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Boring Breakdown - Von der Angst und der Lächerlichkeit

S
Hallo Laurien,

ich habe deinen Beitrag gerade mindestens 10 Mal gelesen und darüber nachgedacht. Und ich glaube du hast Recht. Gerade wenn ich merke es geht ihr nicht gut oder etwas beschäftigt sie, macht es mich selbst auch schier wahnsinnig wenn meine Freundin mir nicht von ihrem Tag/ ihren Problemen erzählen will (sie ist wie gesagt auch eher verschlossen was sowas angeht). Und wenn ich mich da so reinversetze in ihre Position...ja ich denke ich würde es unbedingt wissen wollen. Das war mir vorher schon klar aber nicht in dieser Konsequenz wie du sie mir vermittelt hast. Danke dafür.

Trotzdem werde ich noch einige Tage warten damit. Es gibt da momentan wichtige Ereignisse in ihrem/unserem Leben die ich jetzt erstmal passieren lassen MUSS. Aber der Entschluss es zu tun ist auf jeden Fall gereift.
Danke euch allen die darauf eingegangen sind.

09.10.2020 09:16 • x 4 #31


S
Ich bin gerade etwas ernüchtert wegen der Therapieplatzsuche.
Habe von meinem Arzt ja eine Liste erhalten, die ich täglich abtelefoniere.
Die wenigen die ich erreicht habe sagen alle das Gleiche: Momentan alles voll. Freie Termine erst in einem halben/ dreiviertel Jahr. Ich soll es doch wo anders versuchen.
Und sehr viele gehen gar nicht ran, obwohl ich zu den Sprechzeiten anrufe.

Ich habe zwar schon von dieser Situation gehört, finde es aber dennoch unglaublich.
Gerade in diesem depressiven Zustand ist es enorm kraftraubend und immer wieder eine mega Überwindung überhaupt anzurufen. Ich befinde mich in einem Zustand in dem ich nicht sicher bin ob mir das Ganze überhaupt etwas bringt. Ich bräuchte gerade jetzt ein Zeichen, dass ein Anfang gemacht ist oder dass etwas voran geht. Und dann kommt Null Komma Nichts dabei heraus.
Entmutigend ist noch extrem milde ausgedrückt wie sich das anfühlt.

Ich weiß jetzt kommen wohl Durchhalteparolen. Die helfen aber auch nicht. Ich bin einfach nur traurig momentan. Fühlt sich nach hoffnungslosen Fall an.

13.10.2020 09:53 • x 1 #32


A


Hallo Soylent,

Boring Breakdown - Von der Angst und der Lächerlichkeit

x 3#3


buddl1
du weißt,
im Notfall kannst du dich selbst in ein Krankenhaus begeben,
gerade wenn auch die eigen Durchhalteparolen nicht helfen.
vergiss das nicht.
buddl1,

13.10.2020 12:49 • x 3 #33


PaulaBaumann
Hallo Soylent,

die Therapeuten gehen generell nicht ran, da sie ja einen Patienten nach den Anderen haben und kein Vorzimmer mit Schwester. Schau doch mal ins Netz, ob eine E-Mail Adresse hinterlegt ist. Es soll ja jetzt auch eine zentrale Telefonnummer geben, falls man keinen Termin bekommt. Oder Du rufst bei Deiner Krankenkasse an. Nur nicht aufgeben. Ich drücke Dir die Daumen.

Liebe Grüße Paula

13.10.2020 13:11 • x 1 #34


S
Hallo buddl1,
Ja das weiß ich. Ganz so schlimm ist es noch nicht. Ich werd's schon noch weiter versuchen, auch wenn ich's wie gesagt schon sehr entmutigend finde.

Hallo Paula Baumann,

naja deswegen geht ja immer die Mailbox hin, die mir sagt ich solle doch zu den telefonischen Sprechzeiten anrufen, diese sind von....und wenn ich's versuch geht da trotzdem nix.
Welche zentrale Nummer meinst du?
Und Krankenkasse ist ein guter Punkt, werde ich mich Mal schlau machen.

14.10.2020 06:26 • x 1 #35


S
Ich habe es tatsächlich geschafft einen Platz bei einer Psychotherapeutin zu bekommen und hatte letzte Woche meinen ersten Kennenlerntermin.
Die Dame ist etwas jünger als ich was ich so nicht erwartet hatte, aber seis drum. Sie macht einen netten und aufgeschlossenen Eindruck. Ich habe ihr letzte Woche einen ersten Überblick über mein verworrenes Seelenleben gegeben. Sie meinte eine Therapie würde aus ihrer Sicht auf jeden Fall Sinn machen und wir treffen uns jetzt ein Mal wöchentlich, das nächste Mal morgen.

Es war eine seltsame Erfahrung. Über diese Gefühle, Neigungen und täglichen Kämpfe aktiv und ausführlich zu reden.
Währenddessen war ich unter Strom und wäre am Liebsten impulsartig aus der Praxis gestürmt.
Hinterher habe ich mich irgendwie etwas erleichtert gefühlt. Ob das jetzt daher kam dass dieser Stress des Termins vorbei war oder ob es gut tat mit jemandem zu sprechen weiß ich noch nicht so genau.
Ich versuche auf jeden Fall weiter offen auf die Sache zuzugehen, auch wenn mir weiterhin die Überzeugung fehlt, dass man an meinem allgemeinen Befinden etwas verbessern oder ändern kann. Ich kenns ja eigentlich nicht anders.

Zumindest ist ein Schritt getan. Wohin wird sich zeigen.

01.12.2020 10:01 • x 4 #36


buddl1
du hast dich überwunden,
du wurdest gehört,
was viel wichtiger noch ist,
hier habt einen gemeinsamen Zugang gefunden.
es ließt sich toll, bleib dran,
mehr als du selbst glauben wolltest.
das schafft Mut!
buddl1.

02.12.2020 20:46 • x 2 #37


S
Gestern war der zweite Termin. Und ich habe das Gefühl, dass die Therapeutin etwas mehr Mitarbeit bzw. Engagement von mir erwartet. Wir sind zwar noch in der Kennenlernphase, die Therapie hat also noch gar nicht begonnen.
Sie will sich natürlich ein möglichst genaues Bild machen und stellt so einige Fragen. Meine Antworten sind aber teilweise schon sehr knapp oder ich weiß einfach keine.
Wann waren sie das letzte Mal so richtig glücklich? - Ich kann mich nicht erinnern. Vielleicht in der Kindheit.

Eine knappe aber selbst nach einer schlecht geschlafenen Nacht - weil ich mir das immer wieder durch den Kopf hab gehen lassen - immer noch treffende Antwort.

Da erntet man hochgezogene Augenbrauen am laufenden Band, was mir ein unangenehmes Gefühl gibt. Kennt das hier jemand?

03.12.2020 09:16 • #38


S
Momentan geht's bei mir Schlag auf Schlag...habe mich gestern überwunden und mit meiner Freundin geredet. Ohne Druck der Therapeutin. Sie meinte beim letzten Termin noch, dass ich mir da ruhig Zeit lassen soll.

Nach vielen durchgegrübelten Stunden hab ich's also gestern zur Sprache gebracht. Es sind Tränen geflossen. Mehr bei meiner Freundin als bei mir.

Sie hat verständnisvoll und liebevoll reagiert.
Aber leider ist auch das durchgesickert vor dem ich Angst hatte. Dass sie das auch auf sich bezieht. Dass sie ein schlechtes Gewissen hat weil sie sagt sie hatte eine Ahnung, hat aber nie was gesagt. Und einige mitleidvolle Blicke, vor denen ich am meisten Angst hatte.

Ich habe versucht klar zu stellen dass sie am allerwenigsten Schuld an meinem Zustand hat und sie das einzige ist das mich runterbringen und mich etwas von meiner inneren Unruhe abbringen kann.

Und so ist auf der Sprachebene an sich alles geklärt. Vom Gefühl her ist es aber nun schlimmer, weil ich denke dass meine Befürchtungen sich teils erfüllen werden und sich die Dynamik in unserer Beziehung verschiebt.

Ob der Schritt richtig war wird die Zeit zeigen.

04.12.2020 09:50 • x 2 #39


R
Lieber Soylent,
ich habe deine Beiträge hier gelesen und ich kann dir auch nur gratulieren was du bisher geschafft hast!
Es ist so schwer sich (sein Innerstes) zu öffnen, wenn man es nie getan hat und große angst davor hat. Nach außen trägt man eine Fassade, dass alles in Ordnung ist und innerlich frisst einen das Ganze auf.
Schön, dass du mit deiner Freundin reden konntest, du hast da wirklich einen soooo großen Schritt geschafft, auch wenn es natürlich für deine Freundin schwer war und sie sich Vorwürfe gemacht hat, dass sie dich nicht angesprochen hat und der mitleidige Blick ist doch auch verständlich, sie liebt dich doch und leidet mit dir und das zeigt mir wiederum, dass du ihr wichtig bist.
Du hast deine Angst überwunden und hast dich hier mitgeteilt und ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass ich das in keiner Weise als Lächerlichkeit sehe, sondern als Stärke, die dir selbst vielleicht gar nicht bewusst ist.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du weiterhin kleine Schritte gehen kannst und dabei erfährst, dass man dich nicht auslacht, sondern ernst nimmt als Mensch der du bist.
Gruß Robbe

23.12.2020 19:46 • x 2 #40


maya60
Hallo Soylent, ich möchte dir auch gratulieren, dass du deiner Freundin über deine Depressivität erzählt hast!

Und bewerte ihre Reaktionen nicht als zu negativ, denn du schaust ja derzeit durch den Depri-Filter oder -Tunnelblick, der immer findet, was er befürchtet.

Deine Freundin weiß jetzt Bescheid und du hast damit vermieden, dass sich bei ihr etwas aufbauen konnte wie: Irgendwas sagt er mir nicht. An irgendwas grübelt er rum. Vertraut er mir nicht? Das war wichtig und richtig.

Habt ein bisschen im Hintergrund als Paar, dass die Depressionssymptome zum großen Teil unsichtbar sind und nicht so gesehen und verstanden werden können von Nahestehenden wie es verstanden würde, wenn du ein Gipsbein hättest, deshalb sichtbare und direkt nachvollziehbare Einschränkungen vorübergehend und Besonderheiten in Alltag und Beruf und Privatleben.

Am besten ist, wenn sich deine Freundin auf seriösen Seiten etwas durchliest über die Depressionen. Dann kann sie dich fragen und du kannst anhand der aufgeführten Symptomlisten z.B. erzählen, was du davon kennst und in welcher Form.

Das hat den Vorteil, dass du nicht als Einzelfall oder Sonderfall argumentierst, dass es persönlich, aber auch sachlich bleibt und dass ihr euch beide aus Sachtexten Ursachen und Dispositionen und Infos über Stresserkrankungen holt, nicht dass du alles meinst, verteidigen zu müssen.

Auch die Frage, wie und wieviel Angehörige wann und in welcher Weise unterstützen können, aber was sie dabei zum Schutze der Kranken und zum Selbstschutz unterlassen sollten, die würde ich mir an eurer Stelle aus der Fach- und Sachinfo-Kiste holen und nicht aus deinem Erleben. Das wird nämlich dann schnell konfus.

Du musst nichts rechtfertigen oder beweisen. Es gibt zu dem, was du erlebst, genug sehr gute Fach- und Sachinfos. Auch hier im Forum zum Teil.

Liebe Grüße! maya

23.12.2020 20:06 • x 1 #41


S
Vielen lieben Dank noch an die netten Kommentare, aber ich stecke jetzt in einer Zwickmühle.

Die Kennenlernphase mit meiner Therapeutin ist fast vorbei und sie rät mir unbedingt zu einer Therapie. Jetzt ist bei der letzten Sitzung allerdings ein logistisches Problem zu Tage getreten. Momentan ist sie (die Therapeutin) ja Angestellte in einer Praxis in meiner Heimatstadt. Und sie möchte ab März eine eigene aufmachen.
Sie meinte schon: die Entscheidung läge jetzt bei mir ob ich mit ihr umziehen will oder den Therapeuten wechsle. Das Hauptproblem dabei ist, dass sie ins Umland zieht und sich die Anfahrt extrem verlängert. Ich weiß noch nicht Mal ob das für mich überhaupt realisierbar wäre, vor allem im Einklang mit der Arbeit.

Und das kurz vor Therapiebeginn....ich hatte eigentlich ein sehr gutes Gefühl. Der Draht zu ihr hat gepasst.
Meinen Erfahrungen der Therapieplatzsuche nach will ich eigentlich auch unbedingt bleiben und die Therapie durchziehen. Ich fühl mich grad ein bisschen als würde man mir den Boden unter den Füßen wegziehen. Hatte ich doch all meine Hoffnungen in die Therapie gesetzt.

Grüße,
Euer Depri Soylent

15.01.2021 07:00 • x 1 #42


S
Die Entscheidung ist gefallen: ich bleibe bei der Therapeutin und schaue Mal wie das mit der längeren Anfahrt sich entwickelt. Wechseln würde dann ja immer noch gehen, wenn auch aus mehr Zwang heraus.

Stimmungsmäßig ist es momentan nicht so gut. Ich grüble zu viel (noch mehr als sonst), ich weiß nicht warum. Und alles ist noch konfuser als sonst. Warum? Und mir ist etwas aufgefallen, von dem ich nicht sicher bin ob ich es der Therapeutin erzählen sollte/ kann.
Das wird dann auch totgegrübelt.

Ich fühle mich auch momentan mit allem etwas überfordert. Job, Haushalt, Erledigungen, Familie bei Sachen helfen, Zeit mit Freundin verbringen, die Finanzen verwalten. Kommt Grade alles auf einmal zusammen Mal wieder. Und gefühlt keine Zeit für mich selbst. (Stimmt aber auch nicht, an den Wochenenden hab ich momentan sehr viel Zeit...und nutze sie kaum, die liebe Lethargie.

Gruß,

Euer Konfus Soylent

27.01.2021 09:07 • x 2 #43


maya60
Hallo Soylent, gut, von dir zu lesen und von deiner Entscheidung!

Jetzt der Januar macht viele von uns noch konfuser in der Depression. Die dunkle kalte Jahreszeit und dann noch die Coronasituation zehrt an vielen und macht viele depressiv verstimmt und wer das schon ist, erlebt es oft verstärkt. Das fällt so manchem hier auf, mir auch.

Liebe Grüße! maya

27.01.2021 11:20 • x 3 #44


A


Hallo Soylent,

Depressionen Hilfe Tipps

x 4#15


sinje
Hallo Soylent, ich folge dir immer noch und sehe, dass du voran kommst Im Gegensatz zu mir. Ich stehe seit Oktober immer noch auf der Therapie-Warteliste. Ein bisschen Lethagie finde ich übrigens total ok in der heutigen Zeit. Ich habe gerade eine interessante Website entdeckt: HelloBetter bzw. starkdurchdiekrise.
LG Sinje

27.01.2021 11:36 • x 3 #45

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