@Nelly30 was brauchst Du denn genau bei einem Arbeitgeber, um Dich sicher zu fühlen?
Oder was wären denn die Probleme, die Du in der Therapie bearbeiten willst, die nicht mit deinem Arbeitgeber zu tun haben.
Dein Arbeitgeber gibt nur Geld. Naja, bei Erwerbsarbeit ist das eigentlich die primäre Aufgabe eines Arbeitgebers, denn er erhält ja Deine Arbeitsleistung. Darüber hinaus besteht zwar eine Fürsorgepflicht, doch die ist leider zu einem gewissen Maße Auslegungssache und einfordern lässt sich eigentlich nur, was gesetzlich geregelt ist. Bestenfalls kann der AG versuchen, Mitarbeiter die sich nicht mögen, räumlich und arbeitstechnisch zu trennen, falls das möglich ist. Ansonsten hat er die Verantwortung, das der Arbeitsschutz gewährleistet ist und viel mehr muss er eigentlich nicht leisten.
Wo der Sinn im Leben ist, kannst Du für Dich nur selbst herausfinden und entsprechend handeln. Deine Mitmenschen müssen dazu weder beitragen, noch müssen Sie Dir einen vorgeben. Selbst Vorschläge müssen sie keine machen und wenn Sie es tun, musst Du die nicht annehmen und auch nichtmal drüber nachdenken.
Ich persönlich habe mit meinen Therapeutinnen zu Beginn der Therapie schon meine Kernprobleme angesprochen und Sie gebeten, mich dahin zurück zu holen, wenn ich zu sehr in Richtung zwar akuter, aber eben eher nebensächlicher Probleme abschweife. Denn worüber ich mich tagesaktuell aufrege, oder ob mich gerade etwas belastet, was morgen schon irrelevant sein kann, zeigt bestenfalls womit ich momentan nicht gut umgehen kann. Die Gründe für meine psychische Erkrankung und wie ich lerne diese zu akzeptieren und zu bearbeiten, dass ich ein „normales“ Leben führen kann, würden dann ja zu kurz kommen. Und das ist für mich zumindest nicht der Sinn einer Therapie.
Zumal meine akuten Probleme ja oft auch Dinge betrafen, die ein nicht erkrankter gar nicht als großes Problem ansehen würde und auch eine gesunde Lösung relativ problemlos finden könnte. Allerdings hat es eine Zeit gebraucht, bis ich zu dieser, meiner, Einstellung diesbezüglich gekommen bin und meine Therapien in diese Richtung mit gestalten konnte. Das war ein Prozess und bedurfte viel Selbstreflexion. Ich weiß zumindest, dass ich keine künftige Therapie, sei es ambulant oder Stationär, mehr mit Nebensächlichkeiten verschwenden werde, die keine tatsächliche Bedeutung für das ursprünglich Belastende haben. Denn bekomme ich Das nicht in den Griff, bekomme ich das alltägliche auch nicht in den Griff.
09.06.2023 11:57 •
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