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Angst vor Krieg

Ziva
Zitat von Tierliebe:
Mich macht wütend , das es Menschen gibt die sich negativ über Menschen äussern , die sich über die aktuelle und sehr bedrohliche Lage in der Welt Gedanken und Sorgen machen. Ich empfinde das einfach nur als ekelhaft und total daneben. Ich habe diesbezüglich sehr viel Wut in mir und Verachtung solcher Menschen. ...

Liebe Tierliebe,
mir geht es da sehr ähnlich wie dir.

Ich bekomme von meinem Umfeld mit, dass viel zu schnell merkwürdige Schlüsse gezogen werden.
Erst am Wochenende kam auf den Tisch, dass die Menschen sich immer nur dann um etwas scheren, wenn es nah bei ihnen ist. Ukraine und Russland machen uns Sorgen, aber Kriege im Nahen Osten oder in Afghanistan nicht?!
Woher weiß er/sie/es, dass dem nicht so ist? Nur weil ich davon nicht rede macht es mir gleichzeitig keine Angst? So ein Schwachsinn!

Weiß wer auch immer, dass ich genauso ängstlich nach Afghanistan schaue oder in den Libanon, in dem der Rest der Familie meines Partners lebt? Weiß XY, dass ich nichts von Waffenlieferungen in diverse Länder halte? Weiß Herbert, dass ich Angst davor habe, an Krebs zu sterben, obwohl ich nie geraucht habe? Nein - das weiß natürlich niemand und es fragt auch niemand und ganz im Ernst, keiner möchte es wissen. Mich macht sowas auch wütend und ich fühle mich damit sehr unwohl. Mit solch einem Denken werde ich auf eine Schiebe geschoben, auf der ich nicht sein möchte.

Ich finde es durchaus in Ordnung mitzuteilen, dass ich Angst habe. Damit möchte ich mich nicht schlecht fühlen müssen und ich möchte mich nicht rechtfertigen müssen. Jeder, der das nicht hören will, kann weghören. Bei meiner Familie ist es leider noch oft so, dass sie mir das Gefühl geben, ich müsste mich erklären. Ich will das nicht und tue es doch. Das ist immer sehr anstrengend.

Angst zu haben oder Angst zu fühlen ist etwas ganz normales. Ich sehe Bilder vom Krieg. Sehe wie Menschen sterben, alles verlieren. Ich sehe, wie Menschen anderer Hautfarbe rassistisch und somit ungerecht behandelt werden. Ich sehe, dass Kühen direkt nach der Geburt ihre Kälbchen genommen werden. Ich sehe, wie voll unsere Meere mit Plastik sind. Ich sehe so vieles. So viel schlechtes. Gemacht vom Menschen, aber nicht zwingend auch von mir gewollt. Und ich kann für mich selbst entscheiden, wie ich mit alledem umgehe. Ich kann mich engagieren, ich kann meinen Plastikkonsum überdenken, ich kann vegan kochen, ich kann Second-Hand kaufen, ich kann spenden.

Ich bin empathisch. Angst zu haben ist menschlich, nicht verwerflich.
Ich hasse meinen Onkel nicht für seine Meinung über mich. Ich für meinen Teil erlaube mir Angst zu haben und das auszusprechen.

28.02.2022 15:52 • x 4 #61


E
Da kann ich Tierliebe und Ziva nur in allen Punkten zustimmen.
Was mir außerdem Angst macht ist, was passiert, wenn Trump 2024 wieder an die Macht kommen würde, der ja Putin feiert für sein geniales Verhalten. Dann steht Europa alleine da und kann sich nicht mehr schützen. Wenn wir dann den Einmarsch Putins in weitere europäische Länder überleben sollten wird das in jedem Fall das Ende unserer Demokratie sein.

28.02.2022 16:00 • x 1 #62


A


Hallo Tierliebe,

Angst vor Krieg

x 3#3


Kate
Zitat von MarieLund:
Da kann ich Tierliebe und Ziva nur in allen Punkten zustimmen. Was mir außerdem Angst macht ist, was passiert, wenn Trump 2024 wieder an die Macht ...

Wie weit willst Du denn noch gehen mit Deinen Weisheiten?
Irgendwann trifft unser Planet die Sonne? Besser mal jetzt schon Sonnenschutz kaufen?

28.02.2022 16:04 • #63


Schlüsselkind
Ich vermute, viele Menschen würden weitaus weniger Angst haben, wenn sie auf solche Situationen - die in krisenunsicheren Zeiten eintreffen können - (sei es Pandemie oder Krieg) besser vorbereitet sein würden. Das heißt wie z. B. zu DDR-Zeiten in der Schule Katastrophen-Übungen trainieren o. ä. Krisenmanagement würde man es vielleicht heute nennen. Ich habe viele ostdeutsche Freund*innen, die in der DDR noch aufwuchsen und sie sind mental doch da etwas sicherer, wenn solche politischen Situationen eintreten und wissen zudem auch, was zu tun ist. Kann ich als Westdeutsche jetzt nicht behaupten, da würde ich schon von einem Staat erwarten realistisch mit Gefahren umzugehen und das auch so öffentlich zu kommunizieren. Dann käme m. M. nach auch eine gewisse Grund-Sicherheit. Ich finde das sowieso sehr bedauerlich, dass man sich da nicht auch von Ostdeutschland nicht die vielen guten Dinge übernommen hat, aber das ist eben der ignorante Westen.

28.02.2022 16:16 • x 3 #64


E
Zitat von Kate:
Wie weit willst Du denn noch gehen mit Deinen Weisheiten? Irgendwann trifft unser Planet die Sonne? Besser mal jetzt schon Sonnenschutz kaufen?


Das ist mir echt zu dumm um darauf zu antworten!

28.02.2022 16:20 • x 1 #65


Kate
Zitat von MarieLund:
Das ist mir echt zu dumm!

Ich fragte lediglich, wie weit deine Gedankengänge reichen?

28.02.2022 16:23 • x 1 #66


Kate
Zitat von Schlüsselkind:
Ich habe viele ostdeutsche Freund*innen, die in der DDR noch aufwuchsen und sie sind mental doch da etwas sicherer, wenn solche politischen Situationen eintreten und wissen zudem auch, was zu tun ist.

Das Gefühl habe ich auch, ich bin ein Kind der DDR.

28.02.2022 16:24 • x 1 #67


Ziva
Zitat von MarieLund:
Da kann ich Tierliebe und Ziva nur in allen Punkten zustimmen. Was mir außerdem Angst macht ist, was passiert, wenn Trump 2024 wieder an die Macht kommen würde, der ja Putin feiert für sein geniales Verhalten. Dann steht Europa alleine da und kann sich nicht mehr schützen. Wenn wir dann den Einmarsch Putins in ...

Ich frage mich, warum du so krass so schwarz denkst.
Das ist echt heftig. Ich drück dich mal (wenn du das möchtest).
Ich muss zugeben, ich bin ganz froh, dass ich so ein Worst Case Szenario nicht im Kopf hab.

28.02.2022 16:54 • x 4 #68


S
Zitat von Schlüsselkind:
Ich vermute, viele Menschen würden weitaus weniger Angst haben, wenn sie auf solche Situationen - die in krisenunsicheren Zeiten eintreffen können - (sei es Pandemie oder Krieg) besser vorbereitet sein würden.

gut möglich, wobei es im Westen früher auch Katastrophenübungen ect. gab. Laaang, lang ist es her
Ich bin in Zeiten des kalten Krieges groß geworden und habe den Terror der RAF und die Kuba Krise miterlebt, nur um einige Beispiele zu nennen.
Vielleicht habe ich auch aufgrund meines fortgeschrittenen Alters keine Angst? Ich weiß es nicht, jedoch war ich noch nie der sehr ängstliche Typ.
Ich sorge mich unter Anderem, dass Rüstungsausgaben nun wichtiger werden und der Klimawandel vergessen wird. Denn der Klimawandel ist einigermaßen berechenbar und ich hätte gerne eine Welt hinterlassen auf der meine Kinder und weitere Generationen einen guten Platz zum leben haben.

Ich sorge mich, um die Menschen des Krieges und sie tun mir unendlich leid, völlig egal in welchem Teil der Welt. Ich fühle mich hilflos, weil ich nicht wirklich etwas bewirken kann obwohl ich politisch und sozial engagiert bin. Daher werde ich wieder ehrenamtlich aktiv wenn man mich braucht, ich werde eine Friedensdemo besuchen aber viel mehr kann ich nicht tun. Das macht mich etwas ohnmächtig und hilflos.
Aber ich habe keine Angst wegen dieses Krieges. Bei mir rollt kein Panzer durch die Straße und keine Bombe fällt vom Himmel.

Und was morgen ist? Weiß niemand. Morgen kann mir ein Dachziegel auf den Kopf fallen oder ich kann einen Unfall haben....

28.02.2022 17:25 • x 8 #69


T
Zitat von Ziva:

Ich bekomme von meinem Umfeld mit, dass viel zu schnell merkwürdige Schlüsse gezogen werden.
Erst am Wochenende kam auf den Tisch, dass die Menschen sich immer nur dann um etwas scheren, wenn es nah bei ihnen ist. Ukraine und Russland machen uns Sorgen, aber Kriege im Nahen Osten oder in Afghanistan nicht?!
Woher weiß er/sie/es, dass dem nicht so ist? Nur weil ich davon nicht rede macht es mir gleichzeitig keine Angst? So ein Schwachsinn!

Zitat von Ziva:

Weiß wer auch immer, dass ich genauso ängstlich nach Afghanistan schaue oder in den Libanon, in dem der Rest der Familie meines Partners lebt? Weiß XY, dass ich nichts von Waffenlieferungen in diverse Länder halte? Weiß Herbert, dass ich Angst davor habe, an Krebs zu sterben, obwohl ich nie geraucht habe? Nein - das weiß natürlich niemand und es fragt auch niemand und ganz im Ernst, keiner möchte es wissen. Mich macht sowas auch wütend und ich fühle mich damit sehr unwohl. Mit solch einem Denken werde ich auf eine Schiebe geschoben, auf der ich nicht sein möchte.

Danke liebe Ziva,
du schreibst haargenau das aus was auch ich denke, ich hätte es nicht besser formulieren können.
Es gibt soviele Leutchen die immer meinen alles zu wissen . Wie der eine denkt,was er für Ansichten hat und
und und. Und im Grunde genommen wissen sie so gar nichts, aber sie spielen sich auf mit dem was sie sagen.
Aber Hauptsache er/sie/es kann irgendwelche Behauptungen in den Raum stellen, ohne eine Ahnung zu haben.
Ich persönlich muss mich doch nicht rechtfertigen über was ich mir alles Sorgen mache, was mich alles beschäftigt,
was mir nahe geht. Und wenn mir aktuell ein sehr heißes Thema besonders zusetzt, dann muss man es nicht abtun
als würden alle andere schlimme Ereignisse der Welt keine Bedeutung von mir geschenkt bekommen. Aber- diese Leute wissen es ja eh besser wie ein anderer Mensch denkt.
Zitat von Ziva:
Ich finde es durchaus in Ordnung mitzuteilen, dass ich Angst habe. Damit möchte ich mich nicht schlecht fühlen müssen und ich möchte mich nicht rechtfertigen müssen. Jeder, der das nicht hören will, kann weghören. Bei meiner Familie ist es leider noch oft so, dass sie mir das Gefühl geben, ich müsste mich erklären. Ich will das nicht und tue es doch. Das ist immer sehr anstrengend.

Genau, es ist vollkommen in Ordnung mittzuteilen was einem Angst macht.
Und ich finde es auch echt mies, das es Leute gibt die einem tatsächlich vermitteln wollen, das man sich mit dem was einen sorgt mies fühlen sollte. Weil man ja angeblich nicht an andere Kriege, Elend , Naturkatastrophen denkt.
Wer deine Ängst, meine Ängste und Sorgen nicht lesen oder hören will, der soll sie schlichtweg einfach nicht lesen
oder nicht hinhören.Wir müssen uns auch nicht erklären - Wozu ? Für solche Menschen .Nein gewiss nicht.

28.02.2022 20:32 • x 4 #70


Mira13
Liebe @Tierliebe und @Ziva .. ich teile eure Meinung. Es ist alles schlimm genug.

Es ist eine schwere Zeit!
Ich wünsche denen, die so sehr geplagt sind von Angst... , Ruhe und Frieden im Herzen. Jeder geht anders damit um. Ich selbst kenne starke Ängste und Panikattacken, die mich einmal an Leben hinderten.

Diese Zeit ist jetzt da und kein Ende in Sicht.
Was es aber immer gibt: Hoffnung, Zuversicht und Liebe (für mich).

28.02.2022 21:54 • x 4 #71


T
Ich glaube hier lohnt es sich gar nicht ein vernünftiges Gespräch zu suchen.
Ausgenommen von euch die hier schon freundlich und verständnissvoll geschrieben haben und auch ihre Ängste
geteilt haben.Wir und das Geschehen um diesen wiederlichen Krieg, wir werden hier doch eh als Heuchler dagestellt in dieser Zeit.Das ist einfach zum kotzen. Es ist einfach ekelhaft, das sich beklagt wird, das man die Flüchtlinge aus der
Ukraine unterstützt. Das sich beschwert wird, das es ihnen auf ihre Flucht ermöglicht wird die DB frei nutzen zu können. Mich freut das für diese Menschen und ich selbst werde meine Hilfe anbieten.
Mir wird das echt zu dumm, solche Kommentare hier zu lesen.

01.03.2022 19:47 • x 2 #72


Forenleitung
Hallo,

bitte sende mir mal einen Link, wo sich jemand beklagt, dass man Flüchtlinge aus der Ukraine aufnimmt. In diesem Thema kommt das Wort Flüchtlinge nicht vor.

Beste Grüße

01.03.2022 20:19 • x 8 #73


Jedi
Frauen, Kinder Säuglinge, Schwangere, Kranke u. Alte aus der Ukraine, die nun auf der Flucht sind,
ohne ihre Männer, brauchen unsere Hilfe u. Mitgefühl !
Genau dieses Mitgefühl u. Verständnis, was wir psychisch Erkrankte auch gerne von Andern uns erhoffen !
Stellen wir uns bloß vor, dass wir alles zurücklassen müssten, alles was wir uns erschaffen haben u. zudem
den Ehemann, Bruder, Onkel, Enkel, Arbeitskollege, uvm. u. wissen nicht, ob man sich je wiedersieht !
Stelle man sich bloß auch für uns vor, wir kämen nicht an unsere Medis dran, die für den ein oder andere dringend nötigt
sind..

01.03.2022 20:41 • x 6 #74


A


Hallo Tierliebe,

x 4#15


T
Hallo @Jedi ,
vielen Dank für deinen sehr emotionalen und ernsthaften Beitrag.
Im Augenblick bin ich irgendwie so wütend und traurig wie manch einer reagiert,mir schießt es Tränen in die
Augen. Deine Worte die du ausgeschrieben hast,
sie berrühren mich in diesem Moment sehr.
Du hast es zu 1000 % auf den Punkt gebracht. Dankeschön.

01.03.2022 21:13 • x 2 #75

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