Antidepressiva abgesetzt - Depression kehrt langsam zurück

L
Guten Abend

Nach mehreren langwierigen depressiven Episoden, Psychotherapie, dem Auseinandersetzen mit meiner Selbst, dem Lesen vieler guter und schlechter Ratgeber, dem korrigieren meines Selbstwertgefühls, dem Auslöschen vieler Denkfehler und der Einnahme eines Antidepressiva in den letzten Jahren, war ich wirklich überzeugt davon, raus aus der Nummer zu sein - es verstanden zu haben - geheilt zu sein.

Mein 2013 lief fantastisch. Ich hatte viele schöne Erlebnisse, fühlte mich wohl in meinem Umfeld, liebte mich, meine Freunde und Familie und fühlte mich geliebt, habe Karriere gemacht und schöne Reisen, bin meinen Interessen nachgegangen und habe mich wirklich sehr wohl gefühlt. So wohl, dass ich 100% davon überzeugt war, ohne Antidepressiva auszukommen. Ich bin zum Arzt, wir haben das Medikament abgesetzt, es hat keine 4 Wochen gedauert und schon war ich wieder depressiv. In diesen 4 Wochen ist NICHTS passiert. Freunde, Familie, Job, Wohnung, Leben - alles beim Alten - alles gut. Seit zwei Monaten warte ich auf Besserung, aber es passiert nichts. Es lässt sich irgendwie aushalten, ist nicht bei weitem so schlimm, wie ich es von vorherigen Episoden kenne, habe auch nicht viel negatives Gedankengut - nur einfach kein Interesse und Freude an Dingen, die mir vorher Spaß gemacht haben, keinen Antrieb und keine Motivation soziale Kontakte zu pflegen. Mache einfach nur das Nötigste vom Nötigen.

Durch die vorherigen Erfahrungen und das Gelernte, schaffe ich es ganz gut, die Situation recht objektiv und ein wenig von außen zu betrachten. Mir fällt recht schnell auf, wenn meine Gedanken nicht richtig sind (glaube ich).

Geht es jemandem hier ähnlich?

Mir scheint, als wäre meine Depression zurzeit eher ein rein bio-chemisches Problem. Ich dachte meine damalige Depression käme von meinem damals fehlenden Selbstwert und -liebe, meinem Perfektionismus und anderen Denkfehlern. Heute kann ich sagen, dass ich mich in meiner Haut wohl fühle, ich kein Selbstwertproblem habe und auch den Perfektionismus abgelegt habe. Ich mache den Mund auf, wenn mich etwas stört und halte mich auch nicht mehr für einen Versager, wenn mal etwas nicht so läuft, wie ich das gerne hätte. Ich bin auch sehr froh darüber, das alles so geschafft zu haben - aber depressiv in der Ecke hänge ich trotzdem...

Alles in allem bin ich ziemlich frustriert. Und werde nächste Woche wohl meinen Arzt aufsuchen.

Viele Grüße
Lottchen

02.02.2014 20:01 • #1


Knoten
Hallo Lotte,

als Erstes möchte ich vorweg schicken, dass ich keine qualifizierten Aussagen treffen kann. Ich bin, wie du, nur ein Laie, der seine Erfahrung gemacht hat und diese weitergeben kann/möchte.

Es kann durchaus ein bio-chemisches Problem sein. Durch den Entzug, des Antidepressiva, wird der Stoffwechsel im Gehirn verändert. Die Neurotransmitter werden nicht mehr unterstützt, was zu solchen Einbrüchen führen kann.

Wann hast du das Medikament abgesetzt? Ich hoffe nicht jetzt, im Winter. Im Winter führt es nicht nur zu den bio-chemischen Veränderungen; durch die dunkle Jahreszeit bekommen wir zu wenig Sonne. Sonne jedoch ist wichtig für Ausschüttung von Glückshormonen.

Eine umstrittene Art im Winter Sonne zu tanken ist die Sonnenbank. Es kann, muss aber nicht helfen und ob es gut für die Haut ist... Es gibt auch so bestimmte Lampen, aber von denen hab ich keine Ahnung.

Mein Psychiater hat eine klare Regel: Antidepressiva sollten am Besten - für ihn ausschließlich - im Frühjahr ausgeschlichen werden. Durch die Sonne, die längeren Tage, an denen man Abends obendrein viel mehr an der Luft ist, mit Freunden etwas unternimmt u.s.w. Sind die Chancen am höchsten, das Medikament auszuschleichen, ohne das eine erneute depressive Phase eintritt.

Wenn du dir sicher bist, dass sonst alles in deinem Leben in Ordnung ist, könnte es damit zusammenhängen.

02.02.2014 20:47 • #2


A


Hallo Lotte1234,

Antidepressiva abgesetzt - Depression kehrt langsam zurück

x 3#3


L
Hallo Knoten

Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Anfang November war ich fertig mit Ausschleichen. Auf die Idee bis Frühjahr zu warten, bin ich gar nicht gekommen, wäre aber sicher klüger gewesen. Mein Arzt meinte nur es geht nicht darum, das Medikament auf Teufel komm raus abzusetzen aber hat mich auch nicht wirklich davon abgehalten.

An das Licht habe ich auch schon gedacht und mir eine Tageslichtlampe gekauft. Ich merke zwar deutlich, dass ich wacher bin und mehr Licht auf jeden Fall gut tut, aber auf meine Stimmung hat es so richtig leider keinen positiven Einfluss. Habe die Lampe aber auch erst eine Woche.

Ich bin mir nicht sicher, ob es sich lohnt es einfach auszuhalten bis es wieder helle wird und mal zu sehen was da so kommt. Mit dem Antidepressiva war ja alles gut, ein paar nervige Nebenwirkungen, aber meine Laune hat sich im normalen Rahmen bewegt. Na ja, mit einem Arzt zu sprechen kann auf jeden Fall nicht schaden.

Viele Grüße
Lotte

02.02.2014 21:12 • #3


Knoten
Hallo Lotte,

hab gerade noch deine Antwort gesehen...

Ich würde in Betracht ziehen, die Antidepressiva doch noch für ein paar Monate zu nehmen. Schaden kann es ja eigentlich nicht, wenn du die Antidepressiva vertragen hast.

02.02.2014 21:20 • #4


H
Ganz kurz @ moon: Ein ganz klasse Beitrag!!

Hallo Lotte,

Das was moon geschrieben hat kann ich nur unterstreichen.

Ich habe Jahrzehnte lang Antidepressivas geschluckt. Mit Sicherheit 90% umsonst.
Dies ist mir vollkommen bewusst, seit mein Geist wieder natürlich denkt, und nicht mehr chemisch.
Seit einem Jahr nehme ich keine Medikamente mehr. Und mir geht es sehr gut damit.
Ich bin wieder ich.

Ich glaube, Psychopharmaka blockieren grundsätzlich ganz viel. Sie heilen nicht.
Ja, diese Medikamente heilen nicht, sondern unterdrücken nur die Symptome.

Das Problem ist ja auch, dass diese Medikamente Gefühle blockieren, mit denen man dann nicht arbeiten kann, weil man sie einfach nicht mehr hat.

Übrigens hat mir mal ein Psychiater erklärt, dass wenn man ein Antidepressiva absetzt, pausiert, und dann wieder ansetzt, die Gefahr besteht,
dass das Medikament nicht mehr dieselbe Wirkung oder Wirkungsweise hat wie zuvor. Auch Nebenwirkungen können dann anders auftreten.
Psychopharmaka sind also diesbezüglich nicht ganz ungefährlich, was natürlich das Milliardengeschäft Pharmaindustrie abstreitet.

Und: Auch Antidepressivas machen psychisch abhängig. Denn alles was imstande ist, Angst und Depression zu beseitigen, macht psychisch abhängig. Dazu gehören auch Antidepressivas.
Ausnahme: Endogene Depressionen und psychotische Ängste. Hier geht es nicht ohne Medikamente.

Lass alle deine Gefühle zu, sie gehören zurzeit zu dir und du kannst daraus lernen auch wenn es momentan für dich noch nicht sichtbar ist.

Liebe Grüße,
Harald

04.02.2014 08:04 • #5


C
Hallo Lotte1234,

ich finde es sehr schön, dass du versuchst, das Gelernte auf deine jetzige Situation anzuwenden. Das fällt sicher nicht immer leicht.
Auch möchte ich dich darin bestärken, wieder zum Arzt zu gehen und dir dann wahrscheinlich auch wieder ein Antidepressivum verschreiben zu lassen. Wenn du schon einmal so guten Erfolg hattest, dann kann es ja das gleiche sein wie früher (Never change a winning team! ).

Wenn du durch diese chemische Stütze wieder mehr Halt hast, wirst du auch die Strategien der Psychotherapie besser anwenden können. Vielleicht war es einfach noch zu früh zum Absetzen.

Halt die Ohren steif!

Gruß,

04.02.2014 16:56 • #6


C
Zitat von Knoten:
Mein Psychiater hat eine klare Regel: Antidepressiva sollten am Besten - für ihn ausschließlich - im Frühjahr ausgeschlichen werden.
Dein Psychiater scheint mein Ausbilder zu sein. Ich hab immer den Ausspruch in den Ohren: Ausschleichen, wenn die Tannen das erste Grün zeigen...

04.02.2014 16:58 • #7


C
Zitat von Harald:
Ich habe Jahrzehnte lang Antidepressivas geschluckt. Mit Sicherheit 90% umsonst.
Dies ist mir vollkommen bewusst, seit mein Geist wieder natürlich denkt, und nicht mehr chemisch.
Seit einem Jahr nehme ich keine Medikamente mehr. Und mir geht es sehr gut damit.
Ich bin wieder ich.
Harald, das ist ja schön, dass es dir besser geht. Aber Lotte geht es ja nicht besser.

Zitat:
Ich glaube, Psychopharmaka blockieren grundsätzlich ganz viel. Sie heilen nicht.
Ja, diese Medikamente heilen nicht, sondern unterdrücken nur die Symptome.
Schreib doch nicht Psychopharmaka, wenn über Antidepressiva geschrieben wird.
Manche Antidepressiva blockieren tatsächlich - nämlich den vorschnellen Abbau von Serotonin an der postsynaptischen Membran. Aber das meinst du sicher nicht....
Was blockieren sie denn deiner Meinung nach?

Zitat:
Das Problem ist ja auch, dass diese Medikamente Gefühle blockieren, mit denen man dann nicht arbeiten kann, weil man sie einfach nicht mehr hat.
Harald, weiß du, wie Gefühle entstehen? Sie entstehen durch entsprechende Gedanken, Bewertungen, die wir in best. Situationen denken. Wenn jemand bei einem Fehler in der Arbeit z.B. denkt: Ach, ich Idiot! Sowas darf mir doch nicht passieren! Wenn die anderen das mitbekommen, dann denken sie doch, dass ich total bescheuert bin... usw. Dann wird daraus keine Freude, sondern eher Niedergeschlangenheit oder Traurigkeit resultieren. Antidepressiva wirken so, dass sie die negative Gedankenspirale abfedern, dass diese nicht immer weiter in die Tiefe geht. Sie stabilisieren also wirklich.

Zitat:
Übrigens hat mir mal ein Psychiater erklärt, dass wenn man ein Antidepressiva absetzt, pausiert, und dann wieder ansetzt, die Gefahr besteht,
dass das Medikament nicht mehr dieselbe Wirkung oder Wirkungsweise hat wie zuvor. Auch Nebenwirkungen können dann anders auftreten.
Psychopharmaka sind also diesbezüglich nicht ganz ungefährlich, was natürlich das Milliardengeschäft Pharmaindustrie abstreitet.
Frag doch den Psychiater mal nach einer Studie, die diese abstruse Idee beweist. Würde mich sehr interessieren.

Zitat:
Und: Auch Antidepressivas machen psychisch abhängig. Denn alles was imstande ist, Angst und Depression zu beseitigen, macht psychisch abhängig. Dazu gehören auch Antidepressivas.
Ausnahme: Endogene Depressionen und psychotische Ängste. Hier geht es nicht ohne Medikamente.
Auch der Quatsch mit der Abhängigkeit stimmt natürlich nicht. Wenn du abhängig so definierst, dass Menschen lieber stabil und ohne Traurigkeit durchs Leben gehen mögen, dann bin ich bei dir. Das definiert aber keine Abhängigkeit. Außerdem beseitigt ein Antidepressiva weder Depressionen noch Ängste. Der Körper regelt seine Funktionen anders, das ist alles.

Zitat:
Lass alle deine Gefühle zu, sie gehören zurzeit zu dir und du kannst daraus lernen auch wenn es momentan für dich noch nicht sichtbar ist.
Das unterschreib ich mal. Gefühle sind wichtig und man kann sehr viel aus ihnen lernen.

Nichts für ungut,

04.02.2014 17:10 • #8


H
Nur mal kurz bemerkt:
Zitat von Caspara:
Schreib doch nicht Psychopharmaka, wenn über Antidepressiva geschrieben wird.

Hier habe ich mich ehrlich falsch ausgedrückt. Ich meinte natürlich Antidepressivas.


Zitat von Caspara:
Harald, weiß du, wie Gefühle entstehen? Sie entstehen durch entsprechende Gedanken, Bewertungen, die wir in best. Situationen denken.

Das weiß ich sehr wohl. Hier ist der Zen-Buddhismus und der Dharma des Buddha Shakyamuni mein Lehrmeister.
Das ist besser als alle Therapien zusammen die ich je gemacht habe.

04.02.2014 18:00 • #9


Katie
Hallo Lotte1234,

ich möchte nur den einen Gedanken einbringen:

bei allem was andere Betroffene aus ihrem ganz persönlichem Leidensweg an Erfahrung mitbringen und aufgrund dessen zitieren, bzw. empfehlen,
ist der allein ausschlaggebende Punkt doch der, den du bei deinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit der Behandlung der Depression persönlich
gemacht hattest.

Darauf baut auch jeder Arzt auf, den du zur Weiterbehandlung, oder zur unterstützenden Behandlung miteinbeziehen würdest.
Allein deswegen halte ich deine Überlegung, dich wieder von deinem Arzt beraten zu lassen, für sehr konstruktiv. Sich einer Lage bewusst zu sein,
dass medikamentöse Unterstützung hilfreich sein könnte, zeugt von Verantwortungsgefühl sich selbst gegenüber.
Denn Heilung besteht nicht unbedingt aus entweder/oder, sondern aus einem Zusammenwirken unterstützender Maßnahmen.

Ich habe deinem ersten Beitrag entnommen, dass du selbst viel daran gearbeitet hattest, um zu verstehen, was vorgeht, wenn Depressionen das
Lebensgefühl beeinflussen/beeinträchtigen oder gar beherrschen und hast in dieser Hinsicht aufgearbeitet, was du erkennen konntest.
Das ist in jedem Fall wertvoll und war in deinem persönlichen Fall nicht beeinträchtigt durch die Einnahme von Antidepressiva.
Ich nehme an, es führte dich gerade darum auch zu der Vermutung:

Zitat von Lotte1234:
Mir scheint, als wäre meine Depression zurzeit eher ein rein bio-chemisches Problem.


Dei Arzt deines Vertrauens wird das in Zusammenarbeit mit dir versuchen abzuklären. Ich würde diese gute Chance auf jeden Fall nutzen wollen.
Ales Gute für dich und halte uns doch bitte auf dem Laufenden.
Liebe Grüße

05.02.2014 15:13 • #10


L
Guten Abend

Vielen Dank für die vielen Antworten. Nachdem ich heute - mal wieder - den Zug zur Arbeit verpasst habe, weil ich nicht aus dem Bett gekommen bin, habe ich die Gelegenheit genutzt zum Arzt zu gehen.

Ich nehme nun wieder das Venlafaxin, weil es mir damit ja wirklich gut ging. Ich hoffe jetzt einfach in 3 Wochen wieder halbwegs bei Laune zu sein und meinen Alltag auf die Reihe zu bekommen. Der Gedanke das Medikament die nächsten Jahre oder etwa lebenslänglich zu nehmen ist immer noch seltsam für mich, aber Bluthochdruck-Leuten und Diabetikern geht es ja auch nicht anders.

Schönen Abend!

12.02.2014 23:08 • #11


H
Hallo Lotte,

nachdem ich jetzt gelesen habe, dass du Venlafaxin nimmst, möchte ich mich doch einmal zu Wort melden. Ich möchte gern meine eigene Erfahrung mit diesem Medikament hier schreiben. Ich habe zusammengerechnet bestimmt 4 bis 6 Jahre diese Retard Kapseln genommen und mehrfach erfolglos versucht sie abzusetzen. Ich habe alles Mögliche versucht, über Monate ausgeschlichen, mit immer weniger werdender Dosis und ich hatte das gleiche Problem wie du. Immer wieder holte mich die Depression und auch Angstzustände ein. Also ging ich immer wieder zu meiner Neurologin um weitere Rezepte zu holen. Sie war permanent der Meinung, dass ich dann wohl nicht ohne das Medikament könnte! Es gebe durchaus viele Menschen, die Antidepressiva`s ihr Leben lang nehmen müssen, war ihre Standartaussage.

Dann fing ich an zu recherchieren und fand einige Artikel zum sogenannten (SSRI)-Absetzsyndrom. Da fing es an bei mir zu klingeln. Waren es etwa nur irgendwelche Absetzerscheinungen? Und so war es dann wohl auch. Man denkt, man hat einen depressiven Rückfall, dabei ist es das Syndrom. Ich biss die Zähne zusammen und hielt einfach durch. Mit den Gedanken im Hinterkopf, das alles irgendwann vorbei ist, schaffte ich meinen Absprung. Ich bin jetzt 3 Jahre ohne Medikamente und halte weiter durch. Gerade auch Venlafaxin wird oft mit dem Absetzsyndrom in Verbindung gebracht. Da findet man im Netz zahlreiche Berichte.

Anfang des Jahres hatte ich leider einen kleinen Rückfall. Bedingt durch hohe Cortisongaben über mehrere Monate bekam ich wegen einer anderen Krankheitsgeschichte vereinzelte Angstattacken. Der behandelnde Arzt warnte mich schon im Vorfeld, dass bei dazu neigenden Personen durchaus Depressionsschübe ausgelöst werden können, durch eben diese Kortikoidgaben und ich bei dem kleinsten Verdacht eben darauf, sofort zu meiner Psychiaterin gehen sollte.

Aber auch diese Phase habe ich ohne große, weitere Vorkommnisse durchgestanden. Ich habe die Angst einfach ausgehalten und gewusst, mit dem Ende der Depotwirkung des Cortisons wird auch das vorbei sein. Und so ist oder war es dann auch. Ich kann nun stolz sein, dieses kleine Tief ohne Antidepressiva geschafft zu haben.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Erfahrungen ein wenig weiter helfen.

Lieben Gruß,

Hanna

17.03.2014 19:33 • #12


O
Zitat:
Dann fing ich an zu recherchieren und fand einige Artikel zum sogenannten (SSRI)-Absetzsyndrom. Da fing es an bei mir zu klingeln. Waren es etwa nur irgendwelche Absetzerscheinungen? Und so war es dann wohl auch. Man denkt, man hat einen depressiven Rückfall, dabei ist es das Syndrom. Ich biss die Zähne zusammen und hielt einfach durch. Mit den Gedanken im Hinterkopf, das alles irgendwann vorbei ist, schaffte ich meinen Absprung. Ich bin jetzt 3 Jahre ohne Medikamente und halte weiter durch. Gerade auch Venlafaxin wird oft mit dem Absetzsyndrom in Verbindung gebracht. Da findet man im Netz zahlreiche Berichte.
Jap, davon habe ich auch schon häufiger gehört.
man muss eben auch immer bedenken, dass hinter der verschreibung von Antidepressiva u.ä. eine rießige Industrie steht und das eine menge Menschen (einschließlich Psychiater) eine menge Geld damit verdienen, Menschen ihr Leben lang auf Medikamenten zu halten. Es gibt inzwischen eine menge nachgewiesener und erforschter gesunder Alternativen, die in Versuchs-Reihen erwiesen haben, dass sie auf lange Sicht oft genauso gut oder besser als Antidepressiva wirken, ohne deren schädliche Neben- und Langzeitwirkungen.
Um mal ein paar zu nennen:
- Regelmäßiger Sport (Eine signifikante Stress-Reduktion, sowie mehr Freude und Ausgeglichenheit und Angst-Verminderung stellt sich nach 4-6 Wochen bei einer Pensum von 3x die Woche je 20 min Cardio - bei mehr Einheiten scheint die Wirkung sogar noch schneller einzutreten).
- Eine gesunde und fettarme Ernährung (Übersäuerung sowie ein Ungleichgewicht im Fetthaushalt können psychische Erkrankungen sowie expizit Depression triggern und sogar auslösen)
- Herz-Kohärenz-Training sowie Mediation und Achtsamkeitsübungen (auch hier gibt es etliche Studien über die positiven Langzeitwirkungen auf eine Depression, zum Teil mit Kontrollgruppen, die als Alternative Antidepressiva bekommen haben - und eine geringere Symptomlinderung erfuhren)
- Regelmäßiger liebevoller Umgang zB mit einem Haustier (Die Anschaffung eines Hundes oder einer Katze hat in Versuchen die Depressionsrate bei Rentnern ohne große Sozialkontakte halbiert - Antidepressiva konnten diesen Effekt nicht einmal im Ansatz erreichen)
- usw.

Natürlich gibt es auch Menschen, die super mit ihren Antidepressivas klar kommen und keine großen Nebenwirkungen verspüren und denen will ich ihre Medizin auch auf keinen Fall madig reden - aber wie oben beschrieben ist das eben leider nicht immer der Fall (:

Liebe Grüße
Octave

19.03.2014 11:43 • #13


C
Zitat von Octave:
man muss eben auch immer bedenken, dass hinter der verschreibung von Antidepressiva u.ä. eine rießige Industrie steht und das eine menge Menschen (einschließlich Psychiater) eine menge Geld damit verdienen, Menschen ihr Leben lang auf Medikamenten zu halten.
Der Psychiater verdient genau so viel Geld, ob er nun Medikamente verschreibt oder nicht.
Zitat:
Es gibt inzwischen eine menge nachgewiesener und erforschter gesunder Alternativen, die in Versuchs-Reihen erwiesen haben, dass sie auf lange Sicht oft genauso gut oder besser als Antidepressiva wirken, ohne deren schädliche Neben- und Langzeitwirkungen.
Um mal ein paar zu nennen:
- Regelmäßiger Sport (Eine signifikante Stress-Reduktion, sowie mehr Freude und Ausgeglichenheit und Angst-Verminderung stellt sich nach 4-6 Wochen bei einer Pensum von 3x die Woche je 20 min Cardio - bei mehr Einheiten scheint die Wirkung sogar noch schneller einzutreten).
Ich kenne eine Studie, die ein SSRI gegen Sport untersucht. Dabei ging es aber um 5x pro Woche eine halbe Stunde Ausdauersport. Und wer schafft das, jeden Werktag eine halbe Stunde Sport zu treiben? Aber ohne Diskussion finde auch ich Sport superwichtig! Bloß mit einer heftigen Antriebshemmung ist Sporttreiben nicht ganz so einfach.

Zitat:
- Eine gesunde und fettarme Ernährung (Übersäuerung sowie ein Ungleichgewicht im Fetthaushalt können psychische Erkrankungen sowie expizit Depression triggern und sogar auslösen)
- Herz-Kohärenz-Training sowie Mediation und Achtsamkeitsübungen (auch hier gibt es etliche Studien über die positiven Langzeitwirkungen auf eine Depression, zum Teil mit Kontrollgruppen, die als Alternative Antidepressiva bekommen haben - und eine geringere Symptomlinderung erfuhren)
- Regelmäßiger liebevoller Umgang zB mit einem Haustier (Die Anschaffung eines Hundes oder einer Katze hat in Versuchen die Depressionsrate bei Rentnern ohne große Sozialkontakte halbiert - Antidepressiva konnten diesen Effekt nicht einmal im Ansatz erreichen)
- usw.
Hast du evtl Links zu den Studien? Danke!

20.03.2014 21:56 • #14


O
Zitat:
Hast du evtl Links zu den Studien? Danke!

Leider nein, da ich die oben genannten Infos vor allem aus zwei Büchern habe: the 80/10/10 diet und Die neue Medizin der Emotionen. In beiden Büchern werden zahlreiche Studien genannt, die unter anderem die von mir genannten Punkte untermauern.

Aber ich persönlich kann es auch aus ganz eigener Erfahrung sowie die Erfahrung zahlreicher anderer Menschen sprechen, dass man mit Bewegung sowie Ernährung und Meditation sowie der Vermeidung von Überstimulation des Dopaminkreislaufs unglaublich viel bewirken kann. Ich selbst bin seit Jahren Depressions-frei und nehme keinerlei Medikamente dafür. Natürlich gehört noch mehr dazu, als nur diese Punkte. Aber sie sind ein sehr guter Anfang.

Liebe Grüße,
Octave

21.03.2014 10:50 • #15


H
Zitat von Octave:
Zitat:
Hast du evtl Links zu den Studien? Danke!

Leider nein, da ich die oben genannten Infos vor allem aus zwei Büchern habe: the 80/10/10 diet und Die neue Medizin der Emotionen. In beiden Büchern werden zahlreiche Studien genannt, die unter anderem die von mir genannten Punkte untermauern.

Aber ich persönlich kann es auch aus ganz eigener Erfahrung sowie die Erfahrung zahlreicher anderer Menschen sprechen, dass man mit Bewegung sowie Ernährung und Meditation sowie der Vermeidung von Überstimulation des Dopaminkreislaufs unglaublich viel bewirken kann. Ich selbst bin seit Jahren Depressions-frei und nehme keinerlei Medikamente dafür. Natürlich gehört noch mehr dazu, als nur diese Punkte. Aber sie sind ein sehr guter Anfang.

Liebe Grüße,
Octave


Das kann ich genauso unterschreiben. Natürlich kommt es auch immer auf die äußeren Umstände an. Aber solange diese Dinge, wie du sie beschreibst, helfen, ist es völlig ok. Keine Ahnung ob das auch funktioniert bei harten Schicksalsschlägen, die unvorhergesehen eintreffen könnten, oder andere Krankheiten einen stark belasten. Aber im Moment schaffe ich es auch weiterhin ohne Antidepressiva`s. Und eine Ernährungsumstellung, regelmäßiger Sport, viel Aufenthalt an der frischen Luft, mehr Bewegung und Entspannungsübungen helfen mir persönlich natürlich auch, die vielen Kilos wieder runter zu bekommen. Es waren unglaubliche 17!! Kilo, die ich durch Venlafaxin zugenommen habe. Auch das ist belastend und macht nicht gerade glücklich. Aber mit mehr Gelassenheit und viel Geduld- was ich gerade versuche zu lernen, wird es auch hier nach und nach Erfolge zu verzeichnen geben.

Eine Frage hätte ich allerdings noch nebenbei; was ist mit Überstimulation des Dopaminkreislaufs gemeint?

LG Hanna

23.03.2014 16:12 • #16


A


Hallo Lotte1234,

x 4#17


O
Zitat:
Das kann ich genauso unterschreiben. Natürlich kommt es auch immer auf die äußeren Umstände an. Aber solange diese Dinge, wie du sie beschreibst, helfen, ist es völlig ok. Keine Ahnung ob das auch funktioniert bei harten Schicksalsschlägen, die unvorhergesehen eintreffen könnten, oder andere Krankheiten einen stark belasten. Aber im Moment schaffe ich es auch weiterhin ohne Antidepressiva`s. Und eine Ernährungsumstellung, regelmäßiger Sport, viel Aufenthalt an der frischen Luft, mehr Bewegung und Entspannungsübungen helfen mir persönlich natürlich auch, die vielen Kilos wieder runter zu bekommen. Es waren unglaubliche 17!! Kilo, die ich durch Venlafaxin zugenommen habe. Auch das ist belastend und macht nicht gerade glücklich. Aber mit mehr Gelassenheit und viel Geduld- was ich gerade versuche zu lernen, wird es auch hier nach und nach Erfolge zu verzeichnen geben.

Hey, das klingt doch super! (:
Ich persönlich denke, es ist immer besser, es ohne Medikamente zu schaffen. Klar, manche können das nicht, aber viele könnten es, wenn sie wüssten, welche Dinge sie im Leben anders machen müssten.

Zitat:
Eine Frage hätte ich allerdings noch nebenbei; was ist mit Überstimulation des Dopaminkreislaufs gemeint?

Tätigkeiten, die eine starke Über-Stimulation des Dopamin-Systems in deinem limbischen System verursachen führen zu einem Absterben der Dopamin-Rezeptoren und einer daraus folgendernden gehirn-chemischen Depression sowie klassischem Suchtverhalten.
In diese Kategorie fallen vor allem Dro., wie Alk., Dro. usw. aber auch nicht-stoffliche Tätigkeiten wie Glücksspiel oder Sb zu P..
Besonders letzteres führt bei sehr vielen Männern zu einem chemischen Ungleichgewicht im Kopf, ohne dass die Männer überhaupt wissen, dass sie mit ihrem täglichen P. ihr plastisches gehirn von Tag zu Tag verändern und es mehr und mehr aus dem Gleichgewicht bringen.
Es gibt zahllose Berichte von Männern, die durch eine P. ihre Depression oder Angst-Störung massiv vermindert oder sogar komplett geheilt haben.

Ich bin gerade dabei eine Video-Reihe zu dem Thema zu drehen, da ich denke, dass viel zu wenig Menschen über diesen Umstand bescheid wissen.

Liebe Grüße,
Octave

24.03.2014 13:28 • #17

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