Glasscherbe
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Ich bin alleinerziehend mit 2 Kindern, Vollzeitjob (Jobwechsel zu Beginn des Jahres, aber vorher auch Vollzeit - ich hab nie anders gearbeitet). Mein Tag beginnt morgens um 6 und endet - wenn man die Kinder im Bett als Ende betrachtet - gegen 20 Uhr. Aufräumarbeiten, putzen, waschen etc. hernach nicht eingerechnet. Die Kinder sind permanent bei mir, nur 1x im Monat beim Vater. Ich hab keinerlei Unterstützung hier, alle wohnen weit weg. Freunde fehlen auch, derzeit hab ich nur einen Freund, der mir wirklich zuhört.
Wenn ich mir Bilder von der Zeit nach der Trennung vom Vater der Kinder anschaue und mit heute vergleiche, dann komm ich mir vor wie um Jahre gealtert. Und das schlimmste: Manchmal denke ich, ich habe mein Lächeln verloren. Ich möchte so gern was ändern, ich geb mir Mühe, freue mich über jedes Fitzelchen Kraft für mich. Dann kommen Phasen, in denen ich richtig entspannt bin und locker. Und ich freu mich so darüber. Und dann passiert irgendwas - manchmal kann ich noch nicht mal genau definieren, was passiert ist - und es geht runter. Ganz tief.
Ich fühl mich dann so beengt, mein Brustkorb ist zu, es brennt, meine Gedanken brennen im Kopf, müssen raus und doch ist keiner da, der zuhören kann. Nur besagter Freund, aber irgendwann denke ich dann immer: Ich kann dem doch nicht pausenlos mein Zeug erzählen. Er ist der einzige, der wirklich alles kennt von mir und alles weiß.
Er sagt, ich gönne mir nichts. Ich bin zu hart zu mir. Ich habe auch das Problem, die Schuld immer bei mir zu suchen. Er sagt, dass das gar nicht geht. Niemand hat immer die Schuld. Ich habe mir eine Liste mit Zielen gemacht - ich lese sie, ich kenne sie, aber richtig was helfen tut sie in einem solchen Loch nicht. Wenn ich dann lese: Niemand ist perfekt und niemand erwartet das von dir! Dann denk ich nur: Na klar - logisch tun das alle. Ich glaube dann nicht mehr, was da steht.
Therapieplatz ist weiterhin nicht in Sicht, auch wenn ich auf drei Listen stehe.
SVV ist seit nem halben Jahr ruhend - warum weiß ich nicht, ich kanns nicht erklären. Schade eigentlich, denn so habe ich nichts, an dem ich mich orientieren kann, wenn es doch mal wieder akut wird. Skills hab ich keine. Daher auch die Unsicherheit, was tun, wenns wieder kommt. Die letzte Narbe ist heftig - irgendwie finde ich sie hässlich, aber sie fasziniert mich auch. Ich finde mich abartig bei diesem Gedanken. Manchmal denke ich: Hör doch auf zu jammern, anderen geht es viel schlechter als dir. Ich komm mir dann vor wie so eine, die nur Aufmerksamkeit will und schauspielert.
Manchmal kann ich nichts als weinen, manchmal kann ich einfach nicht alleine sein, manchmal ist mir jeder zuviel, der mich nur ansieht. Meist aber habe ich eine unbändige Sehnsucht nach Geborgenheit. Jemand, der mich festhält, mich streichelt, bis ich einschlafe.
Ich hasse mein Bett,ich mag nicht allein darin schlafen. Ich schlafe immer auf dem Sofa. Ich weiß nicht warum. Die Träume kommen auch auf dem Sofa.
Ich bin einfach ratlos, ohne Energie. Jedes kleine bisschen kann ein Erdbeben auslösen - so denke ich manchmal. Und es macht mir Angst. Ich möchte dann Hilfe rufen. Aber ich weiß nicht bei wem. Ich denke immer, nicht mehr lang, bis ich dem Freund auch auf die Nerven gehe und dann ist er auch weg. Ich kann so schwer Vertrauen fassen ...
Es tut mir leid, dass das alles so ungeordnet ist. Aber es musste mal raus, wenigstens schriftlich. Danke fürs lesen.