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Anhaltende Trauerstörung

Sifu
Kennt das jemand ? Ich habe das seit 2007, bin aber schon seit der Kindheit depressiv und die Depressionen verschlimmerten sich nach dem Tod meiner Mutter 2007.

https://www.oberbergkliniken.de/krankhe. erstoerung

03.08.2024 18:28 • #1


Oli
Ich habe 2007 meine Schwester durch Tod verloren und meine langjährige Partnerin durch ihren Weggang.

Mit Ängsten und Depression war ich schon vorher belastet. Die o.g. beiden Ereignisse haben mir nochmal Kraft genommen. Die Trauer über den Verlust damals ist heute noch sehr präsent.

Anmerkung zum Link. Meine Trauerberaterin hat Kübler-Ross nicht mehr verwendet. Das Stufige ist wohl umstritten.

03.08.2024 23:19 • x 1 #2


A


Hallo Sifu,

Anhaltende Trauerstörung

x 3#3


Sifu
Zitat von Oli:
Ich habe 2007 meine Schwester durch Tod verloren und meine langjährige Partnerin durch ihren Weggang. Mit Ängsten und Depression war ich schon vorher belastet. Die o.g. beiden Ereignisse haben mir nochmal Kraft genommen. Die Trauer über den Verlust damals ist heute noch sehr präsent. Anmerkung zum Link. Meine ...

Irgendwann ist eine Belastung auch einfach zuviel. Bei mir kamen auch noch andere Probleme dazu.

04.08.2024 12:39 • x 1 #3


Dakota
Eine Freundin von mir ist darin gefangen. Ihr Partner ist vor über 6 Jahren verstorben, sie hat es nie verarbeiten können und lehnt auch ab, sich für einen anderen Mann und neue Beziehung zu öffnen. Als Außenstehende ist es auch für mich mitunter schwer, denn sie spricht jedes Mal, wirklich jedes Mal von ihm. Ich kannte und schätzte ihn und es belastet mich immer wieder wenn sie von ihm spricht. Sie hat sogar sein Bild lange Zeit als ihr Profilbild im messenger gehabt. Auch das hat alle anderen fertig gemacht.

04.08.2024 13:06 • x 1 #4


Sifu
Zitat von Dakota:
Eine Freundin von mir ist darin gefangen. Ihr Partner ist vor über 6 Jahren verstorben, sie hat es nie verarbeiten können und lehnt auch ab, sich für einen anderen Mann und neue Beziehung zu öffnen. Als Außenstehende ist es auch für mich mitunter schwer, denn sie spricht jedes Mal, wirklich jedes Mal von ihm. ...

Das Los von Menschen die zu sehr lieben.

04.08.2024 13:07 • #5


Dakota
Das weiß ich nicht Sifu. Ich liebe auch sehr intensiv. Ich denke es hat andere Gründe, die mitunter vielschichtig sind.

05.08.2024 07:09 • x 2 #6


Dys
Zitat von Sifu:
Das Los von Menschen die zu sehr lieben

Der springende Punkt ist, wie bei Vielem, dass „zu sehr“.

05.08.2024 09:31 • x 1 #7


ZeroOne
Zitat von Oli:
Meine Trauerberaterin hat Kübler-Ross nicht mehr verwendet. Das Stufige ist wohl umstritten.


Anhand meiner persönlichen Erlebnisse konnte ich das 5-Phasen-Modell bislang auch nicht bestätigen. Verwundert hat mich auch, dass die Uni, in der ich zu Gast war, Kübler-Ross bei Therapien auf alle möglichen Arten von Verlusten transformiert.

Interessant kann es (nach meiner Meinung) sein, sich die empfundene Trauer näher anzusehen.
Es wird ja oft auch gestritten, ob Trauer nicht etwas zu tiefst egoistisches ist.

Trauert man wirklich um die Person per se, die gegangen ist?
Oder beweint man doch eher sich selbst: was man alles wundervolles erlebt hat und nie wieder tun wird, was man alles verpassen wird, was man immer sagen, oder machen wollte (und nie tat), etc.?
Oder trauert man in Wirklichkeit um einen assoziierten, früheren Lebensabschnitt (z.B. Kindheit) und nicht um die Person?
Oder romantisiert der Trauerfall vielleicht sogar vergangene Zeiten, die in Wirklichkeit gar nicht so rosig waren?

Ich denke, dass man dabei eine Menge über sich selbst herausfinden kann. Vorausgesetzt, man bekommt die Chance zum Zugang... Ich selbst tu mir dabei aktuell schwer (wie an anderer Stelle beschrieben), hatte in der Vergangenheit aber schon interessante Wow-Erlebnisse.

05.08.2024 10:11 • x 2 #8


Dys
Zitat von ZeroOne:
Trauert man wirklich um die Person per se, die gegangen ist?
Oder beweint man doch eher sich selbst: was man alles wundervolles erlebt hat und nie wieder tun wird, was man alles verpassen wird, was man immer sagen, oder machen wollte (und nie tat), etc.?
Oder trauert man in Wirklichkeit um einen assoziierten, früheren Lebensabschnitt (z.B. Kindheit) und nicht um die Person?
Oder romantisiert der Trauerfall vielleicht sogar vergangene Zeiten, die in Wirklichkeit gar nicht so rosig waren?

Das sind genau die Fragen, die ich mir bei einem Verlust stellte und letztlich haben sie immer mit mir zu tun. Denn bei den unzähligen Verlusten die Menschen tagtäglich hinnehmen müssen und dass dies geschieht ist mir ja bewusst, reagiere ich schließlich auch gänzlich anders, als ich es bei mir feststelle.

05.08.2024 11:42 • x 2 #9


Dakota
Um und für meine Mutter habe ich getrauert und mitgefühlt - sie hatte ein schweres Leben und auch einen schweren Tod. Es tat mir in der Seele weh um ihret Willen.
Zum Thema Trauer finde ich die Bücher von Jorgos Canacacis (hoffe ich habe richtig geschrieben) sehr gut.

05.08.2024 13:17 • x 2 #10


Sifu
Zitat von ZeroOne:
Anhand meiner persönlichen Erlebnisse konnte ich das 5-Phasen-Modell bislang auch nicht bestätigen. Verwundert hat mich auch, dass die Uni, in der ich zu Gast war, Kübler-Ross bei Therapien auf alle möglichen Arten von Verlusten transformiert. Interessant kann es (nach meiner Meinung) sein, sich die empfundene ...

Kübler-Ross war auch in der Nahtodforschung aktiv und war von einem Leben nach dem Tod überzeugt.

05.08.2024 14:46 • x 1 #11


A


Hallo Sifu,

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Momo58
Meine Mutter starb 2022 mit 91 Jahren. Mein Vater war bereits 2001 gestorben. Während ich bei meinem Vater nicht getrauert habe, trauere ich bei meiner Mutter sehr. Allerdings würde ich es nicht als anhaltende Trauerstörung betrachten. Denn ich spüre durchaus, dass meine Trauer abnimmt und zwei Jahre sind noch nicht so lang.

Ich ging eine zeitlang in ein Trauercafé, das einmal im Monat stattfand. Dort war ich die Einzige, die um ein Elternteil trauerte. Alle anderen trauerten um einen Partner und das meistens schon sehr lange. Der Diakon, der die Gruppe leitete, erwähnte auch, dass es für diese anhaltende Trauerstörung einen eigenen ICD-Code gebe, fand das aber etwas fragwürdig, weil für ihn Trauer keine Krankheit sei.

Da ich keine eigene Familie gegründet habe, war meine Mutter sehr wichtig für mich. Weihnachten/Silvester habe ich regelmäßig bei ihr verbracht, sie wohnte bis zuletzt in einem großen Haus und es war auch der einzige Zeitpunkt, an dem ich meine verbliebene Familie traf (Bruder, Neffen).

Völlig richtig finde ich auch die Frage, um was ich eigentlich trauere. Ich trauere um meine Mutter als Person, aber auch um das, was nicht war und niemals sein wird. Zu schaffen hat mir auch gemacht, dass ich meinen Groll ihr gegenüber bis zum Schluss nicht loslassen konnte und auch nicht bei ihr war, als sie starb.

Wenn Eltern so lange leben, sind auch die Kinder schon verhältnismäßig alt. Mein Bruder ist z. B. der Meinung, dass die Leute heute zu lange leben, meistens mit Hilfe der Medizin. Er hat mit seiner Frau meine Mutter beim Sterben begleitet, sie starb zuhause und wäre sie nicht gestorben, wäre sie pflegebedürftig geworden. Da mein Bruder und ich beide noch arbeiteten, wäre das für uns schwierig geworden. Wobei ich bereit war, einen unbezahlten Pflegeurlaub zu nehmen.

Seit meine Mutter gestorben ist, mache ich mir mehr Gedanken darüber, wie ich den Rest meines Lebens verbringen will und auch über den Tod an sich. Ich konnte übrigens vier Monate nach dem Tod meiner Mutter mit dem Rauchen aufhören, das erstaunt mich bis heute. Denn Nikotin wirkt bei vielen antidepressiv und ich hatte nach dem Tod meiner Mutter wieder stärkere Depressionen. Trotzdem kann ich bis heute auf Nikotin verzichten und nehme zurzeit auch keine Antidepressiva.

06.08.2024 09:08 • x 3 #12