Anchiwa4964
Gestern schon war ich angespannt, aber letztendlich froh, meinem Enkelkind und seinen Eltern nicht das liebevoll vorbereitete Fest gestört zu haben. Hatte mich zusammengerissen.
Die Angst vor dem Ergebnis bei der Gynäkologin morgen schwang im Laufe des Tages zuehmend mit.
Die vergangene Nacht war richtig schlimm. Sobald ich niederlegte, fing das Herzstolpern an. Noch kein eigentlicher Anfall, aber doch so, dass ich versucht habe, ihn aufzuhalten. Phasenweise für einige Minuten ging es gut und ich konnte wieder durchschnaufen. Danach ging es wieder los. Zwischenzeitlich bin ich eingeschlafen, hatte fürchterliche Träume mit Bildern meines verwundeten Körpers und bin schreiend aufgewacht. F. in heller Aufregung. Seither fließen meine Tränen in Strömen, Hände zittern, Beine schlottern und ich bin nicht in der Lage, sie ruhig zu bekommen. Am liebsten würde ich weiterschreien vor Angst und Panik.
Der Anfall, der in den Morgenstunden durch Wechsel der Liegeposition gestoppt wurde, ist seit ungefähr einer Stunde in aller Heftigkeit zurück. Normalerweise habe ich in etlichen Stunden nach Beendigung auch Erleichterung. Heute erstmals eine neue Form, bei der es nach kürzester Zeit erneut mit den vernichtenden Symptomen weitergeht. Die Seele bewältigt diesen Zustand nicht und mein Körper noch weniger.
Ich denke, es wird eine heftige Panikattacke dazugekommen sein, bzw. hat diese den Zustand überhaupt erst ausgelöst. Bin unsicher, ob das sein kann. Übelkeit, Schlottern und Zittern habe ich sonst bei den Herzattacken nicht.
F. ist nun zur Arbeit gegangen. Als er sich verabschiedet hatte, war ich einigermaßen stabil. Kurz nachdem er aus dem Haus war, ging das Herzrasen erneut los - wieder im Liegen, wie in den letzten Tagen so oft. Dazu diese vernichtende Angst vor morgen. Ich fürchte mich so entsetzlich vor dem, was bei der Untersuchung herauskommt, fürchte mich davor, bereits panisch weinend in der Praxis anzukommen.
F. habe ich nichts von meiner grässlichen Angst gesagt. Er macht wegen mir schon genug mit. Auf der anderen Seite wäre es jetzt so gut, mich an ihn lehnen zu können. Der Wunsch, mich zu betäuben, ist ebenso groß wie meine Angst.
Mit einer Diagnose, die eine klinische Behandlung erfoderlich macht, bin ich so sehr überfordert. ------was wird entdeckt? Ich schaffe es nicht, die zermürbenden Gedanken und Vorstellungen zu stoppen, so sehr ich es auch versuche.
Meine HÄ hat mir 5 blaue 0,5 Tavor Tabletten gegeben, mich über Risiken aufgeklärt und mir ausdrücklich gesagt, ich soll wenn es geht, nur dann eine Tablette nehmen, wenn ich gar nicht mehr klarkomme. .Nun habe ich die erste geschluckt.
Zu allem die besinnliche Ansprache des Pfarrers gestern, als die Kinder schon aus der Kirche gezogen waren. Für mich persönlich niederdrückende Worte. Dazu noch die festliche Kirchenmusik, das ergreifende Ausgangslied. Es hat mir gestern schon die Tränen in die Augen getrieben. Werde ich gesund weiterleben dürfen? Reicht meine seelische Kraft, wenn eine schwierige medizinische Behandlung ansteht?
Tapfer bin ich nicht mehr, so wie in den Jahren und Monaten zuvor, wo ich vieles mit mir selber ausmachen wollte und konnte. Drei meiner engeren Bekannten sind an Krebs schwer erkrankt, durchlaufen gerade eine Chemo. Ich hoffe und bange mit ihnen. Nun habe ich selber so Angst vor solch einer Diagnose.
Was ist das gerade mit mir? Ist das ein Zusammenbruch, fühlt der sich so an? Das nächste Schreien kündigt sich an.
Bin das überhaupt noch ich. Ich fühle mich abgepalten. Da sind diese Krankheitszeichen wie Herzflimmern und Druckschmerzen und der neuliche Klecks Unterleibsblut. Und da ist Mayke, die auf all die Symptome sieht, die aber nicht zu ihr zu gehören scheinen. Eine doppelte Mayke. Was ist das?