Bunout Gruppentherapie - fühle mich leer - Erfahrungen

E
Vor ca. 6 Wochen wurde bei mit BO diagnostiziert. Bin Altenpflegerin habe mich in den letzten Jahren total verausgabt, ohne positives Feedback.
Die Akkus sind leer. Wollte die Diagnose anfangs nicht aktzeptieren, gewöhne mich langsam daran. Gehe seit 2 Wochen zur Gruppentherapie,
kennt sich vielleicht jemand damit aus? Wäre dankbar für Erfahrungen.

05.10.2011 21:45 • #1


F
Liebe Ernamaria,

herzlich willkommen in diesem Forum.
Während der Zeit meiner Erkrankung war mir dieses Forum eine große Hilfe, denn Burnout ist (jedenfalls für mich) eine Erkrankung, die irrational und damit Nicht-Erkrankten kaum erklärbar ist. Hier im Forum kann man sich über seine Gefühlswelt austauschen und man trifft Menschen, die einen verstehen.

Auch ich bin im Bereich der Altenpflege tätig und durch meine Arbeit mit vielen Pflegekräften weiß ich, wie belastbar diese Tätigkeit und die dazugehörigen Rahmenbedingungen sind.

Das Wichtigste - so meine Erfahrung - ist, dass man sich selbst Zeit gibt. Alle Zeit der Welt. Und das ist ja gerade das, was man als Burnout-Erkrankter sich nicht zugesteht.
Bei mir hat es etwa sechs Wochen gedauert, bis mir die Zeit (und damit die Dauer meiner Erkrankung) egal war. Während dieser sechs Wochen habe ich nichts gemacht. Keine Hausarbeit, keine Entscheidungen treffen (und wenn es nur darum ging, was es am Wochenende zu Essen geben soll) - es ging nichts bei mir.
Nach diesen sechs Wochen begab ich mich auf eine Berg-und-Tal-Fahrt. Ich hatte zu Beginn kurze Höhen (in denen mir auch mal wieder ein Lächeln gelang) und tiefe Täler. Im Laufe der Zeit nahmen die Täler ab und die Berge zu. Ein Jahr nach dem Beginn der Krankschreibung fühlte ich mich wieder stabil (das ist nun ein dreiviertel Jahr her).

Ich wünsche Dir viel Kraft und dass Du Dir Zeit nehmen kannst. Fühle Dich wohl in diesem Forum.

Viele Grüße
FreieHeide

06.10.2011 06:48 • #2


A


Hallo ernamaria,

Bunout Gruppentherapie - fühle mich leer - Erfahrungen

x 3#3


E
Liebe FreieHeide
Es ist toll jemanden zu finden der sich in diese Krankheit hineinfühlen kann. Die Zeit und da hast Du recht sollte einem wirklich egal sein un d daran arbeite ich. Ich habe
Anfangs mir gar nicht eingestehen wollen das ich unter Bo leide, habe eher Wechseljahresbeschwerden (die zeitgleich begannen) vermutet, musste mir dann aber irgendwann eingestehen das diese noch dazukamen. Ich versuche meinen Alltag strukturiert anzugehen, was mir nicht immer gelingt, aber ich bemühe mich. Gehe
3 x d. Woche zum Ausdauersport (Aerobic, BOP usw.) jogge tgl. mit meinem Hund kleine Runden, was mir körperlich sehr gut tut. (macht den Kopf frei). Ich hoffe das
es mit der Zeit besser wird. Bin zus. in einer Gruppentherapie, bei der ich noch nocht weiß ob sie gut für mich ist. Dort sind Leute u.a. mit starken Suizidgedanken,
was mich nicht gerade aufbaut. Werde aber weiter teilnehmen und abwarten. An eine Einze ltherapie ist im Moment wegen der langen Wartelisten nicht zu denken.

Im Moment kann ich mir gar nicht vorstellen jemals wieder arbeiten gehen zu können, ich hoffe daß dieses Gefühl bald besser wird. Mein Problem waren u.a. Schlafstörungen, die vor der Arbeitsunfähigkeit sehr stark waren, habe teilweise ganze Nächte nicht geschlafen, weil mein Körper und Geist nicht runterkam. Am Nächsten Morgen
dann zum FD. Ich stand total unter Strom. Nach dem FD furhr ich nach Hause und bekam auf einmal eine Panikattacke(ich dachte mein letztes Stündlein hat geschlagen).
Der Arzt sagte mir direkt ins Gesicht, daß ich wahrscheinlich ein BO habe, ich solle die Reißleine ziehen.

Ich danke Dir für deine aufmunternden Worte und verbleibe
Viele Grüße ernamaria

06.10.2011 11:04 • #3


achtsamkeit
Hallo ernamaria,

du übst auch einen wirklich Beruf der dich körperlich und seelisch bis ans Limit fordert.
Gut, dass dein Arzt bei dir die Notbremse gezogen hat.
Hast du schon einmal daran gedacht in einer psychosomatischen Klinik an deinem Burn-Out zu arbeiten?
Wenn du dir auch nicht mehr vorstellen kannst in deinen Beruf zurück zu kehren, wäre ja eine Reha gut, um dort auch gegebenenfalls deine arbeitsfähig/unfähigkeit zu erkennen.
Meist verbirgt sich ja hinter dem burn-out mehr als nur der Arbeitsstresss.
Ich selbst war im Saarland in einer psychosomatischen Klinik, die sich sogar auf Burn-out spezialisiert hat, denn dort
arbeitet auch der Spezialist für dieses Thema.
LG Pelle

06.10.2011 11:29 • #4


E
Hallo Pelle,
mein Arzt hat ca.2 Wochen nach Krankheitsbeginn einen Kurantrag gestellt. Letzte Woche bekam ich die Absage. Mein Therapeut meint ich solle es in 2 Monaten
nochmals versuchen. Habe mich auch in einer Klinik zur ambul. Therapie angemeldet (Wartezeit ca. 4 Monate).
Lg ernamaria

06.10.2011 11:45 • #5


F
Liebe Ernamaria,

auf jeden Fall stellst Du den Reha-Antrag nochmals. Wenn Du nach sechs Wochen Krankengeld von Deiner Krankenkasse erhältst, sollte dies auch nicht mehr so problematisch sein.
Vier Monate Wartezeit sind lang....Ich hätte damals ein dreiviertel Jahr warten sollen.

Letzten Endes schaffte ich durch die sehr gute Betreuung und Beratung meiner Hausärztin, durch das Verständnis meines Mannes und meiner Kinder und Arbeitskollegen und auch durch meinen Hund aus dem BO ohne therapeutische Hilfe herauszukommen.
Ob das klug war, weiß ich nicht....

Vielleicht war das BO bei mir auch nicht so tief manifestiert?

Ohja, bei mir zeigte es sich auch durch massive Schlafprobleme. Ich kenne das ....Ich habe jede Nacht nur noch vier Stunden oder sechs geschlafen und das über Monate....tagsüber dann Kopfschmerzen und Gesichtsschmerzen und nicht leistungsfähig und immer hauchdünn an der Grenze zum Weinen. Niemand durfte mich fragen: Wie geht es Dir? Denn dann begannen bereits die Tränen zu fließen. Und dann dieser Grübelzwang....

Es ist gut, dass Du mit Deinem Hund unterwegs bist. Mir tat das auch gut und nur während dieser Zeit fühlte ich mich gesund (auch wenn es eine Quälerei war, bis ich erstmal mit dem Hund los bin....ich schaffte es manchmal kaum).

Erhältst Du Medikamente? Mir halfen damals die Mirtazapin sehr gut, denn darauf konnte ich schlafen wie eine Baby. Das rettete und stabilisierte mich.

Alles Gute für Dich von
FreieHeide

07.10.2011 10:26 • #6


achtsamkeit
Halloernamarie,
wenn dein Arzt dich weiterhin krank schreibt, wird deine Krankenkasse ohnehin bald von selbst auf dicvh zukommen und dich erst einmal zum MDK schicken. Wenn die dann eine Kur empfehlen, hast du schon gute Karten!
Also nicht aufgeben! Hast du schon überlegt eine Psychotherapie vorort zu machen?
LG Pelle

07.10.2011 11:02 • #7


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Hallo FreieHeide
Vielen Dank für deine aufmunternden Worte, das ist Balsam für meine Seele. Du hast recht, der Grübelzwang macht mich auch fertig, muss mich dann zwangsweise
ablenken, was natürlich selten gelingt. Aber ich bin guter Hoffnung, sage mir immer Alles wird gut . Wenn ich beim Sport bin und dabei andere Frauen treffe fühle
ich mich fast gesund, denke überhaupt nicht an meinen AZ. Kaum bin ich zu Hause geht es wieder los. Medis nehme ich keine, nur nach Bedarf abends eine Opipramol, brauche ich aber nicht oft. Mit dem Schlafen klappt es ganz gut. Auch meinen Haushalt schaffe ich einigermaßen, sogar das Essen steht pünktlich auf dem Tisch.
Mache alles was ich unbedingt machen muss. Lese viel z.B. Romane, Historie (Amerika, Australien, ), gut haben mir auch die Bücher von Paulo Coelho gefallen, die
berühren die Seele positiv.) Vielleicht kennst Du sie . (Am besten hat mir der Alchimist gefallen.)

Viele Grüße Ernamaria

P.S. Das Gedicht v. Charly Chaplin hat mir sehr gut gefallen.

07.10.2011 11:11 • #8


C
Hallo ernamaria,

den Wiederspruch kannst du auch sofort einlegen-da brauchst du nicht 2 Monate zu warten.

Was mir in meiner ersten Zeit geholfen hat war der Austausch mit gleichgesinnten im Forum und ich war viel in der Natur.
Vorallem im Wald,dort hast du kaum Eindrücke,Geräusche das hilft unwahrscheinlich.

Ja mit den Therapeuten das ist wirklich nicht einfach da jemanden Zeitnah zu finden.

Ich kann dir nur raten nicht zu früh wieder loszugehen,kurier das vernünftig aus. Ich hab den Fehler gemacht zu früh wieder loszugehen und bin vor mir selbst weg gelaufen.Es hohlt dich wie ein Bummerang wieder ein.

Gruß Canis

19.10.2011 18:49 • #9


E
Hallo Canis,
habe nicht vor so bald schon wieder loszulegen, habe akzeptiert daß das auskurieren viel Zeit braucht, fühle mich inzwischen etwas besser, aber noch lange nicht fit.
Mir hilft der Sport unheimlich, auch der Hund tut mir gut. Meine Familie und meine Arbeitskollegen unterstützen mich sehr viel. Meine Chefin rechnet in diesem Jahr
sowieso nicht mehr mit mir. Ab Mitte November habe ich Einzeltherapie (Gott sei Dank). Also bin ich auf einem guten Weg. Viele liebe Grüße Ernamaria

27.10.2011 20:47 • #10


A


Hallo ernamaria,

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Sarah
Gut das du bald einen Therapieplatz hast Eine THerapie ist zwar auch nichts einfaches, sondern zeitweise vor allem verdammt anstrengend. ABer die Anstrengung lohnt sich!

31.10.2011 09:08 • #11

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