Ich habe mir das grade mal alles durchgelesen und möchte auch noch meinen Senf dazu geben. Sicher nicht so fundiert wie meine Vorschreiber, aber aus dem Bauch heraus.
Ich habe in den letzten 12 Jahren 7x meinen Job gewechselt. Ich habe alles erlebt, von Extrem-Mobbing, Kündigung aus heiterem Himmel (nach meinem Urlaub saß eine andere an meinem Schreibtisch) bis nicht-Übernahme nach der Probezeit, auch ohne vorheriges Gespräch und aus heiterem Himmel. Ich habe immer wieder Maßnahmen des Arbeitsamtes gemacht, die ich super fand und ohne die ich jetzt nicht da wäre, wo ich gerade bin. Ich habe sogar in meiner Freizeit noch eine Zusatzausbildung gemacht. Inzwischen bin ich 60 und mein letzter Jobwechsel war vor 2 Jahren.
Ich möchte dir Mut machen, dass es nie zu spät ist, etwas Neues anzufangen.
Ich befürworte auch den Vorschlag, dich erstmal krank schreiben zu lassen und das Krankengeld auszuschöpfen. Eventuell kannst du ja parallel beim Arbeitsamt vorsprechen, ob es möglich ist, eine Weiterbildung zu bekommen? Ich bin mir aber nicht sicher, ob das geht wenn du noch nicht arbeitslos bist. Vielleicht kann das jemand anderes beantworten.
Ich habe meine Mobbingsituation bis zum bitteren Ende, ohne Krankschreibung, durchgezogen, bis ich nicht mehr konnte. Man hat mir dann gekündigt wegen zu geringer Arbeitsleistung (ich hatte damals schon eine Angststörung und habe viele Situationen nur noch mit Tavor ertragen. Da bringt man natürlich nicht die normale Leistung).
Bei der Kündigung, die ich anfechten wollte, habe ich noch eine ordentliche Abfindung rausgeholt, weil die mich unbedingt loswerden wollten. Da habe ich hoch gepokert, denn wenn ich das durchgezogen hätte mit der Klage auf Wiedereinstellung, hätten sie mir einen neuen Arbeitsplatz anbieten müssen, was ich ja eigentlich nicht wollte. Das war pures Glück.
Danach war ich ein Wrack. Trotzdem habe ich sofort die Maßnahme begonnen, die mir das Arbeitsamt angeboten hat. Die hat fast ein halbes Jahr Jahr gedauert. Diese Kurse waren die Basis von allem, was ich danach gemacht habe.
Ich habe festgestellt, dass die Arbeitswelt heutzutage ein Haifischbecken ist und es ist einfach auch pures Glück, wenn man einen Job findet, wo alles passt. Bei mir ist das inzwischen so. Dafür bin ich jeden Tag dankbar. Aber der Weg dorthin war sehr hart.
Vielleicht nutzt du die Zeit, in der du krank geschrieben bist, um dir darüber im Klaren zu werden, was du eigentlich willst. Erarbeite mit deinem Therapeuten einen Plan, den du Schritt für Schritt bearbeitest. Es ist eine gute Unterstützung, wenn du einen Therapeuten hast. Bei mir war es damals auch so, dass ich zum Therapeuten ging um über Probleme zu reden, die ich ohne meinen Job nicht gehabt hätte. Da geht viel verloren, Nicht nur LebensZEIT, sondern auch LebensFREUDE. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit belastenden Situationen nicht abzufinden.
16.06.2023 13:22 •
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