Bekomme ich einen Burn-Out / Depression hab ich schon

G
Hallo,

ich bin recht neu hier im Forum und finde es sehr sehr gut !

Seit einigen Monaten steuere ich wohl auf ein burn-out hin, so fühlt es sich auf jeden Fall an. Jetzt bin ich wohl an einem Punkt angekommen, wo es schon eine Depression ist...

Mein innerer Kampf: Ich mag meinen Beruf eigentlich sehr. Seit 2 Jahren arbeite ich in einem Seniorenheim in der Therapie/Betreuung, es ist ein geschlossener gerontpsychiatrischer Bereich, vor allem mit Schwerstdemenzkranken. Und ich mag diese Menschen sehr sehr sehr. Ich bin schon lange in meinem Job, hab früher in der Neurologie gearbeitet und eigentlich noch nie so viel Freude bei den Patienten/Klienten/Bewohnern wie in diesem Bereich erlebt.

Und trotzdem: Ich bin immer wieder nach einigen Jahren massiv erschöpft und kündige meine Stelle dann wieder. Überlege dann ständig, ob ich weiter im sozialen Bereich arbeiten kann. Mein Vertrag läuft Anfang Dezember aus und ich habe nicht verlängert, obwohl ich die Stelle nun unbefristet hätte weitermachen können. Es war das Gefühl, nicht mehr zu können, meinen eigenen Ansprüchen an meine Berufsausübung nicht mehr gerecht zu werden und durch eine lange Krankschreibung die Leute im Stich zu lassen und als psychisch krank zu gelten....

Ich weiß, dass das Unsinn ist und ich weiß auch, daß es äußere und innere Umstände gibt, die mich immer wieder an den Rand meiner Belastbarkeit führen.
Es ist jetzt schwer für mich zu entscheiden, will und kann ich diesen Beruf weiter ausführen, muß ich den Beruf ändern oder meine Einstellung dazu.

Das Schlimme ist: wenn ich einen Nicht-Sozialen Beruf ausüben würde, kämen wieder die Vorwürfe: Eigentlich müsste ich etwas Sinnvolles tun, für andere Menschen da sein....bin wahrscheinlich ein wandelndes Helfersyndrom...???

Vielleicht liest das ja jemand auch aus dem sozialen Bereich und kann mir helfen:

Findet ihr eine gute Balance zwischen Eigen-Fürsorge und Da-Sein für Andere ? Zwischen Empfindsamkeit und Abgrenzung? Ich will niemals niemals verbittert in meinem Beruf werden, in letzter Zeit hab ich gespürt, daß ich nicht mehr so empatisch bin zu meinen Anvertrauten, und das hasse ich an mir selbst !!!!

Vielen Dank und noch ein schönes Wochenende,

Eure maggiemae

15.11.2009 13:04 • #1


Pyxidis
Hallo maggiemae,

hallo erstmal. Ich kann Dir leider gar nicht richtig weiterhelfen, da ich mit Computern arbeite. Das ist ja so ziemlich das Gegenteil von dem was Du da tust. Ich bin aber sicher, daß sich hier im Forum noch jemand findet, der Dir weiterhelfen kann, denn ich habe mitbekommen, daß einige hier im sozialen Bereich arbeiten.

Deshalb ist mein Beitrag hierzu, Dich natürlich zuallererst einmal hier zu begrüßen und natürlich, damit Dein Beitrag nicht übersehen wird, ihn nach oben zu schieben.

Liebe Grüße
Scorpio

25.11.2009 00:04 • #2


A


Hallo gloomy,

Bekomme ich einen Burn-Out / Depression hab ich schon

x 3#3


G
Hallo Scorpio,

danke für deine Antwort, das ist sehr nett

Vielleicht liest es ja noch jemand.

liebe grüße,

Maggiemae

26.11.2009 00:10 • #3


T
vielleicht liest es ja jemand anderes???

ganz bestimmt sogar!!!! und den spagat kennen hier viele!!!
ich komme auch aus der pflege!!!
ich bin seit jan. 09 krankgeschrieben, nach jahrelangem kampf, so wie du, und habe erst seit 4 wochen k e i n schlechtes gewissen mehr!!!
ich werde in meinem umfeld mutter theresa genannt!

aber meine liebe, du musst dich abgrenzen. sonst gehst du vor die hunde. und damit nützt du niemandem.
weder dir noch deinen patienten.
das lernt man in einer therapie.
der eine lernts schneller, der andere braucht länger
aber glaube mir, man lernts!!!!!

auch dir gebe ich meinen leitsatz erstmal mit zum nachdenken::

ich müsste ein kind oder eine freundin von mir sein, dann gings mir gut!!!!

verstehst du den sinn, und erkennst du dich auch wieder???

denk mal über deine situation nach, wie wenn du eine freundin wärest!!!
was würdest du i h r raten? was könnte sie verändern. usw. usw.

hab grad leider nicht viel zeit!!
melde mich aber auf jeden fall später nochmal

alles liebe erstmal tinerl

und herzlich willkommen

26.11.2009 11:19 • #4


Albarracin
Experte

29.11.2009 10:03 • #5


G
hallo albarracin.

Hatte keine Ahnung, daß mein Nickname irgendwie negativ behaftet ist.Dachte das ist ein normaler Name. Kenne das Lied auch gar nicht. Wenn das so ist, kann ich ihn gerne ändern, ich guck mal, wie das geht.

Und wenn das so rüberkam, daß ich Distanz/Abgrenzung als etwas Schlechtes ansehe, dann war das mißverständlich. Ich suche ja gerade nach der richtigen Mischung, der Balance zwischen Einfühlen und Distanz. Also weiß ich schon, daß das sehr wichtig ist. Und bis jetzt habe ich es immer geschafft, professionell zu arbeiten...!

Albarracin, irgendwie kommt deine Antwort ziemlich barsch beim mir an, als wärst du genervt darüber, was ich geschrieben habe....komme mir recht abgekanzelt vor. Vielleicht bin ich aber auch nur dünnhäutig grad...

Übrigens hab ich mir schon professionelle Hilfe gesucht, es geht mir wirklich grad ziemlich mies.

Trotzdem danke für deine Antwort.

29.11.2009 13:53 • #6


G
@ tinerl:

Danke für deine Antwort. Der Leitsatz ( Kind/Freunding) gefällt mir gut !!! Hab ich mir jetzt schon ab und zu ins Gedächtnis gerufen, wenn ich wieder mal meine, alles, was ich tue, ist nichts wert oder so...Stecke grad häufig in so negativen Gedankenmustern und dann tun mir solche bildhaften Anker gut. Was würde ich einer guten Freundin raten....

Ich denke, ich weiß daß ich grundsätzlich an meinen Gedankenmustern arbeiten muß, lernen anders mit mir umzugehen und mir nicht mehr diesen immensen Druck zu machen. Grad ist es wirklich ziemlich schlimm, manchmal hab ich plötzlich das Gefühl, als hätte mir jemand den Stecker rausgezogen...dann ist alles grau und sinnlos und nichts hat mehr wert...

ich hab mir überlegt, in eine psychosomatische klinik zu gehen, die auch verhaltenstherapeutisch ausgerichtet ist und auch burn-out als Spezialgebiet hat (hab von bad arolsen Gutes gehört...). Ich hoffe sehr, daß ich da so einiges lernen kann.

Einen schönen Sonntag noch und liebe Grüße von mir !!

29.11.2009 14:08 • #7


G
Zu dem Lied Maggie Mae, das ist echt zweideutig, gerade wenn man schaut, dass eine Schlagersängerin in den 70er gab, die ebenfalls Maggie Mae hieß. Aber ich gebe Wolfgang recht, ich würde das auch überdenken.

29.11.2009 15:21 • #8


G
Kann ich denn meinen Nicknamen ändern...hab es gerade im persönlichen Bereich versucht, klappt irgendwie nicht.

Dann melde ich mich einfach unter einem neuen Namen an, oder ?!

Liebe Grüße

29.11.2009 15:28 • #9


J
Hallo, maggiemae!

Ich kenne diese Gratwanderung nur zu gut!
Ich arbeite in einer Schule für körperliche und motorische Entwicklung (früher einfach Körperbehindertenschule genannt) in einer Klasse mir schwerst-mehrfachbehinderten Kindern und hatte vor fast vier Jahren, als ich in einer Schule für Geistigbehinderte arbeitete, selber einen Burn-Out mit einer (schweren) Depression.
Ein Warnsignal ist tatsächlich, wenn die Empathie in der Arbeit zurückgeht. ABER VERURTEILE DICH BITTE NICHT DAFÜR!!!!!
Wir sind in unserem Beruf, gerade für unsere Anvertrauten, sehr engagiert, und es fällt uns wahrscheinlich schwer (auf jeden Fall kann ich das von mir behaupten), uns von den Anvertrauten und deren Probleme abzugrenzen. Das ist ein Problem. Leider merke ich bei mir auch zur Zeit, dass ich ungeduldig werde, wenn eine Schülerin etwas Bestimmtes immer noch nicht verstanden hat, obwohl ich es mit ihr schon seit 3 1/2 Jahren übe. Oder dass mich die Geräusche, die meine SchülerInnen machen, mehr nerven. Hinzu kommen bei mir körperliche Beschwerden. Das ist echt ein Warnsignal.

Es ist schön, wenn wir uns für den Beruf und die Leute einsetzen, für sie brennen. Aber wenn wir zu stark brennen, brennen wir aus. Es ist für mich sehr schwer, dort den Mittelweg zu finden. Ein Schulleiter meinte einmal zu mir: Er fände es schön, wenn ich mich engagieren würde, aber er möchte nicht, dass ich dabei zugrunde gehe. Das hat er mir schon gesagt, als er mich nur ein dreiviertel Jahr kannte.
Das ist das Problem.

Ich finde gut, dass Du Dir professionelle Hilfe geholt hast! Mich hatte damals auch ein Klinikaufenthalt wieder auf die Beine gebracht, und ich hatte dort einige Bewältigungsstrategien gelernt.

Ich wünsche Dir, dass Du mit professioneller Hilfe Deinen Weg findest.

Liebe Grüße, Jandi.

29.11.2009 15:31 • #10


Albarracin
Experte

29.11.2009 17:23 • #11


Steffi
so, nix mehr maggiemae. Aus maggiemae ist jetzt gloomy geworden

29.11.2009 19:11 • #12


G
Hey Steffi,

vielen Dank !
Fühle mich wie neugeboren

Liebe Grüße,
gloomy

29.11.2009 19:17 • #13


F
Liebe gloomy, auch ich arbeite(te) in einem sozialen Beruf.

Das Abgrenzen fiel mir immer - trotz Verhaltenstherapie - recht schwer. Irgendwann bin ich immer wieder in den Fallen getreten, die bereit standen. Ganz zu Anfang achtete ich noch gut auf mich, jedoch war ich auch ganz schnell wieder im Kreisel meiner Gefühle. Ich sehe den Menschen, schaue ihm in die Augen und schon funktioniert das über so viele Jahre antrainierte Verhalten.

Nun bin ich seit fast drei Jahren aus meinem Beruf (bin jedoch noch in Anstellung) und weiß genau, dass ich dort nicht mehr arbeiten kann und werde. Auch ich arbeite in der Neurologie.

Selbst in den bis jetzt drei Jahren Auszeit spüre ich oft den Drang, anderen zu helfen. Obgleich ich mittlerweile auch ganz oft Nein sagen kann und es auch begründe. Immer wieder ertappe ich mich dabei, Dinge zu tun, die ich eigentlich nicht tun sollte, weil ich danach wieder diese Erschöpfung spüre. Ich kann es einfach nicht sein lassen. Es findet bei mir ständig ein Wechselbad der Gefühle statt. Jedoch verzeichne ich halt positiv, dass ich nicht immer so extrem nachlässig mit mir umgehe. Dass ich nicht meine, anderen etwas beweisen zu müssen.

Ich habe gelernt, mich zurückzuziehen. Mich zu erholen. Danach kann ich wieder durch das Kraftschöpfen manches leisten, aber nur noch im ganz geringen Rahmen. Das ist für mich nicht befriedigend. Ich bin infolge das 3. Mal Arbeitsunfähigkeit geschrieben worden wegen burnout.

Deshalb höre schon recht früh auf die Zeichen und hole dir Hilfe. Ohne die wird es nicht gehen. Lernen, die eigenen Grenzen zu spüren und wahrzunehmen, ist das eine Thema. Und andere Themen folgen dann sicherlich automatisch.

Ich wünsche dir sehr, dass du lernen wirst, dich abzugrenzen.

LG
Angelika

30.11.2009 20:22 • #14


A


Hallo gloomy,

x 4#15


T
liebes frolleinmau!!!!

ich ziehe den hut vor dir!!!!!

ich kann alles nur unterschreiben!!!!

du hast alles wunderbar erklärt und auf den punkt gebracht!!! WOW!!!!!


liebe , jetzt habe ich deinen neuen namen vergessen, mach weiter mit der freundin in dir!!!

würdest du zusehen, wie sie sich selber vergißt?
würdest du ihr nicht stop zurufen,
würdest du nicht für sie mitdenken, wenn sie wieder in alte muster verfällt

mehr kann ich im moment eigentlch nicht schreiben, frolleinmau war einfach perfekt!!!

genauso ist es.!!! ich habe mich darin erkannt, und du bestimmt auch!!!

Wissen tun wir es, nur umsetzen!!!! das klappt nicht, noch nicht!!!

ich bin auch so eine helferin, werde in meinem umfeld mutter theresa genannt. man musste mich gar nicht um was bitten, ich habe es schon gespürt. schon geahnt, schon alleine gemerkt!!!

bevor jemand noch überlegt hab, stand ich schon da!!! freiwillig und gerne!!!! mein leben lang, bis, tja, bis 16.1.09!!
da hats mich dann umgehauen und seitdem bin ich Arbeitsunfähigkeit.

bin heute aber nicht so gut drauf, verzeih, liebe neue, deren namen ich jetzt vergessen habe.
sorry, meine konzentration

tinerl

30.11.2009 22:48 • #15

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