Bin am Ende meiner Kräfte schwere Depression?

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Hallo zusammen,
ich denke, dass ich schon lange eine Art "Depression" oder PTBS hab, aber hab mich nie den Tatsachen gestellt hab. Ich versuche meine Geschichte kurz zu halten und danke schon mal im Voraus, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt ️

Ich bin Anfang 30, verheiratet und hab zwei kleine Töchter (2 und fast 4 Jahre alt).

Meine Eltern haben mich mit 18 bekommen. Meine Mama wuchs erst in Kinderheimen, dann im Ausland bei ihrer sehr gewalttätigen Schwester auf.
Daher hatte sie sehr viele Traumata schon in jungen Jahren. Sie konnte mir nie ihre Liebe zeigen. Als meine Schwester auf die Welt kam, wurde es schlimmer, sie nahm sie vor mir in den Arm und sagte ihr wie lieb sie sie hat und war immer mehr genervt von mir.
Sie hatte mal eine Fehlgeburt und ein Unfall mit einem schwer Verletztem dem sie helfen wollte… diese Ereignisse brachten sie in eine tiefe Depression mit langem stationärem Aufenthalt. Ich war ungefähr 10/11 Jahre alt und wurde in der Zeit mit meiner Schwester von einer Tagesmutter betreut da mein Papa gearbeitet hatte. Sie brachte aus der Klinik eine "Freundin" mit, die völlig verritzte Arme/Beine (Borderline) hatte, die unter meinem Hochbett dann schlief.
Ab da ging es bergab und sie schlief irgendwann nur noch den ganzen Tag oder zockte am PC. Mein Papa ist sehr lieb und hat sich um alles gekümmert, aber irgendwann konnte er auch nicht mehr. An meinem 14 Geburtstag schmiss sie ihn raus weil er fremd ging… heute verstehe ich warum das passierte, aber das ist ne andere Geschichte.
Wir lebten ab da immer mehr im Dreck. Teilweise hatten wir 7/8 Katzen und einen Hund. es war vermüllt, verpisst und verkackt von den Tieren, verraucht und ich durfte nie aufräumen, da ich ja sonst den Helden spiele und wie mein Papa wäre. Der leider immer mehr die Augen verschloss vor dem Ganzen. Meine Mama hatte ne mords Aggression gegen mich. Ich fing eine Ausbildung bei einer Behörde an, ich musste die Hälfte meines Gehalts abgeben, weil wir Hartz 4 Empfänger waren. 100Euro gingen noch für Bahnkarte drauf und dann arbeitete ich 8-10Std am Tag fast für umme. Ich hatte teilweise mit 16 Jahre 3-4 Putzjobs, damit ich mir richtige Klamotten, besseres essen und Ausflüge mit meinem Freund leisten konnte. Ich konnte mir rein gar nichts beiseite legen. Der Schmerz über alles wurde so groß, dass ich mich ein paar Wochen geritzt hatte. Dieses Gefühl konnte den Schmerz kurz übertönen. Mein Papa hatte es auch gesehen aber nur gesagt ich soll es nicht mehr machen.
Meinen heutigen Mann lernte ich mit 14 kennen. Wir sind diesen Monat 16 Jahre zusammen, 4 davon verheiratet. Er hat mich gerettet. Er hat mich gezwungen mit dem ritzen aufzuhören und hat mir zugehört und mich abgelenkt.
Als meine Mama dann nen neuen Macker hatte, musste ich leider hin und wieder widerwillig S. Tätigkeiten lauschen. Daher zog ich mit Beendigung meiner Ausbildung mit 19 von zuhause aus. Leider musste ich meine sechs Jahre jüngere Schwester zuhause lassen. Ab da hatte es sich die Jahre drauf leicht gebessert mit dem Zustand zuhause…
Meine Mama hat es nicht gejuckt, dass ich ausgezogen bin. Sie hat sich paar Jahre später schwängern lassen mit knapp über 40 weil ihr sonst nach eigenen Worten langweilig wird wenn wir groß sind. Hat aber geraucht und Medikamente genommen während der SS weswegen der Kleine sehr beeinträchtigt ist.
Bei mir stand lange Zeit auch die Diagnose MS im Raum da ich viele Entzündungen im Kopf hab, aber nix symptomatisches.
Mein Mann hat letztes Jahr eine schwer wiegende Diagnose bekommen, weswegen er vielleicht in den nächsten Jahren erblinden könnte.
Und ich leide nun seit meiner Corona Erkrankung im Januar 22 unter Long Covid. Starke Muskelschwäche, Krämpfe , Gelenkschmerzen und Muskelzuckungen… das macht mich psychisch total fertig, da icu eh schon am Ende meiner Kräfte war und ich nicht weiß wie es weiter geht mit dem Long Covid. Weiß ja kaum einer Bescheid von den Ärzten…
Und da uns unsere zwei Mäuse sehr auf Trab halten, ist an eine Pause kaum zu denken.
Wir sind berufsbedingt weiter weg gezogen und haben hier keine familiäre Unterstützung.
Ich bin völlig ausgebrannt und hab das Gefühl ich wäre innerlich tot. Ich verspüre kaum noch Emotionen. Keine Freude, keine Trauer, keine Betroffenheit, nichts. Ich möchte endlich wieder leben. Aber wir sind nur noch von Sorgen umgeben und alle um mich rum sind mit sich beschäftigt. außerdem hab ich glaub ich eine schwere Angststörung… ich seh hinter jedem Schmerz sofort einen Krebs oder Tumor. Hinter jedem dunkelhäutigen sofort einen Terrorist. Hinter jedem ach so komischen Umstand, seh ich sofort was ganz schlimmes und verfalle in zittrige Angst-und Panikzustände. Es verfolgt mich jeden Tag.
Wir sind derzeit in den letzten Zügen unseres Hausbaus in der Heimat. Wir sollten eigentlich die glücklichste Zeit unseres Lebens haben. Aber wir leben uns derzeit extrem auseinander. Jeder ist mit sich beschäftigt. Ich will jeden Tag einfach nur rum bringen. Ich bin andauernd nur genervt von ihm… von Liebe ist da zwischen uns net wirklich die Rede… Und das tut mir so Leid meinen Töchtern gegenüber. Ich liebe sie über alles und ich versuche es echt mir kaum anmerken zu lassen. Aber ich wäre gerne unbeschwerter und einfach wieder "ehrlich" glücklich. Würde so gerne mal wieder "echt" aus tiefem Herzen lachen… und ich hab so einen sch. Mama komplex. Die beiden haben eine sehr tolle Oma( Schwiegermutter von mir) und bin andauernd eifersüchtig wenn sie wegen irgendwas von der Oma erzählen. Ich will immer die Nummer 1 sein und am liebsten wär es mir sie nie dorthin zu geben, dass sie sie ja nicht mehr lieb haben als mich… Dauernd diese Eifersucht. Ich wollte immer es besser machen als wie meine Mama. Ich wollte, dass sie mich so viel mehr lieb haben als die Oma. Weil ich hab meine geliebte Oma mehr lieb als meine richtige Mama. Meine Oma hat mich damals oft aufgefangen und aufgebaut. Leider kann meine geliebte Oma seit ihrem Schlaganfall letzten Jahres nicht mehr sprechen was mich auch extrem belastet, da sie die einzigste war die sich mal nach mir erkundigt hatte immer. Dann musste ich aufgrund seiner Erkrankung letztes Jahr auch noch abtreiben ich hab mich dafür gehasst, aber wir schaffen es ja grad so mit unsere Mäuse. Aber es war ganz früh bei 5+4, da war noch nicht mal ein Herzschlag zu sehen.
Das war jetzt mal das ein oder andere zu meiner Geschichte

Kann man hier schon von einer Depression sprechen oder nennt sich das dann PTBS? Ich bin noch nicht ganz in der Thematik drin aber ich weiß nur, dass ich glaub dringend mal mit jemandem reden sollte da ich mich selber nicht mehr ertrage und alle um mich rum am liebsten von mir erlösen würde. Die Gedanken hab ich leider oft, aber möchte das meinen Mäusen nicht antun, ich will sie ja aufwachsen sehen, ich will nur ne bessere Mama sein.


Kann ich mich irgendwie alleine wieder "heilen" ohne eine Therapie machen zu müssen? Die Wartezeiten sind hier leider enorm. Habt ihr mir irgendwelche Tipps wie ich wieder Licht am Horizont sehen kann?
Vielen Dank fürs durchlesen.

23.04.2022 20:11 • #1


aurora333
Liebe @Tokio, Du erlebtest eine belastet Kindheit und Jugend und bist nun verständlicherweise ( auch mit dem Stress im jetzigen Leben) am Anschlag. Eine Diagnose kann ich Dir nicht stellen, doch dass Du seelisch erschöpft und deshalb zuweilen gereizt und traurig bist, macht Sinn.
Und ich denke, dass Du es mehr als verdient hättest, die Lasten mal nicht mehr alleine tragen zu müssen. Deshalb möchte ich Dich dazu aufmuntern, Dir die Hilfe eines Dich begleitenden Therapeuten/in zu gönnen.

Die langen Wartelisten zur Zeit sind entmutigend, und dann muss ja auch noch die Chemie zwischen Dir und Deinem zukünftigen Helfer stimmen ( man soll sich nur jemandem anvertrauen bei dem man sich wohl und verstanden fühlt), dennoch könnte sich dieser Schritt für Dich lohnen und die Geduld wert sein.

Tips kann ich nicht wirklich geben zum die Zeit bis zu einer Therapie besser auszuhalten. Ausser dass es Dir sicher hilft, wenn Du Dir immer wieder ganz bewusst Auszeit für Dich nimmst, und etwas tust, das Dir Freude macht und Dir gut tut.

Ausserdem möchte ich Dir noch sagen, dass so ein Hausbau - auch wenn man sich auf ein Eigenheim freut - immer auch mit Herausforderungen für die Nerven verbunden ist. Jedenfalls erlebte ich das so, als wir seinerzeit unser Haus umbauten. Sei deshalb besonders um Regenerationsmöglichkeiten bedacht. Viel Kraft !

23.04.2022 22:48 • #2


buddl1
hallo,
du hast dir hier viel von deiner Seele geschrieben,
viel, was kaum ein andere je hören wird und
und ja, so beginnt das eigene Erkennen, dass man krank ist,
dass man beginnt sich selbst zu wehren gegen all das ankämpft, nicht umzufallen,
weil man einfach nur leben will...

die Eifersucht ist kein guter Ratgeber, genieße, dass deine Kinder ihre Oma lieben
und sei stolz darauf, dass sie so unbefangen sein können.
dass ist allein dein Verdienst, du gabst ihnen eben diesen notwendigen Freiraum und
machst es dadurch viel besser als du es je selbst erfahren hast.
du bleibst noch lange die Nr. 1, der Gott der alles macht was Kinder brauchen, was richtig oder falsch ist,
ja man wünscht sich immer und überall da zu sein, aber du stehst nicht in Konkurrenz zur Oma!
sie ergänzt und gibt deinen Kindern eine weitere Perspektive, auch wenn sie dir nicht jeden Tag es so sagen wie sie über ihre Oma berichten.
das mit dem Lachen,
man kann es nicht erzwingen und ja das ist mir bekannt, bei all der Last kaum vorstellbar...
du musst zunächst mit deiner Vergangenheit abschließen, auch mit den vergleichen.
das schiebt dich immer wieder zurück und beeinflusst dein Denken.
dabei steht so viel Wichtigeres an,
nimm dir für dich Zeit,
täglich 1 h, in der du dich zurücklehnst, dich wiederfinden kannst, du etwas was dir Spaß macht,
etwas was dich wieder näher heran bringt, damit du wieder eins bist.
und dann dein Mann, hey du kennst ihn seit du 14 bist,
sei stolz darauf, viele Scheitern bevor die richtige Ehe beginnt und ihr?
ihr seid immer noch eins ist das nichts? plant ebenso gemeinsames, was euch vereint, etwas was auch nach den Kindern bleibt. schafft euch Freiraum, hieraus erwächst auch eine unsichtbare Kraft für den einzelnen.
und dann na klar, die Kinder, es ist doch die Erfüllung zu all dem was man Leben nennt.
wir nutzen dafür immer den gemeinsamen Urlaub für und mit den Kindern. es muss nicht weit weg sein, Hauptsache raus und sehen, ja genießen was mit ihnen zu erleben ist.
so kann der Alltag bewältigt werden, so kannst du darin nicht nur bestehen, sondern auch viel von dem ablegen, was dich innerlich zerfrisst.

... und ob du wirklich krank bist, überlass diese Entscheidung den Ärzten,
du musst nichts erfinden, in deinen Leben war genug was es gilt aufzuarbeiten, abzuschließen,
weil sie dich brauchen, deine Kinder, dein Mann...
behalte dir deine Sonne im Herzen, die trüben Wolken ziehen weiter,
sie sind nichts für dich.buddl1,

24.04.2022 07:38 • #3

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