Alles läuft schief und wird klein geredet

Guten Abend miteinander,

ich weiß nicht wie und wo ich anfangen soll, aber ich möchte diesen Schritt gehen, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ich möchte mich einmal vorstellen ich bin 25 Jahre alt türkischer Herkunft und arbeite als Ingenieur in der Automobilindustrie.

Ich wollte eine Frau heiraten dieses Jahr kannten uns über 2 Jahre in unserer Kultur ist es eher etwas üblich was früher zu heiraten. Meine Eltern waren leider absolut dagegen, weil meine Eltern die Familie nicht mag von ihr. Ihre Eltern liebten mich wie ihren eigenen Sohn haben mir jeden Wunsch von den Lippen abgelesen etc. Jedoch wollten sie keine Hochzeit ohne meine Eltern machen und letzendes ist es nicht dazu gekommen und wir sind seit 6 Monaten getrennt. In dieser Zeit ist mein Cousin gestorben an einem Autounfall (26 Jahre alt) wir sind zusammen wie Brüder aufgewachsen haben im selben Gebäude gewohnt waren Tag und Nacht in unserer Kindheit Pubertät erwachsenen Alter zusammen gewesen er war wie mein Bruder. Ich finde leider für absolut nichts mehr Motivation ich bin auch wieder in Kurzarbeit Corona bedingt seit mehreren Monaten. Wohne in einem Umfeld wo ich keine Leute kenne und fremd bin. Ich gebe kein Geld für nichts mehr aus nur die Miete Strom und etwas zu essen. Ich habe in dieser Zeit 12 Kilo verloren und weiß nicht wie ich mich motivieren soll. Das Problem an der Sache ist ich schäme mich zum Arzt zu gehen, weil meine Familie mir einredet das wird schon das vergeht schon etc. Das ist nunmal leider diese orientalische türkische Mentalität. Ich habe echt extremen Scham zum Arzt zu gehen oder generell mit jemanden Face 2 Face darüber zu sprechen.

Es tut mir leid für die Störung, aber ich weiß nicht wie ich aus diesem Loch selber raus kommen soll:(((

Hi Robert mein Name ich erlaube mir mich mal einzumischen

Ich denke es ist immer schwierig, für die Eltern zu akzeptieren das sie dich loslassen müssen ihren beschützer instinkt bei seite zu legen und dich eigene Entscheidungen treffen zu lassen. Ich stelle mir eine türkische Kultur grob ausgedrückt besitzergreifend vor. Damit meine ich der Familien Oberhaupt also dein Vater muss deine Entscheidung zu Hundert Prozent absegnen. Und wenn er sich an den Eltern deiner Freundin stört weil sie zb keine Türken sind (wurde nicht erwähnt) oder er in ihren eltern einfach nicht sieht, das sie auf dich aufpassen können oder aber dich gegen, seiner Vorstellung in irgend einer Art falsch beeinflussen, dann wird es schwer sein ihn zu überzeugen. Jedoch vergisst dein Vater hierbei, das es nicht darum geht, in welchem Verhältnis du zu ihren Eltern stehst denn, du heiratest ja nicht ihre Eltern. Sondern ob du erwachsen genug bist um diese wichtige Entscheidung für dich zu treffen und du einen Plan hast, die zukünftige Beziehung zu deiner Frau, zu pflegen und zu erhalten. Wenn er dir nicht zutraut das du reif genug bist, um so eine wichtige Entscheidung zu treffen. Dann war er nie wirklich daran interessiert dich kennenzulernen, weil er nun mal nicht mit deinen gaben, dein wissen, dein können und deinen stärken vertraut ist. Du solltest vielleicht mal mit deinem Vater tief ins Gespräch gehen um ihn darauf aufmerksam zu machen was er sich wirklich für dich wünscht weil er dich ja eigentlich sehr lieben sollte, ob es ihm wichtiger ist das Sein Sohn (du) die seltene Chance bekommt glücklich zu sein und zu frieden mit der Frau die er liebt, die dir deinem Leben einen Sinn gibt bis ans Ende deiner Tage zusammen zu sein. Die Chance eine eigene Familie zu gründen und ihm vielleicht sogar Enkelkinder zu schenken. Oder ist deinem Vater wichtiger ob er sich gut mit den Eltern deiner Frau versteht die er bis dato noch nicht einmal kannte. Frag deinen Vater einfach direk, wenn du mich wie einen Sohn liebst wäre es dir dann nicht wichtig das ich vollkommenes glück finde und mein leben lieben und genießen darf, zusammen mit meiner großen Liebe und zwei gesunden Kindern. Und ist es eigentlich nicht egal was dich an ihren Eltern stört wenn es überhaupt nicht notwendig ist beste freunde zu werden. Klar verstehe ich den Vater er denkt wahrscheinlich an die vielen traditionellen familienfeste wo alle glücklich und zufrieden zusammen an einem Tisch lachen und sich verstehen. Aber manchmal muss man sich von einer perfekten wunschvorstellung trennen und der Wahrheit ins Auge blicken für das Wohl seines Sohnes.


Ah und das mit deinem cosin tut mir leid bestimmt schlimm jemanden zu verlieren mit dem man alles teilt da muss man es einfach der zeit überlassen wie lange es dauert bis die Wunde zur Narbe wird.

Ich hoffe ich konnte dir mit meiner Ansicht etwas weiter helfen auch die mögliche Sicht deines Vaters zu verstehen. Ist nicht immer leicht in einer eher strengen Kultur das zu machen was man will. Aber ich wünsche dir dabei ein happy end. LG Robert

Hallo DeerHunter,

Alles läuft schief und wird klein geredet

Ah sorry den letzten Absatz mit der Motivationslosichkeit hatte ich übersehen da kann ich nur empfehlen dir etwas im Leben zu suchen das dir so gut gefällt das du dich einerseits damit ablenkst und andernseits dir wieder Freude gibt genug Freude um das Leid zu übertönen eher etwas, das dich nicht an deinen cusin erinnert und dir hilft ihn los zulassen vielleicht mit einem engen vertrauten über deine Emotionen reden um keine Depression zu entwickeln. Manchmal hilft es einfach verstanden und getröstet zu werden. Gib dir Zeit zu akzeptieren das manche Dinge passieren die keiner verhindern kann und du keinerlei Schuld trägst.

Und zu dem Problem mit der Hochzeit hab ich wohl verwechselt das auch die Eltern nicht akzeptieren das es ohne deine Eltern keine Hochzeit gibt in dem Fall muss deine Freundin eben ihre entern fragen was ihnen wichtiger ist ihre Tradition oder das wohl ihrer tochter

Hallo DeerHunter,

Familien wollen oft, dass alles einfach funktioniert, habe ich auch bei deutschen oft genug beobachtet. Das Komische daran ist, dass diese Familienmitglieder oftmals selber innerlich nicht so funktionieren, wie sie es vorgeben zu tun. Du weißt sicherlich, was ich meine. Aber Fakt ist, dass es absolut nichts hilft, Probleme zu ignorieren.

Deine Scham, zu einem Arzt zu gehen, kann ich gut verstehen, es ist eine natürliche Reaktion, insbesondere dann, wenn man immer erzogen wurde, groß, stark und männlich zu sein - und wehe, wenn nicht. Taste Dich ein wenig an die Sache heran. Hier im Forum zu schreiben war ein guter erster Schritt. Der war sicherlich nicht leicht, oder? Ich würde es an Deiner Stelle mit einem Kompromiss versuchen. Seit Corona gibt es unzählige Ärzte, die eine Online-Sprechstunde via Videochat anbieten. Wäre das nicht ein guter Versuch? Oder versuch eine Telefonsprechstunde, da wird dann nicht mal ein Bild übertragen, es wäre quasi nur eine Art Desensibilisierungsschritt, mit dem Du Dich an den jeweils größeren herantastest.

Aber aufhören zu kämpfen solltest Du nicht. Du bist ein junger Mann mit prinzipiell tollen Zukunftsaussichten. Die solltest Du nicht kampflos hergeben.

Grüße
Moody