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Angst vor der Reha

Choconut
Hallo,

nach einigen Berichten von Erfahrungen in einer Reha habe ich nicht nur positives gelesen, was mich sehr erschreckt hat.
Ich habe einfach total Angst, dass mir auch sowas passiert, dass ich von meiner Bezugstherapeutin nicht verstanden werde und fertig gemacht werde, anstatt das mir geholfen wird.
Auch habe ich Angst vor den Gruppentherapien, da ich sehr schüchtern bin und nicht so gut offen vor anderen sprechen kann.
Ich bin so eine, die immer vor schwierigen Situationen wegrennt, ich weiß, dass ist keine Lösung und abbrechen wenn es mir nicht gefällt kann ich auch nicht bringen, da ich ansonsten keine Reha mehr bewilligt bekomme oder es sehr schwer wird noch mal eine zu bekommen.
Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen Mut machen, heute in einer Woche geht es los

21.10.2008 16:48 • #1


M
Hallo Choconut,
man wird zu jedem Thema positives und negatives hören. Laß Dich dadurch nicht verunsichern. Finde selber heraus, was gut für Dich ist. Und Therapeuten sind in aller Regel nicht darauf aus, jemanden fertig zu machen. Wenn Du so schüchtern bist, dass Du in einer Gruppentherapie nicht reden kannst, so kannst Du das dort mit Sicherheit ansprechen. Aber neu ist dort jeder erst einmal und ich denke, die meisten sind auch zu Anfang sehr verunsichert und schüchtern. Die plagen sich alle mit ähnlichen Symptomen rum wie Du. Halt die Ohren steif und berichte uns mal, wie es Dir ergangen ist.
Ich schicke Dir liebe Grüße
Heulsuse

22.10.2008 20:45 • #2


A


Hallo Choconut,

Angst vor der Reha

x 3#3


Trulla
Hallo Choconut,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Auch ich gehe demnächst in die Klinik (nicht Reha, sondern per Einweisung) und je näher der Termin rückt, desto größer wird meine Angst.
Mich beruhigt immer ein wenig meine letzte Erfahrung mit einer Psychosomatischen Station, da hatte ich auch so große Angst und es war alles halb so wild. Damals habe ich in der Gruppentherapie auch erst nach mehreren Wochen Probleme thematisiert und vorher geschwiegen, aber von den Aussagen und Therapieprozessen meiner Mitpatienten profitiert. Ich glaube, dass die meisten Kliniken ganz ok sind, bloß die Patienten, die zufrieden sind, dann vielleicht keine guten Bewertungen abgeben und die Unzufriedenen sich da nochmal ausko... müssen. Lass Dich nicht zu sehr von negativen Bewertungen abschrecken, wie meine Vorschreiberin schon schrieb, die in der Klinik haben nicht das Ziel, Dich fertig zu machen. Und wenn Du mit deinem Bezugstherapeuten nicht klarkommst, dann geh offen damit um und besprech das mit ihm oder jemandem vom Klinikteam mit dem Du gut klarkommst (ich hatte zum Beispiel zusätzlich eine Bezugs(kranken)schwester) und guck, was sich da machen lässt. Sie werden Dir wahrscheinlich sagen, dass da eine Übertragung stattfindet und der Bezugstherapeut dich an jemanden erinnert und Du Deine Gefühle auf diese Person auf den Therapeuten projezierst - vielleicht ist das tatsächlich so und es ist gerade gut, mit demjenigen weiterzumachen...!? Versteh mich bitte nicht falsch, wenn es Dich quält, dann sorge für Dich und setze Dich für einen Therapeutenwechsel ein und bevor Du doch abbrechen möchtest, setz Dich lieber mit dem Kostenträger in Verbindung und bitte um Rat und Unterstützung, nicht dass Du tatsächlich beim nächsten Rehaantrag Probleme bekommst.
Hoffe, ich konnte Dir einen (vielleicht nur klitzekleinen) Teil Deiner Angst nehmen!?
Wünsche Dir gaaaannnzzz viel Kraft und Erfolg!!! Bin gespannt, wie es wird, also, halt uns auf dem Laufenden...

Viele liebe Grüße von der Trulla

22.10.2008 21:13 • #3


Choconut
Vielen lieben Dank für eure Antworten, jetzt geht es mir bezüglich dessen schon wieder besser.
Ich werde natürlich immer mal wieder berichten ;)

Glg
Choconut

22.10.2008 23:27 • #4


Choconut
Morgen geht es los und ich kriege beim Gedanken daran, schon wieder Herzrasen.
Ich habe vor noch etwas Angst, was mit den Gruppentherapien zusammen hängt.
Ich kann es nicht ab, eingekeilt zwischen Menschen zu sitzen und wenn es nur ruhig ist und ich auch nur dasitzen und zuhören muss, kriege ich Panikattacken. Seit meiner Laktoseintoleranz habe ich immer wieder Beschwerden mit dem Magen-Darm und solche Situationen bestärken das nur noch, selbst wenn ich keine Laktose gegessen habe und ich habe so Angst das mir was raus rutscht während ich da mit der Gruppe sitze.

27.10.2008 13:23 • #5


A
Vielleicht kannst Du es für Dich lösen und Dir einen Platz direkt bei der Tür suchen ...?

Ich wünsche Dir alles Gute für Deinen Aufenthalt!

27.10.2008 14:17 • #6


Trulla
Hallo Choconut,

ich wünsche Dir viele gute Erfahrungen in Deiner Reha! Versuch mal, Dich nicht verrückt zu machen, sondern es auf Dich zukommen zu lassen. Und wie Alannis schon vorschlug, guck, dass Du den bestmöglichen Platz für Dich in der Gruppe findest! Bei mir in der Klinik war es auch so, dass nicht alles in der 1. Woche losging und ich erst in der 2. (oder sogar 3.??) Woche in die Gruppe musste!
Also, alles Gute für Dich und wenn Du kannst und Lust hast, dann halt uns auf dem Laufenden...

Liebe Grüße und trotz allem eine erholsame Nacht! TRulla

27.10.2008 19:16 • #7


Choconut
Hallo ihr lieben,

ich bin seit Dienstag wieder zurück, konnte hier leider während der Zeit nicht rein schreiben, aber dafür schreibe ich jetzt ein bisschen.
Es war überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil: Ich habe sehr liebe Menschen kennen gelernt und wollte Dienstag gar nicht weg, es war ein tränenreicher Abschied. Man hatte immer jemanden zum reden, die meisten waren sehr verständnisvoll.
Hier zu Hause ist das natürlich alles wieder anders und ich muss gucken, ob mir die Reha was gebracht hat, dass kann ich erst sagen, wenn ich hier erstmal richtig angekommen bin. Einige Sachen haben sich ja schon geändert, ich zeige mehr Gefühl anderen gegenüber, bin etwas selbstbewusster und habe auch schon einigen meine Meinung gesagt, was ich vorher nicht konnte. MIr wurde aber weiterhin dringend zu einer Psychotherapie geraten und auch noch mal in nem Jahr oder so eine Reha.
Auch das Personal war sehr nett, meine Bezugstherapeutin hätte ich am liebsten hier in meiner Stadt, die könnte mir gut helfen, die Zeit war leider viel zu kurz, hätte eigentlich noch mehr Gespräche gebraucht.
Die sportlichen Aktivitäten konnte man sich sogar aussuchen, was man nicht wollte, musste man auch nicht machen. Fand es sehr gut, dass man nicht zu irgendwas gezwungen wurde. In der Gruppe hat man gar nicht über die Probleme geredet, es ging eher darum, dass man erstmal stabilisiert wird, daher wurden auch die Bilder die wir in der Kreativtherapie gemalt hatten nicht analysiert, dass fand ich ein bisschen schade.

So ein kurzer Bericht von mir, ihr könnt auch gerne noch Fragen stellen wenn ihr welche habt.

Liebe Grüße
Choconut

11.12.2008 00:46 • #8


S
Alles erdenklich Gute zum Burzeltag und hallo,

darf ich dich fragen, wo du zur Reha gewesen bist und warum ???

Spiele ja nun selbst mit den Gedanken, stationär eine Therapie zu absolvieren.

Würdest du sagen, daß was stationär gemacht wurde, ambulant nicht möglich gewesen währe???

Liebe Grüße

S E K

11.12.2008 00:50 • #9


Choconut
Hallo S E K,

vielen Dank für die Glückwünsche :)
Ich war in der Hardtwaldklinik in Bad Zwesten für 6 Wochen wegen meiner Depressionen und den Angst- und Anpassungsstörungen.
Die letzte Frage kann ich dir leider nicht beantworten, da ich vor der Reha keine ambulante Therapie gemacht hatte, aber ich denke schon, dass es ambulant auch möglich wäre, ich werde mir auch einen ambulanten Therapieplatz suchen, da ich immer noch nicht stabil genug bin alleine aus meinem Loch raus zu kommen, ich denke das geht auch nicht in 6 Wochen, wenn man vorher ganz tief am Boden lag.

LG
Choconut

11.12.2008 01:13 • #10


S
Hallo choconut,

vielen Dank für deine Antwort.
Wünsche dir auf jeden Fall, daß es im neuen Lebensjahr steil nach Oben geht


Liebe Grüße und eine schöne Weihnachtszeit

S E K

11.12.2008 01:27 • #11


chariot
Hallo Choconut,
freue mich für dich, daß die Reha in Zwesten dir sichtlich etwas gebracht hatte! Die Klinik und Therapeuten sind super! Kann ich sagen, da ich bis 11.11 auch dort zur Reha war. Von meiner Bezugstherapeutin schwärme ich auch. Womöglich sind wir uns irgendwo begegnet
Wie geht es nun weiter bei dir? Kannst du an IRENA teilnehemen? Bei mir geht das leider wegen der Entfernung gar nicht, und Psychoteherapieplätze sind auch dünn gesät...

11.12.2008 01:42 • #12


M
Hallo Choconut,
schön, dass Du wieder da bist und dass es Dir schon ein bischen besser geht.

Liebe Grüße von Heulsuse

11.12.2008 07:53 • #13


A

17.08.2020 08:38 • x 1 #14


Orangia
Vertraue deinem Arzt, wenn er dich für rehafähig hält. Klar bist du aufgeregt und neugierig was dich dort erwartet.
Du gehst ja nicht zur Olympiade und wenn dir etwas zuviel wird, dann kannst du das dort sagen.

17.08.2020 14:38 • x 3 #15


buddl1
... in der Klinik,
es wird keiner von dir verlangen in Vollzeit funktionieren musst.
du wirst dort ankommen und dir wird dazu die Zeit gegeben.
ja, es wird vieles neu sein, ungewohnt und sicher werden deine Grenzen gesucht.
aber alles wird seinen Sinn haben und auch finden,
es soll der Ort werden, sich zu finden und mit dem was man ist auch leben zu können.

sei offen, ehrlich und wenn was nicht geht,
steh dazu.
nur so kann dir die richtige Hilfe angeboten werden,
ja vertraue deinen Arzt und auch dem was vor mir steht.
es wird sich finden wenn du da bist.
buddl1,

17.08.2020 14:52 • x 2 #16


Betse66
Hallo Akkuleer,
meine Situation ist ähnlich. Ich bin seit Ende Februar krankgeschrieben. Mitte Mai bekam ich die Aufforderung der Krankenkasse einen Rehaantrag zu stellen. Am 03.07. kam innerhalb kürzester Zeit die Bewilligung der DRV für 5 Wochen. Allerdings war ich da gerade freiwillig am 02.07. wegen SVV ins Krankenhaus eingezogen. Seit letzten Mittwoch bin ich nach 6 Wochen auf freiem Fuß: Diagnose: Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome. Die Nachfrage bei der mir im Juli zugeteilten Rehaklinik ergab Wartezeiten bis Oktober/November. Mittlerweile habe ich am Freitag von der DRV eine neue Klinik zugewiesen bekommen, auf deren Termin ich momentan warte.
Einerseits ist es mir wichtig, dass mir schnellstmöglich kompetent weitergeholfen wird, ich das bis jetzt Erreichte festigen und ausbauen kann. Andererseits macht es mir so große Angst vor dem Danach. Muss ich dann wieder fit für die Arbeit sein? Ich kann mir nicht vorstellen, meine Arbeit, die ich bis zur KS gemacht habe, jemals wieder aufzunehmen. Sie war der letzte Auslöser für meinen K.O. Ich habe beim Reha-Antrag angegeben, dass ich eine neue Arbeit brauche. Wie wird damit in der Rehaklinik umgegangen? Reichen die 5 Wochen aus, um einen neuen Plan zu schmieden und mich zu bewerben? Ich habe bis jetzt nicht die leiseste Ahnung, was ich beruflich machen soll. Ich weiß nur eins: ich muss nach über 20 Jahren aus dem sozialen Bereich raus. Ein kompletter Neuanfang mit 54? Wird mich die Krankenkasse in die Erwerbsminderungsrente drängeln? Wie gehe ich mit meinem Arbeitgeber um, der mich trotz KS über die Probezeit festhält.
Hey, vielleicht sehen wir uns in der gleichen Rehaklinik wieder
LG Betse

17.08.2020 14:59 • x 1 #17


A
Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich war noch nie zu einer Reha und das Ich dort Vollzeit Termine haben werde, ist mir wirklich richtig auf den Magen geschlagen.

Und auch, dass ich womöglich nicht alles schaffen kann, was man von mir erwartet.

Ich warte erst einmal ab, wann der Termin geschickt wird und lasse es auf mich zukommen.

LG

17.08.2020 16:51 • x 1 #18


A
Zitat von Betse66:
Einerseits ist es mir wichtig, dass mir schnellstmöglich kompetent weitergeholfen wird, ich das bis jetzt Erreichte festigen und ausbauen kann. Andererseits macht es mir so große Angst vor dem Danach. Muss ich dann wieder fit für die Arbeit sein? Ich kann mir nicht vorstellen, meine Arbeit, die ich bis zur KS gemacht habe, jemals wieder aufzunehmen. Sie war der letzte Auslöser für meinen K.O. Ich habe beim Reha-Antrag angegeben, dass ich eine neue Arbeit brauche. Wie wird damit in der Rehaklinik umgegangen? Reichen die 5 Wochen aus, um einen neuen Plan zu schmieden und mich zu bewerben? Ich habe bis jetzt nicht die leiseste Ahnung, was ich beruflich machen soll.
LG Betse


Hallo Betse 66,
das verhält sich bei mir genau anders herum. Ich würde statt Reha lieber wieder arbeiten gehen, (stufenweise Wiedereingliederung) mein Chef sagt aber, ich soll mich erst vollständig erholen.
LG
Akkuleer

17.08.2020 16:57 • x 1 #19


A


Hallo Choconut,

x 4#20


Betse66
Dass du wieder arbeiten willst, kann ich gut verstehen. Auch ich möchte das nur allzu gern. Wir sollten uns aber nach der langen Krankzeit ehrlich eingestehen, dass nicht plötzlich mit der Reha alles wieder im Lot ist.
Ich habe große Konzentrationsprobleme und bin oft tagsüber schnell müde. Einkaufen, Haushalt - sind kräftezehrend. Dafür brauche ich in der Nacht Medikamente, damit ich zur Ruhe komme und schlafen kann (auch wenn ich mich am Tag nicht hingelegt habe). Außerdem fühle ich oft starke Unruhe (z.B. gegenwärtig durch das Warten auf Post von der Rehaklinik) und halte es dann kaum zu Hause aus. Dann muss ich mich bewegen - wandern, Rad fahren, Fitnessstudio. Dort kann ich mich richtig auspowern (soll ich zwar auch nicht, aber immer noch besser als SVV). Manchmal gelingt es mir, dass die blöden Gedanken verschwinden. Schlafen kann ich dann trotzdem nicht ohne Tabletten.
Die Reha wird definitiv keine Erholung. Aber dort erwarten uns Fachleute. Wir müssen es nur schaffen, uns verständlich zu machen mit den Problemen, die auftreten. Bei meiner Reha 2005 konnte ich sehr gut mitgestalten. Eins ist wichtig: offen sein für das was angeboten wird. Und noch ein Tipp: Manche Mitrehabilitanden haben zu allem ein Kommentar. Hör nicht drauf. Du bist mündig und kannst dir selbst ein Urteil erlauben und für dich sprechen.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass die Reha für dich erfolgreich wird.

Liebe Grüße
Betse

17.08.2020 19:51 • x 1 #20

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