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Am Abgrund stehen und warten

M
Hallo zusammen,
zuerst einmal, ich habe keine Ahnung ob ich hier das richtige Thema gefunden habe. Die richtige Kategorie.

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Gerade stehe ich wieder am Abgrund. Gedanken so düster, dass ich sie garnicht aussprechen möchte. Angst.
Angst vor der Vergangenheit, vor der Zukunft, und vor mir selbst.
Ich weiß dass ich Depressionen habe.
Aber ich glaube ich habe mehr. Deutlich mehr. Ich vermute eine Persönlichkeitsstörung da ich mich bereits mit 11 Jahren begonnen habe zu verletzen.
Ich vermute eine PTBS, da ich meinen Partner vor 5 Jahren habe sterben sehen. Weil ich die Schläge meiner Kindheit immernoch spüre. Weil ich von beidem Träume. Schreiend aufwache, von Schuldgefühlen beinahe erdrückt werdend.

Und die Depression seid 2 Jahren.
Nur das weiß mein Hausarzt. Ich versuche es seid 2 Jahren einen Therapieplatz ambulant zu bekommen. Nur Absagen. Einer sagte Mal sie haben eine Chance wenn sie einen x. Versuch hinter auch haben.
Eine Klinik kommt für mich nicht in Frage.

Ich halte mich über Wasser. Medikamente. Und Alk.. Ich glaube ich Rutsche ab in eine Sucht. Ich brauche ihn um die Gedanken zu stoppen. Um zu schlafen.

Mit meinen Partner hatte ich meine Selbstverletzung hinter mir gelassen. Meine Vergangenheit. Jetzt bricht alles auf. Ich suche wieder den schmerz. Auf Arbeit werde ich auffällig. Ich warte auf den Rauswurf. Mein Hausarzt schreibt nicht gerne Krank. Nicht dass ich mich zusammen reiße.

Ich bin leer. Nichts mehr da zum zusammen reißen.
Ich arbeite, trinke, schlafe.
Warte drauf dass mich überhaupt jemand auf die Liste nimmt.
Ich rufe bei den Stellen an und höre dass sie meinen Namen nicht finden können. Ich rufe an und werde abgewiesen. Melden sie sich in 4-6 Monaten nochmal. Ich warte. Bin nur noch eine Hülle mittlerweile.

Und vor allem tut es mir weh zu lesen wie alle um mich herum Plätze bekommen. Das frustriert und ich fühle mich wie ein nichts. Ich bin es nichtmal Wert behandelt zu werden. [/trigger]

Ich wünsche mir dass ein Therapeut mit sagt was ich habe. Das er sagt: in ein paar Wochen geht's los. Hilfe.
Aber das scheint unmöglich in Deutschland.

Und deshalb stehe ich am Abgrund und warte.

06.08.2022 21:49 • #1


Moody
Hallo Mira,

das klingt verdammt übel. Du schreibst, dass Du eine leere Hülle bist. Doch innerlich rast Du offenbar vor Angst, Wut und Verzweifelung und es scheint nichts anderes mehr in Dir zu geben als dies. Diese Gefühle haben alles andere verdrängt. Was kann man da tun? Das hängt stark von Deinen Lebensumständen, Deiner Persönlichkeit ab. Bist Du isoliert? Oder kannst Du mit jemandem reden? Möchtest Du dies überhaupt? Ich habe den Eindruck, dass Du überläufst an Gedanken und Gefühlen, die raus müssen, der Druck und die Gedankenkreisel machen Dir das Leben sonst weiterhin zur Hölle. Rede mit einer Person, der Du vertraust, oder schreib auf, was Dich quält. Rede oder schreib bis zur Erschöpfung, bei jeder Gelegenheit.

Der Hausarzt hat in so einer Situation eine Schlüsselstellung. Sprich offen mit ihm über die Dinge, die Du ihm bisher nicht gesagt hast. Was hast Du zu verlieren? Wenn er damit nicht angemessen umgeht, dann suche Dir einen anderen Hausarzt.

Bleib bei der Therapeutensuche am Ball. Such nach jemandem, der EMDR oder eine ähnliche Traumatherapie beherrscht. Es gibt auch Heilpraktiker, die Psychotherapien durchführen dürfen, informiere Dich da mal. Kommt eine Privatpraxis als Selbstzahlerin infrage? Dort bekommst Du sehr schnell einen Platz, und es müssen ja keine wöchentlichen Termine sein.

Aber eines kann ich Dir durchaus versichern: Es gibt verdammt effektive Methoden, wie ein guter Therapeut Dir in Deiner Situation helfen kann. Es geht darum, einen aufzutreiben und die Zeit bis zum Therapiebeginn zu überbrücken.

Grüße
Moody

07.08.2022 09:49 • x 4 #2


A


Hallo Mira4ly,

Am Abgrund stehen und warten

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aurora333
@Mira4ly uff, da machst Du jetzt grad einiges mit...ich schliesse mich dem voll an, was @Moody geschrieben hat, Du musst Deinen Hausarzt wirklich voll und ganz - auch über das Ausmass Deiner momentanen seelischen Verzweiflung - informieren. Jetzt geht es mal in erster Linie darum, dass Du etwas zu Ruhe und manchmal zum Abschalten ( der Traumakiste etc.) kommst. x wie Du schreibst ist nicht die Lösung, doch in Sachen Therapieplatz kriegen kann es helfen schnell professionelle Hilfe und Beratung zu bekommen, wenn Menschen sagen, sie seien diesbezüglich gefährdet. Wichtig ist, dass Du Deine innere Not vermitteln, rüberbringen kannst, auf eine Weise, dass Du ernst genommen wirst.
Ich wünsche Dir dazu viel Kraft und Mut statt Scham und Rückzug !

07.08.2022 13:32 • x 1 #3


M
Danke euch.
Ich bin allein. Habe keine Freunde mehr. Nehme auch sonst außer Arbeit nicht aktiv am Leben Teil, sodass ich neue finden könnte. Davon ab, weiß ich nichtmal wie das geht und wer mich als Belastung haben wollen würde.

Ich vertraue meinen Hausarzt nicht. Er ist kurz angebunden. Emotional kalt. Aber es hat kein anderer Platz.
Er fragt ob ich gefährdet bin. Nein. Dann gibt es Pillen und man soll sich zusammen reißen. Um Krankschreibung muss ich betteln. Wenn überhaupt. Mir wird mein eigener Haushalt zu viel. Ich lebe in Chaos.
Ich bin finanziell eingeschränkt. Benötige jeden Cent und gehe deshalb allein noch arbeiten. Krankengeld reicht nicht.

Warum bekomme ich keinen Platz? Warum werde ich nicht auf Listen genommen oder wieder runter gesetzt?
Wenn ich sage dass Ich Gedanken in eine Richtung habe, wollen mich alle abschieben in die geschlossene. Das geht nicht.
Ich habe ein Haustier, und niemanden dafür. Mein einziger Anker der mit hält.

07.08.2022 13:53 • x 1 #4


Moody
Du bist nicht die Einzige, die keinen Platz bekommt, es gibt viele Leute, die Monate auf einen Platz warten. Der Frust ist da sehr groß. Besonders angenehm ist die Therapiesuche nie, und viele Therapeuten sind da auch nicht sonderlich sensibel oder gut organisiert, wenn es um die Vergabe geht.

Es gibt es die Terminservicestellen der GKV, diese erreichst Du telefonisch unter 116117. Diese sind dazu verpflichtet, Dir einen Termin innerhalb einer absehbaren Zeitspanne zu besorgen. Wenn diese mehrfach in Folge versagen, gibt es meines Wissens die Möglichkeit, die GKV eine Behandlung durch eine Privatpraxis bezahlen zu lassen. Schau Dir bitte einmal diesen Link dazu an: https://www.therapie.de/psyche/info/fra...rstattung/

Zu der Überlastung in Deinem Haushalt, im Prinzip helfen da nur sehr kleine und überschaubare Schritte. D.h. Du nimmst Dir winzige Kleinigkeiten vor, die Du an einem Tag erledigst. Ein paar Dinge wegräumen, etwas abwaschen, Dinge in dieser Dimension. Am Folgetag dann wiederum etwas anderes. Es darf nichts sein, was Dich von vorneherein überlastet, sondern eine definitiv überschaubare Tätigkeit.

Soziale Isolation ist in so einer Situation zwar nicht gut, jetzt aber vorerst nicht zu ändern. Ich vermute, dass die Konfrontation mit neuen Leuten vor Ort auch sehr anstrengend für Dich wäre. Chatte vorerst mit Leuten im Internet, hier im Forum gibt es viele Menschen, die in ähnlicher Situation sind und darüber reden möchten. Da hast Du eher die Kontrolle, ob und wie weit oder lang Du reden möchtest.

07.08.2022 14:22 • x 3 #5


buddl1
dein kurzer Abriss,
es ist nichts mehr da,
was dich hält, dir zeigt das du wichtig ist und gehst arbeiten obwohl die Krankheit bereits mehr von dir eingenommen als es zu tragen ist...
ja, das ist der freie Fall nach unten.
allein der Wunsch- Den- Therapeuten zu finden, dich noch auf den nächsten Tag hoffen lässt...
aber lässt er sich so wirklich finden?
ich glaube nicht.
entweder du ziehst die Notbremse selbst und sucht in der Klinik einen Halt oder wartest, dass dein Schmerz dich zum letzten zwingt.
da hilfst dir selbst dein so geliebtes Haustier weiter, es leidet nur mit...

im Spiegel siehst du den Rest von dir, kaum noch was zu ertragen ist und dennoch hast du noch den willen, den Mut,
dich hier zu äußern und vielleicht kannst du hier bei einigen ehr das lesen was du von einem Therapeuten wünscht.
letztlich musst du dich an deinem Leben messen, durch die Arbeit von anderen. lass nicht zu das die darüber befinden und beginne erst mal hier deine Last in Worte zu fassen.
manchmal ist das der kleine Anfang, all das erlebte selbst zu lesen, zu teilen und darin einen kleinen neuen Anfang zu finden....
buddl1,

08.08.2022 11:47 • #6


C
Ich verstehe Deinen Therasuche Frust.
Und auch das mit dem Haustier/Halt.
Auch das mit der Isoliertheit.

Ich persönlich bin für mich froh, hier schreiben zu können und dass es Menschen hier gibt, die es interessiert.
Ich hoffe, auch Dir hilft dies ein wenig, dass Du hier gelesen wirst und von keiner Liste verschwindet und Dich in Monaten erst wieder melden sollst (ich selber bin auch müde von der ewigen Hilfesuchhinterherrennerei)

10.08.2022 17:27 • #7

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