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Besorgt-sein, sich-Sorgen-machen

E
Hallo zusammen,
immer wieder taucht der Satz auf Ich bin besorgt. . . oder ich mach mir Sorgen.
Ich kenne das von mir auch ganz gut:
Ich mach mir Sorgen um meine geliebte alte Katze.
Ich mach mir Sorgen um meinen Arbeitsplatz.
Ich mach mir Sorgen um meine Schwester.
Ich mach mir Sorgen um einen Freund, der wieder abgetaucht ist.

Etc. . .

Was steckt dahinter?

Für mich hab ich erkannt, daß dieses sich-sorgen bei mir viel mit Angst vor Kontrollverlust zu tun hat:
Ich habe keinen Einfluß darauf, wie lange meine Katze noch lebt, was mit meinem Arbeitsplatz ist, wie lange meine Schwester noch bei uns ist (sie ist eigentlich gar nicht mehr bei mir), was mit diesem Freund ist.

Und Besorgtsein-um hat auch eine gewisse Schwere, die nicht gut tut, im Gegensatz zu sich-Gedanken-machen.

Sich-Sorgen-machen hat bei uns natürlich auch eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz: wer sich Sorgen macht ist emotional intelligent.

Aber ist, wer sich Sorgen um einen anderen macht, nicht schon zu weit weg von sich?

Was meint ihr dazu?

14.02.2021 11:13 • x 7 #1


Blume71
Guten Morgen,

eine Frage:

Wie definierst Du den Unterschied Gedanken machen und Sorgen machen?

Sorge wiegt schwerer, weil negativ behaftet?

LG Blume

14.02.2021 11:20 • #2


A


Hallo Ex-Mitglied,

Besorgt-sein, sich-Sorgen-machen

x 3#3


E
Genau; Sorgen sind viel negativer .

Ich definiere das für mich so, daß ich Gedanken leichter ablegen kann und sie bei mir bleiben.
Z. B. ich mache mir Gedanken, wie ich meine Schwester unterstützen könnte.
im Gegensatz zu:
Ich mache mir Sorgen, weil sie alleine nicht klar kommt.

Sich-Sorgen-machen um andere lenkt auch oft von mir selbst ab, zumindest merke ich das an mir.

14.02.2021 11:25 • x 4 #3


Giraffe
Ich habe sich Sorgen machen schon negativ erlebt. D.h. es wurde eine Entscheidung, die ich getroffen habe (Kontaktabbruch zu einer Person), mir so ausgelegt als dass die Polizei vor meiner Tür stand da die Person den Kontaktabbruch nicht verstehen konnte und sich große Sorgen gemacht hat deshalb ist dieses sich Sorgen für mich ein schwieriges Thema.

Ich mag wenn man Gedanken austauscht aber ich finde man sollte jedem noch seine eigene Meinung, Handlungsweise zugestehen auch wenn man sich dann vielleicht Gedanken macht.

Ich weiß nicht ob das jetzt verständlich ausgedrückt war.

14.02.2021 11:49 • x 2 #4


E
Völlig verständlich.

Und genau das meine ich auch:
Man kann ganz schnell übergriffig werden, wenn man zu weit weg von sich geht und sich Sorgen um etwas, jemanden macht.
Gut gemeint ist nicht immer gut getan.

Ich habe das Thema auch deshalb gewählt, weil man sich in Sorgen ganz schnell rein steigern kann.

Eine meiner Schwestern ist so, daß sie sich immer um irgendjemanden Sorgen macht, da geht sie dann völlig auf darin.
Man lobt sie für ihren Einsatz, aber ich finde das extrem kritisch, weil ich zu starkes Engagement auch noch Anerkennung findet (sie opfert sich auf!)

14.02.2021 11:55 • x 2 #5


Kate
Kann man es überhaupt verhindern sich Sorgen zu machen?
Ich empfinde das als schwierig.
Ich mache mir beispielsweise große Sorgen wenn meine Kinder bei Schnee Autofahren.
Aber wie stellt man das ab?

14.02.2021 11:57 • x 4 #6


E
In dem man sich klar macht, daß sie vollkommene Energiefresser sind, die gar nichts bringen.
Das ist kein leichtes Unterfangen, und da ich selbst nicht Mutter bin weiß ich nicht, ob man die Sorgen über den Nachwuchs ganz ablegen kann, aber ich denke schon, daß man ein bißchen mehr los lassen kann.

Krasses Beispiel:
In der Klinik, in der ich war, war eine Frau, die ihren Sohn an die D.rogensucht verloren hat- einen Mann Mitte 30.
Ganz viele Mitpatientin haben nichts mit ihr anfangen können weil sie sehr oft fröhlich war.
Sie sagte mir, daß sie schon lange vor seinem Tod aufgehört hat, sich um ihn zu sorgen und irgendwann seine Entscheidung akzeptiert hat, daß die D.rogen sein Leben und sein Sterben bestimmen.
Hätten Kummer und Sorgen das alles verhindert?
Warum soll sie sich ihres Lebens nicht mehr freuen?

Sorgen können einen wie einen Sog in den Abgrund stürzen.

14.02.2021 12:08 • x 5 #7


Kate
Zitat von Resi:
In dem man sich klar macht, daß sie vollkommene Energiefresser sind, die gar nichts bringen.

Die Kinder? Das stimmt manchmal allerdings

14.02.2021 12:12 • x 2 #8


E


Ich meine die Sorgen um die Kinder, Schlingelchen

14.02.2021 12:13 • x 2 #9


Juju
Sich zu Sorgen ist nie dienlich.
Es hat mit Sicherheit etwas mit Kontrollverlust zu tun.
Dieser Spruch, ich mache mir Sorgen, weil Du Dich nicht meldest kann sehr vereinnahmend und bestimmend sein. Nur, weil derjenige selbst beruhigt werden möchte....

14.02.2021 20:12 • x 1 #10


Kate
Zitat von Juju:
Dieser Spruch, ich mache mir Sorgen, weil Du Dich nicht meldest


Ich finde den Spruch irgendwie immer total süß. Hab mir darüber allerdings auch noch nie Gedanken gemacht

14.02.2021 20:18 • x 2 #11


Wuslchen
Ich finde dein Beispiel mit der Mutter des D.rogensüchtigen sehr sehr spannend, da steckt so viel drin. Danke dafür!

14.02.2021 20:36 • #12


maya60
Sorgen liegen für mich auf der Grübelebene von ihrem penetranten Nagen an mir und schiebe ich genauso weg als unnütz mittlerweile.

Liebe Grüße! maya

14.02.2021 20:51 • #13


Juju
Zitat von Kate:
Ich finde den Spruch irgendwie immer total süß. Hab mir darüber allerdings auch noch nie Gedanken gemacht



Ja, das glaube ich Dir. Es kann aber auch ausarten und in pure Kontrolle übergehen. Ich kann doch tun und lassen was ich möchte....
Du siehst, ich bin ein gebranntes Kind.
Ich musste mich jahrelang an- und abmelden. Erst durch den Tot ist das erloschen und glaube mir, das wird nie mehr passieren.

14.02.2021 21:42 • x 1 #14


A


Hallo Ex-Mitglied,

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x 4#15


Kate
Zitat von Juju:
Ja, das glaube ich Dir. Es kann aber auch ausarten und in pure Kontrolle übergehen. Ich kann doch tun und lassen was ich möchte.... Du siehst, ich bin ein gebranntes Kind. Ich musste mich jahrelang an- und abmelden. Erst durch den Tot ist das erloschen und glaube ...

danke für Deine Erklärung.

Ich enge damit wahrscheinlich auch meine Kinder ein. Ich sage ihnen viel zu oft, sie sollen sich melden und nicht zu spät nach Hause kommen, ich mache mir sonst Sorgen.
Ich bin allerdings auch ein gebranntes Kind und sehe sie gern in Sicherheit.

14.02.2021 21:57 • x 1 #15

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