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Aufmerksamkeitsdefizit und depressiv - Konzentrationsschwäche

Alexandra2
Ostern war halbgut. Jedes Jahr erinnert es mich an meine Sehnsucht nach Familie. Trotzdem war es ein ausgeglichenes Verhältnis von Aktivitäten und Ruhe. Gestern mochte ich es sehr durch die Stadt zu fahren mit sehr wenig Verkehr. Die Atmosphäre erinnerte mich an die ruhige Stadt meiner Kindheit. Und heute geht der massive Verkehr wieder los. Hektik, Dreck, unglaublich viele Menschen. Schrecklich. Die Vögel flöten immer lauter, passen sich dem Lärm an. Deshalb ist es besonders wichtig, gut auf mich aufzupassen. Lärm kostet unglaublich viel Energie, weil ich unbewusst immer noch sortiere, ob und von wo Gefahr droht.
Gestern spürte ich zunehmend Unbehagen in einer geordneten Menschenmenge und das zu bemerken hat mich etwas erfreut-beruhigt und zugleich traurig gestimmt. Man kann nicht sofort alles haben, wieso eigentlich nicht?

02.04.2024 08:22 • x 2 #181


Alexandra2
Was würde ich bloß ohne Medikamente machen? Ich käme nicht aus dem Bett, würde benommen durch den Tag wabern, völlig desinteressiert. An manchen Tagen ist es auch mit Medikamenten schwierig und langwierig, in den Tag zu kommen. Es ist keineswegs spaßig, zwischen mittelschwerer und schwerer Depression zu schwanken. Es ist immer schwierig, oder sogar unmöglich, mich zeitlich zu orientieren. Das ist mir unangenehm und ich vertusche es, so gut ich kann. Pokerface.
Ich hatte10 Jahre intensive Therapie, die mich zurück ins Leben gebracht hat und mir bewusst machte, daß ich eine chronische Depression mit jeder Menge Auf und Ab habe. Das mochte ich ja gar nicht akzeptieren. Inzwischen geht es so halbwegs.Die Therapeutin ist in Rente. Ihre Nachfolgerin hat die Traumatisierung im Blick, es scheint, es gibt Behandlungsziele. Das wird auch kein Spaziergang, ich stelle mich, es kann nur besser werden.
Welche Gefühle und Bedürfnisse habe ich? Das ist kaum zu erfühlen, na gut, nicht nachdenken Alexandra, es wird....bitte nicht nachdenken....
Das A D S fällt noch hinten runter. Kommt das auch noch dran?

06.04.2024 23:01 • x 8 #182


A


Hallo Alexandra2,

Aufmerksamkeitsdefizit und depressiv - Konzentrationsschwäche

x 3#3


Wuslchen
Zitat von Alexandra2:
Es ist keineswegs spaßig, zwischen mittelschwerer und schwerer Depression zu schwanken.

Nein, ist es nicht.

07.04.2024 16:15 • x 2 #183


Sifu
Zitat von Alexandra2:
Was würde ich bloß ohne Medikamente machen?

Ohne Medikamente könnte ich nur als Einsiedler leben, weil meine extremen Stimmungsschwankungen jeden Menschen stressen würde und mein eigener Zustand suizidal werden könnte.

07.04.2024 16:59 • x 3 #184


Lost111
Zitat von Alexandra2:
Es ist keineswegs spaßig, zwischen mittelschwerer und schwerer Depression zu schwanken.

08.04.2024 23:01 • x 2 #185


Alexandra2
Einige gute Tage liegen hinter mir. Tage an denen ich erschreckt meinen verlangsamten, chaotischen Sohn wahrnahm, verwandelten sich machbare Aktivitäten. Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich dem jungen Mann förderlich zur Seite stehen kann. Loben auch für Kleinigkeiten, Mut machen und erinneren an seine Kraft, Disziplin halfen ihm, seine Niedergeschlagenheit umzuwandeln in Handlungsfähigkeit. Strukturierungshilfen kamen sehr gut an, auch das Einhalten von Vorhaben gelang ihm einigermaßen. Ich erinnerte ihn daran, daß viel junge Menschen nicht seine Probleme haben und es normal ist, sich angesichts der Erfordernisse überfordert zu fühlen.
Ich freue mich, daß er Hinweise annehmen und auch umsetzen konnte. Und er stellt fest, wie erleichternd es ist, notierte Vorhaben nach Erledigung abzuhaken. Sein A D S will er nicht behandeln lassen, das macht es eben so schwierig. Sohn und Mutter haben A D S, was neben dem Alltag auch das Miteinander erschwert.
Die jetzige Pollenallergie macht ihm wieder so sehr zu schaffen, daß er nicht aus dem Haus ging. Haut, Augen, Atemwege sind trotz höchstdosierten Medikamenten schlimm betroffen. Und er nahm den Rat an, sich für kurze Zeit Kortison verschreiben zu lassen. Eine unglaubliche Verbesserung trat ein. Seine Meinung, Kortison sei Gift, konnte ich mit der kurzzeitigen Notwendigkeit begründen. Die Dosis macht das Gift.
Zu seiner Freude gingen wir shoppen und ich schenkte ihm eine Jacke, finanziert aus den Ersparnissen. Und nun liebt er diese Jacke, trägt sie total gerne. Im Gegenzug wird er mir helfen im Garten, sobald die Pollensaison zuende ist.
Ich habe immer wieder Angst um ihn, gerade wenn er so passiv und niedergeschlagen ist. Zu groß war die Katatsrophe vor zwei Jahren, als alles um ihn zusammenbrach. Ich stand ihm bei, half, bis ich selbst nicht mehr konnte. Es gibt niemanden mehr, der für ihn da sein kann. Der Tod seines Vaters war und ist immer noch ein großer Schock. Gerade deshalb sind kraftspendende angenehme Erlebnisse so wichtig.
Und ich bin den den Hausaufgaben der Therapie beschäftigt, arbeite mich langsam ein und verstehe schon, worum es geht. Emotional bin ich da noch zurückhaltend, zumal bei einer Übung das verletzte Kind aus mir sprach unnd tonlos weinte. Die Therapeutin half mir aus der Situation, und wenn ich das richtig sehe, ist momentan die gesunde Erwachsene dran in der Schematherapie. Verblüfft bin ich schon, daß es auch gesunde Anteile gibt. Dieser wird jetzt soweit getärkt, daß die verletzten Kindanteile danach genügend Gegengewicht haben können, wenn die gesunde Erwachsene helfen kann. Die damals in der Trauma- Ergotherapie gefundenen Persönlichkeitsanteile geben viel Orientierung. So fesselnd diese Art der Therapie auch ist, so anstrengend ist sie emotional. Das wollte ich ja auch: an die Emotionen herankommen, manchmal will ich das auch nicht.... Da gibt es unendlich viel Trauer, Niedergeschlagenheit, Todessehnsucht, und jegliches Ausbleiben von Freude, Spaß haben, sich ausprobieren, gehört werden, interessiert sein an mir, Geborgenheit, Liebe, Zuwendung, zarte Gefühle....
Tages- und Wochenstruktur helfen, mich zu ankern, nicht ins trudeln zu geraten. Ich mache einfach weiter mit meinen Vorhaben, so gut ich kann. Meine Energie ist begrenzt durch die Verausgabung bei meinem Sohn. Und es tut mir unendlich gut, zu sehen, wie er sich aus dem Tief herauskämpft.
Ich lasse mir Zeit, lasse mich in Ruhe, sorge für Ruhe, davon brauche ich sehr viel.
Heute ist wieder so ein Tag, an dem ich kaum aus den Augen gucken kann und das Hirn im Handbetrieb läuft. Das hatte ich letzte Woche auch, und es dauerte knapp 7 Stunden, bis ich im Hier und Jetzt angekommen war: wach und startklar. Es kann sein, daß die Schilddrüsenhormone erhöht werden, dann ginge es mir besser. Die Ärztin bei der Sonografie empfahl einen höheren TSH Wert. Ich muss mal nachfragen in der Hausarztpraxis.
Auf jeden Fall wird es erstmal ein Tag im Schneckentempo

19.04.2024 10:25 • x 4 #186


Alexandra2
Nun suchte ich eine neue Hausärztin und ergatterte nach mühsamen Telefonaten und Mails einen Termin. Meine alte Hausärztin hört nächste Woche auf. Also bekommt die neue HÄ
Befunde und muss sich ein Gesundheitsproblem anhören. Dann weiß ich auch hoffentlich mehr mit der Schilddrüse... Und meine andere Ärztin ist krank, der Routinetermin fiel aus. Montag frage ich mal nach, ein Rezept brauche ich auch noch.
Meine Therapeutin ist im Urlaub und meine Hausaufgaben stehen fest. Täglich innehalten, das Selbstmitgefühl beschreiben. Und schon steht fest, daß es geringer ist, als ich dachte.
Irgendwie fühle ich mich verloren.
Mein Rücken hat sich etwas entspannt, Yin Yoga half etwas, der Schmerz ist kleiner geworden. Und doch hat sich in der Brustwirbelsäule etwas verhakt. Für Schwimmen und Sauna reicht die Zeit morgen nicht, das würde aber helfen. Naja, wie wärs mit Meditieren... hä? Och....
Ich fühle mich schlapp, überfordert und ruhebedürftig. Das muss ich ernstnehmen, obwohl mich das so langweilt. Aber mein Körper rächt sich, wenn ich nicht kürzer trete.

25.04.2024 16:51 • x 3 #187


Alexandra2
Ich habe kürzer getreten, geholfen hat es nicht. ich bin blitzschnell ruhebedürftig. Die aktiven Zeiten betragen ca 20% des Tages, 80% muss ich mich dann erholen. Vielleicht leigt es am Schilddrüsenhormon, das erhöht werden könnte? Keine Ahnung.
Ich darf maximal ein Vorhaben am Tag haben, damit ich mich nicht übernehme und heute war ein Arzttermin und der Besuch einer Freundin. Jetzt bin ich wieder völlig kaputt. Naja, wenn jetzt noch jemand sagt, es muss aber.... blablabla....ich bin NICHT mit meinem Aktionsradius zufrieden. NEIN bin ich NICHT.
Und ich habe es so satt, immer neue Baustellen vor die Füße geworfen zu bekommen. Sohni hat zwei Arbeitsverhältnisse, einer zahlt nicht (Nebentätigkeit), der andere plant ihn nicht ein. Und Sohni findet das ok , hallo? Da bin ich dran, daß er sich gerade macht und einen vernünftigen Arbeitsplatz sucht. Seine Angst vor Zurückweisung versuche ich auf ein normales Niveau zu heben. Nach dem Motto, das muss man erstmal üben. Sich unbeliebt machen. Wobei, er darf das Geld einfordern (und eigentlich müsste sein Kumpel die schlechten Gefühle haben) und sich gut dabei fühlen.
Morgen ist wieder ein Ruhetag im Unkrautfeld dh im gesamten Garten- ein wirklich mühsames Unterfangen...

02.05.2024 22:21 • #188


Alexandra2
Ich bin wieder total in Sorge, und erreiche Sohni nicht. Ein mulmiges Gefühl wird immer stärker und ist so zermürbend, und ich weiß nicht ob meine Angst unbegründet ist? Jedesmal wenn ich mich in Sicherheit wog, kamen Totalkatastrophen zum Vorschein. Wie soll ich so Abstand finden? Und wie soll ich mich entspannen? Ich möchte nur wissen, dass meine Angst, ihm ist etwas passiert, er hat wieder gespielt oder so, unbegründet ist. Zwischen neurotischer Besorgtbeit und böser Vorahnung ist ein so schmaler Grat, gefühlt der Platz in den eine Briefmarke hochkant hinein passt... Frühestens 15.00 werde ich von ihm hören, das muss sich ändern oder ich mich, aber wie?
Das wird, bis ich etwas gehört habe, ein großes Ablenkungsmanöver... Und gefühlt war es immer so: sobald ich mich um mich kümmere und Sorgen einigermaßen in den Hintergrund traten, brauchte er lange Zeit komplette Unterstützung. Ich schreckte aus aus meiner Selbstfürsorge auf, wandte mich gezwungenermaßen davon ab. Durch die stetigen Wiederholungen traue ich mich nicht mehr, mich entspannt (!) meinen Dingen zuzuwenden. Das ist alles so schwierig zu bewältigen, eigentlich kann ich es nicht. Nur nach dem Gießkannenprinzip überall ein bisschen löschen...

03.05.2024 08:22 • x 1 #189


Alexandra2
Alle Beruhigungsversuche wirken maximal zur Hälfte. Also etwas von der Nervosität ablegen zu können, hilft etwas. Das genügt mir zwar nicht, ist aber ein Anfang.
Zugleich frage ich mich, wie ein konstruktives Gespräch verlaufen könnte. Sollte ich nur Fragen stellen? Die Dinge vom Ende her betrachten und das so vermitteln? Dieses Aufpassen auf meine Worte empfinde als extrem belastend. Diese extreme Arbeitsphase kam so plötzlich nach einer langen Zeit, in der er energielos war. Gut, die Allergie ist fies und legt einen lahm.
Aber die angefangenen Dinge bleiben immer liegen, die Arbeitsverteilung ist keine (ganz oder gar nicht), angeschobene Projekte sind halbfertig. Und liegen schon mal Monate auf Eis... Die Gewichtung wechselt, Verzettelung ist an der Tagesordnung. A D S pur. Ich möchte ihn autark erleben, klug und gut überlegt in seinen Entscheidungen. So wie es jetzt ist, erschrecke ich unregelmäßig über etwas, das ihn betrifft und leider kann ich mich dann nicht beruhigen. Das kann ich mir emotional nicht leisten. Er weiß es, ich weiß es.
Die überraschende Aufregung nimmt mir immer wieder viel Energie und meine Vorhaben bleiben liegen. Inzwischen schwingt bei einer längerdauernden Aktivität unterschwellig Resignation mit. Nach dem Motto, was mich jetzt wieder davon abbringt? Auch wenn ich das 20 mal schreibe, mir fällt gerade nichts ein, das hilfreich wäre. Na gut, ich bin betriebsblind, festgefahren, hilflos.

03.05.2024 20:40 • #190


O

04.05.2024 08:18 • x 1 #191


Alexandra2
Heute sehe ich wieder zuversichtlicher, gestern habe ich einiges angesprochen. Es ging darum, es auszusprechen und natürlich seine Reaktion. Dann wollte ich den Abend nur noch genießen mit ihm und hielt die weiteren Fragen zurück. Die Entscheidung war richtig.
Heute hatte ich einen guten Tag mit Klönschnack, Unkrautjäten, Haushalt. Von Antriebslosigkeit keine Spur. So wie es gerade ist, bin ich entspannt. So kann es bleiben.

05.05.2024 18:47 • x 4 #192


Alexandra2
Gestern erfuhr ich von der erneuten Arbeitslosigkeit meines Sohnes. Und er sieht schlecht aus. Ich bin wieder aufgewühlt, überlege womit ich ihm helfen kann.
Er hat sich übernommen, das war absehbar. Aber nicht für ihn. Er muss die Erfahrung machen. Bislang scheint er aus seinen Erfahrungen nicht zu lernen. Es kann sein, daß er professionelle Hilfe braucht- nur das wird er ablehnen. Ich vermute, er steckt noch in der Krise fest...
Ich kann so unmöglich Abstand finden; manchmal denke ich, mein Leben soll so sein, in ständiger Sorge. Es ist so zermürbend und kostet soviel Kraft, Kraft die ich dafür eigentlich nicht habe. Es gibt niemanden, dem ich etwas abgeben kann.
Vielleicht sind meine Sorgen auch übertrieben?

08.05.2024 09:31 • x 4 #193


Lilly-18
Nein sind sie nicht ich verstehe dich so gut...
Bitte achte auch auf dich

08.05.2024 09:46 • x 4 #194


A


Hallo Alexandra2,

x 4#15


Alexandra2
Jetzt geht es mir gut. Ich habe alles angesprochen, auch auf die Gefahr hin, abgebügelt zu werden. Ich konnte seine Entscheidungen tolerieren und nun wende ich mich wieder meinen Vorhaben zu. Es ist Allerweltskram. Und das gefällt mir gut, dann muss ich nicht nachdenken, mich auf niemanden einstellen (weil das Energie braucht) - kurz: Genuss
Als ich auf der Palme sass, wollte ich mit der Vertretung meiner Therapeutin sprechen. Leider war niemand zu erreichen, Gottseidank gings mir nicht soooo schlecht. Und es gab einige Ablenkungen. Es hat gedauert, wieder zur Ruhe zu kommen.

Der Antrag auf Fortsetzung des Wohngelds ist raus, eine Lesebestätigung hab ich nicht bekommen. Nun habe ich telefonisch nachgefragt, auf AB gesprochen....
Dann war ich beim neuen Hausarzt, wo meine alte Hausärztin arbeitet. Ich bin froh, der Gedanke über Adam und Eva berichten zu müssen, hat mich schon wuschig gemacht. Zumal ich, noch bevor ich wusste, dass meine Ärztin auch dort arbeitet, einiges vergaß, im Anamnesebogen zu notieren. Es war noch früh und meine Medikamente wirkten wohl, aber ich stand noch neben mir.

13.05.2024 14:29 • x 1 #195

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