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Beziehung mit Depressionen wie machbar?

ElfenWeide
Hey. Nach vielem stillen Lesen möchte ich nun auch meine Geschichte teilen. Kommentare und eventuelle eigene Erfahrungen (besonders aus der Sicht von Betroffenen) sind erwünscht. Ich denke, der Austausch untereinander kann ungemein helfen, sich nicht alleine zu fühlen und mehr Verständnis zu entwickeln. Sorry, dass ich mich nicht kurzfassen kann, obwohl ich mich bemühe.

Mein Freund und ich (beide Anfang 20) waren 1 Jahr zusammen. Er mochte mich bereits lange zuvor und die Beziehung ergab sich nach 2 Jahren Schwärmerei und viel Geduld seinerseits dann, da ich irgendwann doch Gefühle entwickelte. Im September 2022 kam es zur plötzlichen Trennung seinerseits, wobei wir schon den Monat davor darüber sprachen, dass es ihm aktuell nicht gut gehe, was man auch daran merkte, dass er manchmal Abstand brauchte und schnell gereizt war. Dennoch sagte er, er hätte keinen Grund Schluss zu machen und wir beide würden es gemeinsam schaffen, auch wenn wir mal Zeit alleine brauchen.

Er ist aufgrund eines Posttraumas manisch depressiv und seit 6 Jahren in Therapie. Seine Kindheit war schwierig (Mutter weggelaufen, Vater hasserfüllt, bei Oma aufgewachsen) Er hat mich stark geliebt, was auch Außenstehenden auffiel, selbst Fremden. Er sei mit mir so glücklich wie er es zuletzt als Kind war und ich sei alles, wovon er immer träumte.

Ich hatte im Sommer ein schlimmes psychisches Tief, weshalb er sich sehr um mich sorge und sich hinten anstellte. Er riet mir mehrmals zur Therapie, die ich verweigerte, da ich sie nicht als nötig ansah. Es handelte sich bei mir um eine Ausnahmesituation, welche nun vorüber ist.

Mir ging es dann langsam besser. Die Trennung kam dennoch plötzlich, an dem Tag wo wir uns treffen wollten, per Whatsapp, was er selbst blöd fand.
In dem langen Text stand, dass er in seinem Zustand keine Beziehung führen könne, er Angst hat, dass wenn es so weitergeht, einer von uns beiden psychisch abdreht und es ihm auch weh tut, das jetzt zu tun. Wir könnten es gerne in 2,3 Monaten wieder probieren, wenn es ihm besser ginge.

Ich habe enorm getrauert und therapeutische Hilfe zu mir gezogen. Erste bewusst eingegangene Beziehung, für mich die Liebe des Lebens. Die nächsten 4 Monate hatten wir wenig Kontakt. Anfangs nach einigen Wochen fragte er zwei Mal, ob wir telefonieren wollten. Dort fühlte es sich an, als wäre nie was gewesen, stundenlang geredet. Ich habe mich selten gemeldet, da er bei jedem Versuch kalt war und es immer mehr weh tat. Wenn er sich meldete, war er nicht kalt, nur wenn es von mir kam.

Im Dezember wollte ich einmal richtig darüber reden, da es bisher nicht funktionierte. Er war sehr kalt, abweisend und wirkte, als hasste er mich. Er gab mir die Chance, zu reden, wobei er sagte, dass es nichts ändern würde, sondern er würde es hinter sich bringen wollen. Das Reden hat kaum etwas gebracht. Er war normal zu mir, wenn ich nicht über die Beziehung sprach, sonst prallte alles an ihm ab. Danach war ich so schockiert, dass ich doch versuchte abzuschließen, was gar unmöglich war, aber seit dem Telefonat, bei dem ich ihn noch weniger wiedererkannte davor schon, war es einen Funken leichter.

Silvester. Ein für uns beide schlimmes Datum. Reizüberflutend. Wir beide müssen jedes Jahr weinen. Er schickte mir ein Neujahrsvideo, wodurch wir anfingen, zu schreiben. Zuvor spürte ich, dass an diesem Tag etwas passieren wird und weinte das erste Mal seit dem letzten Telefonat.

Aufgrund seiner Kälte, welche ich im dem Gespräch annahm und ebenfalls umsetzte, konnte ich auf das Thema Beziehung lenken, ohne dass es zu schmerzhaft war.
Ende vom Lied, wir schrieben bis 8 Uhr morgens. Ich blieb hartnäckig, wodurch sein anfängliches ,,Beziehung wird nichts mehr. Er kann sowas nicht mehr, mit keinem‘‘ schwindete. Er war bei seiner Oma, wodurch er es schaffte, sich mir zu öffnen.
Er weinte viel, während wir schrieben und hätte sich gewünscht, dass es anders verlief. Er hatte viele Belastungen und ich tat ihm am meisten weh, abzulegen, doch sein Therapeut sagte ihm, er müsste da erstmal raus.
Er fühlt nichts mehr, für keinen und es geht im so schlecht wie seit Jahren nicht.
Ich schickte mittendrin eine Memo, woraufhin er meinte, dass er meine Stimme lange nicht gehört habe und verdrängt habe, dass er mich mag. In der Zeit ohne mich las er unsere alten Chats, um sich nicht alleine zu fühlen. Und bei dem schockierenden Dezember Telefonat hat er mich abgestoßen, damit ich nicht mitbekomme, wie es ihm wirklich ohne mich ging, und danach stellte er sich wieder vor, dass ich bei ihm sei. Er will das alles mit mir, doch hat noch zu viel Angst, da er weiß, wie weh mir das tat und er mich nicht nochmal verletzen will, wenn es zu früh ist. Zu mir sagte er immer, es ginge ihm ohne mich besser, doch das stimmte nicht. Er wollte nicht, dass ich mir Sorgen mache und wenigstens ich ein glückliches Leben führen könnte.

Der plötzliche Umschwung überforderte mich extrem. Ab da haben wir wieder telefoniert und bisher haben wir uns drei Mal getroffen. Vor dem 1. Treffen hieß es, dass er nicht weiß, ob er mehr könne als mich umarmen. Die ersten beiden Treffen liefen ganz anders als erwartet. Ich nahm mich zurück, also ging alles von ihm aus. Er kochte für mich und wir kamen uns sehr nahe. Kuschelten und küssten uns sogar viel, ich übernachtete dort. Er sagte, dass das alles schön sei, er aber nichts fühlen kann. Er würde an sich arbeiten, dass es geht, weil er mich stark geliebt hat und weiß, dass das tier in ihm sicher noch da ist. Beim 2. Treffen rutschte ihm einmal raus, dass ich seine Freundin sei. Er meinte dann, dass seine Psyche das morgen wieder anders sagen kann. Und er würde mich am liebsten fragen, ob ich wieder mit ihm zusammen sein möchte, aber er hätte noch zu viel Angst vor sich selbst. Weil er weiß, wie weh er mir getan hat, obwohl er das zu der Zeit tun musste. Mittlerweile denke ich auch, dass dieser Cut gut war, weil es sonst schlimmer geworden wäre.
Mich beschäftigt das alles sehr, weshalb ich vor dem letzten Treffen mit ihm schrieb und fragte, ob er denkt, das mit und wird wieder. Da war es wieder kälter, eher so ein ,,Mal schauen‘‘ Ding. Er sagte, dass es immer, wenn ich das anspreche, schlechter wird, weil das Druck macht und dass ich quasi locker bleiben solle, da dann die Chancen besser sind. Er wüsste nicht, ob es in einem Jahr wieder geht. Er versucht, dass es geht, aber fühlt nichts. Zwischen dem 2. und 3. Treffen lagen 3 Wochen, weil wir beide krank wurden. Er meinte, er hätte dadurch dass er alleine war nen psychischen Rückfall gehabt.
Das 3. Treffen war dann auch ganz anders. Er war von der Arbeit fertig (er ist leider herzkrank), sodass ich doch nicht über Nacht blieb und es war kaum Nähe da. Wir kuschelten ein wenig, aber nicht so intensiv wie vorher und es gab zwei kurze Küsschen. Generell war es kälter. Er bekam auch starke Kopfschmerzen und war angeschlagen.

Soweit bis hier. Danke fürs aufmerksame Lesen. Ich fühle mich sehr alleine mit der Situation, obwohl ich viel mit einer guten Freundin rede. Ich wünsche mir so, dass es wieder wird und würde gern dazu beitragen, dass er keine Angst haben braucht, Liebe zuzulassen. Meine Therapeutin findet es erstaunlich, dass er doch so viel Nähe zulassen kann. Ich habe die letzten Monate so viel in Foren gelesen, fühle mich schlauer und zugleich immer noch ratlos. Es gibt Tage, an denen ich so fertig bin, aber ich kann und möchte nicht loslassen. Ich will darum kämpfen, dass es funktioniert, weil mir dieser Junge die Welt bedeutet und das dachte ich bisher bei niemandem. Ich will ihm zeigen, dass ich bei ihm bin, auch wenn er aktuell nichts fühlen kann. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie war das bei euch? Ich bedanke mich für jeden netten Beitrag.

12.02.2023 17:58 • x 2 #1


ElfenWeide
Sorry ich meine tief nicht Tier

12.02.2023 18:09 • #2


A


Hallo ElfenWeide,

Beziehung mit Depressionen wie machbar?

x 3#3


S
Hey, ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und kann Dir eventuell helfen. Ich kann mich sehr gut in die Situation deines Freundes einfühlen, weil meine Vergangenheit sehr ähnlich verlief. Ich kann Dir eines sagen: Wenn das Verhältnis zu den beiden Menschen, die dich - wenn alles nach Plan verläuft - am meisten lieben sollten, gestört ist, werden alle sozialen und romantischen Beziehungen in der Folge für dich zu einer enormen Aufgabe. Du weißt schlichtweg nicht, was Liebe ist - du weißt nicht, wie es sich anfühlt geliebt zu werden und gleichzeitig fällt es dir schwer selbstbewusst Liebe zu geben, weil du dich immer wieder fragst, ob du es richtig machst. Ich halte meine wichtigsten Gedanken zu Eurer Situation mal in Stichpunkten fest:

Tipp 1: Ihr beide seid noch sehr jung. Achtet darauf, dass Du in ihm kein zusätzliches Trauma auslöst - und er keins in dir. Ihr seid eure ersten richtigen Erfahrungen, sorgt dafür, dass sie keinen nachhaltige Schaden anrichten.

Tipp 2: Der Frame muss stimmen. Versuch die Situation als komplexe Herausforderung zu bewerten und nicht als erfolgreich oder unerfolgreich. Das wird dir helfen.

Tipp 3: Er wird dich immer wieder überraschen. Ich lese raus, dass du sehr feinfühlig bist und sehr sensibel auf seine Gefühle bzw. Nicht-Gefühle reagierst. Das ist aufjedenfall der richtige Weg. Vergiss nur niemals: Es kann jederzeit passieren, dass er dich eiskalt abserviert (so, wie es seine Mutter auch mit ihm gemacht hat - denn so hat er gelernt). Gleichzeitig ist es möglich, dass er dann nach einiger Zeit zu der tiefen Einsicht kommt, dass seine Gefühle dir gegenüber doch echt waren und es ihm leidtut, er dich zurück will und sich auf einmal in einem Gefühls-Labyrinth wiederfindet. Nähe, Distanz, Wärme und Kälte liegen bei solchen Menschen manchmal (vor allem für Außenstehende) auf verwirrende Art und Weise sehr nah beieinander. Ein bisschen so wie im Regenwald, wo sich das Wetter von einer auf die andere Sekunde schlagartig ändern kann.

Tipp 4: Push ihn nicht. Vielleicht hilft Dir dieses Beispiel. Ein Haustier, dass von seinen Besitzern misshandelt oder vernachlässigt wurde - auf welche Weise auch immer - kannst du nicht zu dir ziehen und dazu zwingen, jetzt gerne von dir gestreichelt zu werden. Das Tier kommt von selbst, wenn es dir vertraut und es sich sicher ist, dass von dir keine Gefahr ausgeht. Hier ist enorme Geduld gefragt. Aber er war ja vor eurer Beziehung auch sehr geduldig - also ein kleiner payback sozusagen

Tipp 5: Deine Erwartungen müssen realistisch sein. Dieser Junge wird niemals als das gelten, was die Gesellschaft als normal bezeichnet. Niemals. Nicht heute, nicht morgen und auch nicht in 10 Jahren. Solltet ihr nochmal zusammenkommen, stell dich darauf ein, dass es immer wieder komplizierte Momente geben wird. Und damit meine ich keine Pillepalle. Das reicht von Situationen, die du nicht einordnen kannst oder die dich irritieren, bis hin zu ungewollten oder gewollten (traumatisierte Menschen neigen dazu) Verletzungen. Ich will dich damit nicht abschrecken, sondern Dir sagen: Sei vorbereitet. Sowas kann Jahre dauern. Wenn er instabil wird, musst du stabil sein. Du musst lernen sein Verhalten zu relativieren und in ein logisches Verhältnis zu seinen Erlebnissen aus der Vergangenheit zu setzen, damit seine Handlungen dich nicht verletzen. Das wird dir, aber auch eurer Beziehung helfen.

Tipp 6: Glaube an die Kraft deiner Liebe. Das mag jetzt sehr kitschig klingen, aber das ist das einzige, was dir bleibt. Solange Du Liebe für ihn empfindest, widme sie ihm so ehrlich wie du nur kannst. Sie kann ihn heilen und ihm ein neues Leben schenken und Dir unter Umständen einen tollen (natürlich nicht ganz einfachen) Mann.

Tipp 7: Du musst wissen, wann es richtig ist, loszulassen. Du wirkst auf mich sehr ausdauernd und scheinst ein echtes Kämpferherz in dir zu tragen (erstmal ein Kompliment dafür). Lass Dir eines gesagt sein: Er hatte eine beschissene Kindheit, die so zum Glück nur die wenigsten erleben. Er befindet sich in Therapie, arbeitet an einer gesunden Psyche und scheint offen und ehrlich mit dir zu kommunizieren. All das ist ihm anzurechnen. Trotzdem heißt das nicht, dass er von toxischen Dynamiken komplett befreit ist. Auch er ist in der Lage dich auszunutzen. Was ich sagen will: Achte auf dich. Gib nur soviel Energie, wie dir eure Liebe wert ist und schau, dass du nicht einbrichst, sollten trotz eurer Bemühungen alle Dämme brechen. Sonst bist du irgendwann die Person, über die in diesem Forum geschrieben wird.

Ich wünsche Dir viel Glück und hoffe, dass ihr das hinbekommt!

12.02.2023 21:08 • x 2 #3


ElfenWeide
@snoow Ich danke dir von ganzem Herzen für deine ausführliche und ehrliche Antwort. Ebenso für deine Zeit, denn mein Post ist wirklich nicht kurz.
Ich nehme mir deine Tipps zu Herzen, sie helfen wirklich, alles etwas besser zu verstehen!
Möchte noch anmerken, dass ich nicht seine erste Beziehung bin, aber die erste seit seinen psychischen Problemen.
Das mit dem Kämpferherz habe ich bereits von einer guten Freundin gehört, wobei ich sagen muss, dass ich einige Monate richtig fertig war. Da hatte er fast alles abgeblockt und wollte mir ausreden, dass es nochmal klappt. Seit er sich öffnen konnte, sieht es ja anders aus und wir treffen uns sogar wieder und alles. Irgendwo scheint er ja jetzt gewillt zu sein, es zu versuchen. Mich plagt bloß durchweg die Angst, dass die Depression die Gefühle total abblockt und er sie somit nicht zulassen kann. Auch wenn er jetzt sagt, er versucht es.

12.02.2023 22:57 • x 1 #4


Nuance
Ich frage mich, wie seine offizielle Diagnose lautet.
Bei manisch Depressiven schwanken die Gefühle - m.E. - nicht nahezu täglich. Manische und depressive Phasen wechseln alle paar Wochen/Monate.

Und liegt überhaupt Manie vor? Oder ist er nur hypomanisch? Oder einfach nur normal gut gelaunt.

Zudem frage ich mich, ob er medikamentös eingestellt ist.
Oder ob er nur Psychotherapie macht.

Du schreibst auch nicht, seit wann er psychische Probleme hat. Es gibt keine Info zur Arbeit...

Du wirkst recht stark, verständnisvoll und äußerst, er sei Dein Traumpartner. Ich nehme an, es ist nicht Dein erster Freund...
Du beschreibst ihn relativ detailliert. Ich finde, dass er charakterlich auf jeden Fall Chancen verdient hätte - so wie Du ihn schilderst.

Mich wunderte so ein bisschen, wieso ihr Euch getrennt hattet - bzw. er von Dir.
Warum denn nicht in einer Partnerschaft bleiben? Ihr scheint nicht einmal zusammen zu wohnen.
Warum nicht nur Pausen einlegen?

Fühlte er sich unter Druck gesetzt, sich zu trennen?
Was verbindet er mit Zusammensein: Körperlichkeit in jeder Form? Ständig?
Das ist doch in vielen Beziehungen - jedenfalls nach einigen Jahren - nicht mehr so innig.
Bleibt doch einfach zusammen - mit allen Ups und Downs.
Du könntest ihm vermitteln, dass Du es versuchen willst.
Ihr seid frei darin, Eure Beziehung nach Belieben zu gestalten.

Ich frage mich zudem, ob nicht ein Satz wie: So schnell wirst Du mich nicht los bei seiner Vorgeschichte nicht hilfreich sein könnte. Dass Du vor hast, Dich nicht vertreiben zu lassen.
Er solle sein, wie er ist. Beide müssen sich das erlauben. Und ihr habt gute Aussichten, wenn ihr weiter sehr offen und ehrlich über Eure Gefühle, Erwartungen, Ängste, Zweifel sprecht.

Nachdem, was Du schreibst, sorgt er sich ja um Dich. Er hat Schuldgefühle. Das macht ihn sympathisch.
Ich würde ihm versichern, dass Du in der Lage bist, auf Dich - emotional - aufzupassen.

Angesichts Deines jungen Alters kannst Du es probieren. Du hast noch viele Jahre vor Dir und musst Dir noch keine Gedanken um Kinder machen.

13.02.2023 11:50 • x 1 #5


ElfenWeide
Hey @Nuance ,

Danke. Ja er ist stark medikamentös eingestellt, hat vor einigen Wochen gewechselt. Zu mir sagte er, er sei manisch depressiv. Eine schwere Depression, die aus einem Trauma resultierte, so der Therapeut.

Die Trennung wundert(e) mich auch. Sein Therapeut sagte wohl, dass das (erstmal) nötig sei. Zu der Zeit hatte er mit vielen Belastungen zu kämpfen und da legt man so vieles ab wie möglich. Ich kann es mir auch nicht erklären, da er kurz zuvor noch sagte, dass wir das gemeinsam schaffen. Nachfragen möchte ich aktuell aber auch nicht, denke das macht nur Druck.

Ich habe ihm das vermittelt, aber scheinbar geht es bei ihm psychisch (noch) nicht. Diese Art von Bindung vielleicht? Oder weil er sich schuldig fühlt, wenn er momentan nichts fühlen kann?

Eigentlich liebt er Nähe sehr, ja. Das ging letztens auch erstaunlicherweise, aber beim letzten Treffen wieder weniger.

Ich hoffe, dass es klappt, weiß aber nicht, wie ich ihm genau dieses Gefühl geben kann, dass er okay ist wie er ist und ich bei ihm bleibe. Gesagt habe ich es immer wieder, aber jedes Mal macht das Druck.

Lustig, dieses ,,So schnell wirst du mich nicht los‘‘ habe ich von ihm immer zu hören bekommen Ich habe einfach bei jedem Satz zu dieser Thematik Angst, dass es aktuell zu viel ist.

Und ich hoffe, dass ich mir diesen Versuch erlauben kann und nicht daran zerbreche. Davor habe ich natürlich auch Angst, gerade weil er mir irgendwo so viel wert ist.

13.02.2023 14:43 • x 1 #6


S
Ein Gedanke, der mir gerade kam. Versuch ihm das Gefühl zu geben, dass du ihn auch mit seiner dunklen Seite liebst, sie als Teil von ihm akzeptierst und nicht als etwas betrachtest, dass es zu besiegen gilt. Nach dem Motto: Ab jetzt sind wir zu dritt. Deine helle Seite, deine dunkle Seite und ich. Wenn sich die dunkle Seite verabschiedet, gut, wenn nicht, dann komme ich auch damit klar.

Du musst Lösungen im Umgang mit ihm finden und darfst dich nicht in Ängsten verlieren. Das mag jetzt vielleicht etwas verrückt klingen, aber schwierige Situationen erfordern kreative Lösungen. Bei euch scheint die Basis zu stimmen, deswegen sind sie es wert, gesucht zu werden.

13.02.2023 16:26 • x 1 #7


ElfenWeide
@snoow Ich versuche, deinen Vorschlag umzusetzen, doch es ist wirklich schwierig. Ich bin kein Therapeut und dann plagt mich doch ständig die Angst, was geht und was zu viel ist, wie ich am besten vorgehe. Vor allem bei dem schweren Grad, den er leider hat

13.02.2023 16:46 • x 1 #8


bones
Zitat:
Und liegt überhaupt Manie vor? Oder ist er nur hypomanisch? Oder einfach nur normal gut gelaunt.

Bei manisch Depressiven schwanken die Gefühle - m.E. - nicht nahezu täglich. Manische und depressive Phasen wechseln alle paar Wochen/Monate.

Nun setzt doch bitte nicht Vermutungen in die Welt, wo du vermuten tust @Nuance

Nun man sollte aber auch nicht vergessen, dass seine medis sein Gefühle dämpfen können neben seiner Erkrankung.

Nun m an n sollte sein Partner/in nicht nur in guten Zeiten zusammen genießen und da gehört das schlechte auch dazu. Es ist nicht schön - nein - ich finde es toll, was du machst. Sowas sieht nicht so oft, dass Menschen wie dich gibst.

Icv kann als Betroffener sagen, dass man in einer schweren Phase nicht rational denken kann. Da ist es sehr wichtig dass msn da verstehen sollte, dass es nicht er der Schuldige ist sondern der Erkrankung geschuldet ist. Wichtig ist , dass er Therapie macht und bei einer Manie meist ohne medis nicht weit kommt. Überwiegen die depressiven Phase die manischen Phase oder ist es unterschiedlich?
Hat seine Therapeutin dich schon mal kennengelernt? Ein Gespräch mit dir geführt?

13.02.2023 18:15 • x 1 #9


ElfenWeide
@bones
Magst du noch mehr von deinen Erfahrungen als Betroffener erzählen?

Mir geht nicht ganz in den Kopf, weshalb er sich getrennt hat, statt eine Pause einzulegen. Denn ich lese hier oft, dass Paare noch offiziell ,,zusammen’‘ sind, sich aber mehrere Monate nicht sehen usw. Und er lässt plötzlich nach Monaten wieder Nähe zu und sagt, er will das alles mit mir, weiß aber nicht, ob es klappt. Zwischendrin hieß es nämlich mal, es wird nichts mehr.

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, welche Phasen überwiegt. Ich weiß generell gar nicht so recht, wie ich mir manische Phasen vorstellen muss, finde das super schwer zu erkennen.
Warum muss man eigentlich während einer manischen Phase auch Meds nehmen? Was bewirken die denn in dieser Richtung?

Nein, sein Therapeut kennt mich nicht. Dazu muss man auch sagen, dass er eigentlich in Rente ist, ihn aber als einzigen dennoch weiter behandelt

13.02.2023 21:01 • #10


bones
@ElfenWeide Gerne.

Ich habe schon mehrere Phasen hinter mir. Bei mir ist es chronisch. Es kann immer mal wieder Phasen geben , mal kürzer , mal länger. Jedenfalls ist es bei mir so, dass ich mich völlig meiner Partnerin vertrauen kann in schweren Phase. Sie weiß durch Erfahrung meiner Erkrankung, wie sie sich helfen kann. Das hat aber gedauert. Am Anfang war es für sie genauso wie viele hier sehr schwierig damit umzugehen. Ich war zu nix mehr fähig, in schlimmen Phasen. Habe mir Monate lang alles negativ gesehen und alles hat kein Sinn gemacht. Die Beziehung habe ich auch in Frage gestellt. Weil ich suizidgedanken hatte . Aber all die ganzen Jahre hab ich ein ganz wichtige Person immer vor mei Augen gehabt, das war meine 7 jährige Tochter. In ihr sah ich Hoffnung und Licht. Für sie hab ich mich immer wieder versucht aufzuraffen. Hab sehr lange Therapie gemacht und immer nach Möglichkeiten gesucht, und es gab immer mal wieder Phasen wo ich hätte katapultiert am liebsten. Meine Partnerin hat mir immer zugehört, war an meiner Seite, half mir so gut wie möglich bei allen. Sie ist eine starke Persönlichkeit. Icv kann nur denen danken.

Du siehst, es ist möglich. Auch bei euch. Gib ihm Zeit. Es ist schließlich kein Beinbruch, sondern eine ernst zunehmende Erkrankung. Du kannst wenig da machen, aber sei für ihn da , biete deine Hilfe an . Er wird sich bei dir irgendwann bedanken.

Nun wie kann dann der Therapeut wissen, dass eine Trennung sinnvoll wäre? Er müsste um überhaupt nen Urteil darüber zu bilden, dich ach mal kennenlernen. Das ist für mich selber nicht professionell vom ihm.

14.02.2023 16:17 • x 1 #11


Dakota
Auf der Suche nach einem aktuellen Thread zum Thema Beziehung habe ich diesen hier gefunden und möchte auch ein bisschen schreiben aus der Sicht des depressiven Parts in der Beziehung.
Die ersten Monate der Depression da dachte ich, ich kriege das schnell wieder hin. Mein Partner hielt und hält zu mir. Die Beziehung hat mir viel Kraft gegeben, aber mittlerweile stresst sie mich nur noch so wie mich derzeit alles stresst. Ich habe nun angefangen, mich auch von meinem Partner und Geschwistern zurückzuziehen. Es ist mir alles zu viel. Wenn wir Zeit miteinander verbringen, reiße ich mich irgendwie zusammen. Bin aktiv, koche was, wir gehen spazieren und vieles mehr. Sobald ich wieder allein bin, falle ich zusammen wie ein fragiles Kartenhaus und erhole mich von der gemeinsam verbrachten Zeit. Alles stresst mich. Jetzt fangen die Impulse an, die Beziehung zu beenden. Zu pausieren (was ich de facto bereits mache, da ich wieder ein Wochenende allein verbringen will). Ich fühle mich nicht beziehungsfähig.
Ich weiß, man soll in einer solchen Krankheitsphase keine großen und wichtigen Entscheidungen treffen, also auch keine Trennung. Für mich wäre die Depression ein Trennungsgrund, obwohl sonst alles gut ist mit der Partnerschaft. Aber will ich das meinem Freund länger zumuten? 10 Monate sind es nun in der Dunkelheit. Neulich bin ich bei einem Streit um Banalitäten lauter geworden entgegen meiner eigentlichen Art. Bin ein ruhiger und sachlicher Mensch in den meisten Diskussionen. Das war ein Nullpunkt für mich. Leben am Nullpunkt, Tiefpunkt.
Wie habt Ihr es geschafft trotz Depression in der Partnerschaft zu bleiben?

14.10.2023 13:12 • x 3 #12


Oli
Ich frage mich auch häufiger, wie lange meine Ehe in der jetzigen Form Bestand haben kann. Immerhin sind wir jetzt seit zwölf Jahren verheiratet.

Aber seitdem unser Kind bei uns ist, haben sich die Aufgaben natürlich stark vermehrt. Und wir sind beide nicht mehr unabhängig wie vorher.

Finanziell ist das so, aber besonders Absprachen, uns zwar verlässliche, die ich nicht kurz vorher umändern kann, weil mir die Kraft fehlt.
Wir sind auch wieder sehr in eine klassische Aufteilung gekommen..

Manchmal habe ich den Eindruck, ich bin bei meiner Frau im Betreuten Wohnen.

Zu Deiner Frage @Dakota: da habe ich erstmal nur was Banales: ich versuche, mir einen Teil meiner Kraftreserve zu sparen, damit meine Frau mal für sich was machen kann. Das fällt mir schwer, weil ich meine, dass das auch anders zu regeln wäre, so dass es mich keine Kraft kostet: ich bin sehr viel zu Hause und sie möchte eine Zeit haben, in der ich nicht da bin. Das kann ich gut verstehen und ich diskutiere das auch nicht mehr. Aber es gibt ja mindestens einen Tag, an dem ich weg bin. Meine Vorschläge, einen Baysitter langsam mal einzuarbeiten, werden nicht angenommen und auch mein Wunsch, dass sie mal außerhalb der Wohnung Freizeittermine wahrnimmt, verhallt ungehört. Da schlucke ich dann und denke, dass das halt mein saurer Apfel ist, in den ich reinbeisse und organisiere mich weg, obwohl mir das sehr schwer fällt.

Ich habe schonmal laut darüber nachgedacht, mir eine eigene Wohnung in der Nähe zu nehmen, wovon sie aber nichts wissen will. Dafür schlafe ich aber halt schon seit drei Jahren auf der Couch im Arbeitszimmer, weil immer irgend etwas dagegen spricht, dass ich bei Frau und Kind schlafe.

Auf diese Weise „schaffen“ wir es, zusammen zu bleiben.

22.10.2023 16:01 • x 3 #13


Oli
Das war jetzt mein Teil. Meine Frau hat den größeren Teil zu tragen. Sie nimmt das Eheversprechen sehr ernst und hat einige ihrer Lebensträume begraben: größere Wohnung, schickeres Auto, gemeinsame Urlaube, um die einfach zu beschreibenden Dinge zu erwähnen. Und selbstverständlich hat sie wie jede:r selbst Probleme, die sie einschränken.

22.10.2023 16:08 • x 2 #14


ElfenWeide
Hey @Dakota und @Oli ,
bevor ich auf euch eingehe, möchte ich meinen Thread updaten, da ich ihn aufgrund der Inaktivität völlig vergessen habe.

Erstmal, wir sind seit Sommer wieder offiziell zusammen. Es hat über ein halbes Jahr gedauert, obwohl wir uns lange davor schon so verhalten haben. Das war extrem schwer und unverständlich für mich. Inzwischen haben wir viele sehr offene Gespräche über die gesamte Situation geführt. Es dauerte so lange, da er und sein Therapeut sich erst zu 100% sicher sein wollten, dass er mit seinen Triggern umgehen kann und nicht ich im schlimmsten Fall auch darunter leide, nur weil ich helfen möchte.

Diese ganze Zeit und auch die Trennungszeit schlucke ich nicht einfach so runter, obwohl es mir nach vielen offenen Gesprächen weitaus leichter fällt. Da wird aber vermutlich meine Hochsensibilität mit reinspielen.

Jedenfalls läuft seitdem von beiden Seiten alles top in der Beziehung.
Eher sogar besser als vorher, irgendwie kommen wir noch besser miteinander klar.
Nur, keine Ahnung wie es bei euch ist, macht sich bei mir aktuell die Winterdepression extrem bemerkbar …

Zu eurer Frage kann ich nur aus unserer Sicht sprechen, aber vielleicht hilft es euch.

Ihr seht, nicht jeder schafft es mit Depressionen in einer Beziehung zu bleiben. Therapeutische Hilfe ist auf jeden Fall von Vorteil, aber keineswegs eine 100%ige Garantie.
Hier hat es, nach einer vorübergehenden aber harten Pause nur geklappt, da beide (auch die gesunde Seite!) an sich arbeiten, im Sinne von Therapie.

Mir fällt es gerade jetzt in diesen ,,Tiefs‘‘ ebenfalls oft schwer, Liebe zu zeigen, was mich total ärgert. Zeige ich sie allerdings nicht, fühlt es sich ebenso nicht gut an, da er mich sehr unterstützt und Liebe meiner Meinung nach auch dann verdient, wenn es mir nicht gut geht, auch wenn ich es nicht immer so schaffe, wie ich gern würde. Das kommuniziere ich auch so mit ihm und er zeigt totales Verständnis dafür, was ungemeinste hilft. Somit versuche ich zumindest, mich darauf einzulassen.. weil ich tief in mir weiß, dass mein ,,gesundes Ich‘‘ so handeln würde. Ganz klar, wenn man sich liebt. Aber manchen Zustände nicht ganz greifbar.

Und er schafft es inzwischen trotz seiner Depressionen in einer Beziehung zu bleiben, da ich ein Safeplace für ihn bin, er bei mir glücklich ist. So, dass es ihm in meiner Anwesenheit immer gut geht. Bin ich weg, ist das anders. Aber da gibt ihm Kraft.

Es ist wahnsinnig schwer, sich in depressiven Zuständen auf Nähe einzulassen, aber da kann Therapie ungemein helfen.

Falls euch das weiterhilft, so ist es bei uns. Es war ein sehr langer und steiniger Weg.
Ob ihr (und eure Partner) diesen in euren jeweiligen Situationen und Zuständen gehen wollt und könnt, ist ganz euch überlassen.

02.11.2023 03:46 • x 3 #15


ElfenWeide
Sorry, da sind einige Tippfehler drin, da die Autokorrektur um 3 Uhr nachts sehr zugeschlagen hat!

02.11.2023 04:00 • #16


A
@ElfenWeide

Hallo ElfenWeide,

ich war seit längerem mal wieder hier im Forum und habe deine Beiträge gelesen, die mich sehr berührt haben, weil ich es sehr ähnlich erlebt habe. Nachdem ich das Gefühl hatte, dass er meine große Liebe ist und ich seine, hat seine Depression alles verändert. Genau, wie du es beschreibst, viel Kälte und Distanz, die teilweise wie Gleichgültigkeit wirkte. Keine Verbindlichkeit, kein festes Zusammensein. Alles, was ich in Richtung Beziehung und Liebe sagte, baute bei ihm nur Druck auf. Er sagte immer wieder, dass er gerade nichts fühllt bzw. Gefühle nicht greifen kann. Aber Loslassen wollte er mich auch nie. Das ging so über Monate, bis ich einfach nicht mehr konnte (ich hatte zuvor auch gerade eine Trennung/Scheidung hinter mir, deren Verarbeitung bei mir auch nicht abgeschlossen ist, bin alleine mit meinen Kindern in eine Wohnung gezogen, das erste Mal, dass ich alles alleine stemmen musste; viel Veränderung). Ich hatte einfach keine Kraft mehr und das Gefühl innerlich zu zerbrechen, sodass ich ihn losgelassen hatte. Ich verstehe es bis heute nicht wie, aber mein Loslassen hat ihm so viel Druck genommen, dass er recht schnell danach seine Depression überwinden konnte und wir doch noch ein richtiges Paar geworden sind. Das ist jetzt knapp 9 Monate her und seitdem geht es ihm wirklich gut und er zeigt mir auf jede erdenkliche Weise, was ich ihm bedeute und wie sehr er mich liebt. Trotzdem bin ich, obwohl wir jetzt viele gute Monate hatten, weiterhin hochsensibel und trage Ängste in mir, dass er sich wieder abwendet und das alles wieder aprupt aufhört. Ich weiß, dass das Risiko immer besteht, es keine Garantien gibt und ich mich entscheiden muss, ob ich auch damit leben kann. Und ich sage ja, wir haben das schon mal geschafft, wir könnten es auch wieder. Trotzdem habe ich Ängste und merke, dass mich Kleinigkeiten triggern, die ich als Rückzug seinerseits werte, obwohl es gar nicht so ist. Dieses ganze letzte Jahr hat bei mir doch mehr Spuren hinterlassen als ich dachte. Denn die letzten Monate bin ich es, die immer wieder mit Tiefpunkten zu kämpfen hat, in denen sich alles schwer und erdrückend anfühlt. Ich mache selbst seit einem Jahr eine Therapie und das tut auch gut. Die Tiefpunkte gehen aktuell schneller vorüber. Aber es braucht wohl noch Zeit, bis ich wieder mit der ganzen Situation und mir im Reinen bin. Ich finde es aber irgendwie beruhigend zu lesen, dass ich nicht alleine bin und es anderen Menschen genau so geht, die ähnliches erlebt haben.
Ich kämpfe weiter und arbeite jetzt mehr an meinen eigenen Themen, um meinen inneren Frieden zu finden.
Und ich muss sagen, dass er mich als Partner sehr liebevoll unterstützt und das größte Verständnis für meine Tiefpunkte aufbringt, was sehr gut tut.

Also das mit dem steinigen Weg kann ich voll und ganz unterschreiben.

Und dir, ElfenWeide, will ich auch nochmal sagen, dass du ein sehr starker, liebevoller Mensch bist! Es baut immer auf, solche Geschichten zu lesen!
Und allen anderen, die hier schreiben, ihr seid es auch! Danke für eure Beiträge!

03.11.2023 10:18 • x 1 #17


A


Hallo ElfenWeide,

x 4#18


ElfenWeide
Hey @Angel_88

Ich finde es auch so beruhigend zu hören, dass noch jemand eine sehr ähnliche Geschichte hat, auch noch fast zur selben Zeit.

Es freut mich wirklich, dass ihr zwei es auch geschafft habt! Nicht jeder schafft so etwas und das bringt euch, finde ich, nochmal auf einer noch tieferen Ebene zusammen. Bei uns fühlt es sich zumindest so an.

Dass der Druck deines Freundes wegging, als du losgelassen hast, verstehe ich auch komplett. Er war vielleicht auch in der Situation, dass er dich als Partnerin haben wollte, aber aus bestimmten Gründen nicht ,,konnte‘‘ , oder es nicht übers Herz bringen konnte, dass du ihn in seinem Zustand als Freund hast. Viele möchten dem gesunden Part diese ,,Last‘‘ ersparen, was einerseits verständlich, andererseits aber auch wieder nicht verständlich ist.

Natürlich habe ich exakt die gleichen Ängste wie du. Manchmal neige ich leider auch dazu, Dinge als eventuelle Abneigung zu sehen (Obwohl er mir dann sofort sagt, dass es nicht so ist) und dann kommt eine plötzliche Angst auf, die der damaligen Angst bei der Trennung ähnelt, nur in einer abgeschwächten Form.

Inzwischen schaffe ich es, glaube ich, dass es immer seltener vorkommt.
Anders als du bin ich aktuell nicht in Therapie. Bitte bleibe dort weiterhin!
Ich bin ehrlich mit dir, ich kann nicht einschätzen, ob ich es schaffen würde, das mithilfe eines Therapeuten zu verarbeiten. Einerseits denke ich, es ist nicht nötig, da es von selbst immer besser wird und es stets Fortschritte gibt. Andererseits denke ich ,,Was wenn ein Therapeut da so tief reingeht, dass ich erstmal in ein Loch falle, weil es vielleicht doch noch schlimm für mich ist?‘‘

Es geht mir aktuell so, dass ich es nicht für nötig halte.
Bitte rede viel mit deinem Freund über diese Ängste, du sagtest bereits, dass er sehr verständnisvoll ist.

Da du eine vergangene Scheidung in deiner Geschichte ansprichst, gehe ich davon aus, dass du älter als ich sein wirst.
Ich frage mich, ob die Geschichten, die wir erlebt haben, in verschiedenen Altersabschnitten unterschiedlich starke Auswirkungen haben. Ich bin z.B. gerade erst aus dem Jugendlichen Alter raus.

Abschließend für heute möchte ich dir noch ein paar Worte meines Freundes mitgeben, die mir sehr halfen. Und bei dem Verständnis deines Freundes, gehe ich davon aus, dass er genau so denkt.

,,Wir haben schon so viel geschafft, also können wir alles schaffen und schaffen auch XY‘‘

03.11.2023 19:21 • #18

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