Hallo Sarah,
Zitat von Sarah: Was bei mir glaube ich ein wichtiger erster Schritt war, meinen Zustand als Krankheit zu akzeptieren.
Mittlerweile bin ich auch davon überzeugt, dass genau darin die Basis liegt, um überhaupt wieder auf die Beine kommen zu können. Mir wurden 2009/2010 (Klinikaufenthalt) sämtliche Diagnosen mitgeteilt, obwohl ich doch eigentlich nur wieder ganz schnell fit und gesund werden wollte. Das klappte aber alles nicht so, wie ich es mir erhofft und gewünscht hätte. Jetzt haben wir schon 2011 und noch immer geht es mir schlecht. Bis auf die Tatsache, dass ich nach meinem Klinikaufenthalt wieder arbeiten gegangen bin, tat sich da nicht viel. Jetzt schaue ich mir alles nochmal ganz genau an, von allen Seiten, denn eines habe ich bisher versucht, zu ignorieren. Die Diagnose: Depression. Ich versuche nun offener (in erster Linie mit mir selbst) damit umzugehen und dadurch neue, andere, Wege für mich zu finden.
Zitat von Sarah: Mir hat es bei rasenden Gedanken auch oft geholfen, die Gedanken stichpunktartig aufzuschreiben. Damit konnte ich die Spirale teils unterbrechen und den Gedanken erst einmal ein bisschen abhaken.
Das tat ich nach meinem Zusammenbruch. Mein ganzes Leben habe ich in dieser Zeit stichpunktartig auf 4 DIN A4 Seiten verewigt. Aber es war eine große Hilfe, da kann ich dir nur recht geben. Es war insofern hilfreich, dieses rasante Gedankenkarussel, was ich zu diesem Zeitpunkt noch hatte (heute nicht mehr!), ein bisschen zu sortieren.
Zitat von Sarah:Das etwas für sich tun habe ich aber dann erst im letzten Jahr in der Klinik wirklich gelernt. Dass es auch mal gut sein kann, einfach nichts zu tun. Und diese Zeit ohne schlechtes Gewissen zu genießen. Oder das Sport einem wirklich hilft, wenn es einem schlecht geht - theoretisch wusste ich das schon vorher, aber durch die praktischen Erlebnisse dort fällt es mir leichter, den inneren Schweinehund zu überwinden.
Erst vorgestern habe ich zu Hause mal wieder ein Workout mitgemacht. Hatte zwar ganz schönen Muskelkater, aber morgen werde ich es wieder machen. Es ist wirklich unglaublich, wie gut man sich danach fühlt. Früher war Fitness für mich nicht wegzudenken, heute ist es eher müßig, mich dazu zu überwinden. Aber daran möchte ich nicht denken, es war gut, es ist gut, es tut gut, also machen :-)
Zitat von Sarah: Wenn du etwas schönes erlebst, was dir gut tut, versuch dir diesen Moment einzuprägen. Was du getan hast, was die fühlst, was dich umgibt. Und versuche es abrufbar zu machen.
Was ich bisher noch nicht gemacht habe, ist, mir aufzuschreiben, was mir alles gut tut im Moment. Es ist eine gute Idee, sich eine Liste mit all diesen Dingen anzufertigen, die ganz individuell auf dich abestimmt sind. Damit fange ich morgen an :-)
Zitat von Sarah: Wobei es wahrscheinlich auch so ist, dass viele Dinge nur dann funktionieren, wenn man nicht mehr ganz weit unten im Loch hängt. Aber dieser Weg kann gelingen! Er ist oft schwer, man muss lernen Dinge an sich und in der eigenen Geschichte zu akzeptieren, die man eigentlich nicht haben und hören will. Aber es lohnt sich!
Ja, richtig. Aber die hellen Phasen scheinen ja auch immer mal zwischenzeitlich durch und diese Zeit, sollte man dann wirklich für sich nutzen.
Das Schwierigste an der ganzen Sache scheint mir zu sein, sich mit den kleinen erfolgversprechenden Dingen abfinden zu können und sie positiv zu werten. Weg von dem großen Ganzen von früher, sondern sich wirklich einlassen auf die Kleinigkeiten, die einem richtig gut tun können. Es ist und bleibt wohl noch ein langer Weg, aber es gibt Hoffnung.
Danke für deine Antwort, Sarah!
Lieben Gruß
DarkShadow