Bin nicht mehr ich selbst - Depression. Wer weiß Rat?

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Nun sitze ich seit 20 Minuten vor dem Bildschirm und weiss einfach nicht wo anfangen. Über meine Probleme und Depression habe ich noch nie gesprochen, obwohl es mich seit über 3 Jahren bedrückt. Ich habe einfach niemanden in meinem Leben der mich verstehen würde.

Angefangen hat das ganze 2012 während meinem letzten Schuljahr. Damals war ich 15, heute anfgangs 20.
Ich war ein ganz normaler Junge der ein ganz normales Teenager Leben geführt hat. Freunde, Spass, freude am Leben alles war da.
Gegen Ende des Schuljahres wurde mir dann klar, dass mein damaliger bester Freund mich beraubt hatte. Ich wusste, dass er es war aber er hat es abgestritten. Es hätte mir gereicht, wenn er es einfach zugegeben und das warum erkärt hätte. Ich habe damals lange darüber nachgedacht, ob ich mit ihm den Kontakt abbrechen soll oder nicht . Er war in unserer Clique das Alphamännchen. Breche ich mit ihm den Kontakt ab, werden die anderen nach seiner Pfeiffe tanzen und mich ebenfalls ausschliessen. Das Risiko habe ich dann auf mich genommen, vielleicht war ich einfach nur ein Sturkopf und hätte die Sache anders lösen sollen.
Es kam dann wie erwartet. Ich wurde komplett ausgeschlosse und war die letzten 2 Monate des letzten Schuljahres alleine.

Dannach bin ich in die Ausbildung als Schreiner angetretten. Ich hätte damals neue Freunde suchen müssen z.B in meiner neuen Klasse oder im Lehrbetrieb. Ich weiss auch nicht genau weshalb ich mich stattdesten zurückgezogen und immer mehr verschlossen habe.
Bis dahin war alles nicht besonders schlimm. Ich kam damit irgendwie zurecht aber dennoch war ich ziemlich enttäuscht.

Da ich mich ziemlich viel mit Fussball beschäftige habe ich damals mit Sportwetten angefangen. Mir ging es nie darum das grosse Geld zu gewinnen. Es war für mich einfach eine Beschäftigung und ein Mittel gegen die Langeweile. Während andere am Wochenende feiern gegangen sind, habe ich mich zuhause verschlossen und mir den Kick durch Sportwetten geholt. Bereits mit 16 habe ich das erste mal 10.000 CHF gewonnen. Jeder andere in diesem Alter hätte das Geld ausgezahlt und sich damit etwas schönes gekauft oder hätte etwas mit Freunden unternommen. Bei mir war das leider nicht so . Stattdesen habe ich weiter gespielt. Mit der Zeit liess der Kick nach und ich habe mit grösseren Einsätzen gespielt. Am Anfang ging das noch gut aber mit der Zeit machte ich nur noch Verlust. Das führte dazu, dass ich das ganze Geld verloren habe. Wegen dem Geld habe ich mir nicht so grosse Sorgen gemacht. Was mich ziemlich bedrängt hat, war die Tatsache, dass das einzige was mich in meiner Freizeit beschäftigt hat, nun weg ist.
Ich war eigentlich ein ganz guter Lehrling. Irgendwie habe ich es damals hinbekommen trotz meiner Einsamkeit nach aussen glücklich zu wirken. Zumindest bis zu dem Moment, wo meine einzige Beschäftigung weg war. Klar hätte ich mit meinem Lehrlingslohn weiter Wetten können aber ich war da schon auf einem Nieveau, wo Wetten unter Fr.- 100 mir keinen Kick gegeben haben. Ich weiss, das klingt ziemlich extrem.
Manchmal bin ich am Freitag von der Arbeit nach Hause und habe mich, wie jeder andere auch, auf das Wochenende gefreut. Schon auf dem Weg wurde mir klar, dass es nichts gibt worauf ich mich freuen kann. Ich hatte absolut niemanden und habe mich immer mehr verschlossen. Auch bei der Arbeit machte sich das bemerkbar. Oft wirkte ich abwesend oder nicht ganz bei der Sache. Gesprächen ging ich meist aus dem Weg oder wusste einfach nicht was ich sagen sollte es war irgendwie eine innere Blockade. In der Berufsschule war ich oft abwesend und auch im Betrieb habe ich immer mehr gefehlt.
Nach einigen Monaten habe ich dann die Ausbildung abgebrochen, da ich dachte, dass mir der Beruf nicht passt. Mir war damals, als 16 jähriger, gar nicht bewusst, dass es nicht am Beruf liegt.
Durch den Abbruch der Ausbildung wurde auch mein Verhältnis zuhause mit den Eltern immer schlechter. Schon während meiner Schulzeit musste ich von meinen Eltern oft Sprüch wie du kannst nichts oder aus dir wird nichts anhören. Das prägt sich natürlich mit der Zeit ein und man fängt an daran zu glauben.

Im Januar 2014 hatte ich die Ausbildung abgebrochen. Ab diesem Moment geriet mein Leben ausser Kontrolle. Einerseits war die Einsamkeit und andererseits meine Spielsucht. Ich war meistens bis später in die Nacht wach und die Stimmen im Kopf machten mir das einschlafen nicht einfach. Tagsüber bin ich laufen gegangen. Die Musik lenkte mich vom ganzen ab aber versetzte mich immer tiefer in meine Traum welt.

Alles was ab jetzt kommt ist *passendes Wort such* und ich schäme mich sehr dafür.
Ich kam mit dieser leere einfach nicht klar. Mein Leben hatte einfach keinen Sinn und irgendwie habe ich einfach alles falsch gemacht.
Mitlerweile war ich schon 1 1/2 Jahre völig alleine, ohne Freunde oder Menschen mit denen ich offen reden konnte.
Einzig das Wetten gab mir noch Hoffnung. Allerdings hatte ich kein Einkommen und habe angefangen meine Sachen wie Handy, Spielkonsolen, Fernseher etc. zu verkaufen. Auch da war das Geld dann ziemlich schnell weg. Schliesslich habe ich sogar Elektronische Artikel wie Handys auf Rechnung bestellt und die Ware dann verkauft. Ihr könnt euch vorstellen, dass dies zu einem Teufelskreislauf geführt hat. Das ganze führte sogar dazu, dass ich auf den Namen meiner Eltern und Schwestern bestellt habe. Spätestens als das ganze aufgeflogen ist, wurde es immer schlimmer zuhause. Ich habe immer daran geglaubt, dass ich mit dem Wetten alles wieder gerade biegen kann. Vereinzelt habe ich auf online Platformen Waren verkauft die ich nicht hatte und bekam so einige Anzeigen. Ich bin schäme mich wirklich sehr für meine Taten. Ich sah einfach keinen anderen Ausweg.

Letztes Jahr bin ich zufällig mit jemandem aus meinem Dorf in Kontakt getreten und bin so in seiner Clique gelandet. Zum ersten mal seit Jahren hatte ich wieder richtigen Kontakt mit Menschen. Jahrelang glaubte ich, dass ich keine Freunde brauche und wahre Freundschaft nicht existiert. Ich sah bekam wieder einen Funken Hoffnung und vor allem einen Sinn im leben. Letztes Jahr, mit 19, war ich das erste mal im Ausgang und ich konnte nicht glauben, dass ich all die Jahre falsch lag. Wäre da nur nicht diese Sache mit den angehäuften Schulden. Ich wollte so schnell wie möglich die Schulden loswerden um ein normales Leben zu führen. Dieses Leben, welches ich mir gewünscht habe, wir zum greifen nahe aber meine Sucht, welche zu meiner Depression geführt hat, legte mir wieder Steine in den Weg. Es wurde sogar immer schlimmer. Ich habe immer mehr Sachen, die ich nicht hatte, verkauft und die Anzeigen bei der Polizei häuften sich. Einen Überlick habe ich längst nicht mehr.

Vor einem Monat musste ich leider einsehen, dass meine neuen Freunde mich nur ausnutzen. Ich verstehe es einfach nicht, da ich immer versucht habe ein guter Kollege zu sein und stets hilfsbereit war. Manchmal frage ich mich, ob es an mir liegt. Ich habe Depressionen und manchmal war ich einfach mit den Leuten draussen und habe kein Wort gesagt. Mir ging zum Teil so viel durch den Kopf aber es war irgendwie eine Blockade in meinem Kopf. Wer will den schon so jemanden ernst nehmen?
Dennoch glaube ich eher daran, dass es von denen falsch war mich wie Dreck zu behandeln. Nach allem was ich für die getan habe und vielleicht noch getan hätte.

Nun sitze ich hier im Internetcafe und weiss einfach nicht wie es mit mir weiter gehen soll. Selbst das Wetten gibt mir keine Hoffnung mehr. Ich habe seit längerem schon Suizid Gedanken.
Vor 5 Wochen wurde ich von zuhause rausgeschmissen und bin wieder einmal völlig alleine. Kaum habe ich mich wieder an Menschen gewöhnt, falle ich wieder in meine alten Gewohnheiten zurück. In diesen 5 Wochen habe ich wieder vermehrt Waren verkauft die ich nicht hatte. Es tut mir innerlich weh diese Menschen zu verarschen und ich verlange auch nicht, dass irgend jemand das verstehen soll. Vermutlich werde ich diesmal ins Gefängnis müssen und ich weiss nicht ob ich das verkraften werde.

22.12.2016 18:01 • #1


L
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du mal nen Rat brauchst. Ich bin zwar nicht süchtig nach Wetten aber Alk. kann man schon ein bisschen damit vergleichen. Also in letzter Zeit habe ich das im Griff und das habe ich dadurch geschafft, dass ich einfach mal was gemacht habe wo man nichts trinkt. Du hast ja gesagt, dass du keine Freunde hast aber wenn es da vielleicht jemanden gibt dem du ein wenig vertraust dann würde ich dem dein Problem schildern. Wenn nicht dann erzähl es einem Arzt oder besuch eine Selbsthilfegruppe weil man sollte so ein Problem nicht für sich alleine zu bekämpfen versuchen. Das habe ich anfangs auch versucht aber glaub mir das funktioniert nicht. Neue Freunde kann man finden. Such dir ein Hobby einen Job oder so was. Ich weiß es ist schwer sich zu etwas zu ermutigen. Aber das wichtigste fürs Freunde finden ist, dass man ehrlich ist und Menschen nicht bestielt oder verarscht. Das was du mit den falschen Anzeigen machst wird dir nicht weiterhelfen und du betrügst die Menschen wie soll dann jemandem vertrauen? Und dass du dich zurück ziehst ist leider eine ganz normale sache. Die habe ich auch. Aber man kommt da raus. Mich hat auch mal meine beste Freundin sitzen lassen und es war echt nicht einfach. Hör einfach auf mit den Anzeigen such dir ein richtiges Hobby ohne den Gedanken an Geld. Wenn du ins Gefängnis kommen solltest dann wird es danach nicht einfacher. Was mir noch einfällt... eine Familie ist wichtig. Also wenn du es dir vorstellen könntest dann sag deinen Eltern dass du ein Problem hast welches unbedingt gelöst werden muss und dass du dir Unterstützung wünschst. Selbstmordgedanken aus dem Kopf streichen weil ich glaube, auch wenn ich da auch so meine Gedanken habe, gibt es immer einen Grunde zu leben. Und was wäre wenn du tot wärst? Wer wäre da traurig? Glaub mir es gibt Menschen die um dich trauern würden und geh zu ihnen und lass dir helfen. Lg Lara

23.12.2016 02:53 • #2


Cleofee
Hallo terzi96,

mein Rat an dich lautet:
1. gehe zur Schuldnerberatung
2. such dir psychpotherapeutische Hilfe.

Ich habe nicht den Eindruck, dass du ohne professionelle Hilfe alleine aus dem Murks wieder herauskommst. Vielleicht würden sich diese o.g. Schritte dann auch positiv auf das Strafmaß auswirken, sofern es natürlich zu einer Verhandlung und Verurteilung kommen sollte.
Natürlich sind auch Freunde, Familie, Hobbys etc. wichtig.
Suizid ist einfach keine Lösung, denn deine Probleme sind lösbar. Du musst nur den ersten Schritt gehen.

L.G

Cleofee

23.12.2016 17:35 • #3

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