Zitat von Alexandra2:Iiebe @maya, ich bin gesellig und finde, draußen gibt es viel zu entdecken. Der Kontakt zu Anderen ist wichtig, schön und bereichernd. Schwierig ist, das richtige Maß zu finden. Wie oft tut mir Rausgehen gut? Meine Unruhe muss auch mal Gassi gehen, muss sich die Beine vertreten.
Ich finde noch raus, was mir gut tut und ob es einen Rhythmus gibt!
Liebe Grüße Alexandra
Liebe Alexandra, hä?, dachte ich, als ich deine Antwort las. Hab ich was davon geschrieben, dass du ungesellig und kontaktarm werden sollst oder etwas seinlassen sollst, was schön und bereichernd für dich ist und dass du deine Unruhe anketten sollst? Um Himmels Willen
n e i n! Das wäre ja kein
Loslassen. Das wäre ja
Gefängnis.So gut kennst du mich doch sicherlich, dass ich keinem Menschen ans Herz lege, zusätzlich zu allen Krankheitseinschränkungen noch sich selber in dem, was bereichert und schön ist und in den ureigensten Bedürfnissen wie Geselligkeit bei dir und Rückzug bei mir noch freiwillig zu beschränken.
Ich habe es nur beispielhaft an dem, was ich kenne, nämlich meinem Leben, beschrieben, aber bezogen auf Geselligkeit sähen dieses LOSLASSEN, diese k u r z e n A k t i o n e n, dieses
Schweifenlassen der Aufmerksamkeit natürlich anders aus.
Mir ging es darum, dieses unglaubliche Anstrengen, die Aufmerksamkeit beisammen zu halten, loszulassen. Sowas machst du ja schon mit Achtsamkeitsübungen, die ja nichts bringen, wenn sie nicht entspannt gemacht werden, also wenn man verbissen den Fokus zwingen will.
Ebenso musst du ja im Draußen nicht noch das gesteigerte Tempo und die Hektik dieser Zeit mitmachen, wenn du schon das normalere Tempo draußen von früher nicht vertragen hast.
Bevor ich mich quasi in mein Eremitinnendasein vor 3 Jahren zurückzog, war ich ja noch regelmäßig und täglich unter Leuten in meinen Ehrenämtern und freundschaftlichen Kontakten.
Aber ich hatte schon das meiste deutlich umgestellt in meiner Alltagsorganisation und Reizreduktion darin.
Zum Beispiel wussten alle von mir, dass ich mich zwischendrin mal einfach rausnehme und in einem leeren Raum hinlege oder dass ich, wenn´s mir zuviel wurde, heim ging, dass ich mir große Teile der Partituren daheim und nicht in der Chorprobe aneignete, dass ich die vielen Parties nicht mehr mitmachte, dass ich schon von Haus aus nichts verstand, wenn viel Chaos war, dass ich lieber mit den Ruhebedürftigen nach der Chorprobe in die kleine Kneipe ging, wo es ruhiger war. Und vieles mehr.
Kopfhörer in den Ohren mit und ohne Musik halfen mir auch draußen, den Fokus bei mir zu behalten und nicht zu überreizen.
Aber alleine schon das mit offenen Karten spielen erlaubte mir das Loslassen, half mir, ich selber mit der schweifenden und begrenzten Aufmerksamkeit zu sein und trotzdem bei allen und allem, was mir am wichtigsten war. Und leistungsstark im Entscheidenden sind wir ja dann immer noch wie du selber weißt!
Jetzt habe ich eine andere Lebensphase, bin ja auch noch ein Stück älter als du.
Liebe Grüße! maya