Hallo Lisbeth,
bitte entschuldige, das ich Dir erst heute antworte, habe Deine PN gelesen und nun schon etliche Anläufe gemacht, Dir zu antworten, tut mir leid.
Bad Grönenbach kann ich aus meiner heutigen Sicht nur wärmstens empfehlen, mir jedenfalls hat es sehr gut getan, veränderte sich mein Leben seither doch grundlegend und nachhaltig. Nie wäre zuvor auf den Gedanken gekommen, das ich an mir selber etwas ändern mußte, damit es mir wieder besser gehen konnte, Emotioinen und Gefühle waren bis dato eigentlich fast aus meinem Leben verbannt, es zählte stets nur die Ratio.
Darum war auch die erste Zeit in der Klinik für mich zumindest geradezu schreckliche Ernüchterung, Ent-Täuschung und Kapitulation vor mir selber und meinen Macken, immer spielte mir mein Kontrollzentrum böse Streiche; bereits am zweiten Tag wollte ich daher wieder weg. Zum Glück haben mir eine Mitpatientin und eine Schwester gut zugeredet und mich davon überzeugen können, das mein erster Eindruck über diese Klinik und Therapie wirklich vorschnell war und diese Therapie doch der richtige Weg für mich war.
Depressionen, psychosomatische Probleme, lange Zeit habe ich die Zähne zusammen gebissen und gemeint: ... es wird schon wieder.... Ich hatte schließlich gegenüber psychischen Problemen bislang eine ähnliche Einstellung wie leider immer noch sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft, also möglichst weit von sich weg schieben..., Freud und die Couch... das war doch nichts für mich... Als Kind bin ich geradezu dazu erzogen worden, ein Pokerface aufzusetzen, meine Eltern sagten mir stets, wie es in meinem Inneren aussähe, ginge niemanden etwas an...
Das es allerdings so mit mir nicht weitergehen konnte, hatte ich zuvor bereits durch meine Ärztin erfahren, 2 dicke Magengeschwüre, eines wäre fast durchgebrochen...verbunden mit ziemlichen Schmerzen..., das war hart am Rande meiner Existenz überhaupt und ist gerade noch mal gut gegangen, Ich war gesundheitlich völlig am Boden, ob meine Mitmenschen das akzeptieren oder gar die üblichen Witzchen über meine wohl offenbar durch die Psyche ausgelöste Krankheit machten, war mir angesichts der immer heftigeren Schmerzen irgendwann so etwas von Wurst, ich hatte nur noch den Wunsch, das die Schmerzen endlich aufhören würden, ich war also bereit, mir helfen zu lassen, Kröten zu schlucken und vor allen Dingen, etwas an mir zu ändern !
Die therapeutische Gemeinschaft, das sind alle Patienten, die Klinikleitung, die Ärzte, die Schwestern, das Küchen und Hauspersonal. Niemand trägt dort weiße Kittel, keiner behandelt die Depression aus Zimmer 3,der Umganston zwischen allen ist sehr direkt und herzlich, alle reden sich mit Du an.
Da ich damals fast völlig unvorbereitet dorthin kam, ich hatte weder zuvor etwas vom Herrenalber Modell noch von der Casriel Therapie, und den 12 Schritten zuvor gehört, all das traf mich also völlig unvorbereitet und erweckte bei mir zunächst, wie o.a. arge Zweifel, ob ich überhaupt in der richtigen Klinik sei. Ich war doch krank, nach Meinung meiner Ärztin eigentlich schwer krank und war her gekommen, damit man mich wieder gesund macht..(so im Sinne von Reparatur)..
Stattdessen behaupteten sie dort, der Schlüssel zu meiner Genesung liege bei mir selber liege und nur bei mir selber,
ich bekäme hier Hilfe zur Selbsthilfe. Die Therapie ist also stark darauf ausgerichtet, den Patienten mit seinen Symptomen und Problemen zu konfrontieren, das war mir zunächst äußerst unangenehm !
Ich mußte mich also zunächst erklären, das ich bereit war, mich auf die Therapie einzulassen und einen Vertrag abschließen, in dem ich meine Therapieziele niederlegen mußte. Während der gesamten 8 Wochen verlangte man außerdem Abstinenz von mir von allem, was in irgendeiner Weise mit Sucht in Verbindung zu bringen ist. Das ich dort nicht rauchen durfte, naja, eigentlich wollte ich das Rauchen schon lange gerne aufgeben, war mir aber bisher nie gelungen. Das Aufgeben schon, kein Problem, aber nach wenigen Tagen war ich bisher immer wieder zum Raucher geworden, in Spitzenzeiten bis zu 50 am Tag !
Mich dort auf die Bonding Therapie einzulassen, das kostete mich zunächst Überwindung, war ich es bislang nicht gewohnt, andere Menschen ohne S. Hintergrund so nah an mich heran zu lassen. Ähnlich erging es mir bei der morgendlichen Dynamischen Meditation, gibt es darin doch eine 10 minütige Phase, in der man seinen Ärger, seine Freude und alles, was einen gerade bewegt, herausschreien soll...Beides hat mir sehr gut getan. Es wird auch niemand dazu genötigt oder gar gezwungen, andere Patienten ganz nah an sich heran zu lassen, über Nähe und Distanz entscheidet jeder noch immer für sich allein.
Einen kleinen Überblick kannst Du Dir vielleicht auch über nachfolgende Links verschaffen
http://www.rehakliniken.de/w3.php?nodeI ... haId=11041
http://www.foerder-kreis.de/uns/uns_fset_modell.htmlhttp://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf ... e-Programm
http://www.bonding-psychotherapie.de/fo ... ition.html
Unter den folgenden Links kannst Du Dir unter dem Stichwort Galerie einiges aus dem Ort sowie dem wunderschönen Allgäu anschauen.
http://www.groenis.de/http://www.lebenistbegegnung.de/index.p ... 49catid=2
Über die 12 Schritte und die höhere Macht gibt das Buch von Melody Beatti Mut zur Unabhängigkeit - Wege zur Selbstfindung und inneren Heilung - Das 12 Schritte Programm, sehr gut Auskunft.
Liebe Grüße
Hans-Jürgen