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Bekannte sind wenig kontaktfreudig, wenig gesprächig

H
Hallo. Ich wollt nur mal ansprechen, was mich grad, aber an sich auch schon seit vielen Jahren beschäftigt: Ich habe vor einigen Jahren ne recht lange Zeit gar keine Freunde gehabt, jetzt zwar schon. Aber auch nur einer mit dem ich mich regelmäßiger treffe.
Mein Problem ist, dass ich in der Gesellschaft von psychisch Erkrankten in der ich mich hauptsächlich befinde, kaum, ich sag mal vernünftige Gespräche zustande kommen. Ich schreibe z.b. jemandem bei whatsapp oder Sprachnachricht und die Person anwortet Stunden oder Tage nicht, aber dann trifft man sich irgendwann mit mehreren. Mich nervt das zwischendurch, wenn jemand nicht relativ zeitnah antwortet. Das gibt mir immer das Gefühl, dass der Mensch nicht interessiert oder einfach gar nicht bereit ist für ne Freundschaft oder so.

Grüße

05.03.2023 20:31 • x 1 #1


Nuance
Das sehe ich auch so.
Das Warten auf eine Antwort ist ja auch irgendwie grausam.
Ich würde die Leute darauf ansprechen. Und auch sagen, wie man das empfindet.

Jeder braucht ein anderes Verhältnis von Nähe und Distanz.
Viele haben schon ausreichend Kontakte. Automatisch wird man in eine Reihenfolge eingereiht.
Von ideal/wichtig bis weniger wichtig...

06.03.2023 05:36 • x 2 #2


A


Hallo HundKatzeMaus,

Bekannte sind wenig kontaktfreudig, wenig gesprächig

x 3#3


buddl1
aus meiner Sicht haben wir eine zu hohe Erwartungshaltung eingenommen,
gerade was soziale Medien und Co betrifft...
in einer früheren Zeit, nun da gab es Telefonzellen und keiner der dort einen Anruf tätigte erwartete dazu einen Rückruf.
ich weiß noch wie ich 1990 mich dort bemühte Neujahrsgrüße in die Welt zu schicken... mit anstehen und Verbindungsabbruch...
es mag für viele schon recht lang her sein, aber wenn man einen Brief schrieb erwartete man auch irgendwie zeitnah, innerhalb der nächsten 1-2 Monate einen Gegenbrief...
und heute, ehrlich gesagt viele können von dem Ding was man nur allzu gut und oft nicht mehr aus der Hand legen kann sofort eine Reaktion.
meine Nichte, ich weiß gar nicht, wie sie die Arbeit, ihr Leben so nebenbei überhaupt schafft.
wenn ich mal was zum Teilen hab, sie ist stets auf dem laufenden, andere sehen erst nach Tagen drauf. so ist es auch mit Nachrichten, via WhatsApp.
das Ding ist für viele ein echter Mittelpunkt geworden, ja es besteht dabei regelrecht eine Abhängigkeit.
auch weil einige sich zum Antworten genötigt fühlen und dabei geht es doch meist nur um banale Kleinigkeiten. Was ist aus dem guten alten Telefonat geworden,
ja die Technik hat vieles erleichtert, aber uns auch faul gemacht.
auch ich schaue nicht ständig nach ob und was für Nachrichten da einem erreichen,
ich muss nicht auf alles reagieren, das trifft selbst auf Telefonate zu, wenn ich mit jemanden nicht sprechen will, klingelt der umsonst, eben wie früher, als man sich von diesem körperlich abwenden musste um zu signalisieren, ich will das jetzt nicht.
ich finde, das Recht steht jedem auch heute zu!
buddl1,

06.03.2023 06:41 • x 5 #3


H
Zitat von Nuance:
Das sehe ich auch so. Das Warten auf eine Antwort ist ja auch irgendwie grausam. Ich würde die Leute darauf ansprechen. Und auch sagen, wie man das empfindet. Jeder braucht ein anderes Verhältnis von Nähe und Distanz. Viele haben schon ausreichend Kontakte. Automatisch wird man in eine Reihenfolge eingereiht. Von ...

Also bei einem hab ich halt am Telefon schon, als ich ihn angerufen hab, gemerkt, er will irgendwie nicht so recht. es war halt so, dass ich zwar sehr gerne mich unterhalten hätte, aber mir oft nicht sofort was einfällt und dann kommt es vor dass ich mal ein paar Sekunden nichts sage und dann beendet er praktisch irgendwann das Gespräch komplett. Obwohl ich wirklich merke so: er müsste jetzt aber auch merken, dass man einfach gegenseitig was sagen müsste und ich denke es gehört zum normalen Wissen dazu, dass sich ein Gespräch auch erst entwickelt vielleicht. Und ich mein halt auch ein Gespräch wo beide begeistert sich über ein Thema unterhalten und nicht wo einer nicht merkt, dass er einen Monolog führt und dass es kein richtiges Gespräch mehr ist. Es hat teilweise auch mal geklappt und es lief gut, als wir uns getroffen haben, aber meistens hab ich das Gefühl, als würde es aus seiner Sicht an mir liegen, aber ich denke wiederum, dass er grad noch weniger in der Lage ist ein Gespräch zu bestärken.
Ich hatte früher in der Schulzeit einen besten Freund und es war die beste Zeit meines Lebens. Leichtigkeit usw. Einmal angerufen und schon trifft man sich. War ganz einfach. Aber nach dem Abitur war ich nur noch unter psychisch Erkrankten und ich hab echt das Gefühl, dass ich da nicht so ganz hingehöre, weil viele einfach, ich sags ungern und ist nicht böse gemeint, aber viele sind irgendwie...naja zu langweilig halt. Wobei ich mich selbst wieder in dieser bekannten Metapher fühle wie dieser Elefant der als Kind mit einem Seil an einem Pfahl gebunden ist und nicht weg kann und wird dann erwachsen, aber trotz großer Kraft versucht er nicht mehr zu entkommen, weil er es nicht gelernt hat. (vielleicht mach ich nochmal einen extra thread, hatte ich überlegt).
ich hab zwar seit ein paar Jahren auch wieder Freunde und Bekannte aber wünsche mir auch schon seit Jahren deutlich mehr...

06.03.2023 12:53 • #4


TomdeLone
Mach dir nichts draus, ich bin völlig allein.
Job weg (schon länger), Familie weg (gestorben), mickrige Verwandtschaft weg (vergrault), Gesundheit weg, Ärzte zieren sich...
Ich bin auch u.a. Schuld! (Unfähigkeit)

Tolle Ausgangslage...

11.03.2023 08:20 • #5


Dys
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, ohne Flatrates, da dienten Anrufe oder SMS primär dazu, sich für ein Treffen zu verabreden. Auch wurde sich unterhalten, wenn man beieinander war, im Bistro oder wo auch immer. Heute glotzen die meisten nur noch auch das Smartphone und dann werden Messages auch eher beiläufig wahrgenommen oder beantwortet. Diese Art der Kommunikation brauche ich nicht. Jemanden anrufen wenn mir gerade nicht mal einfällt worüber ich gerne sprechen möchte, würde mir nie einfallen. Rein aus Langeweile von jemandem angerufen werden, der dann irgendwie doch nichts zu sagen weiß, brauche ich auch nicht, außer derjenige sagt gleich, dass er nur anruft weil ihm langweilig ist, denn dann kann man gemeinsam überlegen, wie oder was man dagegen tun kann. Erwartungshaltungen, man müsse mir zeitnah antworten habe ich im privaten Umfeld überhaupt nicht, sofern es nicht um ein tatsächlich wichtiges Thema geht, das einen zeitlichen Rahmen benötigen würde. Und Erwartungen anderer, dass ich zeitnah antworte, befriedige ich im Bezug auf den Inhalt und der Qualität der Konversation und nicht aus der puren Erwartungshaltung des anderen heraus. Damit fahre ich bestens und es übt ungemein bezüglich Dingen wie Geduld oder nicht nerven wollen und selbst nicht genervt werden wollen und ob etwas eher angebracht oder doch eher unangebracht ist und dieses auch erkennen zu können.

21.03.2023 12:06 • x 2 #6


TomdeLone
He, he, das mache ich in Zukunft auch so, Danke für den Tipp!
Eigentlich bin ich schon auf dem besten Wege, mein Verhalten dahingehend zu verändern, man ist entspannter.

Ich habe hier eine Nachbarin, die kenne ich nur pausenlos plappernd mit Handy am Ohr.
Wollte sie schonmal fragen, ob's schon festgewachsen ist...?!

21.03.2023 12:17 • x 1 #7


Dys
Zitat von TomdeLong:
He, he, das mache ich in Zukunft auch so, Danke für den Tipp!

Naja, es ist doch auch, zumindest bei mir, so, wenn ich mit mir selbst grade nix anfangen kann, was sollte denn ein anderer dann mit mir anfangen können. Zum Glück kann ich gut einschätzen ob ich gerade tatsächlich depressiv bin, was ich dann eigentlich auch keinem zumuten mag, oder einfach nur Langeweile habe und mir halt überlege, ob ich das jemand anderem zumuten mag oder ob demjenigen vielleicht auch grad langweilig sein könnte.
Nur wenn tatsächlich Langeweile der Grund ist, weil beispielsweise im Fernsehen oder Streamingdienst nix gescheites kommt, dann muss ich dass wenigstens ehrlich kommunizieren. Denn dann hat der andere ja die Möglichkeit mich zu enterainen, wenn er das will, oder halt zu sagen, dass es grad nicht passt. Natürlich muss ich letzteres auch akzeptieren können und darf dann weder enttäuscht noch angesäuert sein. Bei einem Dialog geht es ja um alle die daran teilnehmen und nicht um mich alleine. Und Verfügbarkeit eines anderen Menschen ist zwar wünschenswert wenn einem gerade danach ist, deswegen aber noch lange kein Recht, auf das man, zumindest bei einer privaten Konversation, pochen kann. Mir nutzt es auch nichts, wenn mein Gegenüber nur halbherzig bei der Sache ist, außer ich will nur jemanden, der sich meine Monologe anhört und mir ist egal, ob der das gut findet, oder nicht.

21.03.2023 12:42 • x 1 #8


TomdeLone
Ich hatte bis vor Kurzem mehrmals das Bedürfnis mit Jemandem (Verwandtschaft) zu sprechen, weil ich verzweifelt war und zusätzlich unter Schmerzen litt bzw. leide.
Kam bei Beiden überhaupt nicht gut an...
Obwohl ich ein Mensch bin, der dann auch mit Interesse zuhören kann, wenn es kein *beep* ist.

Habe mich leider von diesem Gedanken verabschieden müssen.

P.S.: Beide wissen, in welcher Lage ich mich befinde...

21.03.2023 13:30 • #9


Dys
@TomdeLong mit Verwandten zu sprechen zu wollen, liegt mir bezüglich meiner Psyche und damit einhergehenden Problemen absolut fern. Ich glaube da ehrlich nicht, dass mir das was bringen könnte, weil ich mir und ihnen ersparen will, etwas „falsches“ zu sagen oder zu hören.

Mir ist klar, dass es schwer ist, etwas zu einem negativen Gemütszustand zu sagen, wenn man den selbst so nicht kennt oder erlebt hat. Da kommen dann gerne so Aussagen wie „wird schon wieder“ oder ähnliches. Ich erkenne ja auch an, dass alles gut gemeint ist und es andere auch einfach überfordern kann, gerade in der Verwandtschaft, etwas konstruktives zu antworten. Sie sind ja nunmal keine Therapeuten.

Es ist halt so, jeder hat so seine Päckchen zu tragen und manchmal fehlt es an Zeit, Muse oder schlichtweg an Verständnis oder generell an Interesse. Und dann kommt es ja auf meine Intention an. Will ich tatsächlich einen Rat oder mir einfach nur was von der Seele reden? Letzteres ist für den Zuhörer unter Umständen tatsächlich anstrengend. Wer tut sich sowas heute noch an, abgesehen davon ob man ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge arbeitet oder als Therapeut dafür wenigstens Geld bekommt?

Als mein Kater noch lebte, war dieser mein „Gesprächspartner“, genauer gesagt, mein Zuhörer. Da ich meinen Bedarf an Ratschlägen zurückgefahren habe und eigentlich lieber nur aussprechen will, was mich belastet, war das ideal. Schließlich bekam ich keine gutgemeinten Floskeln als Erwiderung von Ihm. Er war einfach nur da und es erschien mir weniger bescheuert, als Selbstgespräche zu führen, obwohl sie das ja im Grunde waren.

Auch wenn Nahestehende wissen, in welcher Lage man sich befindet, sollte man nicht erwarten, dass Diese dann etwas verbessern könnten. Und dementsprechend auch nicht zu enttäuscht sein, denn das verbessert mal garnix, eher das Gegenteil ist der Fall. Ich denke, jeder will nur noch „good news“ hören, weil das eben einfacher ist, beim Zuhören und auch beim etwas darauf Antworten. Wenn ich mir ansehe was in der Welt so los ist, kann ich das absolut nachvollziehen.

23.03.2023 10:54 • x 1 #10


TomdeLone
Ich auch!
Nur, wenn dein Gegenüber dann ungerührt auch noch zu Prahlen anfängt, wie gut es ihm geht und was er alles erlebt hat, gerate ich so manchmal außer Fassung.
Anstatt emphatisch seelischen Beistand, Beruhigung, oder mal eine von ihren vielen Lebensweisheiten zu leisten...
Ich wollte nur etwas Trost.

Habs aufgegeben...

23.03.2023 11:54 • #11


Dys
Zitat von TomdeLong:
Ich wollte nur etwas Trost.

Habs aufgegeben...

Trost habe ich bei Menschen eigentlich kaum gefunden. Aber ehrlich gesagt auch so gut wie nie gesucht. Mich trösteten eher bestimmte Umstände, die aber zu erklären ich nicht in der Lage bin und natürlich das Zusammensein mit meinem Kater, zumindest in den letzten Jahren, wobei es mir in dieser Zeit kaum nach Trost bedurfte. Über den Tod meines Katers tröstet mich derzeit aber garnichts hinweg. Doch dieser Zustand wird sich irgendwann auch ändern, da bin ich relativ sicher.

23.03.2023 13:12 • x 1 #12


A


Hallo HundKatzeMaus,

x 4#13


TomdeLone
Zitat von Dys:
Trost habe ich bei Menschen eigentlich kaum gefunden. Aber ehrlich gesagt auch so gut wie nie gesucht. Mich trösteten eher bestimmte Umstände, die aber zu erklären ich nicht in der Lage bin und natürlich das Zusammensein mit meinem Kater, zumindest in den letzten Jahren, wobei es mir in dieser Zeit kaum nach Trost ...

Ich hatte auch Jahrzehnte lang 3 Katzen, 2 Mädels Fritzi und Flori aus einem Wurf, und zuletzt die schlaue , wilde Putzi.
Ich habe auch lange gebraucht, über ihren Tod hinweg zu kommen...
Schaffe mir deshalb keine Haustiere mehr an, der Schmerz ist einfach zu groß für mich.

23.03.2023 13:30 • x 1 #13

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