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Brauche neu Antidepressiva - aber welche?

Holger76
Ich bin aktuell seit fast drei Monaten ohne Antidepressiva. Nachdem Citalopram, Bupropion und Sertralin bei mir hauptsächlich Nebenwirkungen und wenig bis keine gewünschte Wirkung hatten, wurden im November (während einer Reha) die Antidepressiva ausgeschlichen und ich hab es seitdem ohne versucht.

Das klappte auch 6, 7 Wochen ganz gut, dann kam jedoch ein ganz tiefes Tief (inkl. erstmaliger Suizidtendenz) und seitdem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich doch wieder medikamentöse Unterstützung brauche. Auch mein Therapeut sieht das so.

Nun hatte ich vor der Reha ein Gespräch mit meiner Psychiaterin bez. der Wirksamkeit des damals aktuellen Medikaments (Bupropion). Ihr fiel als Ersatz nur wieder Citalopram ein, das vorher schon nicht gut gewirkt hatte.

Entsprechend möchte ich ihr beim nächsten Termin (am 13.03.) selbst etwas anderes vorschlagen, in der Hoffnung, dass sie darauf eingeht.
Ich bin parallel auf der Suche nach einem anderen Psychiater, aber ihr wisst ja vermutlich wie schwierig das ist.

Ein Bekannter, der Mediziner ist, schlug Seroquel 25 Retard vor. Hab aber im Netz gelesen, dass das praktisch nie alleine verordnet wird, sondern als Kombi.
Was funktioniert bei euch gut und mit möglichst wenig Nebenwirkungen?

08.03.2023 13:59 • #1


bones
Nun, was nicht vorher funktioniert hat an medis, macht es wenig Sinn , sie wieder zu probieren.

Es gibt natürlich noch einige an medis , die man anwenden könnte.seroquel alleine glaub i nicht, dass es klug ist das anzuwenden. Macht erst für mich selber Sinn, wenn man die als Verstärker einsetzen möchte. Dann ok. Aber alleine, weiß nicht so recht. Außerdem ist 25mg nix. Es wirkt in der Rede so ab 150-200 antidepressiv. Darunter benutzen es meist die, die unter Schlafstörung leiden.

08.03.2023 15:34 • x 1 #2


A


Hallo Holger76,

Brauche neu Antidepressiva - aber welche?

x 3#3


Holger76
@bones Lt. meines Therapeuten würde es grade in der niedrigen Dosierung bei Depressionen wirken, weil es ja eigentlich zur Behandlung von Psychosen und Schizophrenie entwickelt wurde.

08.03.2023 15:51 • #3


bones
I h möchte dein Therapeut ungern widersprechen. Aber quetiapin hat 3 Stufen system( Komponente)
1 . Niedrig dosiert
— schlafstörung
2. mittlere Dosierung
— Depression bipolar
3. hoch Dosierung
— wirkt es antipsychotisch!
Nur für Schizophrenie gedacht, bei akuter Manie

Du wirst keinen finden, der niedrig dosiert ist bei Schizophrenie. Du wirst auch keinen finden der bei niedrig dosiert antidepressiv wirkt.

Das ist vielleicht bei dein Mediziner seine gednkweise, weil er es so gelehrt bekommen hat. Aber in der Realität entspricht das nicht.

08.03.2023 16:10 • x 1 #4


Holger76
@bones Das ist ja der Grund, weshalb ich hier nachfrage. Ein Freund bekommt auch ne höhere Dosierung in Kombi mit Venlafaxin und Doxepin.

Das Problem ist ja, dass einem die Psychiater alles erzählen können, wenn man keine Ahnung hat. War bei Sertralin auch so. Lt. der Psychiaterin in der Reha viel Nebenwirkungsärmer als Citalopram.
Die Nebenwirkungen waren absolut identisch, weil es eben auch ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer ist.

Ich hoffe ja noch immer, dass ich einen Psychiater finde, der da etwas kompetenter ist. Aber bis dahin hab ich das Gefühl selbst ein bisschen mit eingreifen zu müssen um eine vernünftige Medikation zu bekommen.

08.03.2023 16:27 • #5


bones
Nun es kommt ja drauf an, was du hast, welch Symptome dein Psyche zeigt. Was für art ist das Problem. Danach richtet man sich.

Du könntest auch zum Hausarzt erst mal behandeln lassen. Wenn deine aktuelle Psychiaterin dir kein anders Antidepressiva vorschlägt. Erklär ihm die Sachlage. Ein guter Arzt hat da Verständnis.

09.03.2023 23:12 • #6


Holger76
@bones Ich habe ne mittelgradige Depression mit Ausschlägen nach oben.
Vom Hausarzt hatte ich die Anfangsmedikation (Citalopram), aber ich befürchte mit ne weiterführenden AD-Medikation ist er überfordert.
Ich versuche das eben am Montag mit der Psychiaterin erstmal auszufechten, in der Hoffnung doch auf absehbare Zeit mal einen anderen Psychiater zu finden.
Ich weiß nur, dass mir SSRIs alleine nicht helfen, auch wenn die meisten Ärzte (HA, Psych, Reha) die offenbar für den Gipfel aller Glückseligkeit halten.

10.03.2023 13:02 • #7


bones
Zitat von Holger76:
@bones Ich habe ne mittelgradige Depression mit Ausschlägen nach oben.

wie darf man das vorstellen? Kannst du das genauer definieren?

10.03.2023 20:57 • #8


Holger76
@bones Nun ja, beinahe schon eine Bilderbuch-Depression. Ständige Müdigkeit, Erschöpfungszustände, ab und an eine gewisse Reizbarkeit (mir und anderen gegenüber), Verlust von jeglichem Interesse für alles was mal Spaß gemacht hat usw. ...
Bis vor kurzem kannte ich nur das Gefühl Wäre schön, wenn ich einfach nicht mehr aufwachen würde. Seit Januar kam auch zum ersten Mal eine suizidale Tendenz dazu (aktuell zum Glück nicht).
Ich habe auch häufig das Gefühl auf der Stelle zu treten, sprich nach über einem Jahr arbeitsunfähig mit Therapie, Psychiater und Reha immer noch nicht wesentlich weiter zu sein, wobei mir die suizidale Tendenz am meisten Angst macht.
Das war auch der ausschlaggebende Grund, weshalb ich wieder Antidepressiva möchte.

10.03.2023 23:48 • #9


BlackKnight
Ein alter Klassiker: Paroxetin/Paroxat

11.03.2023 05:10 • #10


bones
@Holger76 Sind die suizidalität nur Gedanken oder ist es noch so, dass du das auch vor hast? Nimm das bitte ernst. Egal ob es nur Gedanken sind oder sogar Impulse schon besteht! Ich kann dich da sehr gut verstehen, weil ich selber damit zu kämpfen habe. Sag es deinen Arzt auf jedenfall.

Nun deine Depression gleichen sehr meinen. Nun es ist gerade wegen deinen suizidgedanken Vorsicht geboten was Antidepressiva betrifft. Weil das , muss nicht aber die Gefahr besteht, dass durch die Einnahme von Antidepressiva das verstärkt wird! Weil durch den Antrieb man eher dazu neigt , das umzusetzen. Daher würde ich an deiner Stelle erstmal dafür sorgen, dass die Gedanken behandelt werden mit zb neuroleptika oder stimmungsstabilisator. Erst dann eine medikatöse Behandlung mit Antidepressiva in Betracht gezogen wird. Es gibt gute medis gegen deine Symptome deiner depri.

Aber nochmal, nimm es ernst und warte da nicht zu lang . Wenn du dir nicht sicher bist oder das Gefühl hast , dass impulse entsteht, geh lieber direkt in die Klinik.

11.03.2023 08:24 • x 1 #11


Holger76
@bones Die Suizidgedanken - Planung wie und wo war vorhanden, nur das Mittel der Wahl nicht organisierbar - hatte ich bislang nur das eine Mal. Da wurde ich von meinem Partner und meinem Therapeuten gut aufgefangen.

Aber es bleibt eben die Angst, dass ich erneut in eine solche Situation komme und mich dann nichts/niemand aufhält.
Ich wäre im Januar auch nicht mehr in eine Klinik gegangen. Ich war absolut abgeklärt und so ruhig wie lange nicht mehr. Fast ein bisschen freudig-zufrieden, dass all der Mist dann zu Ende ist.

Deshalb möchte ich auch wieder eine Medikation. Aber es bringt mir halt nichts, wenn ich wieder etwas nehme, das vorher schon nichts gebracht hat.

Deshalb auch die Idee, der Psychiaterin einen Vorschlag zu machen um irgendwie wieder auf einen grünen Zweig zu kommen.

11.03.2023 10:19 • #12


bones
Ok…. Grundsätzlich reagiert jeder anders auf Antidepressiva. Aber in dein Fall der Depression sind antriebsteigernde medis sinnvoll. So würde ich den Weg nehmen bei medikatöse Behandlung. Das sind bei ssri nur fluoxetin, srni, mao-Hemmer usw.

11.03.2023 17:32 • x 1 #13


Holger76
@bones Hab mir das Fluoxetin mal angeschaut. Das wäre deshalb interessant, weil es offenbar anders als die meisten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eher zu Gewichtsverlusten als zur Zunahme führen soll.

Das ist nämlich eins meiner Probleme. Seit Kindheit an war Essen für mich der Tröster, wenn es mir schlecht ging (Rückblickend fingen da wohl schon die Depressionen an).

Von 2014 bis 2016 habe ich dann über 90kg abgenommen (mit Kalorienzählen, Ernährungsumstellung und Sport).
Seitdem hatte ich mein Gewicht in etwa gehalten. Bis zur Reha letztes Jahr.

Während der Reha hab ich über 10kg zugenommen und krieg die seitdem nicht mehr runter, weil mir die Ausgeglichenheit fehlt, die ich damals hatte. Wenn ich jetzt noch ein Medikament bekomme, das die Gewichtszunahme fördert, zieht mich das vermutlich noch weiter runter.

11.03.2023 20:44 • #14


bones
Oh ok, 90kg?! Mein Respekt.

Also srni und zb mai-Hemmer sind gewichtnneutral. Trizyklische Antidepressiva oder mirtazapin dagegen nimmt man eher zu. Das kann ich auch bestätigen.

Da bei sehr vielen Menschen die wirkung des Antidepressiva nicht vorhanden sind, kann ich dir nur raten, Nährstoffe wie Vitamin B, Magnesium, Zink , Omega 3 zu prüfen. Weil bei vielen wird es nicht überprüft, weil bei einen Mangel ist es so, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass ein Antidepressiva, gilt für alle Antidepressiva, nicht wirksam ist, weil durch den Mangel keine Wirkung im Körper aufgebaut werden kann. Ganz wichtig! vielleicht das mal checken lassen beim Hausarzt falls beim Psychiater kein blutabnahme gemacht werden kann.

11.03.2023 23:28 • #15


Holger76
@bones Es ist nun Venlafaxin geworden. Meine Vorschläge (Fluoxetin, Seroquel) wurden mit der Begründung Gleiche Wirkungsweise wie Citalopram und Sertralin (Fluoxetin) und Starke Gewichtszunahme zu erwarten (Seroquel) abgebügelt.
Ich lasse mich jetzt mal bezüglich Venlafaxin überraschen. Zusätzlich gab es für den Notfall noch Tavor.

13.03.2023 18:56 • #16


bones
Ok. Wieviel hat sie dir denn vorgeschlagen einzuschleichen?

Nun seroquel hat eine andere Wirkungsweise wie ssri. Es beeinflusst eher den dopamin Haushalt. Ja es ist korrekt, dass dies medi Gewichtszunahme verursachen kann, aber gut, venlafaxin ist ein gutes medi, schleiche aber immer mit der kleinsten Einheit. Nicht nur damit man prüfen kann dass du das medi gut verträgst, sondern auch weil es manchmal Zuviel ist wenn man zb immer 75mg höher geht.

Bitte pass auf dass du nicht Zuviel vom tavor nimmst. Bitte wirklich nur als bedarf einnehmen.

14.03.2023 07:28 • x 1 #17


Holger76
@bones Ich hab 3 Packungen Venlafaxin bekommen. 37,5mg, 75mg (jeweils 20) und eine größere Packung mit 150mg.
Die beiden kleineren soll ich nacheinander komplett aufbrauchen ehe ich die 150er nehme.

Das Tavor werde ich - wenn es nicht unbedingt sein muss - gar nicht nehmen. Hab vor vielen Jahren mal in einem betreuten Wohnen für Junkies gearbeitet und da wurden Benzos wie saure Drops eingeworfen. Seitdem hab ich Respekt davor.

Die Psychiaterin meinte, ich solle es als Versicherung für den Notfall sehen und so werd ich es auch handhaben.

14.03.2023 09:24 • #18


bones
Nun es ist ungewöhnlich dass ein Arzt dir direkt 3 verschied Dosierung verschreibt.

Mein Tipp: lass es langsam angehen. Ganz wichtig.

Wie lange sollst du 37,5mg nehmen? 20tage oder? Ja was ist mit 75mg wenn du sie leer ist, direkt 150mg? Dann kann ich selber nur sagen, lass dir zusätzlich 37,5mg verschreiben. Als Vorstufe zu 150mg.


Nun ich bin doch verwundert. Weil dein Arzt kann ja in keinster Weise wissen, welch dosis die richtige ist. Weil dem ein oder anderen reicht 37,5mg vollkommen aus. Andere wiederum etwas mehr. Man sollte jed Dosierung zeit geben zum entfalten. Find ich selber zu voreilig und unklug.

14.03.2023 14:28 • x 1 #19


Holger76
Die 37,5 soll ich 20 Tage nehmen, dann 20 Tage die 75, dann die 150.
Ich denke, zumindest bis die beiden kleinen Packungen aufgebraucht sind, sollte ich ja eine Wirkung verspüren. Oder auch (noch) nicht.

Ich vermute, sie hat die drei Packungen verschrieben, weil ich nur alle drei Monate einen Termin bei ihr habe. Das kommt dann in etwa hin, wobei sie meinen nächsten Termin zwei Wochen früher angesetzt hat.

Ist insofern auch immer etwas schwierig, weil ich in der Materie nicht so richtig drin bin und sich manche Fragen so erst später stellen. Außerdem dauern meine Terminen immer maximal 10 Minuten. Da bleibt vieles auf der Strecke.

14.03.2023 16:30 • #20


bones
Ich verstehe nicht, warum Ärzte immer so lange Termine machen. Gerade bei einer einschleichphase sollte man in kurzen Abständen in Kontakt mit Patienten stehen. Das ist wichtig. Da sollte ein ordentliches Gespräch stattfinden können. Schließlich geht es hier um die Gesundheit aller Patienten. Das kann ich nicht begreifen.

14.03.2023 21:34 • #21


Holger76
@bones Vermutlich wäre es anders,wenn ich Privatpatient wäre. Aber dann hätte ich auch vermutlich ziemlich schnell einen anderen Psychiater gefunden. ‍️

Ich hab mit einem Freund gesprochen, der ebenfalls Venlafaxin bekommt. Sofern ich die 37,5mg gut vertrage, werde ich schon nach 10 Tagen auf die 75mg wechseln und nach weiteren 10 Tagen auf 112,5 (also 75 plus die 10 übrigen 37,5). Sollten mir die 37,5 Probleme machen, nehme ich die 20 Stück, die ich habe und der Freund gibt mir 10 von sich zum Aufstocken der 75mg.

So werde ich also nicht den großen Sprung zwischen 75 und 150mg haben.

14.03.2023 21:46 • #22


C
Du könntest als Augmentationsstrategie zu 10 oder 20 mg Citalopram oder Cipralex (dann die Hälfte) 100 mg Seroquel (Quetiapin) retard nehmen, das verstärkt die Wirkung - augmentiert sie und ich bin damit sehr gut gefahren, auch hat es mir bei Schlafproblemen geholfen. Ich war morgens schön wach und abends schön müde.

15.03.2023 13:21 • #23


Gast0815
@ Charlotte

Hallo, wann nimmst du das Quetiapin zur Augmentation? Zusammen mit dem Antidepressiva morgens oder abends? Danke für deine Antwort.

19.04.2023 09:13 • #24


A


Hallo Holger76,

x 4#25


E
Was beim Venlafaxin das entscheidende bzgl. der Verträglichkeit ist, ist ob es sich umm die retardierte oder die unretardierte Variante handelt. Die retradierte soll besser verträglich sein; aber dies ist individuell höchst unterschiedlich. Wer jendefalls eine der Varianten nicht verträgt, dem sagt dies noch nichts über Venlafaxin im ganzen aus.

27.05.2023 22:50 • #25

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