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Arthrose im Knie mit Knochenmarködem

M
Hallo Juju,

wie geht es dir mittlerweile mit deinem Knochenmarködem? Mir geht es akutell exakt wie dir: Seit April habe ich zwei Knochenmarködeme und einen Meniskusriss im linken Knie. Im rechten Knie vermutlich auch ein Ödem (habe Beschwerden aber es wurde nur links ein MRT gemacht). Habe mir das durch Springen beim Skateboardfahren zugezogen (innerhalb von zwei Wochen). Ich bin erst drei Monate später zum Arzt gegangen weil ich dachte es könne nicht so schlimm sein wenn ich keinen Unfall hatte. Habe dann die Diagnose bekommen, aber mein Orthopäde hat nur gesagt dass ich nicht rennen oder springen solle und hat mir eine Bandage verschrieben. Habe damit dann drei Wochen später eine sechsstündige Barschicht gemacht und hatte zwei Tage später die schlimmsten Schmerzen meines Lebens. Das war im Juli. War danach nochmal bei einem anderen Orthopäden, der hat sich das MRT-Bild noch nichtmal angeguckt, war sichtlich angepisst dass ich mit vorhandener Diagnose zu ihm bin und hat mich mit Ibus weggeschickt. Hin bin ich weil die Schmerzen so extrem geworden sind und ich wissen wollte, wie man so eine Verletzung ordentlich behandelt, da mir der letzte Arzt nicht sonderllich kompetent vorkam. Schließlich waren beide Ärzte nicht dazu in der Lage, mir trotz Nachfrage den Therapieverlauf zu erläutern.

Also habe ich mich im Internet mit meiner Diagnose selbst schlau gemacht und mir meine Therapie selbst zusammengelesen. Seit Anfang August entlaste ich konsequent, ich bin die ganze Zeit zuhause und stehe nur für die Toilette auf. Durch die Wohnung fahre ich mit einem Bürostuhl (sehr nervig). Mit Krücken komme ich leider nicht zurecht, meine Handgelenke entzünden sich damit sofort. Langsam merke ich gaaaanz langsam eine Verbesserung. Das rechte Knie ist merklich besser geworden, aber links ist es noch so weit. Allerdings weiß ich auch nicht, ob die Beschwerden eher vom Meniskus oder eher von den Ödemen kommen.

Der Grund warum ich dir schreibe, ist, dass ich deine Gefühle absolut nachvollziehen kann. Anfangs war ich noch optimistisch und habe die Zeit zuhause sogar ein bisschen genießen können (das war im Juli). Danach ging es steil bergab, den August habe ich eigentlich nur apathisch vor Netflix gehangen und habe quasi durchgängig geweint und wusste nicht wohin mit mir. Das Gefühl nicht mehr laufen zu können und von anderen Personen versorgt werden zu müssen ist für mich absolut erniedrigend. Ich habe auch Angst dass eine Nekrose entsteht und ich nie wieder laufen werden kann. Eine solche Behinderung zu haben macht für das Dasein nicht lebenswert. Ich glaube da sind wir auf einer Wellenlänge. Paradoxerweise geht es mir mental immer schlechter, obwohl ich leichte Verbesserungen der Schmerzen verspüre. Ich habe an nichts mehr Spaß, in die Küche zu rollen um mir etwas zu essen zu machen ist einfach so anstrengend dass ich es immer erst am späten Nachmittag schaffe. Genauso wie dir geht es mir mental morgens am schlechtesten. Wenn ich aufwache bringe ich mich solange dazu, wieder einzuschlafen, damit ich die Wachzeit nicht ertragen muss. Irgendwann geht es leider nicht mehr und ich muss aufstehen um auf die Toilette zu gehen. Dazu kommen Träume, in denen ich immer rumlaufe und irgendetwas mache, in denen mir dann irgendwann bewusst wird, dass ich mit meiner Verletzung nicht laufen darf weil ich sonst alles nur noch schlimmer mache. Ich will im Traum dann aufhören zu laufen, aber es geht nicht.

Diese ganze Situation belastet mich so extrem, ich kann zu 100% mit dir mitfühlen. An manchen Tagen weiß ich nicht wie ich es noch aushalten soll. Dann weine und schreie ich, werfe Dinge durch die Gegend oder schlage mir ins Gesicht (nicht nachmachen). Danach geht es mir dann meistens etwas besser. Was mir auch hilft ist arbeiten, ich habe eine Website gefunden, auf der man mit kleinen Werbetexten, Produktbeschreibungen etc. Geld verdienen kann. An manchen Tagen bin ich ein richtiger Workaholic. Zu meiner beruflichen Situation: ich habe die letzten Monate ALG II bezogen und wurde glücklicherweise nicht dazu aufgerufen, mich zu bewerben. Das läuft diesen Monat aus und ich habe es geschafft einen Freelancer-Job zu bekommen, den ich im Oktober anfangen kann. Ich bin übrigens auch vollkommen pleite. Freunde die mich besuchen (wollen) habe ich, allerdings sind diese Besuche immer sehr anstrengend für mich, da mich das was sie erzählen zur Zeit einfach null berührt und ich umgekehrt nichts zu erzählen habe. Also schalte ich auf Durchzug, lasse sie reden und warte darauf, dass sie bald wieder gehen. Das einzige, woran ich den ganzen Tag denke, ist, dass ich gesund sein will. Alles, wirklich alles andere ist vollkommen unwichtig für mich.

Ich finde es übrigens auch extrem hart, Menschen beim Laufen zuzusehen, selbst wenn es nur in Filmen und Serien ist. Deswegen will ich auch gar nicht erst raus. Ich will das einfach aussitzen und mich dabei im Selbstmitleid suhlen und wenn das ganze endlich endlich endlich vorbei ist, wiederauferstehen. Wenn man nicht laufen kann ist man quasi einfach nur tot, völlig abgehängt vom Leben. Ich kann dich so gut nachvollziehen. Als ich deine Beiträge gelesen habe, du hast du mir wie aus der Seele gesprochen.

Ich glaube das einzige was wir tun können ist einfach abwarten und entlasten. Sonst dauert alles einfach nur noch länger. Den Meniskus versuche ich auch erstmal so heilen zu lassen, allerdings kommt da eventuell noch eine OP mit Teilresektion dazu, was eine Arthrose in ungefähr 10 Jahren bedeuten würde. Ich bin 28.

Wie geht es dir mittlerweile? Ist es schon etwas besser geworden? Was ich dir empfehlen kann: Vitamin D 2000 I.E. am Tag, dazu Vitamin K und den Tag verteilt über 500 mg Kalzium in Wasser aufgelöst trinken (wenn du viel auf einmal nimmst wird der Großteil wieder ausgeschieden). Vitamin K hilft zusammen mit Vitamin D das Kalzium im Knochen einzulagern. Sonst habe ich jetzt noch angefangen L-Lysin zu nehmen, dass soll ich auch positiv auf KMÖs auswirken (habe ich im englischsprachigen Internet gefunden).

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen und hoffe, es geht dir den Umständen entsprechend gut.

Liebe Grüße,

MonaLisa

28.09.2020 01:34 • #61


Juju
Liebe MonaLisa.

Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Auch ich habe nach Antworten im Internet gesucht.
Ich weiß nicht, ob es der beste Weg war/ist.
Ich hatte 3 Orthopäden und einen Professor. Alle 4 sagten, man kann schmerzadaptiert belasten.
Das Problem bei kompletter Entlastung wäre zum einen eine Thrombosengefahr, der man allerdings mit Clexane-Spritzen vorbeugend entgegenwirken kann und zum anderen die sofortige Abnahme der Muskulatur.

Mir geht es besser, ja.
Ich habe mich etwas besser mit der Geschichte abgefunden.
Mein Arbeitsversuch mit Orthese ist fehlgeschlagen, aber man hat mir auch keinen Platz gegeben, wo ich es hätte schaffen können.
Der Professor in der Uniklinik hat mir zwar eine Horror-Op vorgeschlagen, mir aber gesagt, dass ich mit dem Ödem belasten darf. SCHMERZADAPTIERT.

Ich habe nach wie vor Angst, ja.
Deine Nachricht hat mich auch arg getrigert, wofür Du natürlich nichts kannst.
Dennoch muss man den Zustand annehmen und sich Zeit geben.

Da bei Dir noch keine Arthrose da ist, würde ich behaupten, dass Du gar keine Angst zu haben brauchst.
Evtl. OP für den Meniskus, aber auch das könnte konservativ gehen. Du solltest aber Physio machen um die Muskulatur zu kräftigen.
Die Ödeme werden von selbst heilen, das braucht Zeit.
Danke für Deine Tipps wegen VitD usw....
Ich nehme alles ab heute wieder.
VitD + K2
Schüsslersalz Nr.2

ALLES WIRD WIEDER GUT !

GANZ FEST DARAN GLAUBEN.

28.09.2020 06:33 • x 1 #62


A


Hallo Juju,

Arthrose im Knie mit Knochenmarködem

x 3#3


Juju
@MonaLisa .... Du schaffst das und wirst sicher wieder gehen können. Glaub ganz fest daran und mach Dich nicht verrückt.

28.09.2020 07:04 • #63


Juju
Es nimmt mich nach wie vor sehr mit.
Obwohl ich mittlerweile in der Wohnung wieder ganz gut zurecht komme, habe ich sehr negative Gedanken.
Ich spüre, dass es nicht in Ordnung ist, mein Knie und meine Angst wächst immer mehr, dass es doch keine Heilung mehr gibt.
Mir fehlt einfach der Glaube und das Verständnis dafür dass es tatsächlich so laaaaaaaaaange dauern soll und dich wieder gut wird? Ich kann es mir nicht vorstellen. Der Druck wird immer größer, je länger es dauert. Auch merke ich, wenn ich mehr belaste, mehr normal Dinge mache es wieder mehr schmerzt. Wie soll das also je wieder anders werden?
Für mich hat das Leben so irgendwie keinen Sinn und ich habe Angst nicht mehr arbeiten zu können. Ich habe das ja schon oft hier geschrieben. Es muss einfach raus, meine Gedanken müssen einen Ort finden, wo sie niedergeschrieben werden. Auch wenn es oft die gleichen Gedanken sind und den ein oder andere vielleicht nerven.
Due Geschichte von MonaLisa hat mich gestern arg getriggert, meine Angst verstärkt. Sie trifft natürlich keine Schuld.
Manchmal helfen mir aufbauende Worte von Menschen, die schon etwas erlebt haben, was tatsächlich laaaaange gedauert hat. Worte von Menschen due Auswege finden. Die Begabung haben, das Beste aus einer Situation zu machen. Mir fehlen einfach aufbauende Worte.... mir ist zum Weinen
..

29.09.2020 06:47 • x 1 #64


Juju
...ich komme einfach nicht zu Ruhe, mache mich pausenlos verrückt.
Hab jetzt 2h gebügelt, im Stehen.
Ging gut. Als dann ein gutes Lied gelaufen ist und ich bisschen auf der Stelle tanzen wollte...zack, wurde ich eines Besseren belehrt. Tut weh.
Fürchterliche Vorstellung nie mehr tanzen zu können... es kotzt mich wirklich an. Sorry für den Ausdruck

29.09.2020 09:59 • x 2 #65


E
Fühl dich gedrückt, ich weiß genau, wie sich solch Leidenschaft ( böse Zungen nennen es Unachtsamkeit ) anfühlt. Ich hab heute vor lauter Glück, in die Wohnung zu können, 2 Kästen Wasser gleichzeitig geschleppt. Oben angekommen wusste ich .. nee, das war schön aber doof. Und jetzt redet die HWS gerade Tacheles mit mir :/

Manchmal ist es eben zum K*****! Aber schau, was schon geht! Schau genau hin. Da geht schon viiieeel mehr als vor noch nicht allzulanger Zeit

29.09.2020 21:37 • x 2 #66


Juju
Zitat von ClaraFall:
Fühl dich gedrückt, ich weiß genau, wie sich solch Leidenschaft ( böse Zungen nennen es Unachtsamkeit ) anfühlt. Ich hab heute vor lauter Glück, in die Wohnung zu können, 2 Kästen Wasser gleichzeitig geschleppt. Oben angekommen wusste ich .. nee, das war schön aber doof. Und jetzt redet die HWS gerade Tacheles mit mir :/

Manchmal ist es eben zum K*****! Aber schau, was schon geht! Schau genau hin. Da geht schon viiieeel mehr als vor noch nicht allzulanger Zeit


Ich danke Dir sehr für Deine aufmunternden Worte.
Hoffe für Dich auch, dass sich der Schmerz wieder legt.

29.09.2020 21:56 • x 1 #67


Juju
So, ich bin noch weiterhin krankgeschrieben bis zum 30.10. Da habe ich wieder den MRT-Kontroll-Termin.
Ich hab mir mal mein Knie getapt.
Gestern Abend war ich mit 2 Leidensgenossinnen essen. Eigentlich zu witzig... beide hatten schon mir Probleme mit Knien...sind auch schon öfter operiert...
Meine Sache kann man ja nicht wirklich operieren. Ausser die ganz großen Geschichten wir Umstellungsosteotomie oder Teil-Prothese. Aber davon raten mir fast alle ab. Umstellung viel zu heftig und Prothese zu früh.
Erst mal abwarten... wenn das Knochenmarködem weg ist und ich immer noch die gleichen Probleme habe, dann lasse ich mir evtl. erst mal eine Arthroskopie machen, um alles genau zu beurteilen. Vorher nicht!
Ich tippe ja auf die Plica, eine Schleimhautfalte. Spreche das beim nächsten MRT auch an.
Ich muss mal schauen wie ich diese Wochen jetzt zum Vorteil irgendwie nutzen kann.
Ich bin genervt von dieser Sache.
Aber es gibt wesentlich schlimmere Dinge und ich bin dankbar, dass ich auch doch mittlerweile viel machen kann.
Die Worte von ClaraFall haben mir gestern sehr gut getan.

30.09.2020 08:26 • #68


111Sternchen222
Hallo Juju! Es ist echt saublöd, dass du damit so lange schon rumhampelst. Bei meiner Mum war es so als das Ödem weg war ging es spontan um längen Bergauf. Ich drücke dir die Daumen dafür!
LG Sternchen

30.09.2020 13:27 • x 2 #69


Juju
Zitat von 111Sternchen222:
Hallo Juju! Es ist echt saublöd, dass du damit so lange schon rumhampelst. Bei meiner Mum war es so als das Ödem weg war ging es spontan um längen Bergauf. Ich drücke dir die Daumen dafür!
LG Sternchen


Oh....das ist ja super.
Ich danke Dir, das gibt mir Auftrieb.
Ich umarme Dich..3

30.09.2020 19:10 • x 1 #70


111Sternchen222
ich hoffe für dich, dass bald alles wieder besser geht !

30.09.2020 19:21 • x 1 #71


Juju
Heute Morgen fühle ich mich seelisch und moralisch irgendwie besser.
Ich habe gut geschlafen und hab schon 3126 Schritte....
Da es heute Morgen trocken bleiben soll, fahre ich in den Park und gehe meine Runde. Ob groß oder klein entscheide ich vor Ort.

01.10.2020 07:16 • x 1 #72


Juju
Zitat von Juju:
Heute Morgen fühle ich mich seelisch und moralisch irgendwie besser.
Ich habe gut geschlafen und hab schon 3126 Schritte....
Da es heute Morgen trocken bleiben soll, fahre ich in den Park und gehe meine Runde. Ob groß oder klein entscheide ich vor Ort.

Ich hoffe, dass das auch bald ohne Krücken und Orthese klappt.

01.10.2020 07:17 • x 1 #73


A
Zitat von Juju:
Heute Morgen fühle ich mich seelisch und moralisch irgendwie besser.
Ich habe gut geschlafen und hab schon 3126 Schritte....
Da es heute Morgen trocken bleiben soll, fahre ich in den Park und gehe meine Runde.


Super!

01.10.2020 07:20 • #74


A


Hallo Juju,

x 4#15


M
Hallo zusammen,

das tut mir Leid Juju, ich wollte dich absolut nicht triggern. Ich hatte letzte Woche ein paar sehr schlimme Tage (mental) und habe mich gefühlt durch das ganze Internet gelesen. Aktuell sind meine Schmerzen weniger stark, aber ich entlaste nach wie vor. Ein paar Mal pro Tag stehe ich auf, um auf die Toilette zu gehen. Das müsste auch eigentlich reichen, um einer Thrombose vorzubeugen. Ich mache dazu noch Venenübungen mit Sitzen oder Liegen und nehme ein Mittel zur Förderung der Durchblutung. Leider ist es bei mir so, dass ich sofort die Rechnung bekomme, wenn ich an einem Tag mal ein bisschen mehr in meiner Wohnung herum laufe. Krücken gehen bei mir leider nicht, geht mir zu sehr auf die Handgelenke, deshalb das ganze Sitzen und Liegen. Gegen Ende der Woche ziehe ich zu meinen Eltern und wir besorgen einen Rollstuhl, dann kann ich endlich mal wieder raus. Wohne im 2. Stock und konnte deshalb seit 2 Monaten meine Wohnung nicht verlassen. Dann gehe ich auch zu einem neuen Orthopäden und versuche, eine Überweisung für ein MRT zur Kontrolle zu bekommen. Habe leider schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht und hoffe, dass der neue sich nicht querstellt was das Bild angeht.

Juju, es ist doch toll, dass du so mobil bist, dass du bügeln und mit deinen Freunden essen gehen kannst. So weit bin ich noch lange nicht, aber hoffe, dass ich auch irgendwann dahinkomme. Ich kann dich gedanklich absolut nachvollziehen, ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wie es ist, sich sorglos bewegen zu können. Aber da hilft wohl nur abwarten.

Weiterhin gute Besserung und bis bald!

05.10.2020 22:41 • x 1 #75

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