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Aussichtslose Situation

Nunmul
Hallo

ich befinde mich momentan in einer extrem schlimmen Lage und war zuvor noch nie mit so etwas konfrontiert, obwohl ich seit mittlerweile mehr als zehn Jahren an Depressionen leide. Ich habe auch schon so einiges überstanden, von dem ich dachte, das würde ich niemals schaffen, aber ich hatte nie zuvor meine komplette Hoffnung und Motivation komplett verloren, so wie es leider jetzt der Fall ist.
Das alles ist etwas länger und ich muss dazu etwas weiter ausholen, um so gut es geht alles zu erwähnen.
Ich war von Anfang Dezember bis Ende Januar in einer Klinik und dort wurden meine Medikamente umgestellt, die ich seit Jahren genommen hatte. Sie haben zwar gewirkt, aber leider waren die Nebenwirkungen auch vier Jahre später noch heftig und das war dann irgendwann nicht mehr tragbar. Ich weiß noch, dass ich zu der Zeit immer gar habe, dass es mir gut geht, mir die körperlichen Beschwerden, also die Nebenwirkungen, aber so zusetzen, dass es meine Laune runterzieht. Ich war drei oder vier Jahre eigentlich mehr oder weniger stabil, habe auch mein Fachabitur gemacht, konnte arbeiten, bin viel selbstbewusster und offener geworden.
Ein Problem, das immer im Schatten gelauert hat, war allerdings die Situation zu Hause und dementsprechend die Beziehung zu meinen Eltern, was bis heute auch nicht wieder gut oder besser geworden ist. Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll.

Sagen wir es so: meine Mutter hat mir gegenüber seit ich etwa acht Jahre alt bin (vielleicht auch schon vorher) ein extrem toxisches Verhalten. Und es war auch immer so, dass noch auf mir rumgehackt wurde, wenn ich schon am Boden war. Bei jedem Therapieerfolg oder nach Klinikaufenthalten war sie es, die alles zunichte gemacht hat. Es ist fast so als wolle sie unbedingt, dass ich komplett zerstört werde. Oft habe ich wirklich das Gefühl, sie genießt es extrem, wenn sie sieht, was sie mit ihrem Verhalten und ihren Worten mir gegenüber anrichtet.
Da das ja alles relativ früh angefangen hat und ich ziemlich alleine damit war (mein Vater hat mich nie davor beschützt, er ist auf seine eigene Art schädlich für mich), hat das dazu geführt, dass ich so gut wie nie ein richtiges Selbstwertgefühl hatte, das kam jetzt eben erst die letzten Jahre durch harte Arbeit meinerseits. Ich war immer schüchtern, hatte nicht wirklich Freunde, dachte, es wäre okay, wenn Leute mich mies behandeln, weil ich es verdient habe und ich dachte mir, dass wenn nicht mal meine eigenen Eltern mich gut finden, mich andere Menschen erst recht nicht mögen können. Irgendwie war ich niemals so richtig wichtig, aber sobald ich dann für mich selbst einstehen wollte und eben nicht mehr alles gemacht habe, was man von mir verlangte, hat meine Mutter irgendwie mit aller Macht versucht, mich wieder in diese Schublade des kleinen, sich selbst anzweifelnden Kindes zu pressen.
Wie gesagt ist es auch jetzt, wo ich schon lange volljährig bin, nicht besser geworden, im Gegenteil.

Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich mich seit Jahren in Therapie befinde, meine Medikation überwacht wird und auch mit 15 Jahren schon fünf Jahre lang bei einer Psychologin war, also sogar bevor die Depressionen offiziell diagnostiziert wurden.
Es fühlt sich trotzdem so an als wäre jede Therapiesitzung umsonst, da ich heimkomme und es wieder losgeht.

Weil meine Mutter mich eben so behandelt hat und mein Vater auch nicht für mich da war und ich ziemlich alleine mit einer Krankheit gelassen wurde, die ich selbst nicht richtig verstanden habe, ist in meinem Leben viel passiert, das ich gerne rückgängig oder anders machen würde.
Das mit der Schule beispielsweise ist schiefgegangen, weil ich früher so alleine war und so schlecht behandelt wurde, dass ich oft krank war, weil ich so Panik hatte, hinzugehen. Als es mir an einer neuen Schule endlich besser ging und ich sehr glücklich war, habe ich trotzdem vorm Abi abgebrochen. Ich war wirklich extrem oft krank und das lag daran, dass es zu Hause so schlimm war und ich mir dachte, dass es keine Grund gibt, weshalb ich noch zur Schule gehen und mich anstrengen sollte. Ich war eh schon so unsicher, aber meine Mutter hat mir meine Zweifel so gesehen immer wieder bestätigt. Dazu kam dir völlig unterschiedliche Behandlung meiner Schwestern, die im Kontrast dazu stand und die ich jeden Tag vor Augen geführt bekam. Also war ich davon überzeugt, dass es meine Schuld sein muss, dass es an mir liegen muss und ich einfach nicht gut genug bin, sonst würde sie mich genauso behandeln und nicht so schlecht. Sonst wäre ich nicht immer schuld an allem Schlechten, das passiert.
Und sonst würde man sich ja für mich freuen, mich unterstützen und mich nicht bei jeder Gelegenheit wieder in das Depressionsloch stoßen. Man muss dazu sagen, dass ich ohnehin schon immer sehr sensibel gewesen bin und das war meinen Eltern sehr wohl bewusst. Trotzdem hat das nichts geändert.
Irgendwie habe ich das alles überlebt, obwohl ich mir so oft gedacht habe, dass es das jetzt war und dass ein Mensch nur so viel aushält und nicht mehr.
Ich habe also ab da schon keine klassische berufliche Laufbahn verfolgt und auch jetzt habe ich das nicht aufgeholt. Meinen Führerschein habe ich verkackt und das öfter als einmal, aber all das ist darauf zurückzuführen, dass in tief mir die Überzeugung verwurzelt ist, dass ich nichts bin. Dass ich auch nichts Schönes verdiene, aber alles Schlechte schon. Deshalb habe ich andauernd Fehler gemacht, weil ich mir selbst nichts zutraue und Depressionen und Angstzustände obendrauf machen das natürlich noch schwieriger. Deshalb bin ich nicht so weit, wie ich es von der Gesellschaft aus gesehen vermutlich sein müsste in meinem Alter. Aber es war irgendwie immer ein Wettlauf mit der Zeit, verbunden mit extrem hohem Druck und Versagensängsten und somit habe ich zwar immer weitergemacht und mich selbst gedrillt, mich im Endeffekt aber nur im Kreis gedreht und nichts erreicht. Ich hatte oft das Gefühl, mein Leben wäre schon verpfuscht und es gäbe nichts mehr, was ich daran noch ändern könnte. Dieser Gedanke sucht mich jetzt wieder des Öfteren heim.

Jedenfalls war ich vor Kurzem in der Klinik, habe mich gefreut, das Gelernte anzuwenden, den Alltag wieder ohne die Klinikbeschränkungen bestreiten zu dürfen und im September dann nach dem Fachabi noch das Abitur zu machen. Dann kam Corona und mein Leben ist regelrecht vor meinen Augen zerbröckelt.
Ich hatte seit einigen Jahren immer mal wieder mit Zwängen zu tun, konnte daran aber in der Klinik auch sehr gut arbeiten und habe das mit dem Händewaschen fast gut im Griff gehabt. Tja, das war dann wohl nichts.
Seit März ungefähr lebe ich fast ausschließlich in meinem Zimmer, existiere einfach nur, aber weiß auch nicht, was ich mit mir anfangen soll, wieso ich das alles noch machen soll. Ich habe das Gefühl, mein Leben wird nicht mehr besser und wie ich oben schon erwähnt habe, war meine Hoffnung noch nie so völlig ausgelöscht. Es gab immer etwas, wofür ich aufstehen konnte, wofür ich gekämpft habe und was mich motiviert hat. Jetzt bin ich nur noch eins: ein Häufchen Todesangst. Ich glaube auch, dass man sich denken kann, dass dadurch mein Zwang extrem in die andere Richtung gerutscht ist. Das mit dem Händewaschen ist nur noch krankhaft bei mir. Ich wasche zu oft, zu lange, zu heftig und zwischendrin kann ich gar nichts wirklich anfassen. Wenn ich vom Händewaschen komme und zum Abtrocknen gehe (ich habe ein eigenes Handtuch im Zimmer, damit ich sicherstellen kann, dass keiner dran kommt. ), dann biege ich meine Hände extrem nach innen, um auf meinem Weg nichts zu berühren. Oft tut das schon richtig weh und die Haut an Händen und Handgelenken ist rot, trocken und spannt. Ehrlich gesagt kann ich aber nicht logisch und neutral bewerten, wann Händewaschen nicht nötig wäre.
Ich habe Angst davor, mich in der eigenen Wohnung frei zu bewegen und traue mich nicht wirklich, irgendetwas anzufassen. Alles dreht sich ums Händewaschen und muss darum organisiert und geplant werden. Ich treffe gar niemanden mehr, außer meiner Psychiaterin und ganz selten gehe ich mal zum Arzt. Mein Vater darf nicht in die Wohnung kommen, da ich das einfach nicht ertrage.
Heute war mein Onkel da und ich konnte nicht aus dem Zimmer kommen und dann ist er gleich wieder gefahren und ich glaube, das hat ihn sehr verletzt. Mir hat das echt das Herz gebrochen, aber ich konnte nicht anders handeln, ich habe zu viel Angst vor allem. Ich kann mich nie wirklich entspannen, seit fünf, fast sechs Monaten sperre ich mich selbst regelrecht weg und wenn ich mal jemanden treffe und andauernd auf Abstand gehe, dann fühle ich mich wie der schlimmste Schwerverbrecher.

Da die Situation zu Hause halt generell schlecht für mich war und ich auch nicht mehr damit klargekommen bin, dass ich eben nicht alleine lebe und somit keine völlige Kontrolle habe (Besuch, Treffen mit anderen Leuten, zu viele Leute in der Arbeit meiner Familienmitglieder), habe ich beschlossen, in eine andere Stadt zu ziehen und dort das Abi zu machen. Als ich dann aber dort war, ist etwas passiert, weshalb ich dann sofort nach Hause zurückgeholt wurde und seitdem bin ich wieder da. Das mit der Schule konnte ich mir jetzt auch knicken. Es sah ja eigentlich danach aus, dass es keinen Präsenzunterricht geben würde, aber sobald das Gegenteil bekanntgegeben wurde, musste ich mir eingestehen, dass ich das in meinem derzeitigen Zustand niemals gepackt hätte. So hätte ich nicht mal annähernd gute Leistungen bringen können, denn wenn ich nicht mal zu Hause klarkomme, wie soll ich dann mit fremden Leuten zusammen in den Zug gequetscht klarkommen?
Jedenfalls ist jetzt alles umso aussichtsloser. Es ist ja immerhin nicht so als würde ich es genießen, zu Hause zu sein. Ich würde gerne etwas tun, aber so wäre das eine Katastrophe. Es ist auch schlimm für mich, weil ich durch das alles noch abhängiger von meiner Mutter bin und ich würde am liebsten weg von hier. Sie hatte mir mal wieder versprochen, etwas zu ändern, sich zu bessern und gesagt, dass wir das hinkriegen. Und ich möchte jedes Mal wieder dran glauben, obwohl ich die Wahrheit bereits kenne. Und jetzt sitze ich hier komplett fest. Sonst hatte ich immer etwas, das mich angetrieben hat, Dinge, die ich gerne gemacht habe, die mich auch ablenken konnten, ich konnte rausgehen, etwas mit Freunden unternehmen oder nur zu meinen Großeltern kommen, um mich mal von allem zu distanzieren. Aber das fällt jetzt ja alles weg. Ich fühle mich wirklich als könnte ich das alles diesmal wirklich nicht überstehen. Es war noch niemals so, dass alles weggefallen ist, was mir geholfen hat oder dass ich so extreme Angst vor etwas hatte.
Meine Psychiaterin sehe ich wöchentlich, aber je nachdem muss auch ein Termin mal telefonisch stattfinden, weil ich nicht hinkomme. Zudem soll ich eine Verhaltenstherapie beginnen, was ich auch sehr sinnvoll finde, aber es ist halt unklar, wie lange es dauern wird, bis das mal klappt.
Trotzdem kann ich mich nicht mehr wirklich auf Dinge freuen, ich kann nichts mehr planen, denn immer ist da nur dieser eine Gedanke: dass ich eh an Corona sterben werde. Und ich hatte öfter Phasen, in denen ich mich nicht getraut habe, glücklich zu sein, aus Angst, wieder abzustürzen, aber das kam eben einfach von den Depressionen und hat sich immer wieder eingependelt, aber das ist so unerträglich und alles fühlt sich sinnlos an. Noch dazu bin ich jetzt hier gefangen. Depressionen, Panikattacken, Zwänge und extreme Angst und Einschränkungen (ich meine nicht die generellen, die sind sinnvoll, sondern die, die ich mir ZU HAUSE praktisch selbst auferlege) an sich sind schon hart, aber jetzt kommt eben die schwierige Situation zu Hause noch dazu, die alles 1000x schlimmer macht und die jetzt auch schlimmer ist, weil ich weniger Möglichkeiten habe, dem zu entkommen.

Es stand natürlich auch schon im Raum, dass ich nochmal in die Klinik gehe, aber:

-ich hatte so oft nicht mal ein wöchentliches Therapiegespräch, da meine Psychologin krank war und dann einfach gar nichts stattfand
-oft saß ich nur rum und war mit meinen Gedanken komplett alleine, da ich keine Therapien hatte und da hätte ich auch zu Hause rumsitzen können
-ich hatte so oft Besuch und das hat mir über diese langen Pausen, in denen nichts war, hinweg geholfen, aber Besuch geht nur noch maximal einmal pro Tag für 30 Minuten und es könnte auch immer nur eine einzige Person kommen
-in meiner jetzigen Verfassung könnte ich es nicht ertragen, mir mit einer oder mehreren fremden Personen (Zimmerwechsel, Entlassung, Platzmangel, deshalb mehr Personen im Zimmer) ein enges Zimmer zu teilen und vor allem das Bad. Das ginge gar nicht, denn ich kann es nicht haben, wenn mein Handtuch für jeden zugänglich ist, könnte es aber auch nicht irgendwo aufbewahren, wo niemand hinkommt, denn dann wäre das auch nicht mehr hygienisch, außerdem kann jeder einfach an deine Schränke gehen. Ich wüsste halt gar nicht, was mit meinem Handtuch passiert, wenn ich nicht da bin und ehrlich gesagt kann man das ja auch mal verwechseln, da im Klinikum alle Handtücher weiß sind. Die Dusche und das Klo zu teilen, wenn dort nicht mal gelüftet werden kann. Das ist mir einfach zu viel.
-beim Essen sitzen alle nach wie vor eng aneinander und das ist auch eine Situation, die es für mich schlimmer machen und mir sicher nicht helfen würde
-wenn dein Zimmernachbar infiziert sein sollte, wird sofort das Zimmer unter Quarantäne gestellt, was ja erstmal wieder richtig blöd ist, weil man dann, selbst wenn man nichts hat, den ganzen Tag nur noch da rumliegt. Dann kommt dazu, dass es ja sein kann, dass man selbst nicht infiziert ist, aber dadurch, dass du dann mit der Person in das Zimmer gesperrt wirst, kriegt man es dadurch bestimmt sicher und das ist für mich einfach nicht in Ordnung. Wenn ich es dann kriege, nur WEIL ich in die Psychiatrie gegangen bin und die mich mit einem Infizierten einsperren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die andere Person da glimpflich davonkommen würde, wenn man bedenkt, wie klein das Zimmer ist, man sich trotzdem noch alles teilen muss und man jetzt dann nicht mal mehr lüften kann, da alles zu kalt ist. Das ist für mich auch kein Risiko, das ich eingehen will. Ich verstehe auch nicht, warum man die andere Person, wenn sie negativ ist, nicht in ein anderes Zimmer verlegt, sondern sie da drin lässt und akzeptiert, dass sie sich ansteckt, weil keiner was gemacht hat. Und das wäre meine Horrorvorstellung. Nicht infiziert zu sein, aber darauf zu warten, mich zu infizieren, da man mich nicht mehr rauslässt und ich dem auch icht aus dem Weg gehen kann.

Die Psychiatrie sollte mir ja eher die Angst nehmen und sie nicht ins Unermessliche steigen lassen.
Meine Psychiaterin hat das auch verstanden und eigentlich wollte sie mich andauernd nochmal einweisen so gesehen. Aber jetzt weiß sie, warum ich das nicht möchte und wenn sogar sie das versteht. Dann ist das alles bestimmt auch nicht so super. Jetzt weiß ich jedenfalls nicht mehr weiter. Ich kann ja nicht mehr zur Schule gehen dieses Jahr, aber auch nicht arbeiten, wenn ich so drauf bin wie jetzt. Aber daheim rumzugammeln und einzugehen ist so erschreckend für mich. Ich kann mich ja nicht mal entspannen und schöne Dinge tun, die mich aufheitern. ? Ich würde ja gerne weg von hier, aber wie, wenn ich momentan keinerlei Perspektive habe? Unter normalen Umständen wüsste ich auch, dass die Psychiatrie die einzige Lösung ist. Aber so geht das nicht. Wobei es dann auch wieder schwierig wäre, da es keinen Sinn hat, an meiner psychischen Gesundheit zu arbeiten, wenn ich dann wieder hier wohne und alles von vorne beginnt. Ich habe echt das Gefühl, dass es niemanden mehr gibt, der mir helfen kann und ich stecke hier einfach fest. Ich weiß nicht, was ich tun soll, wo ich hin soll.

Ich wollte und musste das einfach loswerden und wie gesagt sehe ich meine Psychiaterin nur einmal in der Woche und ich weiß nicht, aber vielleicht ging oder geht es jemandem ähnlich? Ich fühle mich als würde ich an Corona sterben, wenn ich gehe, aber als würde ich es auch nicht mehr lange aushalten, wenn ich hierbleibe. Wegen der familiären Umstände.
Theoretisch könnte ich noch in meine Wohnung zurück, aber jetzt wo ich die Schule für dieses Jahr abhaken musste, würde das ja wenig Sinn machen. Normalerweise war es damals auch eine schöne Situation als ich so viel Zeit hatte, um mich nur um meine Gesundheit zu kümmern, aber jetzt ist es das nicht mehr, denn alles bereitet mir große Sorgen, nichts funktioniert mehr ohne Corona-Angst, nicht mal mein eigenes Zimmer aufräumen oder malen oder sonst was. Alles muss koordiniert werden, damit das Händewaschen dazu passt, da mache ich dann meistens lieber einfach gar nichts. Weil mich das Händewaschen langsam echt fertig macht, da es mittlerweile so ist, dass ich niemals denke, dass es reicht und sie sauber genug sind, ich muss mich regelrecht zum Aufhören zwingen. Alles ist nur noch angsteinflössend und anstrengend. Ich fühle mich damit auch so alleine, denn wenn ich mir die Nachbarn oder Leute auf Instagram ansehe, existiert Corona für viele anscheinend gar nicht. Andererseits kann ich mir halt auch kein Beispiel an solchen Personen nehmen, um lockerer zu werden, denn das ist einfach eher leichtsinnig und dämlich, also ist das auch kein Maßstab für einen gesunden Umgang damit.

Ich bedanke mich bei jedem, der sich das alles durchliest und hoffe, dass es vielleicht jemanden gibt, der mir helfen kann oder den ein oder anderen Tipp für mich hat.

Liebe Grüße

09.09.2020 17:00 • x 1 #1


111Sternchen222
Oh weia.... erstmal Willkommen hier im Forum! Ich kann deine Ausweglosigkeit beim Lesen quasi spüren. Ich bin erschüttert, was du in deinem bisherigen Leben schon alles schultern musstest.Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich dir da so gar nichts raten kann. Ich glaube allerdings, dass es wichtig wäre, dass du zu Hause raus kommst.Du sagst, du hast eine eigene Wohnung? Warum kannst du nicht dahin zurück?
Ich schicke dir 1000 Grüße!

10.09.2020 06:21 • #2


Nunmul
Hallo!

vielen lieben Dank für die Antwort.
Also es ist so, dass ich die Wohnung praktisch nur gemietet habe, weil ich ja meinen Schulabschluss machen wollte, aber jetzt, wo das dieses Jahr nicht möglich ist, weiß ich wirklich nicht, weshalb ich dort noch wohnen sollte, da meine Eltern mich ja finanziell unterstützt hätten wegen der Schule, aber so, gibt es ja keinen Grund mehr dazu. Momentan wird ein anschmiegtet gesucht, was sich allerdings relativ schwierig gestaltet, deshalb könnte ich vermutlich einfach immer noch in die Wohnung zurück und sagen, dass ich doch bleiben möchte, also theoretisch. Praktisch gesehen macht es wenig Sinn, da ich diese Wohnung ja nicht verdient habe, wenn ich nichts tue. Ich habe mir überlegt, in eine Klinik dort zu gehen und nach der Entlassung vielleicht in der Wohnung zu leben und das doch zu nutzen, falls das noch möglich wäre... Aber ich weiß nicht, ob das wirklich das Richtige ist. Die Wohnung hat einen Haken: Gemeinschaftswaschmaschinen und -wäschetrockner und das ist für mich in dieser momentanen Situation irgendwie nicht machbar. Ich dachte auch vor dem Umzug, dass ich das alles besser hinkriegen würde als es letztendlich der Fall war. Ich würde gerne mein weiteres Leben planen und daran arbeiten, aber ich denke immer, dass Corona mir dies unmöglich machen wird. Ich habe Angst, dass das nicht mehr besser wird und ich habe Angst, es zu bekommen. Deshalb bin ich wie eingefroren. Ich halte durch, weil ich auf eine Rückkehr zu einem angstfreien Leben hoffe und mich darauf konzentriere, aber generell ist die momentane Situation für mich kein Leben, viel mehr ein Existieren. Unter normalen Umständen könnte ich vielleicht klarer denken, das mit den Waschräumen hinnehmen, selbstsicherer sein, aber so frage ich mich nur bei jeder Entscheidung, ob das letztendlich die sein wird, durch die ich mich infiziere... Also dass es beispielsweise falsch wäre, zu gehen, da ich es hier nicht bekommen hätte und es hier sicherer ist. Mein ganzes Leben dreht sich nur noch darum und wenn ich mal etwas anderes mache, dann geht es mit den Problemen in der Familie weiter...
Andere Menschen schaffen es auch, ohne Angst zu leben, obwohl sie die Lage ernst nehmen. Ich denke, überall ist die Gefahr, jeder könnte mir schaden...

12.09.2020 16:18 • #3

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