Hallo @lotus,
also wenn Du „Nichts“ hättest, dann gäbe es keine Diagnose. Eine Anpassungsstörung ist aber keine Depression. Ich bekam mal diese Diagnose mit dem Zusatz „mit depressiver Reaktion“. Inwieweit andere zusätzliche Hinweise möglich sind, weiß ich jetzt auch nicht. Denkbar wäre da sicher auch etwas dass keine depressive Reaktion ist. Vielleicht sogar was gegenteiliges.
Was die Diagnose aber sagt, ist, dass Du mit einer Veränderung in Deinem Leben nicht klar kommst, was beispielsweise an fehlender Akzeptanz für eine Situation, die Du nich ändern kannst, liegen kann. Das kann ein Umbruch im Job sein, oder der Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres, oder ein ungewollter Umzug in eine fremde Umgebung, what ever.
Deine Psyche und eventuell auch dein körperliches Empfinden kommt jedenfalls mit der Situation nicht klar, so wie ein gesunder Mensch damit klar käme, in einer vergleichbaren Situation.
Weshalb diese Störung auftritt, hat aber eben Gründe und die können in einer Therapie bearbeitet werden. Weniger hilfreich wären da wohl Medikamente, abgesehen davon, wenn man Schwierigkeiten beim schlafen hat. Ich persönlich glaube, als ich damals diese Diagnose in einer Reha bekam lag auch daran, dass ich zu diesem Zeitpunkt meine Maske wirklich gut aufgesetzt hatte. Wirklich psychotherapeutisch wurde ich da auch nicht behandelt. Es gab da gerade mal 3 Gespräche a 30 Minuten bei einer Therapeutin. Und in Gruppen wurde ich teilweise von anderen Patienten für meine „Stärke und Eloquenz“ gelobt. Naja, dass war halt auch so antrainiert um im Job einigermaßen klarzukommen zu können und nicht zum Opfer zu werden, aber das wusste ja niemand und in mir drinnen sah es da auch nicht so aus. Außerdem wollte ich auch niemanden runterziehen, mit meinem Kram.
Fakt ist, mein damaliger Psychiater war vor der Reha der Meinung, ich hätte eine rezidivierende mittelgradige Depression und nach der Reha blieb er immer noch bei dieser Diagnose. Andernfalls wäre wohl tatsächlich eine sichtbare Verbesserung auch nachhaltig erkennbar gewesen und vielleicht wirklich das Thema damit durch. Ob es dazu 6 Monate gebraucht hätte, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß auch nicht ob es da einen zeitlichen Rahmen gibt, wo eine „Heilung“ stattgefunden haben sollte, um sagen zu können, es war tatsächlich eine Anpassungsstörung.
VG Dys
17.03.2023 13:04 •
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