
Anima
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Dauernd habe ich versucht, mich nicht krank schreiben zu lassen. Mein Chef ist ein Choleriker und ich weiß, was er hinter meinem Rücken schon für Anstrengungen gegen unternommen hat, dass ich beruflich auch nicht weiter komme. Ich fühlte mich dazu verpflichtet, Stärke zu zeigen. Jetzt klappt es nicht mehr. Meine Kollegen lasse ich ungerne im Stich, aber ich habe so starkes Misstrauen gegenüber meinem Chef. Mit dem Betriebsrat habe ich gesprochen, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass niemand mir wirklich glaubt. Dauernd werde ich beruhigt und hingehalten. Damit hat auch mein Chef ständig freie Fahrt: Versprechungen, die nicht eingehalten werden, irrsinnige Maßregelungen, die verunsichern (um dann zu sagen: Ach, Sie sind eh zu unsicher usw.).
Mit meinem Arzt habe ich darüber gesprochen, dass evtl. auch ein Amtsarzt eingeschaltet werden könnte, wenn ich mal länger ausfalle. Die Amtsärztin habe ich mal kennengelernt, hat aber mehr den Eindruck eines Roßdoktors hinterlassen.
Ich spüre, dass mein Limit erreicht ist, das Grübeln, die Schmerzen, dazu noch Mangelerscheinungen hoch zehn. Ich habe Angst vor einer cholerischen Attacke meines Chefs - was kann ich dann tun? Er hält mich doch sowieso für unfähig...Dafür habe ich manchmal so viel Arbeit auf einmal (arbeite im Dienstleistungsbereich und Kde. hat mir schon vorgeworfen, ich hätte anscheinend kein Interesse zu arbeiten, weil ich zwei statt einem Tag gebraucht habe). Ich habe auch Angst vor dem Arbeitsaufwand und dem Druck.
Im Augenblick sehe ich keinen Ausweg. Lasse ich mich krankschreiben, dann gibt es Ärger - tue ich es nicht, dann streikt mein Körper. Kann man mir irgendwas zur Last legen? Mir fehlt es gerade an Kraft und Übersicht.
Anima