Bin unfähig Liebe zu empfinden

morriña
Bin ich das tatsächlich?

Ich lande immer und immer wieder in diesem Forum. Zwischenzeitlich bin ich so glücklich, dann stürze ich wieder ab.

Mittlerweile glaube ich, dass ich unfähig bin, jemanden über einen längeren Zeitraum hinweg zu lieben. Oder ich bin einfach zu blöd dazu.
Will ich denn lieber alleine sein?? Keine Ahnung, ich weiß gerade mal wieder überhaupt gar nichts. Es ist alles ein absolutes Chaos.
Derzeit fühle ich mal wieder überhaupt gar nichts. Wenn mein Freund mich ansieht, muss ich manchmal überlegen, ob ich diesen Menschen überhaupt kenne.
Ab und zu kommt ein unterdrücktes Aufflackern von unglaublich tiefer Liebe, was nur ein paar Sekunden dauert. Dann wieder:

Der Riesenstein, der in meinem Bauch liegt. Eher ein Felsbrocken. Er blockt alles ab. Jegliches Sicher-fühlen, Freude, Vertrautheit.

Wo kann das denn herkommen? Es ist ja nicht das erste Mal. Ich erlebte das bisher in JEDER Beziehung, die ich versuchte, zu führen.
Warum nur? Was habe ich denn falsch gemacht? Warum darf ich denn nicht glücklich sein? Werde ich für etwas bestraft?
Woher kommt meine Unfähigkeit? In diesen schlimmen Zeiten grübel ich vom Moment an, wo ich morgens die Augen öffne, bis ich wieder einschlafe, immer diesselbe Gedankenschleife und ich glaube, ich drehe bald durch. Ich will nicht mehr grübeln, ich will glücklich sein!

Ich will Zukunftspläne machen können mit meinem Freund! Stattdessen schleppe ich nur diesen blöden Stein in meinem Bauch mit mir rum und grübel mich wahnsinnig. Dann kann es gut sein, dass morgen plötzlich mitten am Tag der Stein weg ist und ich gar nicht mehr weiß, warum ich mich so sch*** gefühlt habe. Dann freue ich mich so sehr und kann auch alles wieder fühlen. Aber die Angst, dass der Stein bald wieder da ist, sitzt mir da bereits im Nacken.

Ich kann nicht mehr!

04.07.2010 14:31 • #1


M
Hallo!

Bei mir ist dieser Stein nicht ganz so groß, aber ich kenne ihn auch. Allerdings erst seit meiner jetzigen Beziehung. Die Beziehung nach meiner Ehe.

Manchmal fühle ich nichts, kann ihm nicht sagen, dass ich ihn liebe. In unserer Anfangszeit wollte ich Alltag - so schnell wie möglich. Sicherheit, dass er mich nicht auch verlässt, weil ich faul bin und nicht funktioniere. Am liebsten hätte ich ihn vom Fleck weg geheiratet (obwohl ich noch nicht mal geschieden bin...). Ich habe ihn fast vertrieben mit meinem Verhalten.

Und dann ist es wieder so, dass ich auf Distanz gehe. Möchte meine Zukunft nicht mit ihm planen, weil er ja bald weg sein könnte. Obwohl er mir nie Anlass für diese Gedanken gibt.

Wie lange bist Du denn mit Deinem Freund zusammen? Wie war es am Anfang?

Liebe Grüße!

Muedmaus

04.07.2010 18:47 • #2


A


Hallo morriña,

Bin unfähig Liebe zu empfinden

x 3#3


T
Hallo Ihr!

Ich bin mittlerweile so weit dass ich mich vor Angst auf gar keine Beziehung mehr einlasse. Und wenn es doch passiert beende ich es nach wenigen Wochen weil ich eine Beziehung nicht schaffe-

Liebe Grüße

04.07.2010 22:34 • #3


F
Trotz dieser Angst bin ich nach 15 Jahren (!) eine richtige Beziehung eingegangen (vorher habe ich mich auch nie einlassen können, irgend etwas hielt mich immer zurück), eine schwierige, und wir haben auch geheiratet. Das, was du beschreibst, kenne ich all zu gut. Mein Partner weiß darum, jetzt aber erst, wie es wirklich um mich steht. Manchmal glaube ich, er ist erschüttert darüber. Das schmälert jedoch nie sein Gefühl für mich und ich weiß nur, ich würde so viel für ihn tun, er hat fast den gleichen Stellenwert wie meine Söhne. Also ist das Liebe, nur ich fühle sie halt nicht.

Seit ich jetzt in der Akutklinik war, weiß ich, warum das alles so ist. Und um das Fühlen, Spüren wird es nun in meiner Traumatherapie gehen (u. a., denn ich weiß, ich habe jetzt noch einige Jahre vor mir). Ich ahne immer nur, wie die Gefühle sein könnten, spüren tu ich sie eher selten, manchmal bin ich erstarrt in Gefühlen.

Mein Partner hat mir vom ersten Tag unseres Kennenlernes etwas vermittelt, dass mich, zwar erst etwas später, in Sicherheit wog. Das was er tat, sagte, hatte Inhalt. Ich konnte ihm nach und nach vertrauen. Er wußte von Anfang an um meine Geschichte, meine Erkrankung, bis auf die Dinge, die jetzt erst ans Tageslicht gekommen sind. Und die wußte ich ja auch nicht - wirklich.

LG
Angelika

05.07.2010 08:49 • #4


morriña
Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten.
Manchmal kann ich einfach nicht schreiben, aber seid Euch sicher, dass ich Eure Zeilen gelesen habe.

Warum fällt es manchen Menschen so leicht, zu lieben? Und anderen wieder so schwer? Dabei ist das doch so existenziell. Ohne die Fähigkeit, zu lieben, kommt mein lächerliches Dasein doch einem Todesurteil gleich

Ich liebe meinen Freund. Das weiß ich. Ich fühle es aber nicht. Zumindest nicht immer.

Ich denke, ich werde mich einfach damit abfinden müssen. Es ist eben so. Ich werde wohl immer eine gewisse Traurigkeit und Angst mit mir herumschleppen. Oder kann ich da herauskommen? Sollte ich herausfinden, woher das kommt? Kann das überhaupt einen Grund haben oder bin ich einfach so?? Ich will aber nicht so sein

23.07.2010 13:45 • #5

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