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Arbeitsunfähig und depressiv nach Zusammenbruch

C
Hallo,

Heute hatte ich 15 min. mit meinem Psychotherapeuten. War ja auch schon mein dritter Termin.

Ich war doch sehr überrascht als er mich fragte, ob ich wieder arbeiten wolle. Dabei ging es mit die letzten Tage wieder total dreckig. Vor allem körperlich. Gestern war es sehr schlimm. Ich hatte ziemliche Kreislaufprobleme und war mal wieder sehr bedrückt. Trotzdem wolte ich unbedingt nach draussen. Irgendwas machen. Also bin ich einfach mal los. Hätte ich nicht machen sollen. Als ich zurück kam hatte ich auch noch an der rechten Gesichtshälfte üble Kopfschmerzen. Ausserdem war ich kreidebleich und sah richtig krank aus. Später ist mir auch noch richtig kotzübel schlecht geworden, so daß ich das Gefühl hatte mich ständig übergeben zu müssen. Ja klar, und mit dem anderen Mist den ich noch am Buckel habe, soll ich eventuell auch noch arbeiten gehen ? Danke schön. Noch mehr Stressgedanken für mich.

Naja. Am selben Abend wurde es wie so oft dann schlagartig besser. Auch heute morgen war noch alles ok. Aber nach dem Gespräch wusste ich, was wieder auf mich zukommen würde. Hab ich meinem Therapeuten auch schon verhergesagt. Diesesmal war es aber zum Glück bei weitem nicht so schlimm wie gestern. Jetzt sitz ich hier bei einem Becher Milch, es geht mir soweit gut und bin ganz ruhig. Puzzlen hilft da wirklich ungemein.

Auf jeden Fall bin ich ab jetzt unbefristet krankgeschrieben. Morgen früh habe ich meinen Kliniktermin. Hoffentlich läuft das da besser als bisher. Ich bräuchte mal echt langsam ein Erfolgserlebnis.



Liebe Grüße
Chris

16.09.2010 12:05 • #16


S
Zitat:
So langsam fange ich an mich mit meiner Krankheit zu arrangieren. Heisst, ich versuche mit ihr zu leben und nicht ständig gegen sie anzukämpfen.

Eine ganz wichtige Erkenntnis
Und ich finde, nach deinen Beiträgen zu urteilen, dass du das bisher super hin bekommst. Eine gute Basis für die anstehende Behandlung.

Zitat:
Meine arme Mutter macht sich da schon bald mehr Gedanken über mich, als ich selber. Sie zieht sich halt jeden Schuh an auch wenn er nicht zu passen scheint. Das ist nicht gut. Sie versucht, erfolglos muss ich sagen, schlechte Einflüsse vor mir wegzuhalten. Ich will aber aktiv und offensiv an meinem Leben und dem anderer teilnehmen. Auch an den negativen Seiten.

Im Grunde genommen eine sehr liebe Geste, dass sie versucht dich zu schonen. Das zeigt, dass sie deutlich mit dir fühlt und sich Gedanken macht.
Viele Angehörige neigen entweder dazu, die Erkrankung herunterzuspielen (meist aus Unverständnis), oder aber zu extremer Fürsorge und Schutzhandlungen. In dieser Situation sind offene Worte Gold wert.
Im Übrigen gibt es auch für Angehörige gute Bücher zu dieser Thematik. Natürlich ersetzt ein Buch kein offenes Gespräch und ich würde behaupten, dass jeder Mensch anders depressiv ist, aber für den Anfang und wenn man bisher noch gar nicht mit dieser Thematik in Berührung gekommen ist, ist so eine kleine Infolektüre eine gute Sache.

So, nun wünsche ich dir erstmal viel Glück für den Termin heute und bin gespannt, was du nachher zu berichten hast

17.09.2010 02:38 • #17


A


Hallo CocaCola,

Arbeitsunfähig und depressiv nach Zusammenbruch

x 3#3


C
Danke dir Sandra wie immer für deine aufmunternden Worte.

Ja heute war also der grosse Termin. Was soll ich sagen? Genauso hatte ich mir das auch eigentlich von Anfang an gewünscht. Mein Erstgespräch ging über 1.5 Stunden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch soviel zu erzählen hatte. Ich bekam zur richtigen Zeit die richtigen Fragen zwischendurch gestellt, so dass wir immer wieder genau auf den Punkt kamen. Anschliessend wurden mir die Notizen die sich die Psychologin zu meinen Angaben machte nochmal vorgelesen, ob es alles auch so richtig wäre. Fand ich echt gut und ich hab mich dabei auch wirklich prima aufgehoben gefühlt.

Dann bekam ich schon mal eine erste Vorabbewertung. Alsoo. So wie ich das verstanden habe, habe ich nicht wirklich eine Depression. Die wenigen Symptome, die darauf hinweisen könnten treten nur vereinzelt auf und sind nicht von Dauer. Und überhaupt passt das Ganze auch nicht zu meiner Hyperaktivität und da ich soweit es mir immer möglich ist, recht aktiv bin und morgens unter Bettflucht leide , hab ich also was anderes. Und das versuchen wir dann herauszufinden.

Ich könnte mit einem Platz in der Tagesklinik in spätestens 4 Wochen rechnen. Aber bis dahin kann sich noch einiges tun und manchmal würde es auch sehr schnell gehen.
Das hiesse dann wie es wohl so üblich ist in Tageskliniken, von Mo-Fr von 8-16 Uhr volles Programm. Ich glaub die Rede war von mindestens 4 Wochen. Dann werd ich zur Sicherheit nochmal untersucht. Einmal die Woche noch ein Einzelgespräch usw. usw.

Das Ganze war zwar heute etwas stressig für mich, aber es hat mir wirklich etwas gebracht und ich bin voll motiviert nach der wochenlangen Untätigkeit endlich was machen zu können, was mich weiterbringt. Hoffentlich dauert es nicht ganz so lange mehr bis dahin.



Liebe Grüße
Chris

17.09.2010 23:42 • #18


S
Hey super, die Wartezeit ist ja wirklich überschaubar.
Erfreulich, dass das Gespräch so gut gelaufen ist und vor allem, dass du dich gut aufgehoben fühltest - das ist schonmal ganz wichtig.

Was hast du nun für ein Gefühl, wenn du an die Zeit bis zur Aufnahme denkst? Konntest du mit dem Therapeuten da ein Bisschen was besprechen bzgl. Überbrückung, etc.?

Soweit erstmal eine kurze Rückmeldung - man, bzw Frau freut sich für dich
Und es machte gerade einfach Spaß deinen Beitrag zu lesen, der nur so vor Energie und Willenskraft strotzt

18.09.2010 00:54 • #19


C
Hallo ihr Lieben,

Aaaaah......... Das tut richtig gut. Danke euch.
So toll komm ich mir eigentlich gar nicht vor. Ich bin manchmal immer noch verunsichert wie sich mein Leben so abspielt und was da noch so kommen mag. Vieleicht auch wegen, was sich eventuell dauerhaft an mir und meinem Charakter jetzt schon verändert hat.

Werd ich nach hoffentlich erfolgreicher Behandlung wieder der Alte sein? Ich glaube nicht. Dazu waren meine Erlebnisse und Eindrücke der letzten Wochen zu einschneidend für mich gewesen.

Meine Hoffnung ist, dass Positive aus meiner Krankheit mit rüberzunehmen. Ich hab mich auch ziemlich bloßgelegt und Dinge von mir preisgegeben, die ich normalerweise nie weitererzählt hätte. Aber ich will da jetzt durch und das geht wohl nur so, wenn ich keine Altlasten weiterhin mitschleppen muss die mich dahin gebracht haben wo ich jetzt bin.

Und da ist dann wieder diese Ungewissheit, was ich in der Wartezeit mache bis ich einen Platz in der TK bekomme. Im Moment will ich da lieber noch gar nicht drüber nachdenken. Zumal es mir nach ein paar Zwischenhochs je länger die Zeit verstreicht immer ein bisschen schlechter geht. Körperlich und mental. Das ist so wie bei einer Fieberkurve, die sich in der Tendenz leicht aber stetig nach unten neigt.
Von meinem Therapeuten erwarte ich keine grosse Unterstützung. Und ja, es sind rein psychatrische Termine. Besser gesagt, sie sollten es sein. Dafür bin ich ja auch extra zu ihm hin überwiesen worden. Eventuell werde ich nochmal mit meinem Hausarzt sprechen. Der ist wirklich klasse und da bin ich auch gut aufgehoben wann immer was sein sollte.

Solange ich genügend Kraft habe, mache ich mir da aber keine grossen Sorgen. Letzte Woche hatte ich nämlich eine zwischenmenschliche für mich extreme Situation auszustehen, die ich so glaube ich gut bewältigt habe. Ich habe die Konsequenzen gezogen und das Kapitel für mich endgültig geschlossen. Es war keine Beziehung. Eher etwas was sich in die ganz falsche Richtung entwickelt hatte. Ich war während dieser Aktion extrem angespannt und mein Blutdruck muss sämtliche Skalen durchbrochen haben. Dachte echt mein pochender Kopf würde explodieren. Hab aber versucht es nicht vollends eskalieren zu lassen und mich passiv verhalten und mich dann zurückgezogen. Alles andere hätte auch nichts mehr gebracht. Danach war ich fast schon erleichtert und ich wurde wieder lockerer. Das ist das erste mal seit langem, dass ich wirklich mal loslassen konnte. Ich hatte es geschafft endlich eine wichtige Entscheidung zu treffen. Ich wurde dazu auch geradezu genötigt, wollte ich nicht ganz mitgerissen werden.

All das was sich so zugetragen hat, ist natürlich auch eine grosse Belastungsprobe für mich, die ich auf Dauer bestimmt nicht allein bewältigen kann. Irgendwann geht auch mir die Puste aus und ich versuch mich rechtzeitig in die safety-zone zu retten. Dazu passt gut, dass sich eine gute Freundin von früher wieder bei mir gemeldet hat und wir jeden Tag ne Menge miteinander zu erzählen haben. Das tut mir einfach gut. Ein weiterer Lichtblick. Es wird halt nicht alles schlechter bei mir. Wäre ja noch schöner.


Liebe Grüße an euch alle

Chris

18.09.2010 19:14 • #20


C
Und manchmal geht es schneller als man denkt.

Gestern hatte ich den Anruf bekommen und heute war mein erster Tag in der Tagesklinik. Glück muss man haben. Dazu kommt noch, dass ich seit Montag wesentlich beschwerdefreier bin. Damit hab ich so auch nicht unbedingt mit gerechnet.

Sogar eine Diagnose habe ich bekommen. Wie hiess das Ding nochmal? Auf jeden Fall ist es sowas wie eine Sinnesüberreizung. Ich frag aber nochmal genau nach. Tjo. Eine Pille, die ich jeden Abend nehmen soll, habe ich auch verschrieben bekommen. Die sol dann mein Gedankengewitter regulieren. Hoffentlich klappt's.

Mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht. Es gefällt mir schon recht gut in der TK, auch wenn ich als Querseinsteiger heute erstmal ein wenig Leerlauf hatte. Nächste Woche gibt es dann auch ein Programm für mich und dann geht es richtig los. Na dann mal los.


Liebe Grüße
Chris

23.09.2010 17:00 • #21


C
Hi,

Meine Zeit in der Tagesklinik geht langsam dem Ende zu. In knapp 2 Wochen fang ich voraussichtlich auch wieder an zu arbeiten. Bin mal gespannt, ob ich das packe. Vor 4 Tagen ging es mir so ca. 10 Tage lang so gut, dass ich mich schon fast voll einsatzfähig fühlte. Im Moment kämpf ich ein wenig mit ein paar Symptomen die wieder zurückgekommen sind. Ist aber erträglich. Warscheinlich mach ich mir zuviel Gedanken um meine Zukunft und was wird. Ist schon spannend.

Bei mir wurde endgüldig? eine eher leichte Form einer Psychose inklusiver dissoziativer Wahrnehmungsstörung festgestellt. Mit diesen Wahrnehmungsstörungen schlag ich mich so durch so gut es geht. Mal sehen, was demnächst meine Betriebsärztin dazu meint.

Im Übrigen habe ich sehr gute Erfahrungen in der Tagesklinik gemacht. Die Einzelgespräche haben mir sehr viel gegeben und ich habe eine Menge dazugelernt. Ausserdem ist es immer ein gutes Gefühl sich in der Gruppe unter Gleichgesinnten auszutauschen. Wir sind halt ein tolles Team wie ich finde. Nun wird es Zeit für einen Tapetenwechsel. Ich spür langsam wieder eine gewisse Unruhe und brauche eine Veränderung. Der ganze Ablauf in der TK geht mir doch schon mit der Zeit etwas ab. Ich brauche nach all den Wochen mal was anderes. Die Gespräche hingegen werde ich sehr vermissen. Naja. Ich sollte erstmal abwarten, was da noch auf mich zukommt und sich daraus entwickelt. Ich hoffe ich bin wirklich so fit, wie ich mich fühle. Ich darf mir halt einfach keinen Stress machen. Dann wird das schon.


Liebe Grüße
Chris

24.10.2010 16:40 • #22


C
Hi,

Mich hat es wieder erwischt. Zur Zeit hab ich wieder verstärkt meine üblichen Probleme. Dazu kommt, dass ich jetzt auch sowas wie Angstzustände verspüre. Das ist neu. Dafür bin ich aber nicht wieder wie zu Anfangs abgestürzt. Meine betriebliche Wiedereingliederung hab ich vorgestern abgebrochen. Daraufhin hab ich ein neues Medikament bekommen, da das andere wohl keine grosse Wirkung auf mich hat. Mal abgesehen von ein paar körperlichen Nebenwirkungen.

Zur Zeit ist mein Selbstwertgefühl total im Keller und hab das unbestimmte Gefühl etwas wertvolles verloren zu haben. Mensch, dabei ging es mir in der Zwischenzeit so gut. Ich versteh das nicht. Ich bekomm zwar von ärztlicher Seite immer wieder gesagt, dass ich da wieder raus komm. Es dauert halt. Das muss ich wohl mal so glauben, obwohl ich mich ganz anders fühle.

Ich fürchte beinahe jetzt wieder fast von vorne anfangen zu müssen. Ich drück das mal vorsichtig so aus, möchte ich mich doch nicht wieder in irgendetwas hineinsteigern. Meine Symptome scheinen bei mir zyklisch aufzutreten. So das es mich immer mal wieder erwischen kann. Das zermürbt mich. Keine Ahnung was jetzt bis zu meinem nächten Termin bei meinem Therapeuten noch passiert. Vermutlich nicht viel. Was würde es mir auch bringen, wenn es mir wieder ein paar Tage besser geht und ich wieder versuche ein paar Stunden zu arbeiten? Nicht viel denke ich mal. Nur zu Hause abhängen und abwarten das es mit der Zeit von allein wieder besser wird, kann es auch nicht sein. Vieleicht müsste ich auch mal in eine Reha. Auch wenn ich dazu überhaupt keine Lust habe. Aber was würde mir schon übrigbleiben, wenn mir die Optionen ausgehen? Nur, die Tagesklinik scheint mir auch nur richtig geholfen zu haben, als ich noch da war. Grübel. Grübel.


Liebe Grüße
Chris

13.11.2010 14:05 • #23


B
@CocaCola
Für mich klingt das eher nach einer Angststörung. Ich bin natürlich kein Arzt...So ähnlich fing es früher bei mir an.Ich würde Dir empfehlen einen anderen Psychologen zu suchen und auf jeden Fall zum HNO Arzt.
Ich wünsche Dir, dass es bald wieder besser wird.

24.10.2023 12:09 • #24


B
Nun habe ich unkonzentriertes Wesen eben erst gesehen, dass Du schon längst in Behandlung bist.
Also entschuldige bitte
Mach Dir nicht zu viele Sorgen...Psychische Erkrankungen haben immer ein Auf und Ab,manchmal dauert es auch,bis das richtige Medikament gefunden wird. Nachdem was ich gelesen habe, kannst Du unglaublich stolz auf Dich sein
Alles Liebe und Gute, Birga

24.10.2023 12:20 • #25


Lost111
@Birga

Der Thread ist von 2010 (nur mal so als Hinweis). Ist nicht böse gemeint.

LG Lost111

24.10.2023 20:03 • x 1 #26


B
@Lost111
Danke Ist von Vorteil wenn man richtig lesen kann,oder die Brille mal putzt

24.10.2023 20:20 • #27


A


Hallo CocaCola,

x 4#13


Lost111
Zitat von Birga:
Ist von Vorteil wenn man richtig lesen kann,oder die Brille mal putzt

Alles gut. Kann passieren.

24.10.2023 20:22 • x 2 #28

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