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Buch bei Depressionen - Buchempfehlungen und Tipps

Steffi
Angehörige von wem ? Depression ?

15.07.2011 12:23 • #31


JeanLucca
Ähm, ja Sorry, hatte ich gar nicht erwähnt. Also ein Buch für Angehörige dessen Partner an Depression erkrankt ist.

Lieben Gruß, JeanLucca

15.07.2011 12:29 • #32


A


Hallo Alomie,

Buch bei Depressionen - Buchempfehlungen und Tipps

x 3#3


Steffi

15.07.2011 12:37 • #33


J
Zitat von Sarah:
Aber in welche Richtung sollen die Bücher denn gehen? Eher in Richtung Selbsthilfe, die Erkrankung erklärende Bücher etc.?


Ich wünsche die Richtung Selbsthilfe.

Ich lese gerade selbst: Wilhelm Schmid Mit sich befreundet sein. Eine Lektüre philosophischer Art, die das Selbst als eigenes Wesen beschreibt, das Pflege und Beachtug verlangt. Es ist als wenn er (W.S.) die Kutsche der Upanischaden beschreibt
Zitat:
Verstehe das Selbst als den Herrn des Wagens, den Körper als den Wagen selsbt, den urteilsfähigen Verstand als Wagenlenker und den Geist als die Zügel.
(Kutscher, Zügel, Pferd, Kalesche mit einem Gast - die Seele - das Selbst).

Ein Buch für kleine Abschnitte zu lesen, immer wieder in die Hand nehmbar.

23.07.2011 19:16 • #34


M
ich lese gelegentlich in dem Buch von Louise L. Hay: Gesundheit für Körper und Seele
wenn ich so eine alles-egal-Phase habe

in dem Buch: Wohin mit meiner Wut? von Harriet Goldhor Lerner
habe ich auch einiges gefunden. Es handelt von verschiedenen schwierigen familiären Situationen, wo Frauen meinen nichts ändern zu können, denen eigentlich eine unterschwellige Wut zu Grunde liegt und die vielleicht zu Depressionen führen können.

23.07.2011 20:34 • #35


J
Mich hat dieses Buch schlicht aus den Schuhen gehauen. Der Autor, ein ARD-Korrespondent, beschreibt fast bis auf das Komma meine eigene Lebensituation, er ist nicht nur gleich alt (und ebenfalls Segler), sondern hat auch einen gleichermaßen stressigen Job. Zudem ist er sogar in den selben Jahren psychisch aus der Kurve geflogen und hat stationäre und klinische Therapien in Anspruch genommen und als nutzlos empfunden. Auch ich habe zum Abschluß der Therapien immer bekundet: Ja, es geht mir deutlich besser. - Man will ja nicht als Spielverderber und Therapieversager dastehen, denn das Versagen ist Sache des Patienten, der Erfolg gebührt dem Therapeuten. Aber war wirklich alles besser? Wohl eher nicht.

Im lockeren Erzählstil spricht Holger Senzel ein Riesenproblem an, das mit den gängigen Konzepten zur Behandlung der Seele einhergeht: Der Patient koppelt sich vom Alltagsleben ab und ordnet den psychisch kümmerlichen Rest seiner Existenz der Befindlichkeitsstörung unter. Er lebt seine Krankheit als Ersatz-Identität. Da diese jetzt die gefühlt einzige Identität ist, ensteht der Drang diese zu erhalten. Darin wird er auch noch von seinen Behandlern unterstützt, indem sie ihn darin bestätigen, dass er aufgrund seines Gemütszustandes für alles und jedes zu schwach ist. Sicher ohne böse Absicht, besteht hier die Gefahr, dass ein Leid chronifiziert wird.

Das Problem ist nur, es gibt halt eine fordernde Umwelt, die ihren Tribut fordert, es müssen die Mieten gezahlt, Behördengänge erledigt und Steuererklärungen gefertigt werden, ansonsten landet man unweigerlich aus anderen Gründen im sozialen Aus und hat dann ein ganz reales Problem, das sich noch schwerer korregieren lässt.

Auch mir, als Freiberufler, wollte man begreiflich machen, einmal ein paar Monate auf meinen beruflichen Stress zu verzichten und stattdessen die Seele baumeln zu lassen. Das Vertrauen meiner Therapeuten in die Belastbarkeit meines Kontos war schier grenzenlos. Es bereitet mir zwar heute erheblich größere Schwierigkeiten, die Anforderungen des Alltags zu stemmen als noch vor ein paar Jahren, aber ich bin nicht bereit, die Verantwortung für meine Person an andere zu delegieren, die mir bei diesen profanen Dingen ohnehin nicht helfen könnten. Also mache ich, was ich kann und das ist trotz aller Einschränkungen doch noch eine ganze Menge.

Akzeptiert man einmal für sich die Patientenkarriere als gangbaren Lebensentwurf, setzt man sich der Gefahr aus, dass dieser Zustand ein bleibender wird. Ich werde daher genauestens prüfen, welche Erkenntnisse des Autors ich für mich ganz praktisch nutzbar machen kann. Gott sei Dank liege ich derzeit nicht am Boden und bin durchaus handlungsfähig, also geht es mir mehr um Optimierung, dieses einen irdischen Lebens, das man hat und um Prävention.

18.11.2011 16:01 • #36


S
Hallo Jannis,

ich habe deinen Beitrag hierher verschoben.

Serafina

18.11.2011 17:30 • #37


Steffi
Hallo Jannis,

Zitat:
Heute bin ich überzeugt, dass Therapeuten bei mir den Weg in die Depression nicht mehr begleitet, sondern bereitet haben. meint der Autor dieses Buches.

Als ich das eben las, musste ich innerlich nicken. Nichts gegen Psychologen und Therapeuten, aber sehr viele - wenn nicht die meisten - richten mehr Schaden an, als dass sie von Nutzen wären. So jedenfalls meine Erfahrung.

Ich habe von dem Buch unlängst im Radio gehört und dachte mir, was für ein Kerl ist das, der sich 4 Wochen in jeder Hinsicht kasteit, zwingt, überwindet und schließlich die große Wende in seinem Leben schafft. Schließlich ist man in einer depressiven Phase wie gelähmt.

Inzwischen verstehe ich es besser und habe vor allem eines erfahren : es geht alles, wenn man muss. Und damit meine ich wirklich müssen im Sinne von keine Wahl mehr haben, auf sich selbst gestellt und zurückgeworfen sein.

Trotzdem glaube ich, dass das, was Senzel schreibt, nicht für jedermann umsetzbar ist.

18.11.2011 19:01 • #38


J
Liebe Steffi,

gewiß ist das, was der Autor beschreibt, nicht für jeden ein gangbarer Weg, für viele bestimmt aber ein Fingerzeig in die richtige Richtung. Letztlich empfiehlt er ja nur action statt Grübeln. Wenn aus Nachdenken Grübeln wird, hat man bereits den entferntest möglichen Punkt einer Lösung erreicht.

Natürlich bedarf es für die action einer gewissen Restkraft, aber man muss es ja auch nicht so hardcoremäßig angehen wie er. Sich morgens um 6 Uhr im Fitnesscenter abzustrampeln, wäre mein Ding auch nicht. Ich habe vor, eine Lightversion zu konzepieren, die mich aber den ganzen Tag auf Trab hält und mich von schädlichen Ritualen abhält. Witzigerweise hat mir genau das eine sehr eng mit mir befreundete Ärztin unabhängig von dem Buch auch empfohlen, wobei sie die Schwerpunkte auf Sport und intellektuelle Herausforderungen gelegt hat und als Zeitrahmen lediglich 2 Wochen gesetzt, weil danach die Endorphine das Kommando ohnehin übernommen hätten.

Das Zitat, das Du eingangs Deines Postings bringst, ist schon brutal. Ich habe mich nicht getraut es hier zu bringen, obwohl auch ich genickt habe, als ich es erstmals las. Vielen mag es als glatte Blasphemie erscheinen wenn man Diagnosen und Therapeuten einmal kritisch hinterfragt. Sicher gibt es Situationen, in denen eine Krisenintervention notwendig ist. Ein Therapeut ist für mich aber nur dann gut, wenn er sich in absehbarer Zeit überflüssig macht und den Patienten nicht in einen wattierten Umschlag steckt, der mit Depression etikettiert ist, um ihn von der Umwelt abzuschotten. Dafür ist es aber auch notwendig, den Zeitpunkt zu erkennen, wann man den Patienten wieder in die Lebenswirklichkeit entlassen kann.

Ich selbst hatte in 2006 eine Zwangseinweisung in die geschlossene Abteilung einer Psychiatrie. Niederschmetternde Diagnose: manisch depressiv, in akuter manischer Phase. Man hatte mich quasi im gestreckten Galopp vom Pferd geschossen, Maniker sind nunmal Energiebündel. In der verordneten Inaktivität wurde ich dann sehr schnell depressiv, misstraute mir selbst, wenn ich mehr an den Tag legte als diese Losigkeit, auch weil ich Angst hatte, dass mir dann wieder der Stempel Manie aufgedrückt werden könnte. Was mich aus heutiger Sicht letztlich gerettet hatte, war, dass ich die Diagnose schlicht nicht akzeptiert habe und folgerichtig auch keine Therapie erlaubt habe, die nach der Vorstellung der dortigen Ärzte den Einsatz hochpotenter Neuroleptika und Benzodiazepine bedeutet hätte. Meine ärztliche Freundin hat den dortigen Psychiatern verboten, diese Dro. in mich hineinzufeuern und wie sich zeigte war das zum Erstaunen des Personals auch gar nicht nötig. Aus heutiger Sicht kann ich mit Sicherheit sagen, dass die damalige Diagnose falsch war, denn es gab vor und nach dieser Einweisung keinen einzigen Zwischenfall dieser Art. Ich war schlicht und ergreifend völlig überarbeitet und hatte auch ansonsten Raubbau mit meinem Körper getrieben.

Was an Ar. richtig ist, bemerke ich täglich an mir: Sobald ich mich den Alltagsanforderungen stelle, verhindert die Konzentration darauf sehr wirksam das Grübeln. Ich will nicht behaupten, dass sich zugleich eine positive Gemütsstimmung einstellt, aber das Dunkelgrau der ziellos mäandernden Gedanken ist halt nicht mehr gegenwärtig. Meine Erkenntnis: Erkenntnis ist völlig unwichtig, das Handeln streichelt die Seele. Ich werde mir also einen proppevollen Terminkalender anfertigen, der mich den ganzen Tag in folgenden Dimensionen fordert: Beruf, Freizeitaktivitäten (Kultur und Sport), Intellekt und Alltagspflichten.

19.11.2011 08:39 • #39


M
Obwohl ich in diesem Thread normalerweise nicht aktiv bin, bin ich froh heute hier die letzten Einträge gelesen zu haben.
Anscheinend hat mich etwas hier hinein gelenkt, um mir neue Gedanken zu mir und meiner Lebensweise zu bringen.
Danke dafür!

19.11.2011 15:05 • #40


ziege
ja da geb ich dir recht monty. Die letzten einträge machen schon nachdenklich. Aber gennerell sollte man finde ich, versuchen die vorgehensweise des Therapeuten zu hinterfragen.
Aus einer Depression heraus sowas zu hinterfragen, zu reflektieren ob man noch damit einverstanden ist was da passiert ist sehr schwierig, trotzdem sollte man versuchen in sich hineinzu horchen und nicht zu allem ja und amen sagen.

19.11.2011 17:50 • #41


Pyxidis
Hallo Jannis,

Zitat:
Ich werde mir also einen proppevollen Terminkalender anfertigen, der mich den ganzen Tag in folgenden Dimensionen fordert: Beruf, Freizeitaktivitäten (Kultur und Sport), Intellekt und Alltagspflichten.


ich weiß nicht, ob das die Lösung sein kann. Sicherlich wird es Dir damit erstmal besser gehen, aber für mich ist das eine Flucht. Wann willst Du und kannst Du mal die Seele baumeln lassen und das Nichtstun geniesen ohne gleich depressiv zu werden. Was passiert wenn Du diesen Leistungsanforderungen nicht mehr gerecht werden kannst, weil Du vielleicht körperlich krank wirst, eine Erkältung reicht da ja auch schon. Ist das dann Dein Weg zurück in die Depression.

Ich bin immer skeptisch, wenn der Weg aus der Depression heißt, keine freien Zeiten mehr zu haben. Zu sehr erinnert es mich an Perfektionismus und Leistung, Leistung, Leistung.

Alles Gute
Scorpio

22.11.2011 12:02 • #42


M
Scorpio, danke für deinen Einwand. Diesen Aspekt hatte ich fast aus den Augen verloren.

22.11.2011 14:55 • #43


J
Zitat von Scorpio:
Hallo Jannis,

Zitat:
Ich werde mir also einen proppevollen Terminkalender anfertigen, der mich den ganzen Tag in folgenden Dimensionen fordert: Beruf, Freizeitaktivitäten (Kultur und Sport), Intellekt und Alltagspflichten.


ich weiß nicht, ob das die Lösung sein kann. Sicherlich wird es Dir damit erstmal besser gehen, aber für mich ist das eine Flucht. Wann willst Du und kannst Du mal die Seele baumeln lassen und das Nichtstun geniesen ohne gleich depressiv zu werden. Was passiert wenn Du diesen Leistungsanforderungen nicht mehr gerecht werden kannst, weil Du vielleicht körperlich krank wirst, eine Erkältung reicht da ja auch schon. Ist das dann Dein Weg zurück in die Depression.

Ich bin immer skeptisch, wenn der Weg aus der Depression heißt, keine freien Zeiten mehr zu haben. Zu sehr erinnert es mich an Perfektionismus und Leistung, Leistung, Leistung.

Alles Gute
Scorpio


Gegenfrage: Genießt Du das Nichtstun? Baumelt dann Deine Seele wirklich, oder verbaumelt sie nur Lebenszeit? Und ist es nicht tatsächlich so, dass Du dann ziel- und ergebnislos grübelst? Fühlst Du Duch wirklich durch und durch wohl, wenn Du ständig im Schonwaschgang verharrst? Wenn das so ist, dann hast Du Deinen Weg gefunden, Glückwunsch, anderseits, dann wärst Du nicht auf dieser Seite unterwegs...

Warum sollte ich krank werden und meinst Du ernsthaft, eine Erkältung könnte mich so sehr lähmen, dass sie jegliche Aktivität verunmöglicht? Ist es so, dass eine Muskel sich abnutzt, wenn er benutzt wird? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Der Körper ist m.E. nicht dazu geschaffen, untätig zu bleiben, Geist und Seele ebenfalls nicht. So sind wir schlicht nicht konstruiert. Wenn ein Jäger nichts erbeutet und ein Sammler nichts findet, verhungert er. Daran ändert auch seine Befindlichkeit nichts, nicht einmal Hartz IV. Viele Therapeuten kamen mir vor, als seien sie sinnentleerte Berufsentspanner, ich habe sie auf Gomera mit orangenen Umhängen in Bäumen sitzend meditieren sehen, soll so einer mir helfen? Wenn Du meinst, es gehe um Leistung, ist das nicht zutreffend, ich fühle mich einfach wohl, wenn ein Tag, auf den ich zurückschaue, in irgendeiner Form Sinn ergeben hat, statt nur von der Tanzkarte meines Lebens abgeschnitten worden zu sein. Die zur Verfügung stehenden Abschnitte, ich bin jetzt 52, werden immer weniger und die will ich nicht auch noch verplempern.

Ganz sicher - und da bin ich wieder bei Dir - gibt es Situationen, in denen eine Ruhigstellung/Entschleunigung notwendig ist. Dies aber ist ein regelwidriger Zustand, der eher die Ausnahme ist. Sobald diese Ausnahme aber beendet ist, muss der Betroffene aber zusehen, in das alltägliche Leben zurückzufinden, das ist meine feste Meinung. Es wird ja immer wieder in dieser Branche betont, man solle mit den gesunden Anteilen arbeiten, warum macht es dann keiner? An dieser Stelle der Rückführung in den Alltag scheitern die Therapeuten - und zwar ALLE !!!

Ich kenne niemanden (!) - und ich kenne viele Betroffene - dem ein Therapeut jemals aus der Depression nachhaltig herausgeholfen hätte, stattdessen begleiten sie einen Zustand, kommentieren und festigen ihn auch noch. Man unterhält sich - gut, dass wir darüber gesprochen haben - findet Ursachen in der ach so schlimmen Kindheit, weist anderen Schuld zu, bricht den Kontakt zu den eigenen Eltern ab, läßt sich scheiden und der Erfolg: Es geht einem schlechter als vorher, weil auch noch der von jedem dringend benötigt Rückhalt wegbricht. Rückblickend habe ich selten ein so dämliches Geschwätz gehört, wie das von den Therapeuten, die vorgaben, meine vermeintliche Depression (was ist das überhaupt?) heilen zu können. Und eines kommt hinzu: Ein chronifizierter Patient ist auch eine nachhaltige Einnahmequelle, warum diese Quelle schließen? An mir hat man jedenfalls bestens verdient, das Geld hätte ich besser für Reisen, Konzertbesuche und gutes Essen ausgegeben.

Grüssle

Jannis

22.11.2011 18:29 • #44


ziege
Hm hm jannis. Mir hat man damals sehr gut aus der Depression geholfen. auch nachhaltig. ich finde sobald man das gefühl hat man würde nur noch als sichere einnahmequelle dem thrapeuten dienen, dann passt es nicht und man sollte sich einen anderen suchen.
ich gebe dir recht wenn du sagst, sobald man am leben wieder aktiv teilnehmen kann dann sollte man das auch tun. ich denke das JEDER der hier im Forum ist, sich NICHT auf seiner krankheit ausruht. Viele hier haben jedoch schwere deprssionen und sind auf grund dessen schon sehr eingeschränkt. zumal neben der depression ja oft noch andere Dinge vorhanden sind.

mit psychologischen psychotherapeuten, bzw mit diplom (und ) Fachrichtung klinischer pychologie habe ich gute bis sehr gute Erfahrungen gemacht, zumindest was depressionen anbelangt.

du könntest dich nun fragen warum ich hier bin. nun ich bin wegen einer PTBS und einer dissoziativen störung in behandlung, und da geb ich dir recht, ich hab sehr lange drauf warten müssen bis jemand erkannt hat was ich da eigentlich habe. das lag aber wohl mit an der kompetenz des psychologen.

und ich kann dir sagen mit einer dissoziativen störung arbeiten zu gehen ist absolut nicht einfach. da es in diesem zustand wenn ich nicht so ganz da bin für aussen- stehende so aussieht als hätte ich keine lust weil ich mich nicht bewege dann und es aussieht als würd ich vormir her starren.und wenn doch bin ich zum teil auch schon gefragt worden ob ich ein Dro. hätte weil dieser zustand auf andere so wirkt.
aber ich bin weder Dro. noch hab ich andere süchte. aber da finde mal einen arbeitgeber der versteht was da los ist..vorallem weils teils ja dann schwierig für beide seiten ist sich darauf einzustellen..(für mich und für den arbeitgeber das ich so wechselhaft belastbar bin).

nun denn viele Grüße

22.11.2011 20:00 • #45


Sarah
Zitat von jannis:
Ist es so, dass eine Muskel sich abnutzt, wenn er benutzt wird? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Der Körper ist m.E. nicht dazu geschaffen, untätig zu bleiben, Geist und Seele ebenfalls nicht. So sind wir schlicht nicht konstruiert. Wenn ein Jäger nichts erbeutet und ein Sammler nichts findet, verhungert er.


Aber auch ein Muskel ist nicht für ständige Leistung gemacht. Nach Phasen der Leistung braucht er eine Regenerationsphasen. Und wenn die auf die Natur anspielst: dort ist es genauso. Meines Wissen verbringen zum Beispiel die meisten jagenden Raubkatzen rund 20 Stunden am Tag mir schlafen und dösen. Bei den sammelnden Tierarten ist es nicht so extrem, aber auch diese haben Ruhephasen zwischendrin.

Es gibt einfach keinen Organismus, der auf dauerhafte Leistung ausgerichtet ist. Und ich denke, dass es sich mit der Psyche genauso verhält. Inzwischen kann ich auch mal wieder die Seele baumlen lassen und einfach mal einen entspannten Sonntag auf dem Sofa verbringen. Wenn das nicht so ist und man das Leben nur unter Dauerstrom aushält ist meiner Meinung etwas im Argen, was man angehen sollte. Denn sonst ist man irgendwann an dem Punkt, wo die Entschleunigung nicht mehr als freie Entscheidung zur Verfügung steht. Und das hatte ich einmal - danke, brauch ich nicht noch einmal!

Zitat:
An dieser Stelle der Rückführung in den Alltag scheitern die Therapeuten - und zwar ALLE !!!

Ich kenne niemanden (!) - und ich kenne viele Betroffene - dem ein Therapeut jemals aus der Depression nachhaltig herausgeholfen hätte, stattdessen begleiten sie einen Zustand, kommentieren und festigen ihn auch noch. Man unterhält sich - gut, dass wir darüber gesprochen haben - findet Ursachen in der ach so schlimmen Kindheit, weist anderen Schuld zu, bricht den Kontakt zu den eigenen Eltern ab, läßt sich scheiden und der Erfolg: Es geht einem schlechter als vorher, weil auch noch der von jedem dringend benötigt Rückhalt wegbricht.


Tut mir ja leid, dich in deiner Überzeugung enttäuschen zu müssen. Meine Therapeuten (aufgrund von Klinikaufenthalt und Umzug hatte ich mehrere) haben mir sehr wohl geholfen. Es ging eigentlich nie darum, jemandem eine willentliche Schuld zu unterstellen. Und es war auch selten ein gut das wir drüber gesprochen haben - ich wurde diverse Male von den Herren in den Hintern getreten. Entweder um mich auszubremsen, wenn ich mich wie in eine Irre in die Arbeit gestürzt habe. Oder damit ich mal neues wage und meien Symptome nicht nur hinnehme und mich drüber beschwere, sondern dagegen angehe. Und da ich jetzt schon bei allen 3 Therapeuten solche Ansagen erlebt habe denke ich nicht, dass das sooooo sehr die Ausnahme ist

Versteh mich nicht falsch, ich sehe das Hohelied der Geduld, welches hier häufig gesungen wird, teils auch kritisch. Ich persönliche sehe einen Mittelweg als für mich persönlich besser an. Einerseits muss ich Geduld mit mir haben, denn meine Symptome wollen nicht von heute auf Morgen verschwinden. Wenn ich ungeduldig bin mache ich mich nur selber kirre, was mir nicht weiter hilft. Aber ich weiß auch, dass ich teile meiner Erkrankung nicht weggeredet bekomme. Darüber zu reden und verstehen, warum ich so ticke wie ich ticke ist auch wichtig für mich - jepp ich grabe dafür in meiner Kindheit. Aber bei manchen Sachen - gerade im Kontakt mit anderen Menschen - muss und möchte ich einfach positive Erfahrungen sammeln, um alste Ängste und Verhaltensweisen los zu werden.

22.11.2011 20:49 • #46


J
Liebe Leute, ich will hier nicht falsch verstanden werden: Es geht mir nicht um die Empfehlung, ein stressiges Leben zu führen, sondern überhaupt mal wieder zurückzukommen ins Leben mit dessen täglichen Anforderungen. In dem Buch, das ich oben empfohlen habe, übertreibt der Autor m.E. maßlos, was soll ich morgens um 6 in der Mucki-Bude?

Im Kern aber hat er Recht: Wenn ich mir vornehme, die 100 Meter in 10 Sekunden zu laufen, dann fange ich nicht mit dem Ziel an, sondern laufe die 100 Meter erstmal in 15 Sekunden, oder halt nur 50 Meter in dieser Zeit. Ich habe selbst (wobei ich mich in keiner Weise depressiv fühle, nur etwas antriebslos) noch keinen regiden Plan aufgestellt, aber bereits angefangen, meinen Tag mit Inhalten aufzuhellen: Ein Beispiel: Vorgestern habe ich erst etwas gearbeitet, dann habe ich meiner Frau vorgeschlagen, ins Haus der Geschichte (sehr, sehr empfehlenswert) nach Bonn zu gehen. Dort haben wir uns einige Stunden aufgehalten und uns danach über unsere Eindrücke in einem spanischen Restaurant ausgetauscht. Darüber ist es spät am Abend geworden. Gestern waren wir in Köln-Mülheim und zwar in dem Stadtteil, der ausschließlich von Türken bewohnt wird. Dort haben wir dann die typische türkische Küche genossen, die wirklich ganz hervorragend ist, anschließend bin ich dann zu einem Barbier gegangen und habe mich rasieren und die Haare schneiden lassen, mit anschließender Stirn- und Schläfenmassage. Danach haben wir einen italienischen Supermarkt aufgesucht und alle möglichen Leckereien eingekauft. Alle diese optischen Eindrücke, die Fremdheit der Gerüche bieten bieten Anlaß, sich mit seinem Partner auszutauschen, so dass die Erlebnisse über das Aktuelle nachwirken und zwar im Gespräch.

Ich merke, dass dies - obwohl es ja nur winzige Dinge sind - mit richtig guttut und werde daher auch in Zukunft dafür sorgen, dass insbesondere das Kulturelle einen viel größeren Stellenwert einnimmt, ob es Konzert- oder Theaterbesuche oder was auch immer ist. Es muss einfach was passieren.

23.11.2011 10:45 • #47


J
Zitat von Sarah:
Zitat von jannis:
Tut mir ja leid, dich in deiner Überzeugung enttäuschen zu müssen. Meine Therapeuten (aufgrund von Klinikaufenthalt und Umzug hatte ich mehrere) haben mir sehr wohl geholfen. Es ging eigentlich nie darum, jemandem eine willentliche Schuld zu unterstellen. Und es war auch selten ein gut das wir drüber gesprochen haben - ich wurde diverse Male von den Herren in den Hintern getreten. Entweder um mich auszubremsen, wenn ich mich wie in eine Irre in die Arbeit gestürzt habe. Oder damit ich mal neues wage und meien Symptome nicht nur hinnehme und mich drüber beschwere, sondern dagegen angehe. Und da ich jetzt schon bei allen 3 Therapeuten solche Ansagen erlebt habe denke ich nicht, dass das sooooo sehr die Ausnahme ist



Naja, wenn Dir alle drei Therapeuten nachhaltig geholfen hätten, hätte es ja nur einen geben dürfen, nämlich den ersten.

23.11.2011 10:51 • #48


Pyxidis
Lieber Jannis,

ich sage ja auch gar nicht, daß Aktivität nicht gut ist, sondern im Gegenteil aktive Menschen sind häufig nicht depressive Menschen. Ich habe mich nur an dem Ausdruck: proppevoller Terminkalender gestört. Denn proppevoll sollte ein Terminkalender nicht sein. Es geht auch hier um die Balance zwischen Ruhe und Anspannung.

Wenn ich nur von einer Aktivität zur nächsten hetze, können ja auch die gewonnene Eindrücke nicht nachwirken. Ich halte es auch für wichtig Ruhepausen zu haben, um eben nachzudenken. Es muß nicht zwangsläufig in Grübeln ausarten.

Also lieber Jannis. Ich wünsche Dir, daß Du die Balance findest und eben die Muße auch mal in orange auf Bäumen zu sitzen, ansonsten habe ich gar nichts an Deinem Plan, Dein Leben aktiv zu gestalten auszusetzen.

Alles Gute für Dich
Scorpio

PS: Ich bin auch wegen einer PTBS hier und nicht vornehmlich wegen Depressionen und meine Therapeutin hilft mir sehr.

23.11.2011 10:53 • #49


Sarah
Zitat von jannis:
Naja, wenn Dir alle drei Therapeuten nachhaltig geholfen hätten, hätte es ja nur einen geben dürfen, nämlich den ersten.


Der erste Therapeut hat mir dringend geraten, in die Klinik zu gehen. Das habe ich erst abgelehnt, mich dann aber doch dazu durchringen können. In der Klinik hatte ich dann Therapeut Nummer 2. Und da ich dann noch einmal quer durch Deutschland gezogen bin musste ich noch einmal wechseln - 500 Kilometer sind eine etwas zu weite Anreise für wöchentliche Termine.

23.11.2011 14:36 • #50


J
Zitat von Sarah:
Zitat von jannis:
Naja, wenn Dir alle drei Therapeuten nachhaltig geholfen hätten, hätte es ja nur einen geben dürfen, nämlich den ersten.


Der erste Therapeut hat mir dringend geraten, in die Klinik zu gehen.


Und diese Leistung hat Dich beeindruckt?

23.11.2011 15:14 • #51


ziege
Leute, seid lieb miteinander...

23.11.2011 16:59 • #52


Sarah
Zitat von jannis:
Und diese Leistung hat Dich beeindruckt?


Die Erfahrung hat ihm recht gegeben Ich habe mich erst geweigert, mich krank schreiben zu lassen oder geschweige denn in die Klinik zu gehen. Irgendwann habe ich dann eingesehen, dass ich in meinem normalen Trott nicht weiter komme. Also bin ich dann doch in Klinik gegangen und erst seitdem bin ich überhaupt in der Lage gewesen, mich wirklich auf die Therapie einzulassen. Wobei der Klinikaufenthalt schon sehr viel geholfen hat - das depressive ist seitdem zu 95% weg.

Ja, ich bin auch fast 1,5 Jahre nach der Klinik noch in Behandlung. Aber das ist für mich OK. Nachdem bei mir persönlich der große Berg Depression beseitigt ist, ist darunter ein soziales Trümmerfeld in Erscheinung getreten. Viele der Probleme hatten aber auch 15 Jahre Zeit sich mehr und mehr zu verfestigen, da wundert es mich nicht, dass es nicht in ein Paar Monaten wieder erledigt ist. Und ich bin bestimmt auch nicht die schnellste in der Therapie, aber es geht voran. Klar, irgendwie ginge es auch bestimmt so, wie es im Moment ist. Aber ich möchte nicht lebenslang ständig darauf achten, dass ich nicht versehentlich aufhöre zu essen. Und ich möchte auch nicht jedesmal in Panik geraten, sobald mir jemand zu Nahe kommt.

Aber wie schon geschrieben, ich gebe dir auch teilweise recht. Eine Therapie alleine wird meiner Meinung nach keine Heilung bringen. Denn neben den Gesprächen, dem Verständnis für die eigene Funktionsweisen, dem langsamen Verstehen der Hintergründe braucht es auch positive Erfahrungen. Erfahrungen, dass man Dinge schafft, das andere Menschen nicht immer schelcht oder gegen einen sind, Erfahrung, dass man auch ohne Perfektion Akzeptanz findet. Für mich sind das zwei Seiten der Behandlung - wobei das eine ohne das andere nicht erfolgreich sein kann.

23.11.2011 18:23 • #53


J
Zitat von ziege:
Leute, seid lieb miteinander...


Simma doch :-)

23.11.2011 18:37 • #54


Sarah
Zitat von jannis:
Zitat von ziege:
Leute, seid lieb miteinander...


Simma doch :-)


Finde ich auch. Ich finde die Diskussion spannend - gerade weil wir wahrscheinlich nicht auf einen Nenner kommen und trotzdem sachlich diskutieren können

23.11.2011 18:46 • #55


M
Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass hier jemand nicht lieb sei!

Ich lese die Beiträge voller Neugier und Interesse!
Beide Seiten bringen Argumente, die für mich schlüssig sind! Aber niemand kann den richtigen Weg für jemand anderen vorausagen!
Aber dies will ja auch niemand, sondern jeder erzählt aus seiner Sicht welcher Weg für ihn persönlich gangbar ist!


Das Anerkennen meiner Krankheit habe ich nur durch die Fachleute erreicht, die meinem Zustand endlich mal einen Namen geben konnten. Mein jahrelanges Leiden und die Sehnsucht nach einem Ende, waren durch Aktivitäten nicht zu stoppen - und ich war ziemlich aktiv!!!

Nach einer Auszeit mit viel Ruhe für mich, kann ich nun langsam beginnen mein Leben wieder aktiver zu gestalten und wieder Termine zu machen.

Also, alles zu seiner Zeit!

23.11.2011 19:25 • #56


ziege
Okay. dann ist ja alles gut. vielleicht bin ich grad zu empfindlich.

Interessant finde ich die diskussion auch!

23.11.2011 19:55 • #57


J
Gut könnte ich mir vorstellen, dass man sich auf folgende Positionen einigen könnte:

1. Wenn die Kraft für Aktion reicht, dann ist es sinnvoll, zu agieren, wenn man wenig Kraft hat, dann agiert man halt auch entsprechend verhalten,
2. wenn sie für nichts reicht, sollte man sich erholen, aber immer mit dem Ziel, das Leben wieder aktiv zu gestalten,
3. vorstehende Ziff. 2 (Kraft reicht nicht) immer wieder im Heilungsprozeß selbstkritisch zu hinterfragen wie es um die Leistungsfähigkeit bestellt ist und dabei nicht auf die Einschätzung der Therapeuten zu vertrauen (die stecken nunmal nicht in Deinem Körper)

Mir jedenfalls geht es immer gut, wenn ich was mache. Dies zeigen auch die Ergebnisse einer großangelegten Studie, die als Flow in die Bestsellerlisten kam. Der Studienleiter kam anhand von 20.000 (!) Probanten zu dem Ergebnis, dass der Mensch dann am glücklichsten ist, wenn er mit einer Aufgabe konfrontiert ist, die ihn und seine Konzentration fordert, die er aber auch im Rahmen seiner Fähigkeiten (skills) bewältigen kann.

Sehr unheimlich erscheint es mir, einfach mal irgendeiner Diagnose als Gott gegeben zu vertrauen und sich dann gemütlich in seinem Leid einzurichten und das weitere Leben einfach an sich vorüberziehen zu lassen, als hätten wir davon noch etliche im Hochregal.

24.11.2011 17:32 • #58


ziege

24.11.2011 18:47 • #59


A


Hallo Alomie,

x 4#30


F
Hallo Alomie, mein „Buch Angst- und Depression - Ein Leben in Schwermut“, herausgebracht bei Amazone, ist in drei Abschnitten unterteilt:
• Der erste Teil besteht aus einem Fachbuch, in dem ich sowohl die Themen was z. b. Angst ist, was man unter einer Depression versteht usw. erläutere, aber auch die einzelnen Begriffe selbst wie z. B. Psychopharmaka, Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin, Psychosen, Antriebshemmung, Wahrnehmung, Stimmung usw. beschreibe (aber immer aus der Sicht eines Patienten und nicht eines Arztes).
• Beim zweiten Teil handelt es sich um eine Biografie meines Lebens im Umgang mit diesen psychischen Störungen. Wie ich verarbeiten konnte oder auch nicht! Auf die daraus entstehenden Auswirkungen nicht nur auf mich selbst, sondern auch auf meine Familie und mein Umfeld. Da ich bereits seit über 26 Jahren an Depression mit einer generalisierten Angststörung leide, diese inzwischen auch akzeptiert und angenommen habe, bin ich inzwischen psychisch doch so weit gestärkt, um ohne größeren Schaden zu nehmen, über meine schlimmen Angstphasen und schweren depressive Episoden zu erzählen.
• Im dritten Teil versuche ich Verhaltungsempfehlungen und Hilfe anzubieten, welche auch mir damals sicherlich weitergeholfen hätten, wären sie schon bekannter gewesen. Diese Tipps im Umgang mit einer psychischen Störung, habe ich nicht nur durch meine Leben allein gewonnen, sondern auch durch zwei Fernkurse über die Themen Psychologie und Psychotherapie.
Ich habe es auch geschrieben, weil ich weiß wie man sich dabei fühlt! Psychiater, Psychotherapeuten usw. können nur erahnen wie es in dir aussieht, aber sie wissen es nicht, weil sie es nie erleben mussten.

31.07.2017 08:11 • #60

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