FC2012
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ich habe vor einigen Wochen schon einmal meine Sorgen und Ängste hier beschrieben.
Heute war ich mit meiner Tochter bei einer Psychologin, die uns nahe steht, da sie mich durch die Trennung von meinem ersten Ehemann begleitet hat. Der Termin war für meine Tochter (fast 14 Jahre), da sie sich von ihrem Papa im Stich gelassen fühlt. Mein Mann leidet - laut eigener Aussage - wieder unter einer depressiven Phase. Er war 2013 schon einmal in einer Tagesklinik. Er glaubte einen Burnout zu haben, der auf die Arbeit zurückzuführen sei - in der Klinik kam heraus, dass seine Kindheit schuld an der Depression war. Er musste damals funktionieren - wenn nicht gab es Sanktionen. Seine Eltern haben sich scheiden lassen - er war zuerst bei seiner Mutter, sein Vater hat aber alles daran gesetzt um ihn zu sich zu holen - aber nur um der Mutter eins auszuwischen. Er hat damals ein Gespräch belauscht, in dem der Vater zu seiner Lebensgefährtin gesagt hat, dass er ihn ja jetzt da hätte, wenn er aber nicht spuren würde, er ihn dann ins Internat geben würde. Heute meint er, dass die Kinder hier zu funktionieren haben - 3x eine Ansage machen reicht und danach gibt es Sanktionen. Allerdings macht er seine 3 Ansagen bis zu den Sanktionen von Anfang an in einem ziemlich unfreundlichen Ton - niemals nett und ruhig. Meine Tochter geht mittlerweile auf Kollision, da sie meint, es ginge auch anders (womit sie sicherlich Recht hat). Sie bringt keine Freunde mit nach Hause, ist lieber bei ihren Freundinnen als hier. Im letzten Kurzurlaub ist sie bei meinen Eltern geblieben. Das alles macht mir zu schaffen. Ich bin am Ende meiner Kräfte irgendetwas aufzufangen.
Heute Abend haben wir versucht mit meinem Mann - ihrem Papa (nicht ihr leiblicher Vater - aber von ihr immer gefühlt ihr Papa) zu sprechen. Ich habe alles mit Absicht so verpackt, dass ich ihn nicht angreife - also in der Ich-Form gesprochen - dass ich nicht mehr weit weiß, dass ich am Ende meiner Kräfte bin, dass ich aber trotzdem um unsere Familie kämpfen möchte. Das Ende war, dass er zugestimmt hat zu einer Familien-Therapeutin zu gehen (die Psychologin, bei der wir heute waren und die ihm vor Monaten ans Herz gelegt hat sich Hilfe zu holen - seine Idee). Aber danach - als unsere Tochter weg war - hat er mir signalisiert, dass er nicht die Hoffnung hat, dass es hilft. Er signalisiert nur permanent, dass er am liebsten seine Ruhe hätte.
Jetzt bleiben für mich die Ängste:
1) Was kann ich meiner Tochter (und meinem Sohn) noch zumuten
2) Wenn er mit dieser Einstellung in das Gespräch geht alles nur schlimmer wird
3) unsere Tochter macht sich folgende Gedanken: Sie meint, es wird nicht mehr gut, weil Papa das nicht kann, hat kein Vertrauen mehr, glaubt aber, dass sie mir weh tut, da ich Papa noch liebe - das alles zerreißt sie innerlich. Und da ich weiß wie schlecht es ihr geht, bin ich auch total am Ende. Ich weß, dass er durch die Depressionen heute nicht anders reagieren konnte und uns auch nicht sagen konnte, dass er uns liebt, aber das Signal, dass er etwas tun möchte, ist so schwach, dass unsere Tochter an nichts mehr glaubt und auch meine Angst nicht schwindet.
Habt ihr einen Tipp für mich? Was kann ich noch machen? Meint ihr, die Psychologin kann in einem 3er-Gespräch helfen, in dem er eigentlich blockt, unsere Tochter der Meinung ist, dass es nicht wieder gut wird und ich die totale Angst um unsere Familie habe?
Liebe Grüße
Claudia