscherbe
Hallo souli,

ja kann ich machen. Ich fühle mich tatsächlich stabiler gerade. Ich kann sogar in Situationen, die normalerweise eskaliert wären, zurück treten und mir sagen: Hey, das ist es gar nicht wert. Komm raus aus deinen Mustern! Über solche Gedanken bin ich immer sehr glücklich, vor allem, wenn sie funktionieren. Ich brauche solche Erfolge, weil sie mir helfen, in der nächsten blöden Situation wieder ein Stück gelassener zu sein.

12.08.2011 10:10 • #40


Glasscherbe
Gerade war ich wieder bei der Therapeutin, nachzulesen hier: tageshochs-und-tiefs-t21292.html

Lustigerweise hatte sie mir den Burnout-Zettel schon ausgedruckt, weil ich letztes Mal so geschwärmt hatte davon. Ich musste also gar nicht mehr fragen.

Hier also mal die Anleitung zum Burnout
1. Reden Sie grundsätzlich - auch privat - nur noch über Ihre Arbeit.
2. Umgeben Sie sich nur mit Menschen, die Ihnen mehr nehmen als geben.
3. Seien Sie bestrebt, immer alles sofort zu erledigen.
4. Bitten Sie Kollegen, Sie stets auch bei Bedarf daheim und auf dem Handy anzurufen.
5. Arbeiten Sie möglichst oft auch sonntags, feiertags sowie nachts. Gönnen Sie sich auf gar keinen Fall Freizeitausgleich dafür.
6. Ignorieren Sie die Warnsignale ihres Körpers, überhören Sie negative Gefühle während der Arbiet. Sie lenken nur von der Arbeit ab.
7. Machen Sie sich klar, dass Ihnen keine Fehler unterlaufen dürfen. Sie müssen perfekt sein. Ausspannen ist fehl am Platz.
8. Delegieren Sie niemals Aufgaben. Denn niemand kann sie so gut erledigen wie Sie selbst.
9. Sagen Sie deutlich mehr ja als nein.
10. Fühlen Sie sich stets für alle verantwortlich. Seien Sie sich bewusst, dass ohne Sie nichts läuft. Achten Sie darauf, stets viel Arbeit zu haben, übernehmen Sie zusätzlich Aufgaben Ihrer Kollegen, machen Sie unbezahlte Überstunden, nehmen Sie alle Arbeiten an, die sonst keiner machen will.
11. Schlucken sie allen Aerger stets herunter. Sprechen Sie keinesfalls darüber.
12. Nehmen Sie alles hin, versuchen Sie, nichts zu verändern.
13. Reagieren Sie auf Stress kopflos und hektisch. Brechen Sie Lösungen übers Knie. Ärgern Sie sich darüber, dass die Lösungen ineffektiv sind.
14. Jagen Sie immerfort nach Anerkennung und Bestätigung.
15. Legen Sie niemals Pausen ein, vermeiden Sie Entspannungsübungen. Als der liebe Gott am siebten Tag ruhte, kam auch nichts produktives dabei heraus.
16. Schlaf ist Zeitvergeudung.
17. Freizeit ist verlorene Zeit. Machen Sie nichtnzu früh Feierabend, beschränken Sie die Kommunikation mit Familie und Freunden auf das nötigste. Werden Sie unruhig, wenn das Wochenende naht und freuen Sie sich montags, endlich wieder arbeiten zu dürfen.
18. Organisieren Sie Ihre Freizeit wie einen Arbeitstag, machen Sie sich Druck. Freizeit darf keinen Spass machen.

Bitte mit einem Augenzwinkern lesen!

16.08.2011 19:55 • #41


A


Hallo Glasscherbe,

x 4#12


M
Stimmt ALLES Und aus dem berühmten Körnchen Wahrheit ist ein ganzes Kornfeld geworden

16.08.2011 20:43 • #42

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