Bipolare Persönlichkeitsstörung - was hilft mir?

J
Ich leide unter Schizophrenie, Borderline und Bulimie. Manchmal habe ich einfach das Gefühl ich müsste einfach nur wieder aufwachen und alles wäre wieder gut.

Ich könnte wieder medikamentenfrei Leben und arbeiten gehen so wie alle das eben machen.

Ich habe ab und zu das Gefühl mein Leben ist wie ein schlechter Film den man einfach abstellen könnte.

Es ist oft so schwer zu kapieren wie sich innerhalb dieser kurzen Zeit des Erwachsen seins alles geändert hat. Mit 16 habe ich immer gedacht wenn ichdoch endlich 30 wäre dann wäre dieser ganze schei. endlich vorbei und jetzt kurz vor meinem 28 Geburtstag denke ich wär ich doch wieder 16 dann würde ich mir ein schönes Leben machen mit dem Wissen was da noch alles kommt.

Für alles brauch man einen geschützent Rahmen weil man von der Gesallschaft da draußen einfach überfahren wird mit deren Anforderungen. Wenn ich mal jemandem meine Geschichte erzähle kommen so Kommentare wie das sieht man dir aber gar nicht an Ja Gott sei Dank, wenn man das auch noch sehen würde wäre die Barriere zwischen mir und der Menschheit wahrscheinlich unüberbrückbar. So lüge ich die Leute eben an und erzähl ihnen ich arbeite bei meinem Mann im Geschäft mit und versuche mich daran nicht krank zu wirken was allerdings immer scheitert... aber kann man so wirklich tiefere Beziehungen aufbauen. Ich denke nicht. Den Leuten fehlt das Verständins die glauben daran dass wenn ich wirklich wollte ich das auch schaffen würde ich will nur nicht oder bin zu faul. Ich bin es so leid mich rechtfertigen zu müssen für meine Krankheit und meine geringe Belastbarkeit.. ich werde mich jetzt einem Tageszentrum anschließen da gibts mehr wie mich ich hoffe sehr dass es da zu Kontakten kommt, es müssen ja nicht gleich Freundschaften entstehen aber ein wenig weniger isolation wäre schon manchmal schön. Das Gefühl wieder zu bekommen gebraucht und anerkannt zu werden, das fehlt mir.

Immer dieses Gefühl anders zu sein als die anderen, ich find das schrecklich. Unter hunderten von Menschen fühl ich mich alleine ich habe nie das Gefühl dazu zu gehören. Ich weiß gar nicht warum das manchen Menschen tatsächlich anstreben sich abzuheben, anders zu sein als all die anderen, versteh ich nicht.

So ein Gedanken wirr warr hatte ich schon lange nicht mehr aber vllt findet sich ja der ein oder andere dem es genauso geht?

LG

11.09.2009 19:20 • #1


O
Hallo Jala,

Zitat:
So ein Gedanken wirr warr hatte ich schon lange nicht mehr aber vllt findet sich ja der ein oder andere dem es genauso geht?


also was du hier schreibst sieht für mich sehr klar und garnicht nach wirrwarr aus! ich empfinde das genau so: anders sein? wer es noch nie war, weiß nicht was es für probleme mit sich bringt. das merken all die tollen hollywood stars schon nach wenigen jahren.
aber wir versuchen alle unser gesicht zu wahren damit nicht all die verständnislosen einen riesen bogen um uns machen wie die herde um das verletzte herdenmitglied..es könnte ja raubtiere anlocken, oder anstecken.. und wer selbst noch nie solche tiefpunkte erlebt hat, kann schwerlich ein verständis für unsere situationen haben.

mir ist grade aufgefallen das Ninas signatur grade sehr zutreffend ist. Man darf anders denken als seine Zeit, aber man darf sich nicht anders kleiden...
anders sein ist schon irgendwie ok, soll heißen man wird nicht mehr abseits der stadt in ein irrenhaus gesperrt oder von der familie auf dem dachboden versteckt..
so empfinde ich das immer.. aber wirklich tolleriert wird man nicht, wenn man ehrlich ist. also hält man lieber die klappe und setzt ne dicke maske auf. die maske, die alle von einem erwarten. eine die sich gehört.

ich arbeite in einem handwerksbetrieb.. voller handwerker, die sich, da sie ja männer sind, für die spitze der evolution halten. was meinst du was passieren würde, wenn das thema dort zur sprache kommen würde?
ich finde das auch sehr schwer mit mir vereinbar, das ich eigentlich nicht verstecken will, das ich krank bin, weil ich dann das gefühl habe unehrlich mit mir selbst zusein.
aber wie Nina zutreffend sagt, man muss nicht jedem alles erzählen.

mir geht und ging es übrigens genau so. ich dachte, da muss es doch irgendwo einen reset knopf geben. ich wache auf, und ich kann endlich normal leben.
ich kann den gedanken nicht loslassen das ich diese krankheit irgendwann endlich hinter mir habe. ich habe angst vor dem gedanken, das ich mein leben lang krank sein soll.....

12.09.2009 10:46 • #2


A


Hallo jala,

Bipolare Persönlichkeitsstörung - was hilft mir?

x 3#3


J
Hallo ihr lieben,

also hausieren gehe ich nicht mit meiner krankheit aber es ist leider immer so dass es irgendwann auffliegt das ich probleme habe sei es wenn ich mal wieder gefragt werde ob ich dies oder jenes mitmachen möchte oder da und dahin gehen will. nein ich will nicht, ich fühle mich nicht wohl unter so vielen menschen das macht meinen kopf ganz irre ich kann dann nicht mehr klar denken und mich auch nicht mehr normal benehmen und dann kommt da noch hinzu, dass ich auch nur immer einer person aufmerksamkeit schenken kann von der ich dann erwarte dass sie das selbe tut, ein großer freundeskreis wäre für mich unmöglich. Aber ich muss auch zugeben dass ich durch dieses ganze Zeit und die Therapie ein wenig verlernt habe über belangloses zu reden obwohl das konnte ich noch nie so ich hab mich früher schon immer für das wesen des menschen interssiert für psychologie und den sinn des lebens und darüber hab ich gern geredet und über abnehmen und essen natürlich wenn ich heute draüber reden würde würde ich mir vorkommen als wenn ich mich selbst verraten würde, versteht ihr was ich meine? den meisten leuten sind doch solche themen hund wie katz und wenn dann einer daherkommt und genau darüber redet da muss doch was im busch sein. na ich weiß jetzt auch niocht wie ich das erklären soll

nein ich bin nicht mit mir im reinen was die berentung angeht ich hab mich immer sehr über meine arbeit definiert bin gerne hingegangen und hab einiges erreichen können und das fehlt mir ganz ehrlich es ist als ob ein Teil von mir flöten gegangen wäre. deshalb muss ich auch immer so einen mist erzählen weil ich selbst nicht damit zurecht komme. ich habe angst dass es irgendwann zu spät sein könnte um wieder anzufangen ...

12.09.2009 17:14 • #3


O
hey Jala,

Zitat von jala:
den meisten leuten sind doch solche themen hund wie katz und wenn dann einer daherkommt und genau darüber redet da muss doch was im busch sein. na ich weiß jetzt auch niocht wie ich das erklären soll


ich weiß was du meinst.
ich konnte auch noch nie smalltaken.. ich kanns einfach nicht und ich denke, das das unter anderem auch schuld daran ist das ich kaum bis garkeine freunde habe. vermutlich wirke ich abwesend, oder uninteressiert, abweisend oder sogar arrogant, weil ich mich nicht für das interessiere was mir die leute da (für mein verständnis) unwichtiges erzählen.. und selbst kann ich auch nicht über solche sachen reden. zumindest strengt es mich ungemein an, was mir sagt das ich es mir rauszwinge..
ich kann mich auch nur auf einen menschen konzentrieren, vielleicht auf 2..mehr nicht. und bin dann auch beleidigt, wenn mein gegenüber sich nicht auch voll auf mich konzentriert.. bin auch kein gruppen mensch.. muss man das sein?

warum hast du denn deinen beruf niedergelegt, wenn er dir so gefallen hat und du dich über ihn definiert hast? hast du es nicht mehr bewältigen können? gab es nicht die möglichkeit von teilzeit?

12.09.2009 17:44 • #4


J
Hallo Oni,

es tut gut zu hören dass es jemandem genauso geht wie mir! Ganz ehrlich

Ich musste meinen Beruf aufgeben weil ich selbst mit Medikamenten immer psychotisch gewesen bin ich konnte nicht mal mehr im auto als beifahrer sitzen weil die welt so schnell an mir vorbei gerast ist und ich schwindelanfälle, panikattacken und brechreiz bekommen hab. ich war dann über ein jahr krankgeschrieben und man legte mir die berentung nahe und das war auch in diesem moment das beste für mich da ich ja nicht mal mehr meinen alltag bewältigen konnte. langsam ging es mir dann besser und irgendwann so gut dass ich wieder arbeiten wollte leider kam es dazu dass ich manisch wurde und wieder eine psychose bekommen habe. ich bin jetzt gut eingestellt aber meine belastbarkeit lässt sehr zu wünschen übrig was den einstieg ins arbeitsleben leider unmöglich macht.

ja das macht mir zu schaffen, wütend und traurig bin ich manchmal deswegen und ich weiß nihct ob ich überhaupt mal damit klar kommen kann. Aber mein Ziel, langfristig gesehen, wird es sein wieder einzusteigen wenn auch nur halbtags aber diese bestätigung brauch ich einfach

13.09.2009 07:39 • #5


O
Hey Jala,

gut das du ein-, bzw. dieses ziel hast! ziele sind immer gut. ich habe im moment keine, jede kleine idee zerschlageich mir selbst wieder. das macht mich fast wahnsinnig ohne ziele, ich fühle mich total orientierungslos und ruhelos, suche jeden tag nach zielen.

wenn es dein ziel ist, wieder berufstätig zu werden, das wird das auch klappen. du wirst nicht dein lebenlang völlig unbelastbar bleiben, wenn du den wunsch hast wieder zuarbeiten. das kann ich einfach nicht glauben..

was ist denn passiert, was all das bei dir ausgelöst hat?

13.09.2009 15:39 • #6


J
Hi Oni,

also ich kann nicht genau sagen was passiert ist dass das alles zum ausbruch kam. In meiner Kindheitund Jugend kam es zu psychischem und S.. Missbrauch dann nahm ich Dro. die ich nicht vertragen hab hab zuviel getrunken und war eines Tages wieder total clean. Dann lerne ich meinen Mann kennen und es hätte bis auf die Bulimie die ich schon länger mitschleppte besser nicht sein können. Ich hab eine bessere Stellung bekommen bin mit meinem Mann zusammengezogen und langsam bahnte sich der Zusammenbruch an. Ich hab auf arbeit nur noch geheult oder Wutanfälle bekommen. Meinen Mann aus unerfindlichen Gründen plötzlich gehasst und stellte wieder die ganze Beziehung in Frage. Das kannte ich aber schon von meiner ersten Liebe und dachte mir diesmal wirst du es dir nicht kaputt machen und ging zum Psychiater der eine Borderline PS vermutete, ich bekam Trevilor und langsam wurde das alles besser aber ich sollte strotzdem in eine psychosomatische Klinik gehen was ich nach anfänglichem zögern auch getan habe. Und dort fing ich mit diesen ganzen Belastungssituationen an psychotisch zu werden und man gab mir zyprexa dazu. nach der Station kam ich in eine psychosomatische Tagesklinik, die Belastung wurde zu groß und icch bekam eine schwere Depression aus der ich mich erst nach 6 monaten wieder richtig befreit hatte. ich fühlte mich ganz gut und fing wieder einen neuen job an, einen leichten und es ging ganz gut 1 jahr lang dann dachte ich mir jetzt kannst du wieder richtig durchstarten und bewarb mich auf eine ähm.. intensivere Stelle und just nach 2 Monaten hatte ich eine Psychose.. ja und wie es dann weiter ging hab ich dir ja bereits geschreiben.

Wie ging es denn bei dir los und wie hat es sich entwickelt?

14.09.2009 07:36 • #7


O
Hey Jala,
du schreibst:



und der daruf folgende satz ist:



das ist schlimm. eine ganz, ganz schreckliche sache. wieso siehst du darin nicht den auslöser?
Dro. und Alk. um zu vergessen? klingt einleuchtend.. was soll man schon machen, wenn man ein kind ist und solche erfahrungen macht..
und jetzt als erwachsene holten dich die ungeklärten ereignisse wieder ein..? könnte es so ein?

bei mir gibt es einen solch eindeutigen auslöser nicht, was mir zusätzlich schwierigkeiten bereitet. jetzt grade befinde ich mich zum beispiel wieder in dieser situation: wie stehe ich denn jetzt da?
du erzählst von missbrauch, und was kann ich erzählen? meine eltern hatten sich nicht mehr lieb, schon als ich noch recht klein war, und haben es vor uns kindern verheimlicht.
später kam sicher noch hier und da einiges zusammen, wie mobbing an der schule.. anscheinend war ich ein ausergewöhnlich hässliches mädchen, da ich oft in situationen geraten bin, wie auf dem weg zur schule geschupst(einmal auf dem fahrad auf die vielbefahrende straße) und beschimpft zu werden. einmal sogar von einem vater eines anderen kindes aus dem dorf indem wir damals gelebt haben.
ich habe mich einfach schon immer falsch gefühlt. vermutlich war ich das auch und bin es noch.

ich bin sozusagen mit depressionen groß geworden. als ich letzt endlich eine ausbildung began spitzte sich die situation zu (heulend auf dem klo einschließen, oft krank gewesen, oft geschwänzt wegen angstzuständen, wutanfälle in denen ich mein gesamtes zimmer zerlegt habe..).

hatte mir meiner meinung nach rechzeitig eine therapeutin gesucht. die therapie half so gut wie garnicht, es ging mir immer schlechter, und die therapeutin war generell gegen Antidepressivas, damit hat sie mich völlig allein gelassen.

höhepunkt der sache war, das ich zuvor meinem hausarzt von meiner immer schlimmer werdende situation erzählt hatte und er mir sagte ich kenne mich aus mit depressionen, wenn es nicht mehr geht, kommen sie unbedingt zu mir!.

das habe ich dann wenige wochen später getan. besser gesagt mein fredun hat mich heulend, hyperventilierend in einem panikzustand gefangen zu ihm geschleift. ich konnte kaum reden, kam mir vor wie im koma.. er hat mich darauf hin mit einer packung lorazepam nach hause geschickt, gesagt ich solle mit meiner therapeutin sprechen und mir viel glück(!?!?!?!?!?) gewünscht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
das war der schlimmste tag meines lebens. ich war völlig zerstört.
nach meiner heutigen meinung hätte er mich an dem tag einweisen müssen.. ich wollte mich auf der stelle umbringen... aber mein frend hat mich nicht aus den augen gelassen sonst.... keine ahnung....
alles weitere wäre zulang um es hier zuschreiben...habe das in verschiedenen threats hier versucht zuerklären...jetzt grade sitze ich etwas fest was das weitere vorgehen angeht.. ich merk wies rapide bergab geht...

sorry... hier gehts eigentlich um dich.. wollte garnicht so ein endlos märchen schreiben.... mist..

14.09.2009 15:11 • #8


J
Hi Oni,

ich wolte ja wissen wie es bei dir aussieht! Da gibts nix zu entschuldigen!

Ich kann verstehen wie es ist wenn sich die Eltern nicht mehr lieben deine haben es verheimlicht meine vor uns ausgetragen, das ist ein widerlicher Zustand.

Dro. und Alk. um zu vergessen kann ich so nicht befürworten das waren eher meine Medikamente gegen meine Zustände aus Minderwertigkeitskomplexen und Einsamkeit, ich wollte einfach irgendwo dazugehören und anders sein als ich bin und die Dro. haben ihres dazu beigetragen.

Aber das mich jetzt wieder einiges eingeholt hat das stimmt schon aber ich glaube ich hab das ind er Therapie gut verarbeitet bekommen, es hat sich seit Beginn sehr viel geändert, ich habe auch keine Flashbacks mehr also ich glaube da bin ich jetzt die meiste Zeit mit mir im Reinen.

Zitat von Oni:
ich habe mich einfach schon immer falsch gefühlt. vermutlich war ich das auch und bin es noch

so solltest du nicht denken sicherlich gibt es Ereignisse die einen prägen und auch nicht mehr loslassen, man weiß nicht was man falsch gemacht haben könnte und gibt sich die Schuld an allem. Ich weiß jetzt nicht ob die aktuell Therapie machst aber das wäre doch mal ein Ansatz den es zu bearbeiten gilt. Ich bin kein Therapeut deshalb kann ich auch nicht sagen wie man solche Denkfehler wegmacht aber ich durfte selbst erfahren dass es geht, wenn auch nur sehr zäh und der Erfolg eine gefühlte Ewigkeit auf sich warten lässt, leider. und zudem fällt mir da noch ein, ein mann der ein kind einfach weg schubst... da hat sicherlich der typ den schaden!

Hast du es schon mal mit einer psychosomatischen Klinik versucht? Gehst du denn überhaupt zum Psychiater wegen der Medikamente?

Und zu deinem Hausarzt.. nyah.. ich glaub dass manche ärzte einen gar nicht so richtig ernst nehmen. mir ist das mal in der psychiatrie so gegangen nur weil die Patientin Stimmen hört und Dinge sieht, sich verfolgt fühlt... da können wir die Neuroleptika schon ausschleichen. Ja danke hat mir sehr geholfen du vogel, wenn ich über den nachdenk könnt ich ihm eine reinhauen nur weil er mich nicht ernst genommen hat gings mir so lange schlecht.. Jetzt hab ich gott sei dank eine psychiaterin die was von ihrem handwerk versteht und bin gut eingestellt sodass ich wenigstens meinen Alltag halbwegs im Griff hab.

Wenn du merkst dass es dir stetig schlechter geht dann hol dir echt hilfe, mit sowas ist einfach nicht zu spaßen. ich will nicht mit dem Zeigefinger wedeln aber ich mach mir da schon sorgen denn so schnell kann man garnicht schauen und man steht am abgrund.. ich meins nur gut


LG

15.09.2009 05:26 • #9


O
hallo Jala,

sicher ist das ein denkfehler, was ich meistens auch weiß, manchmal überkommt es mich aber und ich habe bisher keinen weg gefunden, damit umzugehen.

ich habe meine 2 jährige therapie vor einem jahr abgelossen und wärend dessen die medikamente ausgeschlichen.
es ging mir fast ein jahr weiterhin gut, bis jetzt.
das ist vor allem ein kranknkassen problem mit der genialen regelung, das zwischen zwei therapien ein zeitraum von 2 jahren liegen muss. das heißt ich müsste jetzt noch ein jahr warten (bis es dann richtig schlimm ist und es wieder lange dauert, bis sich beserung einstellt). da könnte ich echt ohne ende drüber abkotzen..

19.09.2009 15:01 • #10


A


Hallo jala,

x 4#11


S
Hallo Jala,
Dein Bericht kommt mir sehr bekannt vor. Mir ging es genauso bzw. geht es immer noch genau.
Immer dieses Gefühl angepasst zu denken, nicht dazu zugehören, weil sich alles was man denkt und sagt so falsch und unecht anfühlt. Ständig sind bei jedem Kontakt, bei jedem Gespräch die Gedanken, die einem die eigentliche Situation vernebeln. Oh ja, das kenne ich genug. Dazu halt noch diese ganzen unerklärlichen Symptome wie extreme Magenprobleme, ohnmächtige Müdigkeit, Gefühlslosigkeit, Gliederschmerzen, Angst-/und Panikattacken. Ich selber bin 30 Jahre alt und fahre so ähnlich wie Du. Mit 16 hatte ich auch schon schlechte Phasen, konnte sie aber überwinden, weil ich immer dachte, dass es irgendwann verschwinden würde. Jetzt mit 30 merke ich, dass ich eigentlich mitten im Leben drin bzw. sein sollte und abwarten leider nichts mehr bringt. Ich merke, dass mein Leben an mir vorbei fährt.

Innerlich weiß ich, dass ich nicht krank bin, sondern diese ganzen Symptome daher kommen, weil ich mich versuche in etwas hineinzupressen, wofür ich nicht geboren bin. Ich nenne es den Schmerz der Trennung von sich selbst. Und wenn ich Deine Geschichte so lese, dann hab ich das Gefühl, dass es Dir genauso geht. Schon als kleines Kind wurde mir eingetrichtert, dass ich in der Schule fleißig sein muss. Später musste ich das Abitur machen, zur Uni gehen oder eine gute Ausbildung machen. Und nach der Ausbildung ist es eine Pflicht eine Arbeit zu haben. Das sind diese ganzen Erwartungshaltungen die von meinen Eltern, Großeltern, Gesellschaft, Politik usw. in mich hineingepflanzt wurden und die ich für bare Münze nehme. Mittlerweile hat man den Eindruck als ob ein erfülltes Leben nur durch eine schöne Karriere, durch einen Festvertrag und ordentlich Herausforderungen besteht. Da ich dieses Konstrukt in meinem Kopf installiert habe, denke ich auch so und bin daher nicht mehr frei. Ich lebe da ein Leben, das nicht mehr mein Leben ist und gehe daran zugrunde. Ich verstehe nicht, warum ich 39 Stunden die Woche auf der Arbeit sitzen muss. Wieso? Klar, um Geld zu verdienen. Nur irgendwie ist mir in dieser Leistungsgesellschaft der Sinn von Arbeit verloren gehen. Warum geht man Arbeiten? Um sein Leben zu finanzieren. Ich gehe schon längst nicht mehr arbeiten, um mein Leben zu finanzieren. Ich gehe arbeiten, weil ich muss! Ich gehe zur Arbeit, heuchle Interesse und Ehrgeiz vor und verdiene Geld, das ich in der Menge gar nicht brauche. Dass ich das Meiste meiner Aufgaben gar nicht erledigt kriege (durch Müdigkeit, Unbelastbarkeit) kriegt keiner mit, weil ich perfekt schauspielern kann. Wenn ich die Arbeit nicht erledigen kann und schauspiele, bin ich am Ende des Arbeitstages so müde, dass ich schlafen gehe. Selbst das Wochenende schlafe ich erschöpft durch. Ich lebe eigentlich nur noch für meine im Kopf installieren Vorstellungen der Arbeit. Und wenn ich mal so mit anderen Arbeitskollegen etwas vertrauter rede, dann sehe ich, dass bei den auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Nur keiner traut sich das zuzugeben und evtl. auszusteigen.

Natürlich kenne ich die ganzen Methoden wie Akzeptieren-lernen und so weiter. Nur habe ich immer das falsche Akzeptiert. Ich habe versucht zu akzeptieren, dass ich müde und nicht belastbar bin - aber gebracht hat es nicht. Nein, das Akzeptieren bedeutet etwas größeres.

Ich habe jetzt auch Jahre unzähliger Therapien und Medikamente hinter mir und nichts, aber wirklich nichts hat geholfen. So langsam wird mir allerdings klar (eigentlich wusste ich es schon immer), dass ich nicht krank bin, sondern da in etwas reingeraten bin, wofür ich nicht geschaffen bin. Ja sicherlich gibt es Leute, denen die Arbeit Spaß macht, die für bestimmte Rollen geboren sind. Ich weiß allerdings innerlich, dass ich für ein Karriereleben nicht geboren bin. Und Du scheinst dafür auch nicht geboren zu sein. Wenn niemand da wäre, der Erwartungen an Dich stellt, wärst Du frei. Man muss selber realisieren, dass da draußen niemand ist, der diese Erwartungen an Dich stellt. Das ist man selber. Du musst ehrlich zu Dir sein: möchtest Du wieder arbeiten? Oder möchtest Du nur wieder ohne Müdigkeit, ohne Depressionen arbeiten, um zu sein, wie alle anderen, die das augenscheinlich können? Denk dran, es ist in Ordnung den Anforderungen anderer nicht zu entsprechen. Es ist in Ordnung so zu sein, wie man ist. Woher kommt der Schwachsinn zu denken, dass man Herausforderungen suchen muss und Leistung erbringen muss? Das ist so ein Schwachsinn, den es gilt aufzugeben. Da dies allerdings in vielen Fällen bedeutet, einen anderen Weg einzuschlagen, vllt. sein ganzes bisheriges Leben über den Haufen zu werfen, ist diese Entscheidung so unglaublich schwer. Ich weiß eigentlich gar nicht wer ich wirklich bin. Und da beginnt die Angst sein bisheriges Leben loszulassen. Die Angst und die Ungewissheit nicht zu wissen, wohin die Reise geht. Stattdessen klammert man sich lieber an sein Elend fest. Das ist der Punkt, an dem der Ausbruch so schwierig ist. Und das lässt die Sache für mich und wahrscheinlich auch für Dich so schwierig gestalten. Ich bin noch nicht an den Punkt, an dem ich mein bisherigens Leben ziehen lassen kann. Leider... Wir alle müssen nicht anders werden, nur zu uns selbst wieder zurückkommen.

21.10.2009 11:16 • #11

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