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Bin ich depressiv / welche Anzeichen sprechen dafür?

N
Hallo zusammen,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich nicht so richtig weiter weiß.

Ich bin 30 Jahre alt und war noch nie jemand, den man als außerordentlich positiv oder weltoffen bezeichnen würde. Schon in der Schulzeit hatte ich nicht sonderlich viele soziale Kontakte, langanhaltende Freundschaften so gut wie gar nicht. Seit ich denken kann eigentlich bin ich geplagt von Selbstzweifeln und bis heute (oder heute sogar mehr denn je) sehr unzufrieden mit mir selbst - sowohl äußerlich als auch innerlich.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass es auf der Welt niemanden gibt, der mich vermissen würde, wenn ich von jetzt auf gleich aufhöre zu existieren. Dabei erlebe ich immer wieder Schübe, in denen es extrem schlimm ist, so dass ich permanent Tränen unterdrücken muss; Zeiten, in denen ich mich gut fühle und teilweise sogar Phasen, in denen ich - fast schon überheblich - wirklich glücklich bin (eher selten). Doch egal in welcher Phase ich mich gerade befand, ich habe mich immer als anders wahrgenommen und wollte eigentlich nie der Mensch sein, der ich bin.

Als ich die Schule verlassen und mein Studium begonnen habe, besserte sich meine Stimmungskurve etwas. Ich habe permanent am mir gearbeitet, mich dem Mainstream angepasst und Gefühle oder Gedanken, die nicht als normal galten, einfach unterdrückt. Ich hatte tatsächlich einige Freunde, auch wenn mein Freundeskreis nie sonderlich groß war. Die schlimmen Gedanken wurden weniger.

Heute, 6 Jahre nach Ende des Studiums, sind von diesen Freunden nicht viele übrig geblieben. Schuld daran bin ich vermutlich maßgeblich selber, weil ich viele dieser Menschen wegen irgendwelcher Vorfälle, die normale Menschen als Lapalien abstempeln würden, verstoßen habe. Oft habe ich im Nachhinein selber nicht verstanden, wieso ich das gemacht habe. Sobald ich eine neue Bindung aufgebaut hatte, begann sofort die Angst, dass ich wieder verlassen werde und egal, wie oft ich versucht habe, diese Verlustängste rational zu entkräften, sie blieben und waren ironischerweise auch noch gleichzeitig eine der Ursachen, wieso sie sich am Ende oft bewahrheiteten.

Während in der Vergangenheit meistens neue Kontakte nachrückten, sobald alte abbrachen, ist es für mich in den letzten Jahren extrem schwierig geworden neue Leute kennenzulernen. Es kommt mittlerweile eigentlich so gut wie gar nicht mehr vor, dass ich jemanden kennenlerne und Kontakt mit dieser Person halten kann. Ich habe keine richtigen Hobbies, keine wirklichen Interessen und auch sonst fühle ich mich schon fast am wohlsten, wenn ich alleine zu Hause bin und Computer spielen kann. Ich habe den Eindruck, dass ich meinem Gegenüber keinerlei interessante Gesprächsthemen bieten kann und wirke (vermutlich deswegen) insbesondere in 4-Augen-Gesprächen sehr nervös und teilweise auch desinteressiert - das ist zumindest mein Eindruck. Ich zerdenke mittlerweile eigentlich alles, was andere intuitiv einfach machen; mache mich bei jeder Bewegung, bei jedem Wort, total verrückt, welchen Eindruck es wohl bei meinem Gegenüber hinterlassen könnte.

Das einzige, was mich bei sozialen Interaktionen entspannt wirken lässt, ist Alk., weil dieser nach und nach die Zweifel verschwinden lässt und ich mal aus mir rauskommen kann.

Obwohl ich mich alleine eigentlich wohl fühle, habe ich ironischerweise total mit der Einsamkeit zu kämpfen und wünsche mir so sehr, dass mich von den wenigen Freunden, die mir geblieben sind, mal wieder einer fragt, ob ich was unternehmen möchte. Meine Gefühle stehen teilweise sehr konträr zueinander und ergeben für mich selbst keinerlei Sinn.

In den letzten 12 Monaten ca. haben sich die Extrempunkte meiner Stimmungskurve immer weiter nach unten verlagert. Immer häufiger erscheint mir ein Weiterleben total sinnlos, weil vielmehr ein Überleben als ein richtiges Leben ist. Ich fühle mich einfach nur unglaublich einsam, muss permanent Heulkrämpfe unterdrücken und will nur noch, dass meine Gefühle einfach aufhören. Egal, wo ich hinschaue, sehe ich Menschen, mit denen es der liebe Gott augenscheinlich besser gemeint hat als mit mir - glücklich, attraktiv und einfach unbeschwert - und frage mich, womit ich mein Dasein verdient habe. Ich hasse mich schon fast selber dafür, dass ich so sehr in Selbstmitleid versinke, finde aber keinen Weg daraus.

Weder zu meinen paar Freunden, noch zu meinem Partner habe ich eine so gute Verbindung, dass ich diese Gedanken jemals laut ausgesprochen habe. Ich traue mich einfach nicht darüber zu sprechen, vor allem weil ich Angst habe, auch noch die letzten Leute, die mir geblieben sind, zu vergraulen.

Meinen Arbeitsalltag bekomme ich kaum bewältigt, weil ich morgens schlecht aus dem Bett komme und den Tag über total übermüdet vor mich hin schluffe, obwohl ich ausreichend viel geschlafen habe.

Eigentlich wollte ich ursprünglich mit diesem Posting fragen, ob meine Gedankenwelt schon der Grenze zum krankhaften ist. Die Frage habe ich mir aber nach dem Durchlesen meiner eigenen Zeilen bereits selber beantworten können. Ich glaube nicht, dass ich ohne Hilfe alleine wieder aus dieser Dunkelheit hinausfinde und bin teilweise echt erschrocken vor mir selbst.

Kommen euch ein paar dieser Gedankengänge bekannt vor? Und wenn ja, wie geht ihr damit um? Wie habt ihr eurem Partner/euren Freunden davon erzählt?

Kann ich überhaupt darauf hoffen, jemals wieder gesund zu werden?

Ich bin sehr ratlos und weiß nicht, was ich als Nächstes tun soll.

Allen, die meinen doch sehr langen Text bis hier hin durchgehalten haben, schon mal ein riesengrosses Dankeschön!

Vielleicht habt ihr ja ein paar hilfreiche Tipps für mich.

Liebe Grüße
Nareia

11.09.2019 10:07 • x 5 #1


Juju
Hallo und ja, ich habe durchgehalten.
Ich kann vieles sehr gut verstehen, wie Du Dich und Deine Gefühlswelt beschreibst.
Ins wäre vielleicht eine Überlegung wert, dass Du Dir zusätzlich hier zum Forum einen Termin zum Psychologen machst.
Was ich so gut daran finde.
Der Psychologe ist neutral und bewertet nicht.

Du hast einen Partner, das ist doch toll.
Wenige Freunde. besser als keine.
Du hast einen Job. bist studiert. SUUUUPER!
Vielleicht bist Du ja eher eine Einzelgängerin?
Wie sieht es denn mit Deiner Familie aus?
Eltern.Geschwister?

Liebe Grüße

11.09.2019 10:54 • x 2 #2


A


Hallo Nareia,

Bin ich depressiv / welche Anzeichen sprechen dafür?

x 3#3


N
Vielen Dank, dass du durchgehalten hast und auch für die Antwort!

Ich habe immer gehört, dass es fast unmöglich geworden ist, einen Termin beim Psychologen zu bekommen, weil die die meisten überlaufen sind. Stimmt das? Und brauche ich dafür eine Überweisung vom Hausarzt?

Was ich mir gerade schwierig vorstellen kann, ist, dass mir der Austausch weiter hilft, je länger und ausführlicher ich mich mit meinen Gefühlen beschäftige, desto schlechter fühle ich mich. Oder ist das normal?

Zu meiner Familie habe ich kein gutes Verhältnis, außer vielleicht zu meinem Bruder. Meine Mutter ist selber nicht sonderlich gut dran und klagt mir immer ihr Leid, wenn wir uns sehen. Das zieht mich dann noch mehr runter und ich fühle mich schlechter als zuvor. Ich meide daher häufig den Kontakt, was mir auch zu schaffen macht, aber häufig geben mir die Gespräche mit ihr noch den letzten Rest.

11.09.2019 11:06 • x 1 #3


Juju
JA, Termine beim Psychologen dauern etwas. Rufe einfach bei allen in Deiner Umgebung an und lass Dich auf die Warteliste setzen.
Normal gibt es auch eine Terminservice-Stelle.
Da bekommt man zumindest einen Ersttermin.
In kürzerer Zeit.

Deine Mutter vertauscht wohl die Rollen.
Kenne ich.
Vielleicht könntest Du ihr ja trotzdem mal Dein Leid klagen und mal sehen, wie sie reagiert.

Es ist mit Sicherheit normal , dass es schlimmer wird, wenn man darüber schreibt und spricht.
Sonst verdrängt man ja alles.
Mir ist das auch immer unangenehm und ich möchte die negativen Gefühle gar nicht haben.
Aber sie gehören zu uns.

11.09.2019 11:14 • x 2 #4


mutmacher
Also, wenn ich Dir (als älteres Semester) mal meine Gedanken mitteilen darf, dann ist das wie gesagt, meine persönliche Meinung:
Wir leben in einer Zeit, in der sehr schnell pathologisiert wird; Für jeden Pups meint man, einen Therapeuten oder Medis haben zu müssen um sich dann vermeintlich besser zu fühlen.
Nun Fakt ist aber, dass das Leben kein Himmelbett oder eine ständig herrliche Blumenwiese ist. Jeder Mensch steht in einem Kampf mit sich selbst (ein introvertierter, melancholischer Mensch legt nun mal eine andere Stimmungslage an den Tag als ein extrovertierter Sanguiniker), seinen Zeitgenossen und den jeweiligen Lebensumständen und vielen anderen Dingen, wie körperlichen Beschwerden, Nöten und Herausforderungen jedweder Art. Aber mitunter blitzen Momente des Glückes oder der kurzen Freude auf, die uns dann wieder mit dem Leben versöhnen. Schwere Erfahrungen können uns u.U. stärker machen.
Also, Du siehst schon, das Leben ist eins vom Schwersten, es braucht in jeder Minute unsere volle Aufmerksamkeit und Kraft, körperlich- aber auch psychisch.
Im Vergleich zu den Menschen früherer Generationen geht es uns in jeder Hinsicht besser, besonders in der westlichen Hemisphäre.
Man könnte diskutieren und philosophieren ohne Ende über die Soziologie voriger Zeiten und der Jetztzeit, bin gespannt, was man Dir hier noch rät.

11.09.2019 15:31 • x 1 #5


N
Vielen Dank, Mutmacher, auch für deine Worte.

Ich finde deine Sichtweise doch sehr interessant, wenn man bedenkt, auf welcher Plattform wir uns befinden.

Deine Zeilen lassen vermuten, dass du psychische Probleme eher in die Kategorie Luxusprobleme packen möchtest, was wiederum darauf schließen lassen kann, dass du persönlich eher weniger damit zu kämpfen hast. Die Tatsache aber, dass du hier Mitglied bist, spricht allerdings dagegen.

In der Tat fühle ich mich häufig schuldig wegen meiner Gedanken, wenn ich bedenke, dass es mit finanziell / materiell doch recht gut gehen müsste und dass es Viele Menschen auf diesem Planeten gibt, die nicht so viel Reichtum erfahren dürfen, wie ich es darf. Faktisch hilft es mir aber leider wenig dabei, mein Stimmungsbild zu verbessern - ganz im Gegenteil

Es ist aber sicherlich ein richtiger und wichtiger Punkt, dass man sich häufiger ins Gedächtnis rufen sollte, wie gut man es tatsächlich hat - auch wenn es manchmal schwer fällt.

11.09.2019 17:16 • x 1 #6


Juju
Also ich finde auch, dass Deine Erzählungen weit von einen Pups entfernt sind.
Für mich suchst Du Hilfe und egal woher sie kommt, ich hoffe Du findest sie.
Achtsamkeit ist sicher auch wichtig, auch Dankbar sein.

11.09.2019 17:27 • x 3 #7


N
Danke Juju

11.09.2019 21:17 • #8


Juju
Nichts zu danken

11.09.2019 21:41 • #9


A
Hallo Nareia,

ich kann vieles von dem, was Du beschreibst nachvollziehen und einiges kommt mir bekannt vor.

Ich bin gerade auch in so einer Situation, dass ich mich alleine fühle, da Freundschaften zu Ende gegangen sind, auch durch äußere Umstände (Wegzug, Familiengründung). Dennoch verletzt es mich sehr, dass die Personen den Kontakt einschlafen lassen im Gegensatz zu ihrem Kontakt zu anderen Freunden. Ich finde es auch extrem schwer, neue Leute kennenzulernen und ich merke auch, dass es mir extrem schwer fällt, mich auf neue Leute einzulassen. Ich kenne es sehr gut, was Du beschreibst, dass man am liebsten alleine ist, vor allem, wenn man beruflich viel mit Menschen zu tun hat. Gleichzeitig fühle ich mich dabei aber auch einsam. Es ist so, als müsse ich mich im Kontakt mit anderen permanent verstellen, weil viele einfach so anders sind. Dazu kommt, dass irgendwie alle Leute in meinem Umkreis gleichzeitig Familien gegründet haben und als Kinderlose hat man einfach nicht diese Themen bzw., da ich beruflich mit Kindern und jungen Familien zu tun habe, freue ich mich, wenn es mal NICHT um Kinder geht. Und seitdem ich wieder arbeite, habe ich auch keine Kraft für Hobbies und daher habe ich auch keine Gesprächsthemen zu bieten, die mich selbst auch interessieren.
Es ist so, als würde ich im Kontakt mit anderen nicht existieren.

Ich bin im Kontakt mit anderen auch sehr unsicher und gehemmt und freue mich immer, wenn der Kontakt wieder vorbei ist. Das mit dem Alk. kenne ich auch, das entspannt, ist aber natürlich auch keine Lösung.
Das mit der Müdigkeit und Antriebslosigkeit kenne ich so gut, das könnten schon Anzeichen von Depression sein, wie auch Deine S.gedanken und Sinnlosigkeitsgedanken, aber das kann nur ein Fachmann wissen und feststellen. Vielleicht ist es auch eine chronische Form der Depression, Dysthymie, das wurde mir auch schonmal diagnostiziert.

Mir fällt auf, dass Du viel von Verdrängen schreibst. Deine Gefühle und Gedanken hast Du immer lange verdrängt. Erstaunlich, dass Du soviel Kraft hattest, das so lange zu machen! Das ist ja auch gewissenmaßen gegen seine Natur leben. Ich denke, es führt kein Weg vorbei daran, zu seinem wahren Kern vorzudringen und den auch zu leben, um diese Sinnlosigkeitsgefühle loszuwerden. Das ist wahrscheinlich ziemlich schmerzhaft, daher geht es Dir auch erstmal schlechter vielleicht. Aber Gefühle kann man auch kontrolliert durchleben. Da kann ein Therapeut sicher helfen! Überhaupt denke ich, dass die Idee von Juju super ist.
Deine Gefühle scheinen ja nach oben zu drängen und es ist nicht gut, wenn man Gefühle immer unterdrückt. Sie gehören ja zu Dir dazu. Und sie bleiben ja auch nicht für immer, sondern ebben auch wieder ab. Aber man fühlt sich mit sich verbunden, wenn man seine Gefühle spürt. Naja das soll jetzt kein Vortrag sein. Mir fällt das ja auch schwer.

Das was Du von Deiner Familie beschreibst, kenne ich auch. Vielleicht ist da einiges aufzuarbeiten, was Dir dann mehr Klarheit verschafft.

Soweit erstmal, Dir einen schönen Tag!
Liebe Grüße,

Annaleen

12.09.2019 07:29 • x 3 #10


N
Hallo Annaleen,

Danke, dass du dir so viel Zeit genommen hast!

Was du über deine sozialen Kontakte schreibst, klingt für mich sehr vertraut.

Dass Paare, die gerade ein Kind bekommen haben, wenig Zeit für ihre Freunde haben, ist glaube ich normal und wird sich vielleicht auch wieder bessern. Deine Enttäuschung und Trauer kann ich jedoch sehr gut nachvollziehen, genau so wie die Tatsache, dass du nach Feierabend keine Lust hast, dich weiter mit den Arbeitsalltagsthemen auseinander zu setzen. Das Thema kenne ich nur selber zu gut!

Das Unterdrücken von Gefühlen oder Charaktereigenschaften kostet in der Tat viel Kraft, genauso wie die Rückschläge, die man durch sein anders sein verarbeiten muss. Ich merke mittlerweile auch, dass ich einfach nicht mehr so belastbar bin. Man hört oft, dass Rückschläge einen stärker machen, was ich allerdings nicht wirklich unterschreiben kann. Bei mir sorgen sie vielmehr dafür, dass meine Akkukapazität sinkt und man immer länger benötigt um seine persönliche Batterie aufzuladen.

Ich kann mir eine Behandlung von einem Fremden sehr schlecht vorstellen, da ich sowieso schon Schwierigkeiten habe, über meine Gefühle zu sprechen - auch mit Leuten, die ich kenne oder meinem Partner.

Bist du denn momentan in Behandlung? Wenn du dieses gehemmt sein gut nachvollziehen kannst, hattest du sicherlich auch Schwierigkeiten, dich einer fremden Person anzuvertrauen, oder?

Dir auch erstmal einen tollen Tag und liebe Grüße
Nareia

12.09.2019 09:57 • x 1 #11


Blume71
Hallo Nareia,

herzlich Willkommen hier im Forum!

Ich kann vieles verstehen, was Du schreibst und möchte einiges aufgreifen - wenn ich darf:

Aus deinem 1. Posting spricht in meinen Augen ein Leidensdruck und sobald ein Leidensdruck besteht, sollte man versuchen, sich Hilfe zu suchen.
Den 1. Schritt hast Du getan, Du hast Dich hier angemeldet. Das ist prima!

Zitat von Nareia:
Kann ich überhaupt darauf hoffen, jemals wieder gesund zu werden?


Dafür müsste man erst herausfinden, ob Du krank bist . Das kann nur ein Arzt feststellen. Fest steht, es geht Dir momentan nicht gut.
Auch ich hätte Dir geraten, psych. bzw. therpeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Schaue es Dir doch einmal an, und bilde Dir eine Meinung.


Zitat von Nareia:
Ich kann mir eine Behandlung von einem Fremden sehr schlecht vorstellen, da ich sowieso schon Schwierigkeiten habe, über meine Gefühle zu sprechen - auch mit Leuten, die ich kenne oder meinem Partner.


Kannst Du Dich generell schlecht öffnen, oder spielt das Geschlecht des Gegenüber eine Rolle? Fühl Dich doch einfach mal rein, wie es sich anfühlt, Du musst nicht gleich beim ersten Therapeuten bleiben, sondern kannst erst Probesitzungen nehmen um zu gucken, inwieweit, man sich beim anderen öffnen kann bzw. die Chemie stimmt.
Auch könnte man beim anderen erwähnen, dass es einem schwer fällt, sich zu öffnen, dann kann der andere damit umgehen.

Zitat von Nareia:
Was ich mir gerade schwierig vorstellen kann, ist, dass mir der Austausch weiter hilft, je länger und ausführlicher ich mich mit meinen Gefühlen beschäftige, desto schlechter fühle ich mich. Oder ist das normal?


Zitat von Annaleen:
Mir fällt auf, dass Du viel von Verdrängen schreibst. Deine Gefühle und Gedanken hast Du immer lange verdrängt. Erstaunlich, dass Du soviel Kraft hattest, das so lange zu machen! Das ist ja auch gewissenmaßen gegen seine Natur leben. Ich denke, es führt kein Weg vorbei daran, zu seinem wahren Kern vorzudringen und den auch zu leben, um diese Sinnlosigkeitsgefühle loszuwerden. Das ist wahrscheinlich ziemlich schmerzhaft, daher geht es Dir auch erstmal schlechter vielleicht. Aber Gefühle kann man auch kontrolliert durchleben. Da kann ein Therapeut sicher helfen! Überhaupt denke ich, dass die Idee von Juju super ist.


Das sehe ich zu 100% genauso!

Zitat von Nareia:
Es ist aber sicherlich ein richtiger und wichtiger Punkt, dass man sich häufiger ins Gedächtnis rufen sollte, wie gut man es tatsächlich hat - auch wenn es manchmal schwer fällt.


Das ist sicher richtig, aber manchmal benötigt man auch den Anschubser bzw. die Sichtweise von aussen, eines anderen vllt. einer neutralen Person. Und manchmal hilft auch einfach mal bei einem anderen abzuladen bzw. sich auszutauschen.
(ich spreche jetzt nur von mir)!

Und wenn es nichts für Dich sein sollte, dann hast Du es eben einfach einmal ausprobiert!


Alles Gute

12.09.2019 10:23 • x 4 #12


A
Hallo Nareia,

hab mir gerne die Zeit genommen

Zitat:
Das Unterdrücken von Gefühlen oder Charaktereigenschaften kostet in der Tat viel Kraft, genauso wie die Rückschläge, die man durch sein anders sein verarbeiten muss. Ich merke mittlerweile auch, dass ich einfach nicht mehr so belastbar bin. Man hört oft, dass Rückschläge einen stärker machen, was ich allerdings nicht wirklich unterschreiben kann. Bei mir sorgen sie vielmehr dafür, dass meine Akkukapazität sinkt und man immer länger benötigt um seine persönliche Batterie aufzuladen.


Was meinst Du denn genau mit Rückschlägen? Und inwiefern meinst Du das mit dem belastbar sein? Interessiert mich, dabei geht es mir auch so mit der Belastbarkeit. Ich merke das bei Konzentrationsfähigkeit und überhaupt bei der Arbeit, ich arbeite nur wenige Stunden und trotzdem bin ich oft überfordert. Ja und das mit dem stärker werden durch Rückschläge, das kann ich auch nicht so wirklich unterschreiben. Ich hab auch immer mit Selbstzweifeln zu tun und wenn ich irgendwie abgelehnt werde oder bei irgendwas scheitere, dann haut das wieder in diese Kerbe rein.


Zitat:
Ich kann mir eine Behandlung von einem Fremden sehr schlecht vorstellen, da ich sowieso schon Schwierigkeiten habe, über meine Gefühle zu sprechen - auch mit Leuten, die ich kenne oder meinem Partner.

Bist du denn momentan in Behandlung? Wenn du dieses gehemmt sein gut nachvollziehen kannst, hattest du sicherlich auch Schwierigkeiten, dich einer fremden Person anzuvertrauen, oder?


Hm, okay das verstehe ich. Ich hatte schon einige Therapien. Und warte gerade wieder auf eine. Also bei mir war das von Anfang an so, dass für mich diese therapeutische Beziehung anders ist als wenn ich mit Freunden über sowas rede. Bei Freunden denke ich auch ständig, ich möchte die Freundschaft nicht damit belasten, dann kann das Gleichgewicht gefährdet werden, wenn die Freundin voll im Leben steht und evtl. das alles nicht so versteht. Ich fühle mich für die Freundin unwohl, wenn ich merke, dass sie sich unwohl dabei fühlt, dass ich so persönliche Sachen erzähle, die irgendwie schwierig sind. Es macht eine unangenehme Stimmung und das will ich nicht. Außerdem kommen dann oft so Tipps, die ich auch nicht hören will, weil sie nicht passen. Und dann fühlt sich der andere vielleicht hilflos und das ist mir dann wieder unangenehm und so weiter.

Beim Arzt oder Therapeuten ist das anders. Da sehe ich die Sache irgendwie technischer. Die Zeit dort ist ganz für mich reserviert, es geht mal nur um mich. Es ist deren Job, dass sie zuhören und eine Diagnose stellen und das Richtige sagen, die richtigen Fragen stellen usw. Sie werden ja dafür bezahlt. Da sehe ich es eher wie Informationen, die ausgetauscht werden, also wenn ich erstmal von mir erzähle, dann denke ich, solche Geschichten sind für diese Leute Alltag, es ist deren Job, das zu analysieren und einzuordnen.
Ich empfinde es immer als angenehm, dass mir mal jemand zuhört, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Ich hole dann auch ein bisschen nach, was ich als Kind nicht hatte- Dass ich mich jemandem anvertrauen kann, der mir zuhört und der es gut mit mir meint.

Vielleicht ist es so etwas deutlich geworden? Wenn nicht, frag gerne weiter!

Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Annaleen

12.09.2019 18:00 • x 2 #13


A
Mir fällt noch ein, vielleicht ist es bei Dir mit Freunden oder Deinem Partner auch anders, vielleicht täte es Dir gut, Dich mal zu öffnen!
Weiss denn auch Dein Partner gar nichts darüber, wei Du Dich fühlst? Meinem Partner gegenüber bin ich schon sehr offen, aber ich versuche, ihn nicht zu sehr mit meinen Sachen zu belasten und erzähle daher jetzt auch nicht immer alles. Aber grundsätzlich weiss er schon bescheid über meine Lage und wie es mir geht.

LG

12.09.2019 18:06 • #14


N
Hallo Blume 71,

vielen Dank für die netten Zeilen.

Natürlich darfst du aus meinem Beitrag alles aufgreifen, was du möchtest, dafür habe ich ihn ja verfasst.

Zitat von Blume71:
Dafür müsste man erst herausfinden, ob Du krank bist . Das kann nur ein Arzt feststellen. Fest steht, es geht Dir momentan nicht gut.
Auch ich hätte Dir geraten, psych. bzw. therpeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Schaue es Dir doch einmal an, und bilde Dir eine Meinung.


Klingt logisch.
Allerdings frage ich mich trotzdem, ob ich je Hoffnung auf ein normales Leben haben kann, sollte ich wirklich krank sein. Meine Frage sollte eher darauf abzielen, inwieweit sowas wirklich therapierbar ist oder ob man einfach lernt damit zu leben - ich habe keine Vorstellung davon, was man erwarten kann und was nicht. Es gibt ja auch sehr unterschiedliche Behandlungen (Gesprächstherapie, medikamentös, Mischformen davon.), ich weiß nicht was auf mich zukommt, was mich ein bisschen nervös macht.

Zitat von Blume71:
Kannst Du Dich generell schlecht öffnen, oder spielt das Geschlecht des Gegenüber eine Rolle?


Ich kann mich generell schlecht öffnen, weil mich irgendwie immer die Scham überkommt, wenn ich über meine Gefühle spreche.
Mit Männern komme ich im allgemeinen besser klar, kann mich aber bei ihnen genauso schlecht öffnen wie bei Frauen.

LG
Nareia

13.09.2019 06:57 • x 1 #15


N
Zitat von Annaleen:
Was meinst Du denn genau mit Rückschlägen? Und inwiefern meinst Du das mit dem belastbar sein? Interessiert mich, dabei geht es mir auch so mit der Belastbarkeit. Ich merke das bei Konzentrationsfähigkeit und überhaupt bei der Arbeit, ich arbeite nur wenige Stunden und trotzdem bin ich oft überfordert. Ja und das mit dem stärker werden durch Rückschläge, das kann ich auch nicht so wirklich unterschreiben. Ich hab auch immer mit Selbstzweifeln zu tun und wenn ich irgendwie abgelehnt werde oder bei irgendwas scheitere, dann haut das wieder in diese Kerbe rein


Mit Rückschlägen meine ich vor allem die Ablehnung. Das kann eine angelehnte Bewerbung für einen Job sein oder eine angefangene Bekanntschaft, von der ich mir gewünscht hätte, dass sie sich zu einer Freundschaft entwickelt, aber die andere Person eben nicht. Mir ist völlig klar, dass sowas mit Sicherheit jedem schon mal passiert ist und auch immer mal wieder passieren wird, dennoch zieht es mich extrem runter und ich kann nicht sofort wieder aufs Pferd steigen, nachdem es mich abgeworfen hat.
Das mit der mangelnden Konzentration ist tatsächlich auch bei mir ein großes Thema. Ständig schweifen meine Gedanken ab in irgendwelche Tagträume oder ähnliches, längere Meetings sind für mich die absolute Qual. Ich habe eine normale 40 Stunden Woche, habe aber trotzdem den Eindruck, dass ich wegen der Arbeit kaum Zeit habe, meinen Haushalt und meine Besorgungen erledigen zu können. Das liegt natürlich auch daran, dass ich nach dem Arbeitstag total gerädert bin und kaum fähig zu irgendwelchen Unternehmungen jeglicher Art.


Zitat von Annaleen:
Hm, okay das verstehe ich. Ich hatte schon einige Therapien.

Würdest du denn sagen, dass sich dein Leben dadurch zum Positiven verändert hat Bzw. Hast du eine Besserung dadurch erfahren können?

Zitat von Annaleen:
Mir fällt noch ein, vielleicht ist es bei Dir mit Freunden oder Deinem Partner auch anders, vielleicht täte es Dir gut, Dich mal zu öffnen!
Weiss denn auch Dein Partner gar nichts darüber, wei Du Dich fühlst? Meinem Partner gegenüber bin ich schon sehr offen, aber ich versuche, ihn nicht zu sehr mit meinen Sachen zu belasten und erzähle daher jetzt auch nicht immer alles. Aber grundsätzlich weiss er schon bescheid über meine Lage und wie es mir geht.


Ich glaube, dass ich erstmal lernen muss, mich zu öffnen. Bei meinem Partner fällt es mir besonders schwer, weil er eher ein Mensch ist, der nicht nachdenkt und einfach macht, er ist total unbeschwert und nimmt die Dinge so wie sie kommen. Auch wenn mich das manchmal auf die Palme bringt, ist es dennoch gut glaube ich, dass ich so jemanden an meiner Seite habe. Wenn er so gedankenversunken wäre wie ich, würden wir uns vermutlich gegenseitig runterziehen.
Ich befürchte, dass er es nicht verstehen würde und ich damit die Beziehung unnötig belaste. Ich habe eh oft die Angst, dass er sich jemand besseren sucht und glaube, dass sich diese Angst dadurch nur noch verstärken würde.

LG und einen tollen Tag
Nareia

13.09.2019 07:28 • x 2 #16


kleinermann
Zitat von mutmacher:
Also, wenn ich Dir (als älteres Semester) mal meine Gedanken mitteilen darf, dann ist das wie gesagt, meine persönliche Meinung:
Wir leben in einer Zeit, in der sehr schnell pathologisiert wird; Für jeden Pups meint man, einen Therapeuten oder Medis haben zu müssen um sich dann vermeintlich besser zu fühlen.
Nun Fakt ist aber, dass das Leben kein Himmelbett oder eine ständig herrliche Blumenwiese ist. Jeder Mensch steht in einem Kampf mit sich selbst (ein introvertierter, melancholischer Mensch legt nun mal eine andere Stimmungslage an den Tag als ein extrovertierter Sanguiniker), seinen Zeitgenossen und den jeweiligen Lebensumständen und vielen anderen Dingen, wie körperlichen Beschwerden, Nöten und Herausforderungen jedweder Art. Aber mitunter blitzen Momente des Glückes oder der kurzen Freude auf, die uns dann wieder mit dem Leben versöhnen. Schwere Erfahrungen können uns u.U. stärker machen.
Also, Du siehst schon, das Leben ist eins vom Schwersten, es braucht in jeder Minute unsere volle Aufmerksamkeit und Kraft, körperlich- aber auch psychisch.
Im Vergleich zu den Menschen früherer Generationen geht es uns in jeder Hinsicht besser, besonders in der westlichen Hemisphäre.
Man könnte diskutieren und philosophieren ohne Ende über die Soziologie voriger Zeiten und der Jetztzeit, bin gespannt, was man Dir hier noch rät.


Hmm. ich weiß natürlich nicht, was @mutmacher genau gemeint hat. Aber ich hätte es eher in Richtung des Namens vermutet - Mut zu machen, und nicht die sicherlich vorhandenen Schwierigkeiten klein zu reden oder so.

Auf mich wirkte es daher so, dass es in die Richtung ging zu sagen, mit dem Leben ist es tatsächlich manchmal alles andere als einfach. Und wenn es bei Dir @Nareia gerade unzweifelhaft ziemlich schwierig ist - kein Grund zum verzweifeln im Sinne von werde ich jemals wieder gesund usw.

In der heutigen Zeit werden einfach jegliche Abweichungen eines (dann doch wieder teilweise sehr eng definierten) Mainstreams recht schnell als krank oder sonstwie unnormal angesehen.

Bin selbst eher introvertiert und trage so ein paar Dinge mit mir herum. Und denke auch oft, ein totaler Freak zu sein. Und Herumgrübeln kann ich auch ganz gut.

Daher - gib die Hoffnung nicht auf. (Ich weiß schon natürlich auch - einfacher gesagt, als getan) Ob ein Psychologe für Dich der richtige Weg ist, kannst Du sicher nur selbst entscheiden. Ich kann da beide Seiten verstehen - die, die es für sinnvoll halten. Und die, die niemals dorthin wollen (wozu ich persönlich gehöre )

13.09.2019 09:15 • x 2 #17


A
Hallo Nareia,

Zitat:
Mit Rückschlägen meine ich vor allem die Ablehnung. Das kann eine angelehnte Bewerbung für einen Job sein oder eine angefangene Bekanntschaft, von der ich mir gewünscht hätte, dass sie sich zu einer Freundschaft entwickelt, aber die andere Person eben nicht. Mir ist völlig klar, dass sowas mit Sicherheit jedem schon mal passiert ist und auch immer mal wieder passieren wird, dennoch zieht es mich extrem runter und ich kann nicht sofort wieder aufs Pferd steigen, nachdem es mich abgeworfen hat.


Okay ja genau so kenne ich es auch. Mein Selbstwert ist ziemlich labil und abhängig von Äußerem.

Zitat:
Würdest du denn sagen, dass sich dein Leben dadurch zum Positiven verändert hat Bzw. Hast du eine Besserung dadurch erfahren können?


Ja auf jeden Fall. Mir ging es früher noch viel schlechter. Ich war überhaupt nicht mit mir im Kontakt, konnte gar nicht alleine weinen und hatte Gefühle wie Wut komplett abgespalten, also fühlte das einfach nicht. Ich hatte Magersucht und dann Bulimie 10 Jahre lang. Das habe ich Gott sei Dank seit 15 Jahren überwunden und ich habe auch gelernt, mit meinen Gefühlen gut umzugehen. Ohne Therapie hätte ich das alles nicht geschafft. Ich habe auch schon lange Phasen, wo es mir richtig gut geht. Jetzt ist nur wieder eine schlechtere Phase.

Zitat:
Ich kann mich generell schlecht öffnen, weil mich irgendwie immer die Scham überkommt, wenn ich über meine Gefühle spreche.


Dazu kam mir noch in den Sinn, dass Du das in einem Erstgespräch auch thematisieren könntest. Es kann Dich kein Therapeut dazu zwingen, dass Du Dich gleich emotional öffnest, das wär dann auch völlig unprofessionell! Daher kannst Du Deine Vorbehalte bei einem ersten Kennenlernen äußern und dann gucken, wie darauf reagiert wird. Also alles Schritt für Schritt in Deinem Tempo.

Vielleicht suchst Du Dir auch als Erstes eine Freundin heraus, bei der Du Dir am ehesten vorstellen kannst, dass sie einfühlsam ist, Verständnis hat und der es nichts ausmacht, wenn Du ihr von Deinem Problem erzählst. Und das auch erstmal nur im Ansatz, so dass Du Dich ganz langsam vortastest. Erstmal nur so Andeutungen machen oder so. Sicher fällt Dir da etwas Gutes ein, wie Du vorgehen könntest.

Liebe Grüße,
Annaleen

13.09.2019 18:22 • x 2 #18


Blume71
Zitat von Annaleen:
Mir ging es früher noch viel schlechter. Ich war überhaupt nicht mit mir im Kontakt, konnte gar nicht alleine weinen und hatte Gefühle wie Wut komplett abgespalten, also fühlte das einfach nicht. Ich hatte Magersucht und dann Bulimie 10 Jahre lang. Das habe ich Gott sei Dank seit 15 Jahren überwunden und ich habe auch gelernt, mit meinen Gefühlen gut umzugehen. Ohne Therapie hätte ich das alles nicht geschafft.



Das finde ich sehr sehr mutmachend. Toll, dass Du das geschafft hast und vielen Dank für s Teilen!

13.09.2019 19:16 • x 1 #19


A
Oh! Na klar, gerne! Freut mich zu hören, wenn ich anderen Mut machen kann!

Danke Blume.

13.09.2019 19:18 • x 1 #20


N
Zitat von Annaleen:
Ich hatte Magersucht und dann Bulimie 10 Jahre lang. Das habe ich Gott sei Dank seit 15 Jahren überwunden und ich habe auch gelernt, mit meinen Gefühlen gut umzugehen. Ohne Therapie hätte ich das alles nicht geschafft. Ich habe auch schon lange Phasen, wo es mir richtig gut geht. Jetzt ist nur wieder eine schlechtere Phase.


Wow, darauf kannst du sehr sehr stolz sein! Ich habe selber eine Bulimikerin in der Familie und habe mitbekommen, wie sehr sie dagegen angekämpft hat. Mittlerweile lebt sie einfach damit, weil sie es nicht geschafft hat.
Ich finde es auch sehr ermutigend, wenn man von solchen Erfolgen hört. Danke, dass du es mit uns teilst!

14.09.2019 17:46 • x 2 #21


A
Zitat von Nareia:
Ich habe selber eine Bulimikerin in der Familie und habe mitbekommen, wie sehr sie dagegen angekämpft hat. Mittlerweile lebt sie einfach damit, weil sie es nicht geschafft hat.


Oje, das ist natürlich alles andere als schön.
Hm, stimmt, ich denke da ja gar nicht mehr dran, daher ist es mir nicht mehr so bewusst, aber vielleicht habt ihr recht, und man sollte sich seine Erfolge immer mal wieder vor Augen führen. Danke, dass Ihr beiden mich daran erinnert

Ich kann dazu noch sagen, dass es nichts gebracht hat, an der Essstörung selbst rumzudoktern, ich habe etwas ganz Entscheidendes in meinem Leben geändert, das sehr viel Mut gekostet hat und dabei hat mich die Therapeutin begleitet. Im Zuge dessen ging die Essstörung von alleine weg.

Liebe Grüße

14.09.2019 19:08 • x 1 #22


Blume71
Zitat von Annaleen:
Ich kann dazu noch sagen, dass es nichts gebracht hat, an der Essstörung selbst rumzudoktern, ich habe etwas ganz Entscheidendes in meinem Leben geändert, das sehr viel Mut gekostet hat und dabei hat mich die Therapeutin begleitet. Im Zuge dessen ging die Essstörung von alleine weg.


Aber, Du möchtest es nicht so gerne sagen, was das war, oder? Musst Du auch nicht. Das verstehe ich!

Ich sehe es ähnlich, manchmal geht es nicht ohne therapeutische Unterstützung. Von dort können manchmal Impulse gegeben werden, die einem die Augen in eine andere Richtung öffnen.
Bei mir ist es so, dass ich sofort in meinem Bauch spüre, ob das was die Therapeutin sagt, gerade auf mich zutrifft, oder nicht. Manchmal hat sie Recht und manchmal nicht.

Lieben Gruß Blume

14.09.2019 19:28 • #23


A
Liebe Blume,

Zitat:
Aber, Du möchtest es nicht so gerne sagen, was das war, oder?


Ich weiss nicht. Lieber per PN.

Zitat:
Ich sehe es ähnlich, manchmal geht es nicht ohne therapeutische Unterstützung. Von dort können manchmal Impulse gegeben werden, die einem die Augen in eine andere Richtung öffnen.
Bei mir ist es so, dass ich sofort in meinem Bauch spüre, ob das was die Therapeutin sagt, gerade auf mich zutrifft, oder nicht. Manchmal hat sie Recht und manchmal nicht.


Ja, das ist so wichtig, dass man das spürt, wie es sich für einen anfühlt, was die Therapeutin sagt, also wie stimmig es für einen ist.
Sehr lange war mein Problem, dass ich meinen eigenen Impulsen nicht vertraut habe oder gedacht habe, ich darf meinen eigenen Bedürfnissen und Wünschen nicht nachkommen und erstmal die Erlaubnis von ihr brauchte, dass ich das darf. Also ich konnte es erst gar nicht fassen, dass ich kein schlechtes Gewissen bei etwas haben muss usw. Das war ein unbeschreibliches Gefühl, das weiss ich noch. Sich selbst so zu entdecken und ich selbst sein zu dürfen.

Kennst Du das auch so oder so ähnlich?

Liebe Grüße

14.09.2019 21:17 • #24


Helmut
Hallo Naira,
ich bin auch erst neu in diesem chat und habe durch deine interresanten Zeilen gelesen dass ich nicht alleine mit meinem bescheidenen Gefühlen existieren muß. Ich bin schon seit längeren in Frührente und der Tagesablauf ist recht trist. Natürlich könnte ich alles mögliche unternehmen, aber alleine macht das alles keine freude.
Ich habe Epilepsie, daher auch die Frühberentung nehme Medikamente gegen die Anfälle (Oxcabarcepin) und Escitalopram gegen meiner Depression welche mitunter so schlimm ist dass ich gar nicht aus dem Bett mag. Freundschaften sind somit auch mangelware weil ich kognitive einschränkungen habe.
Aber aufgeben darf mann nicht, irgendwie muss es ja weiter gehen.
Dir alles Gute
Helmut

14.09.2019 22:20 • x 1 #25


Blume71
Zitat von Annaleen:
Sehr lange war mein Problem, dass ich meinen eigenen Impulsen nicht vertraut habe oder gedacht habe, ich darf meinen eigenen Bedürfnissen und Wünschen nicht nachkommen und erstmal die Erlaubnis von ihr brauchte, dass ich das darf. Also ich konnte es erst gar nicht fassen, dass ich kein schlechtes Gewissen bei etwas haben muss usw. Das war ein unbeschreibliches Gefühl, das weiss ich noch. Sich selbst so zu entdecken und ich selbst sein zu dürfen.

Kennst Du das auch so oder so ähnlich?


Hallo,

ich glaube, da hast Du mir etwas voraus.
Entscheidungen treffe ich zwar nicht mit dem Gefühl um Erlaubnis fragen zu müssen, aber habe ich sie getroffen, tritt oftmals noch Unsicherheit auf und ich kann erst nach der Bestätigung dahinter stehen. Klingt blöd, ist aber so. Ich traue mir das selbst noch nicht genug zu bzw. lass mich schnell verunsichern.

Lieben Gruß Blume

15.09.2019 14:41 • #26


A


Hallo Nareia,

x 4#27


L
Liebe Naraia,
ich habe deinen Eingangspost gelesen.

Ich finde die Idee, eine Therapie zu beginnen richtig. Es ist wichtig, dass du gut für dich sorgst und dazu gehört auch, sich Hilfe von Außen zu holen.

Ich habe selbst lange gebraucht um das einzusehen. Ich bin jetzt auf dem Weg mir zum 5. Mal Hilfe von Außen zu holen, nach all den Jahren.

Es kann nicht falsch sein sich Unterstützung zu holen.

Ganz liebe Grüße und viel Kraft wünscht dir
laluna

18.09.2019 08:08 • #27

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