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Beginn einer medikamentösen Therapie mit Sertralin?

R
Hallo,

ich stehe vor der Frage, ob ich eine medikamentöse Therapie gegen Depressionen (mittelgradig bis schwer) mit Sertralin beginnen soll. "Gewünscht" hätte ich mir am ehesten ein Schlafmittel bzw. ein Medikament, das mehr "dämpft", Ruhe bringt. Wie sehen eure Erfahrungen mit Sertralin aus? Hat es etwas gebracht? Sorgen machen mir insbesondere die möglichen Nebenwirkungen der Unruhe und Schlaflosigkeit (darunter leide ich bereits ohne Medikamente, das würde ich am liebsten ausschalten) sowie die mögliche Verschlimmerung suizidaler Gedanken. Ich bin psychotherapeutisch ambulant angebunden mit mind. 2x wöchentlich Kontakt.

Liebe Grüße,

RosigeRose

18.12.2020 09:35 • x 1 #1


Greta
Liebe RosigeRose,

deine Bedenken kann ich gut verstehen.
Mir ging es ähnlich, nachdem mir meine Neurologin im Frühjahr diesen Jahres erstmals das Sertralin empfohlen hatte. Ich bin dann ganz langsam eingestiegen, mit 25mg pro Tag. Dennoch spürte ich anfangs ein paar Nebenwirkungen, war oft benommen und stand irgendwie neben mir.
Zum Glück hatte ich in meiner Tochter, die selbst schon seit längerem Sertralin nimmt, eine gute Unterstützung.
Sie riet mir zum Durchhalten, und nach ungefähr vier Wochen wurde es dann tatsächlich besser.
In Absprache mit der Neurologin erhöhte ich auf 50mg pro Tag; damit kam ich gut zurecht. Ich fühlte mich nicht mehr so unter Druck, war entspannter und hatte mehr Antrieb.

Aufgrund einer starken Belastungssituation haben sich dennoch Mitte November meine Depressionen wieder verstärkt.
Ich war erschöpft, gereizt, weinerlich, lustlos... das ganze Programm.
Seitdem nehme ich täglich 75mg Sertralin und bin krankgeschrieben. Nebenwirkungen durch die Erhöhung der Dosis habe ich keine.

Auch ich hatte schon vor der Einnahme von Sertralin mit Schlafstörungen zu kämpfen, und ich leide bis heute darunter.
Ich habe aber festgestellt, dass ich nachts besser schlafen kann, wenn ich mich tagsüber nicht mehr hinlege. Das war früher oft der Fall, weil ich ja durch die Schlaflosigkeit in der Nacht am Tag oft sehr müde war.

Unruhezustände habe ich auch jetzt noch... trotz oder wegen Sertralin, das kann ich nichtmal sagen. Ich kenne sowas aber auch aus der Zeit ohne Sertralin. Dagegen hilft mir Bewegung... Spazierengehen, Trimmrad... Entspannungsübungen und die Bachblüten-Notfalltropfen.

Es gibt hier auch einen umfassenden Thread Sertralin Erfahrungen und Nebenwirkungen.
Dort findest du sich noch viele weitere Tipps und Infos.

Alles gute für dich!

Es grüßt
Greta

18.12.2020 10:11 • #2


A


Hallo RosigeRose,

Beginn einer medikamentösen Therapie mit Sertralin?

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R
Liebe Greta,

ich danke dir für deine nette und ausführliche Antwort! Zwischenzeitlich habe ich mich hier zum Medikament und den möglichen Nebenwirkungen etwas belesen. Ich werde es ausprobieren und abwarten, wie ich damit zurecht komme. All die Monate dachte ich, ich "schaffe es so", ohne Medikamente, aber der Leidensdruck nimmt leider zu...

Ich wünsche dir (und auch deiner Tochter) alles Gute und ein schönes Wochenende!

18.12.2020 18:16 • x 1 #3


bones
Zitat von RosigeRose:
Hallo,

ich stehe vor der Frage, ob ich eine medikamentöse Therapie gegen Depressionen (mittelgradig bis schwer) mit Sertralin beginnen soll. Gewünscht hätte ich mir am ehesten ein Schlafmittel bzw. ein Medikament, das mehr dämpft, Ruhe bringt. Wie sehen eure Erfahrungen mit Sertralin aus? Hat es etwas gebracht? Sorgen machen mir insbesondere die möglichen Nebenwirkungen der Unruhe und Schlaflosigkeit (darunter leide ich bereits ohne Medikamente, das würde ich am liebsten ausschalten) sowie die mögliche Verschlimmerung suizidaler Gedanken. Ich bin psychotherapeutisch ambulant angebunden mit mind. 2x wöchentlich Kontakt.

Liebe Grüße,

RosigeRose


Nun warum dir dein Arzt ausgerechnet sertralin verschreibt, kann ich natürlich schlecht beurteilen. Aber anhand deiner Symptome wäre sertralin das falsche Antidepressiva. Eher wäre es besser bei dir was beruhigendes ist. Also trizyklische Antidepressiva zb. Das wäre fürs erste die bessere Wahl meiner Meinung nach. Außerdem ist sertralin, eigentlich alle Antidepressiva, aber ssri ganz besonders bei suizidgedanken Vorsicht zu handhaben.

19.12.2020 19:46 • x 1 #4


Kate
Zitat von bones:
Also trizyklische Antidepressiva zb. Das wäre fürs erste die bessere Wahl meiner Meinung nach.

Das hatte man mir damals aus eben dem Grund suizidgefärdet ganz schnell wieder weggenommen, ich hatte Amitriptyptilin. Eine versehentliche Vergiftung damit ist wahrscheinlicher als mit anderen Antidepressiva. So wurde mir es jedenfalls gesagt?
Mir wars damals sowas von egal, die hätten mir sogar ne Niere entfernen können Hauptsache es geht bergauf. Ist aber auch schon mehr als 4 Jahre her. Mittlerweile nehme ich Escitalopram und Opipramol.

19.12.2020 19:57 • x 1 #5


bones
Zitat von Kate:
Das hatte man mir damals aus eben dem Grund suizidgefärdet ganz schnell wieder weggenommen, ich hatte Amitriptyptilin. Eine versehentliche Vergiftung damit ist wahrscheinlicher als mit anderen Antidepressiva. So wurde mir es jedenfalls gesagt?
Mir wars damals sowas von egal, die hätten mir sogar ne Niere entfernen können Hauptsache es geht bergauf. Ist aber auch schon mehr als 4 Jahre her. Mittlerweile nehme ich Escitalopram und Opipramol.


Ja trizyklische Antidepressiva sind gefährlich, wenn man damit überdosiert. Daher soll man das ach engmaschig kontrollieren.wenn man suizidgedanken hat, muss man halt abwägen, ob eine Klinik dich dann besser ist und ob man sie kontrollieren kann. Mich haben sie damals mit hochdosierten benzos stillgelegt.

19.12.2020 21:11 • x 1 #6


Stefan1985
Zitat von RosigeRose:
ich stehe vor der Frage, ob ich eine medikamentöse Therapie gegen Depressionen (mittelgradig bis schwer) mit Sertralin beginnen soll. Gewünscht hätte ich mir am ehesten ein Schlafmittel bzw. ein Medikament, das mehr dämpft, Ruhe bringt. Wie sehen eure Erfahrungen mit Sertralin aus? Hat es etwas gebracht? Sorgen machen mir insbesondere die möglichen Nebenwirkungen der Unruhe und Schlaflosigkeit (darunter leide ich bereits ohne Medikamente, das würde ich am liebsten ausschalten) sowie die mögliche Verschlimmerung suizidaler Gedanken. Ich bin psychotherapeutisch ambulant angebunden mit mind. 2x wöchentlich Kontakt.

Hallo Rosigerose,

Ich habe heute mit diesen Mittel angefangen und bin gespannt was es bewirkt . Gebe dir dann gerne ein Update wie es bei mir wirkt.

09.02.2023 10:59 • #7


M
Liebe RosigeRose,

deine Bedenken kann ich gut verstehen. Sertralin gehört zu der Medikamentengruppe der ersten Wahl, wenn es um Antidepressiva geht. Das heißt es ist am vielversprechendsten eine gute Wirkung zu zeigen. Die Sorge um die Nebenwirkungen kann ich auch verstehen. Alle Antidepressiva haben als Nebenwirkungen immer auch Unruhe und Suizidalität, das ist aber selten und solltest du das bei dir bemerken, kann das Medikament jederzeit auch wieder abgesetzt werden Ich verstehe, dass du dir etwas beruhigendes wünschst, aber da wir bei der Depression ja eh schon unter Lust- und Antriebslosigkeit leiden ist etwas noch dämpfendes genau die falsche Wahl. Wenn das Medikament anschlägt sollte es auch deine Unruhe und die Schlafstörungen mindern. Wenn das aber nicht so ist bzw. nicht genug, dann gibt es auch noch weitere Medikamente, die man kombinieren kann, z.B. Mirtazapin, dass dir dann beim Schlafen hilft.

Ich denke dein:e Psychiater:in hat das Medikament gut für dich ausgesucht und solltest du merken, dass du damit garnicht klarkommst (weil es deine Beschwerden nicht ausreichend lindert oder du Nebenwirkungen bemerkst) dann kann man es auch immer noch mal ändern. Bei mir hat es auch eine weile gedauert, bis wir das richtige Medikament und die richtige Dosierung für mich rausgefunden haben.

Ich wünsche dir alles gute!
ML

09.02.2023 11:30 • #8


A


Hallo RosigeRose,

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Krizzly
Die vorherigen Beiträge sind alle von 2020. Also vermutlich ist das nicht mehr so relevant. Wollte ich euch nur sagen, damit ihr euch nicht wundert, falls keine Reaktion mehr kommt.

09.02.2023 11:34 • x 1 #9

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