Martin61
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Zum besseren Verständnis : Ich bin 61 Jahre alt und verlor 2015 meine Frau an Krebs. Im selben Jahr starb auch mein Vater, ebenfalls an Krebs, ebenfalls im gleichen Krankenhaus. Meine Frau litt die letzten 13 Jahre ihres Lebens an schweren Depressionen mit langer Leidensgeschichte etc. Insofern bin ich mit Therapien und Psychopharmaka im Falle meiner Frau bestens vertraut. Damals habe ich das irgendwie geschafft denn andere müssen das auch. Hab ich mir immer vor Augen geführt.
Spätestens seit dieser Zeit hat sich mein Verhalten allerdings verändert. Anfangs habe ich es nicht als das wahrgenommen was es ist. Kurz : Lust am Leben zu 60% weg.
Ein Lichtblick anfang 2017: Kennenlernen einer neuen Lebenspartnerin mit einer ähnlichen Geschichte, Hoffnung und etwas
weniger trübe Gedanken. Jedoch ohne direkt zu merken was kommt. Ich habe alles irgendwie aufs Alter geschoben, Ängste flammten wieder vermehrt auf,ließen sich aber irgendwie halbwegs kontrollieren.
Seit Beginn dieses Ukrainekriegs und der dauernden Zuspitzung ist es ganz aus. Die Ängste werden immer mehr und ich weiß nicht mehr weiter. Habe zwei Therapiestunden bei einer Psychologin ergattern können und die Diagnose generalisierte Angsstörung und rezidivierende depressive Störung, mittelgradige Episode erhalten.
Einen direkten Therapieplatz gibt es nicht und es ist kaum auszuhalten.
Die Depression scheint schon lange chronisch aber wie gesagt, das ging irgendwie mit viel schlafen. Jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Ich habe teilweise echte Todesangst wenn diese Kriegsgeschichte tgl. eskaliert und diese wahnwitzigen Drohungen ausgesprochen werden. Dazu kommen dann eben noch all diese negativen Begleiterscheinungen wie die Preise und leider auch meine feste Annahme das alles so kommt wie es sich anbahnt. Ich weiß das niemand hier vorhersagen kann was uns die Zukunft bringt aber ich bin dankbar das ich meine Gedanken hier runterschreiben kann und das vielleicht jemand ähnliche Dinge durchlebt und sich angesprochen fühlt. Meine Lebensgefährtin leidet mittlerweile auch unter meiner total negativen Einstellung.
Wobei es dabei nicht um Streit geht sondern schlicht um mein Weltuntergangsverhalten.
Ich traue mich mittlerweile nicht mal mehr in den Medien nachzuschauen wie es da weitergeht. Anfangs habe ich das stundenlang gemacht, immer auf der Suche nach der guten Nachricht.
Wenn ihr irgendwas wißt was hilft, ich bin für alles dankbar.