Ärgern, ändern oder akzeptieren?
Wenn uns etwas nicht gefällt, dann haben wir die Wahl, ob wir uns darüber ärgern, es ändern oder es akzeptieren. Es beginnt mit dem Ärgern. Man kann entweder dort verweilen oder sich bemühen, möglichst schnell zum Ändern oder zum Akzeptieren überzugehen. Tut man dies nicht, so verbleibt man im Unfrieden mit der Welt und schafft sich seine eigene Hölle.
So weit, so gut! Aber wie entscheidet man sich zwischen Ändern und Akzeptieren? Man kann natürlich so herangehen, wie es klassische Ratgeber empfehlen:
1.) Ist es zu ändern? Falls nein: Akzeptieren. Falls ja: weiter bei 2.)
2.) Ist es den Aufwand wert? Falls nein: Akzeptieren. Falls ja: Ändern.
Aber genau wie das Ärgern ist das Ändern eine Sache des Egos, des Kopfes, der Angst, des Unfriedens. Das Akzeptieren hingegen ist eine Sache des Selbst, des Herzens, der Liebe, des Friedens. Wenn wir ständig nur damit beschäftigt sind, die Dinge, die uns Ärgern, zu verändern, dann ist das eine klare Botschaft von uns an die Welt: So, wie Du bist, Welt, gefällst Du mir nicht. Ich möchte, dass Du anders bist. Ich möchte, dass Du so bist, wie *ich* mir das vorstelle. Wenn wir die Welt aber mit diesen Augen sehen, wie soll sie uns dann jemals gefallen? Wie sollen wir uns jemals wohlfühlen in einer Welt, die ständig geändert werden muss? Das ist die gleiche Stolperfalle wie Ich finde mich zu dick. oder Ich habe nicht genug Geld. Mehr zum Thema findet Ihr bei Byron Katie's The Work.
Daher habe ich beschlossen, mich im Akzeptieren zu üben. Denn im Akzeptieren liegt der Schlüssel zum Frieden und zur Freude. Anfangen werde ich hier auf Arbeit, wo ich gerade sitze, und wo ich mich ständig ärgere, wenn mal wieder jemand...
- das Fenster aufgemacht hat, ohne die Heizung auszudrehen.
- den Kaffee leergemacht hat, ohne neuen zu kochen.
- den Ventilator im Fahrstuhl ausgeschaltet hat und die Luft dadurch muffig ist.
- über Nacht das Toilettenfenster aufgelassen hat und es ar$(-kalt auf dem Klo ist.
- sein Motorrad quer statt längs geparkt hat, so dass nur 3 statt 4 Fahrzeuge auf den Motorradparkplatz passen.
- einen Tippfehler im Betreff seines Wochenberichts hat, so dass dieser nicht per Outlook-Regel automatisch in meinem Spezial-Ordner landet.
- eine Outlook-Besprechungsanfrage mit Unter Vorbehalt zusagen beantwortet.
- eine längere Sitzung ohne Pausen ansetzt.
- Führungsansprüche erhebt, obwohl er/sie nicht höher qualifiziert ist als ich.
- meine Arbeit nicht zu schätzen weiß.
- während einer ganzen Sitzung den Beamer laufenlässt, auch wenn er gar nicht mehr gebraucht wird.
- ...
Da würden mir jetzt bestimmt noch 1000 weitere Sachen einfallen. Aber damit will ich mich in Zukunft nicht mehr beschäftigen, da ich dadurch nur Mangelzustände in mir erzeuge, falsche Freunde, die ich nicht mehr brauche. Tschüß!
07.11.2011 18:08 •
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