Tyycaa
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vielleicht finde ich hier ein wenig Gehör, da ich kurz davor bin, die Wand hochzulaufen.
Ich bin 30 Jahre jung und mein Stresspegel ist wohl grade jenseits von gut und böse.
Ich habe Anfang des Jahres einen Arbeitsplatzwechsel gehabt in eine Firma, bei der ich vorher schon war. In der vorigen Firma habe ich gekündigt, da die Schikanen von der oberen Leitung einfach schon unter die Gürtellinie gingen (nicht nur gegen mich, sondern gegen alle). Die haben schon nach Gründen zum Abmahnung geben gesucht - richtig gesucht. Haben mir und anderen Überstunden unterschlagen, obwohl ich Zeugen dafür hatte, dass ich teils um 23 Uhr noch in der Firma rumgeturnt bin.
Nun gut, aus dem Teufelskreis bin ich halt in einen anderen Teufelskreis geflohen.
Es werden keine Fachkräfte eingestellt, nur Leiharbeiter, die nicht mal ihren Namen richtig schreiben können, denen man alles fünf mal erklären muss. Ich betreue auf meiner Schicht mit einem weiteren Kollegen einen Maschinenfuhrpark von ca 20 Maschinen, die ich einrichten und Maßhaltigkeit prüfen und gegeben sein muss. Danach werfen die im Minutentakt die Teile aus. Ich liebe meinen Job, aber aktuell kotzt er mich richtig an.
Wir brüten in einer Halle von manchmal 40 Grad, dabei soll man auch noch funktionieren und sich konzentrieren, obwohl man statt einem gleich drei nebenherlaufen hat. Da darf man sich vom Betriebsrat auch noch anhören, man solle sich nicht so anstellen. Scharfer Ton ist mittlerweile normal, auch hab ich mich mit dem Meister mal in den Klonten, da er immer sehr schnell das Wort lauter dreht und ab dem Level ist bei mir sowieso Durchzug, weiß er auch, macht es aber trotzdem. (Karma hat schon zugeschlagen) Ich als Frau hab dann eh noch zusätzlich Haare auf den Zähnen, in der Männerwelt und lass mir nix gefallen.
Das sind so die kleinen Dinge, mit denen ich ja eigentlich leben kann.
Mittlerweile ist es aber so: ich komme nach Hause, hau mich auf die Couch und penn direkt ein. Ich habe gar keine Zeit mehr für den Haushalt, Einkaufen, etc, da ich es körperlich und nervlich nicht mehr auf die Reihe bekomme. Wäre mein Mann nicht, würde ich hier wohl in Dreck untergehen oder verhungern.
Nähe ist seit Monaten nicht mehr drin, weil ich genervt von allem und jedem bin. Ich krieg es nicht mal mehr gebacken, mir ein Butterbrot für die Arbeit zu schmieren. Ich arbeite seit Monaten 6-12 Tage auf Vollgas in Schicht (aktuell 10h). Aufträge müssen raus, Aufträge hier Aufträge da, ich kann es nicht mehr hören. Ich habe Magenkrämpfe, Durchfall, Schweißattaken, bin endlos Müde, wache aber nachts ständig auf und geh dann gerädert in den Frühdienst, wo ich meiner schlechten Laune auch noch freien Lauf lasse. In der Spät und Nacht geht es.
Mir geht es mittlerweile sogar auf die Nerven, wenn meine Kollegin ankommt und ich nur ein Maß hoch oder runterstellen muss, bleibe dabei aber anfangs immer nett, nach 10 Mal bin ich aber nicht mehr nett genervt sondern extrem gereizt und das kommt auch ein wenig durch, dabei will ich das gar nicht . Ich bin aber genervt, weil eben alles an mir hängen bleibt. Beste Beispiel dafür: Mein Kollege sitzt an der Maschine direkt neben ihrer und er schickt sie zu mir, am anderen Ende der Halle, weil er keine Zeit habe, ich aber grade eine Maschine einrichte. da krieg ich nen Kamm bis Timbuktu. Ich bin nervlich so gereizt, dass ich am liebsten jedem die Augen auskratzen oder eine reinhauen will, der mir auf den Senkel geht - so kenne ich mich nicht. Normal gehe ich gerne zur Arbeit, agiere gern mit meinen Mitmenschen und bin eigentlich gar nicht auf Krawall aus.
Ich habe gleich einen Termin beim Arzt, da ich heute nicht zur Arbeit erschienen bin. Ich kann einfach nicht mehr.
Bin ich mittlerweile aggressiv-depressiv und krieg es nicht mal mit?
Liebe Grüße