66

Auch ein Bär kommt irgendwann zum fallen!

denkzettel
Hallo Zusammen,

ich bin vor einigen Tagen auf dieses Forum hier aufmerksam geworden und erlaube mir nun auch, mal meine aktuelle Situation zu schildern.

Ich bin 40 Jahre alt, groß und stark wie ein Bär - 192cm und 140kg! Ich arbeite seit beinahe zwei Jahrzehnten in der Jugendhilfe, ich bin Erzieher. Ich habe zwei Kinder, mit 17 und 19 Jahren, beide wohnen bei mir, eine gescheiterte Ehe hinter mir und bin jetzt in einer sehr liebevollen Beziehung. (Die eigene Familiengeschichte nicht ganz unproblematisch, die erste Ehe und die Familie meiner Ex-Frau ebenfalls nicht ohne Schwierigkeiten).
Egal, was in meinem Leben passierte, ich habe es ausgehalten, angepackt und bin vorwärts gegangen oder habe nen neuen Weg eingeschlagen.
So führte mich mein Beruf von Berlin nach Schleswig-Holstein und jetzt nach Bayern. Höhen und Tiefen des beruflichen und privaten Alltags meisterte ich immer gut - mich hat nichts umgehauen auf Arbeit und im privaten Bereich immer höchst motiviert das bestmögliche zu erreichen - für mich, meine Familie und den mir anvertrauten Jugendlichen.

Im letzten Jahr allerdings gab es das erste Mal einen Hinweis darauf, dass mich irgendetwas überfordert. Ich konnte da noch nicht sagen, was genau mich aus der Bahn geworfen hat. Die Schuld habe ich einer Extrem-Situation (Schlägerei zwischen mehreren Jugendlichen, Polizeieinsatz und mehrere Verletzte) auf Arbeit gegeben und die Aufarbeitung mit meinem alten Arbeitgeber, die letztlich in einer Kündigung durch mich endete.

Über ein Jahr arbeite ich in einer neuen Einrichtung - alles etwas entspannter. Und trotzdem habe ich schon vor wenigen Monaten festgestellt, dass ich keine Motivation mehr habe, die Arbeit habe ich versucht mit so wenig Einsatz wie möglich zu erledigen. Die Zeit häufig nur noch abgesessen. Ich habe es nicht geschafft, um die Probleme der mir anvertrauten Kinder und Jugendlichen adäquat zu kümmern. Dann kam mein Urlaub und ich hoffte, dass es danach besser werden würde. Ich war zwei Tage auf Arbeit, die habe ich mehr schlecht als recht auf Arbeit verbracht. Ich habe gemerkt, ich kann das nicht mehr. Seit dem bin ich krank geschrieben.

Das ist der Teil auf Arbeit.

Privat sah es so aus, dass die Trennung schon 2016 war, meine neue Beziehung ebenfalls im Jahr 2016 begann. Meine Kinder haben sich entschieden bei mir bleiben zu wollen. Zur Mutter besteht seit etwa drei Jahren kein Kontakt. Da die Mutter die Kinder ignoriert und sämtliche versuche der Kinder abblockt bzw. ohne Begründung ignoriert.
Mein jüngeres Kind hat sich das sehr zu Herzen genommen. Ich dachte mir aber, durch meine Erfahrung mit Kindern und Jugendlichen, die es zu Hä nicht leicht haben, schaffe ich das schon und wir bekommen das ohne therapeutische Hilfe hin. Was folgte war ein Schulabbruch - folglich ohne Abschluss, ein gescheitertes berufsvorbereitende Jahr, ein Suizid-Versuch und eine gescheiterte, aber empfohlene stationäre Therapie in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Klar, ich habe das Problem zu spät erkannt und zu spät professionelle Hilfe eingeschaltet. Wobei die Therapeutin sagt, dass ich mir diesbezüglich nichts vorwerfen soll, da ich dennoch alles für mein Kind getan habe.

Mein älterer Sohn kommt anders mit der Situation zu recht, aber in meinen Augen leidet er dennoch. Auch wenn er was anderes sagt. Er hat zwar nen Schulabschluss, aber sieht keine berufliche Perspektive und hat auch keinen Elan überhaupt irgendwas zu machen. Hat stark abgenommen, weil er zu wenig isst. Aber er ist nicht bereit, sich therapeutische Hilfe zu holen. Er ist 19 Jahre, da kann ich natürlich auch nichts befehlen - nur Hilfestellung geben.

Dazu kommt, dass meine Partnerin ebenfalls an Depression leidet, sie ist aber in Behandlung und macht das echt gut. Aber sie hat zusätzlich noch Epilepsie, zwar nur selten bis gar keine Anfälle (letzter ist schon ein Jahr her) aber dennoch ist die Gefahr immer da, trotz Medikamente.

Irgendwann vor einiger Zeit bin ich dann das erste Mal in meinem Leben zusammengebrochen und habe geheult und immer wieder gebrabbelt, dass ich einfach nur ein normales Leben haben möchte! Seit dem bekomme ich in den unterschiedlichsten Situationen Heulanfälle, das kann beim kochen sein, beim Rad fahren, Gartenarbeit oder einem Gespräch über Fussball. Also nicht immer wo es um etwas persönliches geht.
Ich fühle mich erledigt und k.o. - an den meisten Tagen schaffe ich noch eine gute Routine im Haushalt, aber an anderen Tagen bin ich nicht aus dem Bett zu kriegen bzw. hänge den gazen tag auf der Couch und schaue Fern oder spiele am Computer.

Und das Gefühl ist so merkwürdig, weil so unbekannt. Ich kannte das von mir nicht! Ich war doch immer der große starke Mann, der für alle da war und dafür gesorgt hat, dass es allen gut geht - tja. und nun!?

Keine Ahnung, wie es im Moment weiter geht. Ich plane eigentlich, meinen Beruf (Erzieher) an den Nagel zu hängen. Ich kann mich nicht noch um andere (Fremde) kümmern, wenn es mir oder meiner Familie nicht gut geht. Ich packe das einfach nicht mehr. Mir sind die Probleme auch egal der anderen!
Ich habe ein paar Bewerbungen abgeschickt, um ohne große Anträge, einen beruflichen Neustart zu wagen, aber leider bisher ohne Erfolg - nagut, die Post würde mich wahrscheinlich als Verbundzusteller einnehmen. Aber da ist der Verdienst um mehr als 1000Euro brutto weniger, als momentan.
Also kam ich auf die Idee einer Umschulung, um Fachkraft in einem anderem Beruf zu seinem, fernab des sozialen Bereiches. Ob das klappt - keine Ahnung!

Ich habe Angst davor! Angst davor diesen Schritt zu gehen. Finanziell kann uns nicht so viel passieren, wir wohnen glücklicher Weise in einem Haus, welches wir geerbt haben und kein Kredit oder Schuld abzubezahlen ist. Wir haben also nur Nebenkosten, unsere eigenen Schulden durch Ratenzahlungen (aber überschaubar). Und noch etwas Alt-Schulden aus meiner ersten Ehe - die sind aber auch bald Geschichte.
Also selbst mit Krankengeld fallen wir in kein finanzielles Loch.

Die Angst ist dennoch da! Was ist, wenn eine Umschulung nicht in Frage kommt, wenn gesagt wird, Du kannst weiter in Deinem Beruf arbeiten - geh doch in den Kindergarten oder so! Ne! Das würde ich nicht schaffen!

Das ist ein Teil meiner Geschichte.

27.09.2021 12:11 • x 4 #1


Heideblümchen
Guten Morgen, @denkzettel .... bei dir isses der Bär, bei mir wars der Terrier.

So wie du ging es mir vor 2 Jahren. Nach einer heftigen Krankheit habe ich erst den Job und dann den Überblick verloren. Vorher habe ich super funktioniert, habe (schmerzhafte und teure) Trennungen gut überstanden, habe mich jahrelang super um meinen Sohn, meinen Job, mein Leben gekümmert. Bei jedem Problem gesagt: hey, super, komm her, ich löse dich. Und dann eines Tages.......ging gar nichts mehr. Nur geweint, nur Angst gehabt. Kein Interesse am, keinen Elan mehr für den Job. Und auch keine Ahnung, welcher Job für mich überhaupt noch infrage käme, weil ich überall an meine Grenzen gestoßen wäre und vieles hätte ausschließen müssen, weil es einfach nicht mehr in dem Umfang und dem Tempo wie vorher ging. Der Terrier in mir hatte seine Zähne verloren.....Was tun?

Da ich zu der Zeit arbeitslos und durch die Kombi aus Vorerkrankung und Depri nicht vermittelbar war, habe ich eine Maßnahme beim Kolpingwerk gestartet. Dort wurden uns Teilnehmern Berufe nahegebracht, die leidensgerecht waren. Durch die guten Verbindungen zwischen Kolping und Arbeitgebern, die leidensgerechte Arbeitsplätze zu besetzen haben, haben die Teilnehmer der Maßnahme eine völlig andere Sichtweise auf ihre berufliche Zukunft bekommen. Eine IT-Spezialistin (schon älter und völlig ausgebrannt) ist zu einem Bio-Bauernhof gewechselt und arbeitet dort jetzt im Büro. Eine andere Frau, die aus dem Kaufmännischen kam, arbeitet inzwischen bei einem Campingplatz an der Rezeption. Beide hörten sich unglaublich entspannt, glücklich und zufrieden an, nachdem sie zu ihren neuen Jobs gewechselt sind. Vor allem darüber, dass sie - egal in welchem Alter - ihre berufliche Zukunft noch mal völlig neu gestaltet haben. Bei Kolping hat das super geklappt. Und ich denke, es gibt noch andere Träger, Einrichtungen, soziale Dienste, mit denen du mal sprechen könntest.

Mir hatte vor der Maßnahme auch eine Auszeit in einer psychiatrischen Einrichtung geholfen, wo man mich von meinem Nullpunkt innerhalb von 2 Monaten wieder in ein lebenswertes Leben zurück geholt hat, auch medikamentös. Ich habe dort viele gute Gespräche geführt mit Menschen, die mir gezeigt haben, wo, an welchem Punkt mein Mechanismus des ewigen Familienterriers anfing zu versagen. Durch diese Einsicht war ich 8 Monate später wieder soweit, dass ich wieder in meinen Traumberuf zurück gehen konnte. Okay, auch ich neige inzwischen wieder dazu, mich zu übernehme. Aber ich achte doch jetzt mehr auf die Anzeichen und versuche, Stress zu vermeiden. Außerdem bin ich im ständigen Austausch mit meinen Fachärzten und auch wenns mir schwer fällt: ich sage jetzt, wenn es mir nicht gut geht und zwar sofort! Bevor das Gedankenkarussell anfängt, sich zu drehen. Bevor es wieder anfängt, sich fies anzufühlen und bevor ich wieder tagelang Heulkrämpfe bekomme!

Es ist auch nicht einfach, einen Burnout von einer Depri zu unterscheiden. Das würde ich mir nie anmaßen, bei dir zu vermuten, was davon bei dir zutrifft. Nur soviel, dass es gut ist, dass du die Anzeichen erkennst. Dass du schon Pläne hast, wie es weitergehen könnte (oder was du dir gar nicht mehr vorstellen könntest). Dass du keine Angst vor der Zukunft haben musst, weil die Eckpfeiler klar stehen (in dem Fall keine finanziellen düstern Aussichten). Besprich das mit deiner Familie. Mit Freunden. Mit Ärzten (finde ich immer sehr wichtig, denn deine aktuelle Situation könnte ja auch aus einem gesundheitlichen, organischen Aspekt heraus passiert sein). Lass dich beraten. Überleg dir, was du willst und was du auf keinen Fall mehr willst. So eine positiv-negativ-Liste kann helfen. Und nimm dir Zeit und die Ruhe dafür. So eine Zukunfts-Entscheidung trifft man ja nicht von heute auf morgen.
Und ganz ehrlich? Hut ab davor, was du auch schon alles geschafft hast. Irgendwann wird der Bär (du), genauso wie der Terrier (ich), mit Unterstützung und viel Eigeninitiative wieder soweit sein, zu erkennen, was ihm gut tut und was er künftig vermeiden sollte, damit es allen und nicht zuletzt ihm (dem Bär und dem Terrier) wieder besser geht und wir das Leben wieder voller Energie anpacken können! Alles Gute dafür. Vielleicht findest du hier ja auch zusätzlich noch die eine oder andere Anregung. Gleichgesinnte findest du hier auf jeden Fall!

27.09.2021 12:51 • x 5 #2


A


Hallo denkzettel,

Auch ein Bär kommt irgendwann zum fallen!

x 3#3


O
Hallo!

...und herzlich Willkommen hier.

Klingt als wäre es höchste Zeit, den großen Bären mal ganz klein sein zu lassen, sich um ihn zu kümmern und gesund zu pflegen.

Nach allem was Du da erlebt hast, ist es kein Wunder, dass Dich das jetzt umgehauen hat.

Da gibt's wohl einiges aufzuarbeiten und für Entlastung zu sorgen.

Da ist es schon mal gut, dass Du keine finanziellen Sorgen haben musst.

Wie schaut's mit Therapiemöglickeiten aus. Hole Dir unbedingt Hilfe. Auch, wenn das ganz neu für Dich zu sein scheint. Es ist wichtig, um mit kleinen Schritten wieder aus der Erschöpfung zu kommen.

Nimm Dir Zeit, die berufliche Situation zu klären. Langsam. Solche Entscheidungen kann man jetzt gar nicht treffen, bzw. entstehen oft irrationale Ängste.

Alles Gute auf Deinem Weg!

27.09.2021 12:53 • x 3 #3


denkzettel
Zitat von Heideblümchen:
Guten Morgen, @denkzettel .... bei dir isses der Bär, bei mir wars der Terrier. So wie du ging es mir vor 2 Jahren. Nach einer heftigen Krankheit habe ich erst den Job und dann den Überblick verloren. Vorher habe ich super funktioniert, habe (schmerzhafte und teure) Trennungen gut überstanden, habe mich jahrelang ...


Vielen lieben Dank für Deine Antwort.

Ich stehe ja noch ganz am Anfang - bin ja auch erst kurze Zeit arbeitsunfähig. Aber ich merke halt auch im Alltag, ohne Arbeit, dass ich im Moment nicht richtig funktioniere.

Letztens hat meine Lebensgefährtin ihre Wäsche gewaschen (ist zur Zeit unter der Woche beruflich in einer anderen Stadt), dann war sie unterwegs und schrieb mir ne Nachricht, dass ich mich bitte um ihre Wäsche kümmern soll, sie hats vergessen.
Ich bin ausgeflippt - es hat auch bestimmt noch zwei Stunden gedauert, ehe ich mich dann darum gekümmert habe.
Normalerweise ärgere ich mich über so etwas nicht, da sie das gleiche auch für mich tun würde.

Oder heute ist auch so ein Tag, bin schon mit schlechter Laune aufgestanden, obwohl gestern noch alles soweit in Ordnung war. Und die schlechte Laune bekomme ich auch nicht weg. Stattdessen werde ich weiter immer unentspannter. Da zig Sachen heute dann auch schief gehen.
Zum Beispiel hatte ich für morgen einen Schnuppertag bei einer Firma, den ich absagen will, da ich zu den Konditionen nicht wechseln will und noch andere Sachen dagegen sprechen. Aber ich habe keine Telefonnummer nur eine Mail, die meinen Termin bestätigt hat für morgen - antworte ich drauf, kommt nur eine Fehlermeldung zurück (es handelt sich um ein riesige Firma - aber Telefonnummern von den Ansprechpartnern vor Ort gibts irgendwie nicht.) Nagut, ist mir jetzt auch egal - wird wahrscheinlich jemand morgen früh anrufen.

Später bekomme ich eine Absage auf eine andere Bewerbung, dann ruft eine Behörde an, für die ich freiberuflich tätig sein wollte, die mir sagt, prinzipiell haben wir Arbeit genug, aber die Qualifikation reicht nicht - also auch ne Absage.

Beim kochen fällt auf, dass das Hackfleisch vergammelt ist. Und ja... irgendwie einfach ein mieser Tag.

Ich bin eigentlich reflektiert genug.. .aber meine Stimmung bekommt das heute nicht anders hin.

27.09.2021 15:13 • x 1 #4


denkzettel
Zitat von ohneFunktion:
Hallo! ...und herzlich Willkommen hier. Klingt als wäre es höchste Zeit, den großen Bären mal ganz klein sein zu lassen, sich um ihn zu kümmern und gesund zu pflegen. Nach allem was Du da erlebt hast, ist es kein Wunder, dass Dich das jetzt umgehauen hat. Da gibt's wohl einiges aufzuarbeiten und für Entlastung ...


vielen lieben Dank für Deine Antwort.

Ich habe Mitte Oktober einen Termin bei einem Therapeuten. Den habe ich über die 116117 bekommen - da meine eigenen Anstrengungen nicht erfolgreich waren. Ob die Therapeutin dann Platz hat, weiß ich noch nicht.

Zitat von ohneFunktion:
Hole Dir unbedingt Hilfe. Auch, wenn das ganz neu für Dich zu sein scheint.

Ja, es ist tatsächlich neu - da ich sonst immer für andere der Helfer war oder entsprechende Hilfe organisiert habe. Jetzt selber in der Opferrolle zu sein, ist auch nicht so ganz einfach. Zumal das Umfeld dann auch mal schwierig ist hab dich nicht so - die üblichen Floskeln, die jeder psychisch erkrankte wohl kennt.

Zitat von ohneFunktion:
Nimm Dir Zeit, die berufliche Situation zu klären. Langsam. Solche Entscheidungen kann man jetzt gar nicht treffen, bzw. entstehen oft irrationale Ängste.


Ja, merke ich gerade selber. Also klar, ich bin mir schon ziemlich sicher, das meine bisherige Tätigkeit im sozialen Bereich mir nicht mehr gut tut. Aber meine kurzfristigen Bewerbungen sind wahrscheinlich überstürzt und unüberlegt. Hier werde ich meine Bemühungen vorerst einstellen.

27.09.2021 15:20 • x 4 #5


CCC
Um beim Beispiel der Tiere zu bleiben: ich bin ein Löwe... und habe mich kaputtgekämpft. Auch die Stärksten kann es irgendwann umhauen. Mit monatelangem Nichtstun und seelischem Aufarbeiten habe ich mich aus meinem Burnout herausgekämpft, ein paar Monate habe ich allerdings noch vor mir, um wieder ein echter Löwe sein zu können - allerdings einer mit Narben und ein paar Zähnen weniger. Die berufliche Umorientierung ist in der Zeit jetzt geschehen und es kann bald anderweitig losgehen.
Erhole Dich erstmal, @denkzettel , dann kannst Du weitersehen

27.09.2021 16:07 • x 4 #6


E
lieber denkzettel,

erstmal die ein ganz herzliches Willkommen hier im Forum. Auch ich war ein Bär bei der Arbeit. Ausgerechnet bei

der Post, wo es scheinbar nicht soviel zu verdienen gibt.......Da war ich auch ein Bär. Habe dort alles gemacht,

was es da so gab......Von der Zustellung, allein oder mit Auto, tonnenweise Post eingeladen und ausgeladen, in der

Postfiliale, in der Verwaltung usw....................Das hat mich körperlich auch stark gemacht.......bis ich von zwei

Schlaganfällen lernen musste, irgendwie abzunehmen.

Eine Tochter von mir ist Erzieherin in einem Kindergarten, studiert jetzt weiter..................

Von daher weiß ich auch ein wenig, wie brutalst hart Arbeit mit Menschen sein kann............

Am Anfang voll motiviert, etwas für sich Sinnvolles zu tun, und plötzlich ist nur noch tiefe Nacht in dir....

DU fühlst dich leer und ausgebrannt,. Du verlierst den Glauben an dich, das es irgendwann mal wieder besser wird.

Dann bist du am Ende mit deinen Erwartungen, deinen Hoffnungen, deinen Träumen...........................

Das kenne ich auch von mir. Da ist zunächst die große Begeisterung, dann die Ernühterung, dass du deine persönlichen

Grenzen überschritten hast......... Und jetzt spürst du leider jeden Tag aufs Neue, das es nicht mehr so weiter geht,

wie du seither gelebt hast. Deine Psache meldet sich zu Wort, dein Körper. Und unser Körper, unsere Gefühle, unsere

Psyche, unser Innerstes hängen ja alle irgendwo zusammen. Und dann noch deine anderen Beziehungsprobleme.

Nicht nur bei der Arbeit sondern auch zuhause..........Oh das haut den stärksten Bär um. Hast du auch da zuviel

gegeben, zu wenig dafür bekommen, über deine persönlichen Grenzen gelebt..........................................

Da gehst du durch ein großes Tal der TTrauer,, über scheinbare Misserfolge in Beruf und Beziehung.

Da sind bei dir ganze Lebensentwürfe zerbrochen..........

Lange Zeit habe ich auch mein eigenes Scheitern verdrängt, wollte es nicht wahr haben..............................

Und es gibt auch Meschen, die freuen sich noch in unserer Machtgesellschaft über das Scheitern anderer Menschen..

Als Mann fällt es uns ganz schwer, das wir uns unser Scheitern eingestehen.......................................................

Heute kann ich es eher annehmen, das ich als nicht perfekter Mensch, immer wieder scheitern kann.

Und ich wünsche es dir von Herzen, dass du es auch irgendwie annehmen kannst. Kein Mensch ist perfekt.

obwohl es von uns Männern oft gefordert wird...................

Wir wollen lieber immer als Sieger da stehen. Heute weiß ich, das viele Männer da immer mit einer Maske herum laufen. .

Und wenn du an dieser Maske mal etwas kratzt, aber dann...................

Scheitern, unser Leben ist gespalten, so wie ein Holzscheit. ..............................................................

Etwas Ganzes fällt in Stücke, in viele Einzelteile. (habe auch schon Holz gespalten)

Ja, wir dürfen auch stolz auf uns sein, wenn uns etwas Gutes gelingt. Aber nicht alles gelingt, und das gilt

es anzunehmen. Was uns misslingt, und zerfällt, gerade auch unsere Beziehungen, zum Arbeitsplatz, Menschen......

Leben ist nicht immer so leicht, statt Glück und Erfolg gibt es auch einmal Scheitern.

Versuche so gut du es kannst, dein Scheitern erst einmal anzunehmen. Ein erster Schritt, um neue Wege zu gehen.

Und schäme dich nicht, Hilfen anzunehmen.............


liebe Grüße,


Frederick
...........

27.09.2021 17:39 • x 4 #7


denkzettel
Hi Frederick!

Danke für Deine Antwort.

Zitat:
Eine Tochter von mir ist Erzieherin in einem Kindergarten, studiert jetzt weiter..................

Von daher weiß ich auch ein wenig, wie brutalst hart Arbeit mit Menschen sein kann............


Ja, soziale Arbeit ist immer hart - zumal man dadurch immer (egal ob im Kindergarten oder im Kinderheim) einen Einblick in die Probleme und Schwierigkeiten anderer / fremder Familien bekommt.
Und das war auch jahrelang ok - bis dann die Probleme, die andere haben, plötzlich bei einem zu Hause sind.

Zitat:
DU fühlst dich leer und ausgebrannt,. [...] Und jetzt spürst du leider jeden Tag aufs Neue, das es nicht mehr so weiter geht, wie du seither gelebt hast [...] Oh das haut den stärksten Bär um. Hast du auch da zuviel
gegeben, zu wenig dafür bekommen, über deine persönlichen Grenzen gelebt [...] Da sind bei dir ganze Lebensentwürfe zerbrochen..........


Puh... das so direkt zu lesen, tut echt weh.

Zitat:
Und ich wünsche es dir von Herzen, dass du es auch irgendwie annehmen kannst. Kein Mensch ist perfekt.


Bis dahin wird's wohl noch etwas dauern - ich erwische mich noch dabei mit den üblichen Sätze, die auch das Umfeld dann so drauf haben hab dich nicht so stell dich nicht an was - und deshalb kannst Du nicht arbeiten gehen!?.

Noch finde ich keine Ruhe - aber ja, ich habe erkannt, das ich alleine hier nicht mehr weiterkomme.

27.09.2021 20:11 • x 3 #8


denkzettel
Zitat von CCC:
Erhole Dich erstmal, @denkzettel , dann kannst Du weitersehen Emoji


Das ist wohl eines der Dinge, an denen ich arbeiten muss. Am liebsten würde ich sofort meinen Arbeitsplatz wechseln, damit ich nicht zu Hause rumsitze und auf krank mache (wie es teilweise aus meinem Umfeld gemerkt wird).
Mir ist aber auch klar, dass ich das wegrennen sein lassen muss und der Sache Jett mal genauer auf den Grund gehen muss.
Wobei ich mir bei einer Sache sicher bin... im sozialen Bereich möchte ich nicht mehr arbeiten - ich glaube da bin ich raus.

Aber ja, ich werde das ganze irgendwie langsam angehen, mit entsprechender Beratung und Unterstützung. Mein Arzt ist informiert und wie gesagt, ein erstes Gespräch bei einem Psychologen habe ich Mitte Oktober. Und dann mal schauen.

Ich bin ganz froh, dieses Forum gefunden zu haben.

27.09.2021 20:16 • x 3 #9


CCC
Zu Hause rumsitzen... und krank sein. Das kann man sich angenehm gestalten, was den Heilungsprozess fördert: Dinge tun, die entspannen. Spazierengehen, Lesen, Dokus gucken, Wissen über die eigene Krankheit anhäufen, Musik hören, ... ... ... und viel ausruhen.

28.09.2021 06:16 • x 4 #10


E
lieber denkzettel,

DU diese Worte habe dich nicht so, warum gehst du nicht mehr arbeiten, die kenne ich auch aus meinem Leben.

Worte von Menschen, die so zerstörend sein können. Aber ich habe gemerkt, das Menschen da oft ihren eigenen

Frust, ihre eigenen Enttäuschungen im Leben weiter geben. Und dann kommt die Zeit der langen Finger, wo ein Mensch

den anderen Menschen fertig macht, denn unsere eigenen Probleme werden geringer, wenn ich auf die Probleme

anderer Menschen verweisen kann....................................................................................................................


Und oft sind es die Angehörigen der Menschen, um die du dich sorgst. Denen kann man oft nichts recht machen.......

Und natürlich machen uns die Probleme in der eigenen Beziehung fertig. Wie viele Menschen trennen sich, gehen

auseinander, wo man doch sooooooo verleibt war. Aber verliebt sein ist etwas ganz anderes als Liebe für mich.......

Wenn meine Gefühle nicht mehr zu bremsen sind. Auch ich habe vieles in meine liebe Frau projektiert.....................

Meine Frau hat das gelebt, was mich fasziniert hat, was ich selbst immer so leben wollte, was auch in mir ist, ich

aber immer wieder vernachlässige.......Im Verliebtsein habe ich mich abhängig von meiner Frau gemacht, in der

Liebe kann ich meine Frau auch wieder frei lassen....................

Meine Frau hat schon immer mehr Selbstvertrauen wie ich. Das hat mich so was von begeistert, fasziniert,.........

Sie wurde als Kind nicht so verletzt wie ich. Doch ich muss zu einem eigenen Selbstbewusstsein finden, darf mich

da nicht an meine Frau klammern, oder von ihr abhängig machen.

Und jetzt leitet deine neue Frau an Depression, und Epilepsie. Wir hatten einmal einen Hund, der an der Epilepsie

gelitten hat, viele Anfälle hatte. Das ist echt nicht leicht, und jetzt kommt das Ringe in deiner Krise. Die dir so viel

Kraft raubt, auch noch von deiner geschiedenen Frau her.

Selbst verbiete ich mir jedes Urteil, wenn Eheleute auseinander gehen. Sicher gibt es Beziehungen, die viel zu schnell

auseinander gehen, weil sie nicht bereit sind, sich ihren Konflikten zu stellen. Meinen eigenen, und die des anderen

Menschen. Und die Kinder leiden am meisten unter unseren zerbrochenen Beziehungen. Selbst kenne ich das

aus meinem eigenen Elternhaus. Helfen tut mir, das ich versuche, mich immer wieder damit zu versöhnen. Das kein

Mensch in Beziehungen perfekt ist, das es immer wieder zu Krisen kommt, aber wichtig ist, wie ich damit umgehe...

Und oft entstehen auf beiden Seiten Schuldgefühle, und das hindert uns oft daran, mein Scheitern einzugestehen.


Besser finde ich, wenn wir immer mehr bereit sind, dass wir uns unseren Konflikten stellen. Das es vielleicht echt nicht

mehr geht. Da hast DU dein Bestes gegeben, aber mehr geht auch nicht.

DU, akzeptiere die Grenzen deiner Liebe, deiner Geduld, deiner Friedfertigkeit, ........................................................

Mache dir bitte keine Vorfwürfe mehr, du hättest zu früh aufgegeben..............und oft sind die Kinder enttäuscht,

vieles nagt an deinem Selbstwertgefühl..............

Oder die tiefe Wut über das Verhalten deiner Ex-Frau. Hättest du das als Fachmann nicht besser wissen müssen...

Lasse deine Wut, deine Trauer, deinen Frust, deine Enttäuschungen raus, du wir dürfen auch als Männer weinen,

so cool wie wir uns als Männer geben, sind wir oft gar nicht.

Versuche etwas Sport zu machen, deiner Wut, deinem Frust, usw. weg zu laufen. Das kann so was von entspannend

sein...............


in guten Gedanken an dich,

viele liebe Grüße an dich,


Frederick



....glaub feste an dich,

gib niemals auf,

lasse dich nicht beirren und verwirren,

stehe zu dir und deinem Leben,

dann wirst du nicht mehr so viel verlieren...


Habe den Mut und traue dich,

sage nie, ich schaffe es nicht,

blicke nach vorne,

über dein Gesicht................

28.09.2021 18:19 • x 1 #11


E
lieber denkzettel,

DU diese Worte habe dich nicht so, warum gehst du nicht mehr arbeiten, die kenne ich auch aus meinem Leben.

Worte von Menschen, die so zerstörend sein können. Aber ich habe gemerkt, das Menschen da oft ihren eigenen

Frust, ihre eigenen Enttäuschungen im Leben weiter geben. Und dann kommt die Zeit der langen Finger, wo ein Mensch

den anderen Menschen fertig macht, denn unsere eigenen Probleme werden geringer, wenn ich auf die Probleme

anderer Menschen verweisen kann....................................................................................................................


Und oft sind es die Angehörigen der Menschen, um die du dich sorgst. Denen kann man oft nichts recht machen.......

Und natürlich machen uns die Probleme in der eigenen Beziehung fertig. Wie viele Menschen trennen sich, gehen

auseinander, wo man doch sooooooo verleibt war. Aber verliebt sein ist etwas ganz anderes als Liebe für mich.......

Wenn meine Gefühle nicht mehr zu bremsen sind. Auch ich habe vieles in meine liebe Frau projektiert.....................

Meine Frau hat das gelebt, was mich fasziniert hat, was ich selbst immer so leben wollte, was auch in mir ist, ich

aber immer wieder vernachlässige.......Im Verliebtsein habe ich mich abhängig von meiner Frau gemacht, in der

Liebe kann ich meine Frau auch wieder frei lassen....................

Meine Frau hat schon immer mehr Selbstvertrauen wie ich. Das hat mich so was von begeistert, fasziniert,.........

Sie wurde als Kind nicht so verletzt wie ich. Doch ich muss zu einem eigenen Selbstbewusstsein finden, darf mich

da nicht an meine Frau klammern, oder von ihr abhängig machen.

Und jetzt leitet deine neue Frau an Depression, und Epilepsie. Wir hatten einmal einen Hund, der an der Epilepsie

gelitten hat, viele Anfälle hatte. Das ist echt nicht leicht, und jetzt kommt das Ringe in deiner Krise. Die dir so viel

Kraft raubt, auch noch von deiner geschiedenen Frau her.

Selbst verbiete ich mir jedes Urteil, wenn Eheleute auseinander gehen. Sicher gibt es Beziehungen, die viel zu schnell

auseinander gehen, weil sie nicht bereit sind, sich ihren Konflikten zu stellen. Meinen eigenen, und die des anderen

Menschen. Und die Kinder leiden am meisten unter unseren zerbrochenen Beziehungen. Selbst kenne ich das

aus meinem eigenen Elternhaus. Helfen tut mir, das ich versuche, mich immer wieder damit zu versöhnen. Das kein

Mensch in Beziehungen perfekt ist, das es immer wieder zu Krisen kommt, aber wichtig ist, wie ich damit umgehe...

Und oft entstehen auf beiden Seiten Schuldgefühle, und das hindert uns oft daran, mein Scheitern einzugestehen.


Besser finde ich, wenn wir immer mehr bereit sind, dass wir uns unseren Konflikten stellen. Das es vielleicht echt nicht

mehr geht. Da hast DU dein Bestes gegeben, aber mehr geht auch nicht.

DU, akzeptiere die Grenzen deiner Liebe, deiner Geduld, deiner Friedfertigkeit, ........................................................

Mache dir bitte keine Vorfwürfe mehr, du hättest zu früh aufgegeben..............und oft sind die Kinder enttäuscht,

vieles nagt an deinem Selbstwertgefühl..............

Oder die tiefe Wut über das Verhalten deiner Ex-Frau. Hättest du das als Fachmann nicht besser wissen müssen...

Lasse deine Wut, deine Trauer, deinen Frust, deine Enttäuschungen raus, du wir dürfen auch als Männer weinen,

so cool wie wir uns als Männer geben, sind wir oft gar nicht.

Versuche etwas Sport zu machen, deiner Wut, deinem Frust, usw. weg zu laufen. Das kann so was von entspannend

sein...............


in guten Gedanken an dich,

viele liebe Grüße an dich,


Frederick

28.09.2021 18:45 • x 1 #12


denkzettel
Zitat von Frederick:
du wir dürfen auch als Männer weinen,


Glaub mir, das habe ich in den letzten Wochen so einige Male.

Das letzte Mal habe ich um meine liebe Oma geweint, als sie vor einigen Jahren von uns gegangen ist. Davor glaube ich das letzte Mal in meiner Pubertät oder so. Ganz dem Motto Männer weinen nicht.

Ja, das hatte sich auch bei mir manifestiert - ohne das ich je darüber genauer nachgedacht habe.

Zitat von Frederick:
Versuche etwas Sport zu machen, deiner Wut, deinem Frust, usw. weg zu laufen.


Ja, wäre sicherlich gut. Aber im Moment bin ich noch nicht soweit! Ich bin froh, wenn ich morgens aus dem Bett aufstehe...

Nächste Woche wird's im Haus für ne Woche etwas ruhiger, meine beiden Jungs machen gemeinsam Urlaub. Dann habe ich eine Woche, in der ich nichts höre, nichts sehe und nichts machen muss, was die beiden betrifft. Mal sehen, wie das wird!

Ich weiß aber, wie wichtig es ist, sich auszupowern! Ich muss nur noch einen Weg für mich finden.

28.09.2021 22:01 • x 4 #13


CCC
Sport ist definitiv gut für Körper und Psyche... aber man muss die Kraft dafür über haben. Sport kann in solchen Lebenssituationen für ein paar Wochen oder Monate zu viel des Guten sein, denn die Kraft muss ins Aufstehen, Tag überstehen und innere-Konflikte-aushalten gehen...

29.09.2021 06:41 • x 3 #14


E
Lieber Bär denkzettel,


DU ich war schon immer körperlich stärker als psychisch. ........Vor allem Ausdauersport...........................................

Aber wie bei allem. gilt es die Mitte zu finden. Zwischen unserem Körper, unserem Verstand, unserem Innersten......

in Balance sein heißt es heute so schön. Wenn ich nach einem Fußballspiel in die Reihen schaue, brauche ich

gar nicht zu wissen, wer gewonnen oder verloren hat. Die Mimik und die Körperhaltung der Zuschauer verraten es.


Mein Körper verrät es auch sofort, ob ich mir selbst oder anderen Menschen etwas vorspiele. Oder ob ich so einiger-

maßen im Gleichgewicht, so ausgeglichen wie nur möglich bin. Selbst hilft mir da so richtiges körperliches Schwitzen,

beim Laufen mit Hund. Oder vor ein paar Jahen habe ich mir eine Wärmekabine angeschafft, um allen meinen Frust,

meine Enttäuschungen, mit mir selbst und anderen Menschen raus zu schwitzen.

Ja, auch mir fällt es bei schlechter Stimmung, meiner Depression schwer aus dem Bett zu kommen und raus zu gehen.

Von Schmerzen an Armen und Beinen gibt es viel zu lesen, doch wenn der Schmerz tiefer sitzt, dann sind wir oft

ratlos. Da helfen dann selbst die beste Salbe nichts mehr. Du da brauchen wir ganz viel Mut, uns irgendwie uns von

unserem Stuhl zu erheben, nur erst mal ein Stück, gar nicht so viel, immer wieder versuchen, Anteil im Leben

zu bekommen. Das du dich aufmachst, auf eine Reise zu dir selbst, dich irgendwie wieder besser fühlen darfst, nicht

immer so klein.

Wie lange habe ich selbst gebraucht, mein Leben wieder anzunehmen, zu akzeptieren, mit allem, mit meiner

ganzen Scheise, die ich selbst gemacht habe, oder mit der mich andere Menschen beworfen haben...

Wir Menschen bewirken nie etwas nur für uns allein. Auch wenn wir schon so viel Negatives in Beziehung mit anderen

Menschen erfahren mussten. Denn wir leben in einem Netzwerk der Beziehungen mit anderen Menschen, gewollt , oder

ungewollt. Selbst habe ich leider auch schon Menschen enttäuscht, oder wurde von anderen Menschen getäuscht,

oder enttäuscht...........................................................................................................................

Da irgendwo eine Balance finden, in der Beziehung zu dir selbst, anderen Menschen.


liebe Grüße,

Frederick

29.09.2021 17:28 • x 1 #15


denkzettel
So, ein paar Tage ging es mir ganz gut. Ich habe über zwei Tage ein Vogelfutterhaus gebaut. Das hat mir ca. 10h Stunden die Zeit vertrieben und ich war sehr gut abgelenkt. Mal sehen, wann die ersten Vögel checken, das es da was zu holen gibt.
Und plumps... am nächsten gleich wieder nen Tief. Konnte mich heute kaum berappen, irgendetwas zu machen.
Naja, ich habe dann meinen Reha-Antrag zur beruflichen Teilhabe oder wie das genau heißt gestellt - da ich unbedingt eine Umschulung machen will. Den Ärger, den Stress und die Abgründe die sich in anderen Familien auftuen, die ertrage ich nicht mehr. Meine Mauer, mit der das alles an mir abgeprallt ist, steht nicht mehr.

Ich brauche was neues...

06.10.2021 22:01 • x 3 #16


E
lieber Bär,

das ist das Heimtückische an der Depression/burnout, da bist du auf einmal sehr gut drauf, und am anderen Tag wieder

voll depri. Diese Launenhaftigkeit nervt mich auch sehr................

Ja, was sich in Beziehungen auftut, zwischen Menschen, in der Ehe, Familie..........das kenne ich auch, das ist brutalst.

Und wenn du dann auch noch selbst Beziehungsprobleme hast, das ist schlimm.

Aber auch in vielen anderen Berufen gibt es Beziehungsprobleme, außer du arbeitest für dich ganz allein....

Trotzdem, gehe weiter deinen Weg...........Versuche das Beste aus deinem Leben zu machen........


liebe Grüße,

Frederick

07.10.2021 17:16 • #17


Maryam
Leute . Ich bin neu hier und etwas sprachlos und überfordert . Weil .. ihr habt alle MEIN Leben gelebt , erlebt .. ich bin wirklich nicht alleine mit dieser gequirlten sch. die sich Leben nennt ? Ich kann es kaum glauben Btw Tiere ? Dann bin ich eine Tiger-Schildkröte! Habe gekämpft wie eine Tigerin ( S.. Missbrauch im 3.-5. Lbj. , Krebs mit 30 J. , nur um die Highlights zu nennen ) , und bin jetzt mehr die Schildi, die in ihrem Panzer in Ruhe gelassen werden will . Vom Beruf Krankenschwester.. jetzt MUSS ich erstmal duschen , damit ich einkaufen gehen kann ( hab ich schon gesagt , dass ich am liebsten im meinem Panzer bleiben möchte ?) aber ohne Einkauf kein Futter für mich und meine tierischen Mitbewohner..bis nachher ? Maryam

09.10.2021 09:33 • x 2 #18


denkzettel
So, ich hatte jetzt endlich meinen Termin bei einer Psychiaterin. Sie hat mir empfohlen, mich direkt an die Psychiatrie am örtlichen Krankenhaus zu wenden. Es wäre bei mir besser und empfehlenswert, eine stationäre Behandlung/Therapie in Betracht zu ziehen - zu mindestens aber eine Tagesklinik.

Puh... ich war dann erst einmal ziemlich geplättet - damit hätte ich nun nicht gerechnet. Aber sie sagte, nach meinen Erzählungen, wäre es sinnvoller. Da ich mich ja doch immer sehr aufopferungsvoll um andere Menschen (Familie und Beruf) gekümmert habe und mich dabei außer acht gelassen habe.

Hmm... ich hab dann also in der Psychiatrie angerufen und nach einen Termin gefragt. Die wollten mich erst aufs nächstes Jahr vertrösten, aber nach meiner Bitte noch einmal zu schauen, ob nicht eher etwas möglich wäre, habe ich nun Ende November einen Termin.
Also weiter warten.

Ich weiß noch nicht, ob ich das möchte - also eine stationäre Behandlung. Aber den ersten Termin nehme ich auf jeden Fall war. Mal schauen, welche Optionen es gibt oder was die sich dann dort vorstellen können.

Gefühlsmäßig natürlich weiterhin mal so, mal so. Kennt ihr alle ja auch von Euch.

Auf Arbeit habe ich auch Bescheid gesagt, dort gibt man mir Zeit und hat Verständnis. Von meiner geplanten Umschulung habe ich noch nichts erzählt, da das ja noch in Bearbeitung ist.

Soweit mal mein aktueller Stand!

13.10.2021 16:00 • x 2 #19


E
lieber denkzettel,

selbst war ich schon zwei mal auf stationärer Therapie. Jeweils so 5-6 Wochen. Leider habe ich mir zu wenig Zeit

für zuhause eingeplant, und war zu schnell wieder auf Arbeit. Damals hatten wir großen Personalmangel............

Ansonsten hat mir das sehr geholfen, mal raus aus allem..............................................................................................

Mich von den ganzen Erwartungen lösen, ausatmen........................................................

Erwartungen, die andere Menschen in uns gelegt haben. Was nicht immer zu unserem wahren Selbst passt......

Das beste Gegenmittel vor zu großen Erwartungen ist für mich, auch einmal verrückt sein zu dürfen. Etwas tun,

was kein Mensch von uns erwartet. Auszubrechen aus dem Üblichen kann dir neue Kraft schenken.


Und das wünsche ich Dir ganz feste......................


liebe Grüße,

Frederick

13.10.2021 16:42 • x 1 #20


denkzettel
Danke Frederick.

Ich muss das erstmal auf mich wirken lassen. Ein Stück weit spielt da natürlich auch, wie Du es schon angesprochen hast, dieses männliche Gehabe eine Rolle - ich kann doch die Familie nicht sich selbst überlassen.
Dabei weiß ich ganz tief im Inneren, dass sie das alle natürlich packen!

Ich muss da noch viel drüber nachdenken und das auf mich wirken lassen. Der Termin ist ja einerseits zum Glück erst Ende November.

13.10.2021 21:27 • x 1 #21


E
lieber denkzettel,


oh ich musste erkennen, wenn ich schwach bin, bin ich eigentlich stark. Weil ich dann meine ganzen Erwartungen an

mich selbst, andere Menschen los lassen kann. ..............................................................................................................

Das ich nicht mehr der Nabel der Welt bin..........................

Das ich mir von Menschen helfen lasse....................


Aber dafür habe ich Jahre gebraucht. Auch mich mit meinen ganzen unmöglichen Dingen meines Lebens zu

versöhnen. Das ich mehr und mehr von der Anklage gegen mich selbst und gegen andere Menschen weg komme.

Denn vieles liegt einfach auch an uns selbst.......................


liebe, leise Grüße,

Frederick

15.10.2021 17:32 • x 2 #22


denkzettel
Ja, da liegt noch ein langer Weg vor mir. Das stelle ich jedenfalls fest.

Heute gab auch mal wieder einen kleinen Dämpfer. Mein Sohn (17 J) ist ja für ein Jahr nach Berlin gegangen (wir kommen ursprünglich von dort) und fängt am Montag seinen Bundesfreiwilligendienst an. Dafür ist natürlich immer noch das ein oder andere zu klären - mein Sohn ist ja nun auch emotional sehr angeschlagen. Da ich ihm heute keine konkrete Antwort auf seine Frage geben konnte, war er nach langer Zeit mal wieder sehr ungehalten mir gegenüber. Ich habe ihm gleich gesagt, das ich das nicht will, dass er so mit mir spricht.
Naja - nun ist erst einmal Funkstille. Denke mal nicht lange - er ist aber in guten Händen. Daher muss ich mir hier wenigstens keine Sorgen machen oder mir lange Gedanken machen. Das hilft.

Was ich aber sagen will, von Tag zu Tag, kommen mir mehr Gedanken pro stationäre Therapie. Einfach mal sich um nichts kümmern, ausser um mich selber. Hmm... das kann schon gut sein.
Zudem, bevor ich einen beruflichen Neustart wage, ist es sicherlich sinnvoll an den vorhanden Problematiken intensiv zu arbeiten, um dann hoffentlich befreit einen neuen Weg zu gehen.

16.10.2021 22:46 • x 4 #23


denkzettel
Heute war auch wieder ein merkwürdiger Tag.

Ich bin wirklich mega gut gelaunt aufgestanden - für meine Verhältnisse sehr spät, nämlich erst um halb elf. Ich bin sonst ein Frühaufsteher. Na jedenfalls ging es gut gelaunt in den Vormittag. Meine Partnerin hatte Kaffee gekocht und den Tisch gedeckt zum späten Frühstück.
Wir haben entspannt und ausgiebig gefrühstückt. Nachdem wir schon ne Stunde oder etwas mehr am Tisch saßen, hat mein Vater angerufen, mit dem wir dann eine Weile telefoniert haben.

Alles gut, alles tuffig. Zwischenzeitlich war meine Partnerin kurz ein Haus weiter bei ihrem Vater und ich hatte ne Stunde oder mehr Zeit alleine. War auch OK. Dann rief meine Freundin an und sagte, das ihr Vater fragte, was wir heute kochen - geplant Schweinbraten mit Knödel und Rotkohl und ob sie ihn einladen kann.
Prinzipiell ist das in Ordnung, da wir regelmäßig gemeinsam Mittagessen. Aber heute hatte ich nicht wirklich Lust drauf - vor allem mag ich es nicht, so plötzliche spontane Einladungen (konnte ich noch nie leiden). Ich fragte, ob es ok sei, wenn wir ihn nicht einladen. War es.
Aber in mir hat sich dann ein negatives Gefühl aufgebaut, ich bekam im Bauch ein komisches Gefühl - ähnlich als wenn einem Übel wird. Meine Freundin kam dann irgendwann wieder. Und wir wollten dann anfangen zu kochen. Ich bin dann in die Küche - Schweinebraten mache ich bei uns immer. Ich stand da wie blöd, das Übelkeitsgefühl im Magen wurde unangenehmer und ich fühlte, dass ich keine Motivation, keine Lust, keine Energie habe, um zu kochen.
Meine Freundin wollte mir dann helfen und fragte, was wir als Alternative machen könnten. Aber ich wusste keine Antwort und sagte nur, dass ich mich jetzt zurück ziehen muss. Mir ist das gerade zu viel.
Ich bin dann ins Schlafzimmer, habe noch ne Weile die Vögel am Futterhaus beobachtet und habe mich dann schlafen gelegt und etwa zwei Stunden geschlafen.
Danach war dann mein Gefühl zumindest wieder mittelmäßig und wir haben den Abend noch sehr schön über die Runden gebracht.

Aber diesen Totalabbruch beim kochen... keine Ahnung, was da genau mit mir passiert ist. Aber es tat mir gut, einfach zu sagen nein ich mach das jetzt nicht. Obwohl es andererseits nicht schön war, zu wissen, die anderen beiden (meine Freundin und meinen Sohn) so planlos zurück zulassen.

Ja... ein Tag mit mehr Höhen als Tiefen, aber das Tief habe ich schon als heftig empfunden.

17.10.2021 23:13 • x 3 #24


denkzettel
Gestern am Montag ging gar nichts bei mir. Ich bin auch erst gegen 5 Uhr eingeschlafen - bis dahin nur leicht gedöst, mal eingedämmert. 1000 Gedanken und irgendwie nichts klares. Ich musste meinen Sohn kurz in die Stadt fahren und hab die Zeit genutzt, um mit unserer Hündin am Inn ne Runde zu laufen. als wir zurück waren, gg 10 Uhr. Bin ich ins Bett und erst um 16 Uhr wieder aufgestanden. Weil ich dann Abendessen vorbereitet habe und meine Freundin von der Arbeit abholen musste, da mein Auto gerade passender Weise kaputt ist und ich aber wie gesagt, mein Sohn in die Stadt musste.

Meine eigentlichen Gründe, warum ich in dieses Loch gefallen bin, scheinen sich hinten an zustellen. Denn jetzt sind plötzlich neue Themen da.

- Da ist noch immer das Thema Umschulung, wird es bewilligt oder nicht - das macht mir natürlich sorgen. Nachdem ich immer mehr Abstand zur Arbeit gewinne und mit mehr Leuten darüber rede, wird mir klar, dass es kein zurück mehr in meinen alten Beruf mehr geben kann. Ich kann mich nicht mehr um das Leben von anderen Familien kümmern! Das packe ich einfach nicht mehr.
Dennoch ist die Angst da, was ist, wenn die Rentenversicherung nein sagt - geh mal schön wieder arbeiten. Das Thema verfolgt mich auf jeden Fall.

- Das zweite Thema ist die Überlegung bzw. der Rat in die stationäre Therapie zu gehen. Ich habe 15 Jahre lang anderen den Weg gezeigt und nun muss ich es zulassen, dass man mir den Weg weist. Schwierig. Damit komme ich noch nicht so zurecht. Obwohl es schon im Alltag Situationen gab (kochen am Sonntag), bei denen ich froh gewesen wäre, nicht hier zu sein und lieber auf einer Station um der ich mich nur um mich kümmern muss. Der Gedanke an eine stationäre Therapie wird von mal zu Mal positiver.
Allerdings ist ja dann noch die Frage, wie schnell kann das ganze gehen? Haben die lange Wartelisten oder können die kurzfristig aufnehmen. Die Klinik hat nur 60 Plätze.
Alternative wäre Tagesklinik und natürlich die ambulante Therapie, bei einem Therapeuten der in 8 Monaten Zeit hat, wenn überhaupt.

- Und das letzte Thema sind meine Alltags-Schwankungen, von mal total super, bis total niedergeschlagen. Das macht mich echt fertig. Vor allem bin ich für meine Mitmenschen dadurch immer wieder nicht durchschaubar. Sie wissen dann manchmal nicht woran sie sind. Obwohl ich dann schon oft in guten Momenten versuche mich zu entschuldigen für mein Verhalten.

Heute ist der Dienstag recht gut gestartet. Obwohl ich recht spät gg 00.30 Uhr ins Bett bin (was aber kein Wunder ist), bi ich um halb acht wach geworden - aber noch bis halb neun liegen geblieben.

Ich bin dann aufgestanden und habe dann erst einmal den Haushalt geschmissen, so dass jetzt alles wieder Top hier ist. Und das fühlt sich auch gut an - wieder was geschafft zu haben. Nun muss ich noch ein wenig Papierkram erledigen und dann ist der Vormittag rum. Die Hälfte des Tages vorbei. Wie es dann weiter geht, weiß ich noch nicht - ich glaube ich muss Pizzateig ansetzen - heute soll es bei uns Pizza geben.

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Tag!

P.S.: Mittlerweile entwickelt sich der Thread hier zu einem Tagebuch - ich müsste das wohl eigentlich in einem anderen Unterforum führen. Aber solange es niemanden stört, mache ich hier weiter.
Wer dazu gerne was sagen möchte, darf das gerne tun. Mir hilft es ungemein zum reflektieren. Danke!

19.10.2021 10:04 • x 2 #25


A
Zitat von denkzettel:
ich müsste das wohl eigentlich in einem anderen Unterforum führen. Aber solange es niemanden stört, mache ich hier weiter.

Vielleicht kann die Forenleitung dir helfen, das Thema in den großen Bereich der Tagebücher zu schieben. Dieser Bereich hat den Vorteil, dass er nur von angemeldeten Usern gelesen werden kann. Oder du lässt dein Thema hier einfach stehen, schreibst nicht hier weiter, sondern fängst unter gleichem Titel dein Tagebuch in oben erwähntem Bereich an.

19.10.2021 10:11 • x 1 #26


A


Hallo denkzettel,

x 4#27


denkzettel
@Anchiwa4964 Danke... ich habe jetzt einfach ein neues Thema aufgemacht und werde dort weiter schreiben.

Herzliche Grüße

24.10.2021 11:36 • #27

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag