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Arbeiten mit Depressionen

L
Hallo alle zusammen,

das ist mein erster Beitrag in diesem Forum, deshalb möchte ich mich zuerst vorstellen. Ich bin 25 Jahre und leide mittlerweile seit knapp 2 Jahren an Depressionen und damit zusammenhängend einer Canna.. Letztes Jahr im Juni war ich dann beim Arzt und dieser hat es diagnostiziert, jedoch ging es mir schon lange vorher schlecht, das habe ich ständig mit mir herumgetragen.

Damals noch im Studium, habe ich die reißleine gezogen, da die finanzielle Situation gesichert war, musste ich mir nicht zu viele Sorgen machen.

Nun stehe ich aber vor einer neuen Lebenssituation, ich werde in den kommenden Wochen mit meiner Partnerin zusammenziehen. Ich weiß nicht wie ich diesem Druck standhalten soll. Ich muss funktionieren, um meinen finanziellen Teil erledigen zu können, habe andererseits Angst, dass ich durch den Konsum von Canna. jeden Abend lediglich meine Ängste unterdrücke und somit einschlafen kann. Sollte ich nun längere Zeit ausfallen weiß ich nicht wie ich das machen sollte, das macht mir zusätzlichen Druck.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter, fühle mich als absoluten versager und muss etwas ändern, ich weiß dass meine Gesundheit vorgeht, ich will auf der anderen Seite meine Freundin jedoch nicht vollkommen im Stich lassen, was das finanzielle betrifft.

Hat vielleicht jemand eine Idee oder einen Vorschlag wie ich aus diesem Teufelskreis ausbrechen kann?

Grüße

05.11.2018 06:42 • #1


BieneTriene
Hallo Livedily,
hast du deiner Freundin schon von deiner Erkrankung erzählt? Da ihr zusammen ziehen wollt, wäre das sehr hilfreich

05.11.2018 09:03 • #2


A


Hallo Livedily,

Arbeiten mit Depressionen

x 3#3


L
Hallo BieneTriene,

ja, sie ist vollkommen über meinen Zustand im Bilde und momentan die Einzige aus der ich meine Kraft schöpfen kann. Dennoch habe ich bemerkt, dass sie immer unglücklicher wird, weil sie mich so sehen muss.

Grüße
Livedily

05.11.2018 10:58 • #3


Pilsum
Hallo Livedily,
Zitat:
ich werde in den kommenden Wochen mit meiner Partnerin zusammenziehen. Ich weiß nicht wie
ich diesem Druck standhalten soll.


Wenn Du jetzt mit Deiner Partnerin zusammenziehst wird bestimmt auch vieles leichter.
Ich wünsche Dir, dass Du mit der neuen Situation gut zurechtkommst.
Besteht der gefühlte Druck nur durch den finanziellen Bereich?

Zitat:
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, fühle mich als absoluten versager und muss etwas ändern,
ich weiß dass meine Gesundheit vorgeht


Bestimmt bist Du kein Versager. Wie kommst Du darauf?
Du hast natürlich recht, Du solltest etwas ändern, damit Du Dir selbst nicht so einen Druck machst.

Seit wann hast Du diese Ängste schon?
Kannst Du Dir vorstellen das Ganze mit ärztlicher Unterstützung anzugehen.
Oder bist Du bereits in einer therapeutischen Beratung?

Übrigens Canna. bringt Dich bestimmt nicht voran.

Viele Grüße

Bernhard

05.11.2018 15:02 • x 1 #4


L
Hallo Pilsum,

der Druck entsteht momentan durch meine berufliche und damit zusammenhängend meine finanzielle Situation, ich hatte in den letzten 4 Monaten 3 Arbeitsstellen. Eben genau daher weht auch der versager Wind. In meiner Erziehung habe ich sehr oft den Spruch: Haste was, biste was! Haste nix, biste nix! gehört. Auch wenn es nur ein dummer Spruch ist, sitzt dieser tief in mir und es fällt mir sehr schwer meine Fähigkeiten objektiv einzuschätzen in Bezug auf die heutige Arbeitswelt.

Diese Ängste habe ich eigentlich bereits seit ich 16 bin und gemerkt habe wie der Ernst des Lebens aussieht. Der Anfang meines Studiums mit 21 hat mich das alles noch einmal erleben lassen, jedoch mit dem Unterschied, dass ich hierbei keinerlei Anschluss fand und mich der Berg an Arbeit eingeschüchtert hat, was im Endeffekt wieder mit dem Versager-Denken seinen Abschluss fand.

Ich war bis Freitag in therapeutischer Behandlung, jedoch wurden mir aufgrund meiner Sucht weitere Stunden von der Krankenkasse verwehrt.

06.11.2018 13:18 • #5


JuliaW
Hallo Livedily,

dieses funktionieren müssen, weil... kann einen ganz schön unter Druck setzen und das scheinst Du gerade sehr zu spüren zu bekommen. Ich finde es toll, dass Du nach Möglichkeiten suchst, um Dich aus dieser Lage zu befreien und ich glaube auch, dass das möglich ist.

Zitat:
In meiner Erziehung habe ich sehr oft den Spruch: Haste was, biste was! Haste nix, biste nix! gehört. Auch wenn es nur ein dummer Spruch ist, sitzt dieser tief in mir und es fällt mir sehr schwer meine Fähigkeiten objektiv einzuschätzen in Bezug auf die heutige Arbeitswelt.

Solche Sprüche können tatsächlich tief in das eigene Überzeugungssystem verankert werden und dort ihr Unwesen treiben, Dich sabotieren und zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Vielleicht erlebst Du gerade so etwas und es kann sein, dass das so weitergeht bis Du etwas daran veränderst. Genau das ist möglich und gar nicht mal so schwierig, wenn man denn versteht, worum es geht und wie das in uns funktioniert. Hast Du Dich schon mal mit Überzeugungen beschäftigt? Falls Dich das interessiert, kann ich dieses Buch als Einstieg empfehlen: Mindf*ck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können von Petra Bock (gibt's übrigens auch als Hörbuch).
Dieser Ansatz am Überzeugungssystem zu arbeiten hat mir ganz neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet und inzwischen habe ich viele meiner alten Überzeugungen ausgemistet und so einiges verändert. Für mich war das sehr hilfreich (und effektiver als eine Verhaltenstherapie, die ich Jahre vorher gemacht hatte).

Zitat:
... habe andererseits Angst, dass ich durch den Konsum von Canna.. jeden Abend lediglich meine Ängste unterdrücke und somit einschlafen kann.

So wie ich es verstanden habe, kannst Du eine therapeutische Behandlung wegen Deiner Sucht nicht fortsetzen? Hat Dein Therapeut Dir Optionen genannt wie es weitergehen kann, damit Du wieder einsteigen kannst, oder gibt es seitens der Krankenkasse eine Aussage?
Wie Du ja selbst schreibst, wird es nicht hilfreich sein, Deine Ängste zu unterdrücken. Ich weiß nicht, ob das in Deiner Situation Sinn macht oder möglich ist: Hast Du als Alternative schon mal über eine Online-Therapie nachgedacht? Die gelten oft als Überbrückungsmöglichkeit für Wartezeiten und einige Mitglieder scheinen positive Erfahrungen damit gemacht zu haben: Erfahrungen mit Online-Therapie / Selbsthilfe ?, Beiträge # 1 und # 2. Klar, das kostet auch Geld, doch wie Du schon gesagt hast: Deine Gesundheit geht vor und wenn Dich das in die Lage versetzt, wieder mit mehr Zuversicht in eine neue Arbeitsstelle zu starten, dann könnte das eine Investition sein, die sich auszahlt.

Was sagt Deine Partnerin zu der Situation und auch Deinen finanziellen Ängsten? Du schreibst, dass Du sie nicht vollkommen im Stich lassen willst. Ist das für sie ein Thema? Oder ist das etwas, womit vor allem Du Dir selbst Druck machst?

Liebe Grüße,
Julia

06.11.2018 21:13 • x 1 #6


Pilsum
Hallo Livedily,

wie sehr berufliche und finanzielle Situationen belasten können habe ich selbst
mehrmals in meinem Leben erlebt.
Da braucht es gar keinen, der Dir zusätzlich sagt, Haste was, dann biste was.

Wie kommt es, dass Du in kurzer Zeit mehrere Arbeitsstellen hattest.
Lag das immer nur am Arbeitgeber? Oder gab es auch aus Deiner Sicht Gründe,
eine Arbeit wieder zu kündigen.
Zitat:
Diese Ängste habe ich eigentlich bereits seit ich 16 bin und gemerkt habe wie der Ernst des Lebens aussieht.


Wie würdest Du das beschreiben? Was genau findest Du so schwierig an einer Arbeitsstelle?
Zitat:
Der Anfang meines Studiums mit 21 hat mich das alles noch einmal erleben lassen, jedoch mit dem Unterschied,
dass ich hierbei keinerlei Anschluss fand und mich der Berg an Arbeit eingeschüchtert hat, was im Endeffekt wieder
mit dem Versager-Denken seinen Abschluss fand.



Bedeutet das, dass Du grundsätzlich gar nicht versagst, sondern nur glaubst, zu versagen?
Sind die Ansprüche, welche Du an Dich selbst stellst zu hoch?

Zitat:
Ich war bis Freitag in therapeutischer Behandlung, jedoch wurden mir aufgrund meiner Sucht weitere Stunden
von der Krankenkasse verwehrt.


In wie weit ist die Krankenkasse und sind Ärzte bereit, Dir aus Deiner Abhängigkeit zu helfen?
Am wichtigsten ist vor allem, wie weit bist Du schon bereit, Dich selbst aus der Abhängigkeit zu befreien?
Bestimmt steht von Deiner Seite aus eine Entscheidung an, wie Dein Leben
in der Zukunft weiter laufen soll.

Ist Dir schon bewusst, dass es vermutlich nötig ist, grundsätzlich einiges zu verändern?

Auf Deine Antwort freue ich mich.

Bernhard

06.11.2018 21:21 • #7

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