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Arbeit mit Depressionen

Amyyy04
Hallo ihr Lieben,
Ich bin 17 Jahre und bei mir wurden vor drei Jahren Depressionen diagnostiziert.
Es wird aktuell wieder schlimmer und ich denke auch oft an Selbstverletzung obwohl alles eigentlich ganz gut läuft.
Zu meiner Vorgeschichte:
Ich habe vor zwei Jahren die Schule abgeschlossen und eine Ausbildung als Verkäuferin angefangen. Das war die Hölle, da mein Chef null Verständnis hatte und mich schließlich nach 4 Monaten kündigte dann hab ich danach also letztes Jahr im September die Kinderpflege Ausbildung angefangen, allerdings habe ich diese im Sommer abgebrochen da es mir psychisch wieder viel schlechter ging und was noch dazu kam, dass ich zwei Fehlgeburten hatte und anschließend auch noch meine fast drei jährige Beziehung beendete. Also hab ich mich entschlossen erstmal keine Ausbildung anzufangen da ich mit einer 40h Woche nicht zurecht komme und habe nun vor einer Woche auf Teilzeit wieder im Einzelhandel angefangen. Mit der Kollegin und der Chefin komm ich gut aus, die Arbeitszeiten sind super, Gehalt ist auch anschaulich… Hört sich doch super an?
Ist es aber nicht…
An sich gefällt mir die Arbeit auch aber jeden Abend bevor ich arbeiten muss, fall ich in ein Tief weil es mich vor dem gefühlt endlosen Tag graut… Ich arbeite aktuell nur drei Tage die Wochen á 7 Stunden.
Ich bin gerade wieder komplett am Boden und möchte am liebsten ganz weit weg oder einfach in eine Klinik. Weg von der ganzen Verantwortung. Ich weiß nicht was ich machen soll und hasse mich selbst dafür dass ich das nicht schaffe. Alle anderen schaffen es doch auch aber warum ich nicht?
Ich bin so verzweifelt und weiß einfach nicht mehr weiter…

22.09.2022 23:49 • #1


Lost111
Hallo @Amyyy04 ,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum!

Ich bin erschrocken darüber, was du in deinen jungen Jahren schon an Leid hinter dir hast.
Zitat von Amyyy04:
Ich bin gerade wieder komplett am Boden und möchte am liebsten ganz weit weg oder einfach in eine Klinik. Weg von der ganzen Verantwortung. Ich weiß nicht was ich machen soll und hasse mich selbst dafür dass ich das nicht schaffe. Alle anderen schaffen es doch auch aber warum ich nicht?

Das kann ich nur zu gut verstehen! Vielleicht wäre eine Klinikaufenthalt die richtige Entscheidung, damit du stabilisiert werden kannst und schauen kannst, wie es beruflich weitergehen kann/soll?
Außerdem solltest du dich bitte nicht mit Anderen vergleichen! Das bringt dir nichts, da jeder Mensch individuell ist.
Hast du Familie/Freunde/Bekannte, die dich unterstützen könnten?
Hast du therapeutische Unterstützung?

LG Lost111

23.09.2022 00:01 • x 1 #2


A


Hallo Amyyy04,

Arbeit mit Depressionen

x 3#3


Amyyy04
@Lost111
Danke für deine Antwort
Ich weiß nur nicht ob es "schlimm genug" ist für einen Klinik Aufenthalt da ich keinen sz begehen will also ich die Gedanken sind da allerdings habe ich letzten Sommer eine Freundin aus dem Kindergarten durch Sz verloren und könnte es nicht übers Herz bringen dass meinen Mitmenschen anzutun… Trotzdem habe ich Angst dass ich in einem richtigen Tief das alles vergesse und es tue. Ich hab mich im Februar das letzte Mal selbstverletzt und bin aktuell täglich kurz davor es zu tun.
Meine Familie und Freunde wissen das mit den Depressionen aber wie es mir grade wieder geht nur meine Mama und zwei Freundinnen. Allerdings können meine Freunde mir dabei nicht wirklich helfen und meine Mama ist eh schon überfordert und denkt teilweise ich steigere mich zu viel hinein. Ich bin auch seit drei Jahren in Therapie und sie hilft mir zwar kurzfristig schon aber nicht auf Dauer.
Noch dazu bin ich aktuell in einer Phase wo ich überlege ob ich nicht vielleicht bi S. sein könnte und da ist auch eine gute Freundin für die ich Gefühle entwickele (sie hat auch welche für mich also wir haben schon darüber gesprochen und sie hat sich auch schon vor längerem geoutet) aber es ist alles so neu und ich bin einfach überfordert…

23.09.2022 00:13 • #3


Amyyy04
@Lost111
Meine Mama hat mich nebenbei angemerkt im Mai/Juni schonmal einweisen lassen und da war ich aber nach zwei Stunden wieder draußen weil die meinten da ich nicht suizid gefährdet bin kann ich wieder nachhause gehen…

23.09.2022 00:19 • #4


Lost111
Zitat von Amyyy04:
Ich weiß nur nicht ob es schlimm genug ist für einen Klinik Aufenthalt da ich keinen sz begehen will also ich die Gedanken sind da allerdings habe ich letzten Sommer eine Freundin aus dem Kindergarten durch Sz verloren und könnte es nicht übers Herz bringen dass meinen Mitmenschen anzutun…

Was heißt schon schlimm genug? Ich meine, du hast ja Gedanken an sz. Lass dir bitte helfen! Und wenn es gar nicht anders geht, ruf den Notarzt an oder geh in die Klinik.
Was meint denn dein Therapeut dazu?

Zitat von Amyyy04:
Noch dazu bin ich aktuell in einer Phase wo ich überlege ob ich nicht vielleicht bi S. sein könnte und da ist auch eine gute Freundin für die ich Gefühle entwickele (sie hat auch welche für mich also wir haben schon darüber gesprochen und sie hat sich auch schon vor längerem geoutet) aber es ist alles so neu und ich bin einfach überfordert…

Das verstehe ich. Du bist wahrscheinlich noch in der Findungsphase, denke ich. Ich würde mir an deiner Stelle darüber erstmal keine Gedanken machen.
Aktuell bist du und deine Gefühlslage wichtiger!

23.09.2022 00:34 • #5


Amyyy04
@Lost111 Aber was soll ich denn jetzt machen? Ich muss rein theoretisch um 6 aufstehen weil ich um 7 anfangen muss zu arbeiten. Wenn ich das Thema in der Früh bei meiner Mama anspreche dann wird sie genervt sein und sagen ich soll erstmal in die Arbeit gehen und dann wird schon alles wieder und wenn nicht dann können wir danach weiter reden. Aber ich kann doch auch nicht jetz an Ort und Stelle sie aufwecken und ab in die Klinik fahren oder?

23.09.2022 00:38 • #6


Lost111
Zitat von Amyyy04:
Aber ich kann doch auch nicht jetz an Ort und Stelle sie aufwecken und ab in die Klinik fahren oder?

Was soll ich dir raten? Theoretisch könntest du jetzt sofort notfallmäßig in eine Klinik gehen; die werden dich nicht abweisen.
Oder du hältst noch einen Arbeitstag aus und überlegst dir dann, was du machen willst.
Ich kann dir diese Entscheidung nicht abnehmen.

23.09.2022 00:41 • #7


Amyyy04
@Lost111 Ich habe gerade einer Freundin geschrieben und sie kommt jetzt zu mir. Ich erklär ihr meine Situation gerade und sie kennt mich am Besten und längsten und dann schau ich mal was sie sagt. Dann schau ich weiter. Ich danke dir ganz herzlich für deinen Beistand und deinen Rat. Ich meld mich dann nochmal was ich machen werde.

23.09.2022 00:47 • #8


Lost111
Zitat von Amyyy04:
Ich habe gerade einer Freundin geschrieben und sie kommt jetzt zu mir. Ich erklär ihr meine Situation gerade und sie kennt mich am Besten und längsten und dann schau ich mal was sie sagt. Dann schau ich weiter.

Das hört sich doch gut an!

Zitat von Amyyy04:
Ich danke dir ganz herzlich für deinen Beistand und deinen Rat. Ich meld mich dann nochmal was ich machen werde.

Nicht dafür... Ich würde mich freuen, von dir zu erfahren, wozu du dich entschieden hast. Alles Gute!

23.09.2022 00:50 • x 2 #9


A
@Amyyy04
Guten Morgen
Ich las deine Beiträge und kann sagen, ne Menge an vielem.
Also ich schreibe mir die Sachen auf und dann schaue ich für mich, was denn nun
das Wichtigste für mich ist und ob ich das angehen kann, mit hilfe.
Ich finde, es geschieht gerade sehr viel bei dir und auch der Austausch mit deiner Freundin kann dir gut helfen.
Ich wünsche dir alles Gute

24.09.2022 05:17 • x 1 #10


Amyyy04
Guten Morgen,
Ich hab mich trotz großer Angst jetzt entschieden in eine Klinik zu fahren, allerdings wurde mir hier gerade gesagt dass sie mich nicht aufnehmen können, da ich noch nicht 18 bin. Jetzt muss ich nochmal in eine andere fahren. Das ist doch so ein Mist und Stress ohne Ende…

24.09.2022 10:24 • #11


Bassmann72
@Amyyy04
Hallo,
ich kann dir aus eigener Erfahrung ebenfalls nur raten, in eine Klinik zu gehen, genau wie Lost111 es sagt. Dabei solltest du wissen, dass Klinik nicht gleich Geschlossene Station heißt. Vielleicht hat man dich damals dort abgewiesen, weil du nicht AKUT SZ-gefährdet bist. Aber eine psychiatrische Klinik, auch gern eine Tagesklinik, wo ich kürzlich super Erfahrungen gemacht habe, nimmt dich auf. Mach das bitte so schnell wie möglich, ggf. als Notfall, das sehe ich genauso.
Ich würde sofort zu einem Arzt gehen, Psychiater oder notfalls einfach Hausarzt, und ihm sagen, dass du nicht mehr kannst, dich krankschreiben lassen und dir eine Überweisung/Einweisung geben lassen. Hör in diesem Fall mal nicht auf deine Mama, auch wenn sie es ohne Zweifel gut meint, denn du bist diejenige, die deine eigenen Gefühle spürt. Und wenn du den Drang hast, dich zu verletzen, dann geht es dir schlecht genug für eine Klinik. Das wird nicht so einfach wieder nach einem Arbeitstag. Du hast, das finde ich auch, recht viel zu verarbeiten nach dem, was du so schreibst. Da ist es völlig verständlich, dass man irgendwann nicht mehr kann, insbesondere dann, wenn man sich ein Stück weit noch in einer Selbstfindungsphase befindet.
Wenn du übrigens eine Freundin hast, die deine Gefühle erwidert, ist das doch etwas Wunderbares. Wenn sich daraus eine Beziehung ergibt, dann ist es so - und soll so sein, wenn ihr damit glücklich seid. Die anderen Leute in deinem Umfeld müssen dann halt lernen, damit umzugehen, falls es dort Probleme geben sollte. Das werden sie auch, wenn sie dich lieb haben.

Zum Schluss noch mal: Lass dir bitte professionell helfen!

24.09.2022 10:43 • #12


Bassmann72
Zitat von Amyyy04:
Guten Morgen,
Ich hab mich trotz großer Angst jetzt entschieden in eine Klinik zu fahren

Ah, super! Ja, das wird schon klappen...

24.09.2022 10:43 • #13


Amyyy04
@Bassmann72 Vielen lieben Dank für deine Antwort! Ich sitze jetz gerade in einer Klinik und warte auf die Ärztin. Ich hoffe dass es der richtige Weg war aber bin froh endlich Hilfe zu bekommen. Meine Mama weiß jetzt nichts davon weil sie es mir ja eh ausreden wollte. Ich hoffe dass alles gut wird.
LG Amy

24.09.2022 11:59 • x 1 #14


Bassmann72
Zitat von Amyyy04:
Ich hoffe dass es der richtige Weg war aber bin froh endlich Hilfe zu bekommen

Das ist sicher der richtige Weg, ich freue mich für dich, dass du dich so entschieden hast.
Deine Mama wird es irgendwann erfahren und es wird sich alles einrenken. Ich finde es sehr gut, dass du dich in einem so jungen Alter schon um deine tiefer sitzenden Probleme kümmerst. Denn die sind nun mal da. Das ist besser, als wenn du dich weitere 20-30 Jahre quälst, nur damit dich dann alles wieder einholt - denn diese Dinge verschwinden nicht von allein. Jetzt hast du aber die Chance, in Zukunft ein - wie soll ich sagen, klareres, wahrscheinlich gesünderes Leben zu führen. Denn du wirst schon jetzt anfangen zu lernen, mit diesen Problemen umzugehen, viel früher, als ich es tat.

Ich drück dir alle Daumen - wie viele, verrate ich nicht

24.09.2022 15:11 • x 1 #15


Amyyy04
@Bassmann72 Ja meine Mama hat mich gestern dann aus der Klinik abgeholt und heute Mittag gab es dann wieder Streit weil sie nicht versteht was ich mir von dem Klinik Aufenthalt erhoffe. Allerdings haben wir morgen zusammen einen Termin bei meiner Therapeutin wo wir den Klinik Aufenthalt nochmal genau besprechen und wir werden ausmachen ob ich noch auf die Kinder und Jugend Station komme oder direkt auf die normale, da ich in 3 Wochen ja 18 werde. Am Dienstag Mittag rufen meine Mama und die Ärztin sich dann zusammen um die genauen Details zu besprechen. Bin mal gespannt was raus kommt.

25.09.2022 17:45 • #16


Bassmann72
@Amyyy04
Das heißt also, du warst jetzt übers Wochenende zu Hause?
Es ist immer wieder bedrückend zu hören, dass einige Leute nicht verstehen, was eine Depression bedeutet. Aber gut ist, dass deine Mama mit zur Therapeutin geht und sich auch mit der Ärztin zusammen bespricht (habe ich das so richtig verstanden?).
Man wird es deiner Mama erklären, und es wird sicherlich einfacher für sie und in der Folge für dich werden, wenn sie sieht, dass man dir helfen wird, ja, helfen muss.
Abgesehen davon, du wirst womöglich noch gar nicht ganz klar sagen können, was genau du dir erhoffst, außer natürlich ganz allgemein, dass es dir bald besser geht. Deine Ziele im Detail werden die Therapeutinnen mit dir herausarbeiten. Dazu musst du erst mal ein paar Dinge über dich und deine Probleme verstehen. Daher mach dir keine Vorwürfe, wenn du es vielleicht nicht schaffst, deiner Mutter hier etwas Zufriedenstellendes zu sagen. Diese Krankheit ist kein Beinbruch (im wörtlichen Sinne), sondern um einiges komplexer.

Ich wünsche dir für morgen erst mal viel Erfolg!

25.09.2022 21:29 • #17


Amyyy04
Hallo ihr Lieben,
Ich hab keine Kraft mehr für große Erklärungen also halt mich kurz. Meine Mutter hat kein Verständnis, meine Therapeutin hat mir heute auch leicht das Gefühl gegeben dass es mir nicht schlecht genug für eine Klinik geht. Trotzdem werde ich gehen! Morgen telefonieren sich die Psychologin aus der Klinik und meine Mama zusammen und besprechen den weiteren Ablauf aber wenn alles gut läuft, darf ich bis Ende der Woche rein. Jetzt gab es gerade einen komplett eskalierten Streit mit einer Freundin (sie hat auch Depressionen und zusätzlich Borderline und extrem Narzisstische Züge) Ich habe mit anhören müssen wie sie komplett ausgeflippt ist (Borderline Phase) und herumgeschrien hat und ihre Mutter mich und meinen Bruder (er ist auch in besagter Freundesgruppe) komplett zu Boden geredet hat und so respektlos und scheise geredet hat… Ich bin im Moment komplett am Ende und tausend Gefühle broddeln in mir. Vor einer Stunde bin ich schon komplett zusammengebrochen und habe geweint, das Gefühl gehabt keine Luft zu bekommen, ich wollte schreien und ausrasten. Jetzt bin ich gerade sehr ruhig aber ich habe das Gefühl mein Leben zu Ende gelebt zu haben. Ich weiß nicht ob ich bei klarem Verstand bin oder mir diese Gedanken einrede um mir oder meinen Mitmenschen zu beweisen dass es mir wirklich beschissen geht.
Lg Amyyy

27.09.2022 00:31 • #18


A


Hallo Amyyy04,

x 4#19


Bassmann72
Liebe Amyyy,

du musst niemandem und nichts beweisen. Ich will dich jetzt auch nicht endlos zuquatschen, aber viele Dinge reden wir uns manchmal ein (Stichwort Depressives Denken) - wir, also Leute mit einer ernsthaften Depression. Alles Gesagte, Blicke, sind immer irgendwie negativ. Daher ist es gut möglich, dass die Therapeutin es nicht so meinte, dass es dir vielleicht nicht schlecht genug ginge. Es kann einfach sein, dass du da ZU sensible, quasi verstellte Antennen hast - nur im Moment wohlgemerkt. Außerdem reagieren wir auf jeden Therapeuten anders, einige passen, einige nur bedingt. Ich hatte übrigens zuletzt in der Tagesklinik auch eine Therapeutin, die ich am Anfang nicht so toll fand, irgendwie distanziert, sie hatte auch meinem Empfinden nach etwas angedeutet, was mir nicht gefiel, nach einiger Zeit war/ist sie dann aber für mich eine der besten, die ich jemals hatte (und das waren einige...). Was ich sagen will, bei aller Lebenserfahrung hat mir meine verstellte Gefühlsantenne einmal mehr etwas Negatives vorgemacht.
Das mit dem Streit ist natürlich übel. Du kannst das alles in der Klinik thematisieren und es wird dir helfen.

So, nun ruh dich erst mal etwas aus!

27.09.2022 09:48 • x 1 #19

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