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Burn-Out und Job - krankschreiben lassen / Therapie?

P
Hallo zusammen, vielleicht könnt ihr mir helfen.

Mir geht es seit ziemlich genau einem Jahr einfach nicht gut und ich habe bis heute nicht richtig verstanden, woran das liegt. Die Information ist jedoch für mich ungemein wichtig, um die nächsten Schritte zu finden oder so zu handeln, dass es mir besser geht.

Ich bin 29 Jahre alt, habe Physik studiert und bin seit gut drei Jahren im Berufsleben.

Im ersten Semester meines Physik Studiums vor 9 Jahren kam ich erfreulicherweise an meine Leistungsgrenzen. Ich habe das Studium nach meinem Zivildienst direkt im Sommersemester begonnen und die Uni hat das auch angeboten. (Für alle Nicht-Studies, normalerweise beginnt ein Studium im Wintersemester).
So hörten wir Erstsemester die Vorlesungen des Sommersemester (2. Semester Vorlesungen) und die Vorlesungen des letzten Semesters (1. Semestervorlesungen) wurden auch nochmal angeboten, so dass wir auch den Stoff des 1. Semsters lernen durften. Von 50 Studienanfängern haben das acht überlebt. Ich habe nach wenigen Wochen festgestellt, dass ich viel lernen muss, um am Ball zu bleiben, obwohl ich als Jahrgangsbester Physiker an meiner Schule ausgezeichnet wurde.
Irgendwann wurde mir in einer Vorlesung nach einer Nacht mit zu wenig Schlaf etwas schwindelig. Daraufhin habe ich in jeder Vorlesung eine ungemeine Unruhe entwickelt, weil ich festgestellt habe, dass es neuen Stoff zu lernen gibt und auch noch den alten Stoff aufzuholen gilt. Ich ging irgendwann nicht mehr in Vorlesungen, sondern lernte einfach zu Hause. Trotzdem hatte ich in der Zeit Gefühle und Spaß an allem, ich habe viel mit Kommilitone gelernt, die 5 von 6 Prüfungen bestanden und die nächsten 8 Wochen quasi nur geschlafen und mich ausgeruht, aber auch meine Freunde getroffen. In der Zeit hatte ich wirklich häufiger Kopfweh und dachte schon, dass ich einen Tumor oder sowas hätte, aber ich war einfach überarbeitet. Ich habe nicht wirklich gewusst, wie es weitergehen soll und auch mit einem Arzt gesprochen und mit meinen Eltern. Der Arzt erklärte mich für organisch kerngesund.
Ich habe mir daraufhin klar gemacht, dass ich jetzt quasi ein Semester Vorsprung habe und im nächsten Semester alles etwas ruhiger angehen lassen kann. Zu Beginn des zweiten Semesters hatte ich noch Schlafschwierigkeiten und bin teilweise nach Vorlesungen nach Hause und habe mich wieder hingelegt. Allerdings wurde das alles immer besser, bis ich wieder ganz normal studiert habe, viel mit Kommilitonen bzw. Freuden unternommen habe und im dritten Semester habe ich sogar angefangen, neben meinem Studium an der Uni zu arbeiten. All das hat mir großen Spaß gemacht, sonst hätte ich das auch nicht auf mich genommen. Gerade während meines Master-Studiums verspürte ich eine unglaublich schöne innere Ruhe.
Im Rahmen einer Routineblutuntersuchung (ich gehe etwa alle 3 Jahre zur Blutkontrolle, einfach so) hatte ich einen erhöhten TSH-Wert (Schilddrüsenwert). Daraufhin verschrieb mir mein damaliger Hausarzt erst 25 Microgramm LThyroxin, dann sollte ich auf 50 erhöhen, allerdings taten mir die 50 Microgramm nicht gut. Wir beschlossen, dass ich einfach die 25er weiternehme und nach 6 Monaten nochmal das Blut kontrollieren lasse. War alles in Ordnung und ich verspürte eigentlich einen positiven Effekt des Medikaments und nahm es weiter. Es hat mich irgendwie lebhafter und gesprächiger gemacht.

Ich glaube diese Geschichte ist wichtig, um das zu verstehen, was jetzt kommt.

Nach meinem Studium fing ich an zu arbeiten. Mir ist Freizeit im Leben sehr wichtig, ich unternehme gerne etwas mit Freunden oder treibe Sport oder schaue eine Serie oder einen Film oder besuche Theateraufführugen. . Darum habe ich mir bewusst keinen Berater-Job mit Reisetätigkeit gesucht, sondern habe in einer kleinen IT Firma angefangen zu arbeiten, die im Bereich Finanzen unterwegs ist und im Vorstellungsgespräch einen sehr humanen und sozialen Eindruck erweckt hat.

Meinen Chef habe ich allerdings erst am ersten Arbeitstag kennen gelernt und es stellte sich schnell heraus, dass sein Führungsstil sehr nach Nicht angeschrien ist schon halb gelobt ablief und wir uns nie sympathisch wurden. Ich hatte eigentlich immer ein ungutes Gefühl in der Magengegend, wenn wir uns sahen.
Trotzdem hatte ich ein sehr entspanntes Arbeitspensum in der Firma und bis auf ein etwas toxisches Arbeitsklima fand ich alles in Ordnung, allerdings war es eben mein erster Job nach der Uni, so dass ich alles schlecht einschätzen konnte. Ich ging oft mit Spaß und Freude auf die Arbeit und wurde in dem, was ich tat, immer besser. Insbesondere, dass ich vor Bankvorständen Vorträge halten durfte, hat mich sehr gefreut, weil ich das offenbar sehr gut konnte. (Was mir auch mein Chef bestätigte, der sonst eher selten gutes Feedback gab).
Im Jahr 2017, mein 2. Jahr in der Firma, habe ich einen großen Sommerurlaub geplant und deswegen 6 Monate ohne Urlaub gearbeitet. Das war für mich gar kein Problem, in der Zeit hatte ich abends ab und zu Kopfweh, dennoch habe ich sehr gut geschlafen und die Arbeit gerne und mit viel Freude gemacht, wenngleich es auch Tage gab, an denen ich genervt oder gereizt war. Allerdings würde ich behaupten, dass das alles im Rahmen war. Solche Tage gab es auch während meiner Masterarbeit, eine Zeit, die ich generell als sehr schön empfand.

Nach meinem drei wöchigen Sommerurlaub habe ich mich so entspannt wie noch nie gefühlt. Am vorletzten Tag hat mich eine Urlaubsbekanntschaft nach meinem Beruf gefragt und ich musste mindestens 30 Sekunden überlegen, was ich nochmal gemacht habe - das ist keine Übertreibung.

Nach meinem Urlaub ging es direkt wieder los mit einem Vortrag und ich habe ganz normal weiter gearbeitet, mich extrem entspannt gefühlt. Allerdings fing etwas an, was für mich neu war: einige (auch neu eingestellte Kollegen) begannen mir Sprüche zu drücken. Anfangs ordnete ich das als kollegiale Frotzelei ein, jedoch gipfelte das irgendwann in offenen Beleidigungen und ich ging nicht mehr gerne zur Arbeit.
Da ich nach dem Urlaub allerdings so voller Energie sprühte, begann ich morgens vor der Arbeit wieder - so wie ich das als Student auch oft tat- Sport zu treiben und meldete mich in einem Fitness-Studio an.
Ich erinnere mich noch an ein weiteres einschneidendes Erlebnis: Ein Kollege kam vor Feierabend in mein Büro und hat eine Aufgabe an mich delegiert. Das war im Dezember 2017. Besagter Kollege war sehr häufig krank, verstand sich aber blendend mit dem Chef und genoss daher sozusagen Narrenfreiheit. Ich antwortete, dass ich die Aufgabe nicht übernehmen kann, da ich ausgelastet war und genug zu tun hatte. Das sagte ich, weil ich a) genug Aufgaben hatte und b) keine Lust hatte, Aufgaben von besagtem Kollegen zu übernehmen, da auch er mir immer wieder unfreundliche Sprüche drückte. Daraufhin lief der Kollege durch unsere komplette Abteilung und machte sich über meine Antwort lustig. Ich tat nichts.

Eine Woche vor Weihnachten an einem Freitag wachte ich morgens auf und fühlte mich sonderbar im Ar.. Ich schleppte mich auf die Arbeit, dachte mir, dass ich am Wochenende einfach erhole und alles besser wird und machte etwas früher Feierabend. Jedoch wurde es am Wochenende mit den Beschwerden nicht besser, ich bekam Brustschmerzen und dachte an einen Herzinfarkt, allerdings war das in meinem Alter eher unwahrscheinlich und Beschloss mich auszuruhen. Am Montag war es nicht besser. Ich ging zur Hausärztin und berichtete von den Brustschmerzen. Daraufhin wurde ich die Woche krankgeschrieben, sie empfahl mir das L Thyroxin abzusetzen, da auch eine Überfunktion derartige Beschwerden verursachen kann, nachdem sie eine Entzündung ausschloss und am folgenden Mittwoch fühlte ich mich wieder gesund. Den Donnerstag nutzte ich noch aus, um zu Hause zu chillen und Freitag ging ich wieder auf die Arbeit, auch weil ich den Kollegen noch frohe Weihnachten wünschen wollte. Es gab in der Firma auch Kollegen, mit denen ich mich sehr gut verstand und ich eine Freundschaft pflegte. Ich fing ständig an, in mich hineinzuhorchen, ob mir das Absetzen des L Thyroxins gut tat, warum ich Brustschmerzen hatte und was da eigentlich im Dezember passierte. Dennoch habe ich die Zeit über Weihnachten sehr gut genutzt, ging feiern, hatte viel Energie und habe Freunde getroffen.

Nach der Weihnachtszeit begann der erste Arbeitstag (ein Dienstag) und ich schlief echt schlecht. Ich schob es auf das L Thyroxin. Mir fiel aber auch auf, dass ich mich ansonsten sehr gut fühlte, eine tolle Energie hatte. Am nächsten Tag, den Mittwoch, ging ich morgens wie sonst auch ins Fitness. Ich war nach 45 Minuten Sport völlig erschöpft, fühlte eine Übelkeit. Ich dachte mir, dass es am fehlenden L Thyorxin liegen muss und beendete mein Training.
Nachdem ich geduscht hatte und ich mich anzog passierte es. Ich dachte, ich muss mich übergeben. Also ging ich zur Toilette, musste mich aber nicht übergeben. Dort wurde mir plötzlich jedoch unfassbar heiß, ich schwitzte am ganzen Körper und mein Herz raste! Mir wurde weiß vor Augen, ich konnte plötzlich nicht mehr hören und ich legte mich auf den Boden, weil ich sonst mein Bewusstsein verloren hätte. Ich weiß nur, dass vor dieser Attacke sich meine Hose, die ich gerade anzog, schwer wie Blei anfühlte. Das war für mich DAS Zeichen, dass ich das L Thyroxin doch wieder nehmen muss. Ich ging nach dem Anfall nach Hause und kam etwas später auf die Arbeit. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Samstag danach, als ich eigentlich zu einem Geburtstag eingeladen war. Ich saß zu Hause. Und war komplett unruhig. Mein Gedanken war nur Hast du jetzt Burn Out oder was ist denn jetzt los mit dir?. Ich blieb zu Hause und Sonntag ging es wieder. So richtig gut ging es mir danach nicht, weswegen ich meine Hausärztin aufsuchte, Blutwerte machen ließ, die allerdings ok waren. Zu dem Anfall sagte sie nichts. Ich wollte das L Thyroxin wieder nehmen und sie gab mir grünes Licht. In dem Moment dachte ich: Gott sei Dank! Dann wird jetzt alles wieder wie früher und du kannst zurück zu deinem tollen Leben. Noch nie hatte ich mich so getäuscht.

Von jetzt an - es ist Januar 2018 - beginnt der Schrecken. Ich fühlte mich zwei Wochen mit dem LT sehr gut, bis ich wieder an einem Samstag Ende Januar aufwachte und komplett unruhig war. Mir war klar: Das liegt am aktuellen Arbeitgeber, an den blöden Sprüchen der Kollegen und auch an der fehlenden Anerkennung durch meinen Chef. Ich habe zwei Bewerbungen geschrieben und wartete ab.
Ich stand am folgenden Dienstag normal auf und wollte zur Arbeit gehen. Nachdem ich aus der Dusche stieg, hatte ich unfassbar krasses Herzrasen, ich hatte einen Ruhepuls von etwa 130. Ich legte mich auf's Bett, aß etwas und ging ein paar Meter spazieren. Nichts half. Meine Gedanken waren bei der Arbeit, meine Gedanken waren ganz negativ, dass plötzlich alles auf der Arbeit schief läuft und das Projekt am Ende nichts wird, allerdings waren diese Gedanken absolut irrational. Ich dachte mir: Was ist plötzlich los mit dir? Dein Leben hat absolut nichts mit dem Verlauf des Projekts zu tun! Aber das half nicht. Ich fiel in ein schwarzes Loch.

Ich habe ein Telefoninterview geführt und ein Vorstellunsgespräch und hatte Ende März die Zusage für einen neuen Job. Allerdings hat mich die Zusage eigentlich wenig gefreut, ein bisschen aber schon. Bis heute frage ich mich, warum mir Eltern und Freunde nicht geraten haben, zwischen den beiden Jobs einfach 1-2 Monaten eine Auszeit zu nehmen. das wäre einfach DIE Gelegenheit gewesen. Im Nachhinein sagen Eltern sowie Freunde: Du hast immer so cool und entspannt gewirkt, wir wissen ja auch nicht, was plötzlich mit dir los ist. Und das stimmt ja irgendwie auch! Alles kam so plötzlich.
Mir fiel die Entscheidung zu kündigen auch schwer, zumal ich mich irgendwie nicht richtig fit fühlte, so energielos. Also sprach ich mit vielen Ärzten, Hausarzt, Kardiologe (wegen meinen Brustschmerzen) und Endokrinologe (wegen der Schilddrüse) und verbrachte eine Nacht im KH um mich durchchecken zu lassen. Alles war bestens. Trotzdem saß ich bei meinem alten Arbeitgeber, konnte nicht abschalten, obwohl ich null Verpflichtungen mehr hatte! Ich hatte Kopfweh und alles erschien so unwirklich. Ich wußte, dass ich eine neue Stelle antreten kann und nach der Kündigung absolut keine Verpflichtungen für die nächsten Monate mehr habe, außer körperlich anwesend zu sein.

Dann kündigte ich Ende März. Nichts wurde besser. Statt dessen wurde alles viel schlimmer. Ich fühlte mich weiter abgeschlagen, egal wie viel ich schlief, egal wie viel ich versuchte zu entspannen. Dann riet mir der Endokrinologe das L Thyroxin abzusetzen. Daraufhin - so habe ich das Gefühl - wurde es etwas besser, allerdings machten sich krasse Schlafstörungen bemerkbar. Ich dachte plötzlich unfassbar viel über meine Vergangenheit nach, darüber, ob ich im Leben irgendwo falsch abgebogen bin, darüber, dass ich viel von der gelernten Physik wieder vergessen habe und suchte mir schließlich auch einen Psychotherapeuten. Dieser sagte mir nach einem ersten Gespräch, dass alles in Ordnung ist.
Nachdem die Welt um mich herum von Woche zu Woche unwirklicher erschien, ich Ende Mai wußte, dass im Juli der neue Job losgeht inklusive Probezeit und ich ein unbefristestes Arbeitsverhältnis aufgegeben habe, dachte ich in der Zeit auch viel darüber nach, dass ich bald auf der Straße leben muss, weil ich ja den Job in dem Zustand verlieren werde bzw. nicht durch die Probezeit komme, ich dann kein Geld mehr habe und meine Miete nicht mehr bezahlen kann. (Vor meiner Haustüre leben tatsächlich viele Obdachlose, das hat mich vermutlich auch stark beeinflusst. Ich finde es immer traurig die Menschen zu sehen und frage mich, warum das sein muss. Früher habe ich die Menschen zwar gesehen, Ihnen auch ab und zu Geld gegeben, aber mir keine Gedanken gemacht. !)

Ich habe mich erneut um einen Psychotherapeuten gekümmert und einen gefunden. Bei diesem habe ich direkt gesagt, dass ich Burn Out habe und er begann Gespräche mit mir, die mir echt gut taten. Bei ihm kam ich zur Ruhe.

Der neue Job begann, ich konnte teilweise nachts gar nicht oder nur 1-2 Stunden schlafen, habe mich allerdings aus Angst, die Stelle zu verlieren, zur Arbeit geschleppt und gute Laune aufgelegt. Ich habe mir erlaubt, mich einen Tag pro Monat jeweils in der Probezeit krank zu melden.
Mein Chef war mir von Anfang extrem sympathisch. Er erinnert mich irgendwie an meinen Bruder. Und auch die Atmosphäre beim neuen Arbeitgeber war einfach 1000 Mal entspannter und freundlicher, als ich es gewohnt war. Ich dachte mir: Okay, hier wirst du gesund. Dennoch hörten die Schlafstörungen nicht auf. Es blieb dabei, dass mir eigentlich nichts mehr Freude machte, dass ich viel nachdachte, dass ich sehr energielos war.
Ich sprach mit meinem Chef über die Schlafstörungen und dachte dann schon - okay, nach dem Gespräch kündigt er mich wieder, wer beschäftigt schon einen psychisch kranken Menschen? Das Gegenteil war der Fall. Er wollte wissen, woran das liegt und ich zählte ein paar mögliche Gründe auf (auch die Situation beim letzten AG, die er verurteilte), so richtig wußte ich es ja auch nicht, dass ich nicht mehr zur Ruhe kam. Dann nahm er mir jeglichen Druck, bestätigte mir, dass er mit meiner Arbeit sehr sehr zufrieden sei (was schon sehr verrückt ist, wenn ich an meinen wenigen Schlaf denke). Wie gesagt, er ist ein Guter.

Ich unternahm dann noch einen einwöchigen Urlaub im September, der mir auf jeden Fall sehr gut tat. Dennoch hielt auch im Urlaub die Energielosigkeit bzw. Freudlosigkeit an, allerdings schlief ich wie ein Baby. Ich unternahm eine etwa 600km lange Radtour, fuhr den ganzen Tag Rad und schlief abends im Zelt.
Mein Psychotherapeut hat mich auch nach etwa 10 Sitzungen entlassen mit den Worten Tun Sie einfach, was Ihnen Spaß. Da ging es mir dann richtig gut und ich lief glücklich nach Hause. Das hielt aber nicht lange an und auf meine Frage, was er mir denn diagnostizieren würde, sagte er nur Ich vermute, dass sie eine Kränkung haben. Das wird mit der Zeit schon weggehen. oder es an dem hin und her mit dem L Thyroxin lag.

Jetzt ist meine Probezeit vorbei. So richtig verstehen kann ich das noch nicht. Meine Symptome habe ich allerdings nach wie vor. Ich mache mir viel Gedanken über meine Aufgaben, zweifle an mir selbst, ob das sinnvoll ist, was ich da tue, ob es am Ende zum Erfolg führt, ob ich der Richtige dafür bin bzw. ob ich die richtigen Fähigkeiten mitbringe. Alles Fragen, die ich mir vorher, z.B. während meiner Master-Arbeit niemals gestellt habe! Da hatte ich nur Gedanken für Physik, Freunde usw. und war auch einfach von mir überzeugt bzw. hatte das richtige Selbstvertrauen. Auch während dem Urlaub über die Weihnachtstage wurde es nicht besser, allerdings konnte ich da besser schlafen und etwas abschalten!
Ich bin völligst energielos, auch freudlos, schlafe oft sehr schlecht insbesondere wenn ich zur Arbeit muss oder sonst früh aufstehen muss, kann manchmal gar nicht wirklich abschalten, liege am Wochenende - wenn ich mich nicht ganz feste zwinge - gut und gerne mal 18 Stunden nur im Bett. Und habe auch immer mal wieder Brustschmerzen.

Ich frage mich halt, ob es jetzt wieder an der Arbeit liegt, dass es mir so geht? Ich kann mir aber gerade nichts vorstellen, was mir wirklich Spaß macht! Und jetzt kommt die Überleitung zu meiner Geschichte aus dem ersten Studiensemester. Mein Zustand fühlt sich ganz anders an, als damals. Damals hatte ich schnell Energie, bin viel Fahrrad gefahren und kam nach den Klausuren und nach 2-3 Wochen im Hotel-Mama wieder zu kräften. Allerdings hatte ich damals auch nie wirklich irgendwelche Sorgen, wie ich sie jetzt bzgl. Finanzen habe (obwohl die auch eher unbegründet sind! Ich habe keine Schulden und außer Zahlung von Miete, Internet und Fitness eigentlich keine verpflichtenden Ausgaben. Ich wohne sehr bescheiden, theoretisch würde ich mit Hartz 4 klar kommen.). Viele meiner Gedanken sind einfach unbegründet. Auch denke ich irgendwie oft über den Tod nach, ich denke oft, dass vieles sinnlos ist, weil wir am Ende eh alle sterben. Sowas kenne ich von mir absolut nicht! Mir gehen die Dinge einfach viel zu nah, mich nervt auch ganz vieles. Aber das liegt vielleicht daran, dass ich nicht mehr zur Ruhe komme.

Tja, was würdet ihr mir raten?
Ich würde mich einfach gerne mal für ein paar Wochen (vllt 6-8 Wochen) krankschreiben lassen und schauen was passiert. Allerdings fühle ich mich dabei extrem schäbig, weil ich ja schließlich noch rumlaufen kann und außerdem werde ich gebraucht - was auch Unsinn ist. Die Welt dreht sich auch ohne mich weiter oder Termine auf der Arbeit werden eben nach hinten verschoben.
Dann würde ich gerne nach und während der Krankschreibung entscheiden: entweder mit meinem Chef darüber sprechen, dass ich die Arbeitszeit vielleicht auf 50% temporär oder dauerhaft reduziere oder eine Umschulung oder sowas zu machen (allerdings habe ich keine Ahnung, was mir Spaß machen könnte, da mir nichts zur Zeit Spaß macht!), zurück zu meinen Eltern ziehen (was mit einem Jobwechsel verbunden wäre) oder in eine WG. denn ich wohne seit drei Jahren auch alleine - während meines Studiums habe ich nur im ersten Semester alleine gewohnt und das tat mir ja auch nicht so gut, sonst immer in einer Wg!
Das verrückte ist eigentlich: Wenn ich gut geschlafen habe, bin ich gerne auf der Arbeit. Die Kollegen sind halt echt freundlich, die Themen finde ich spannend. wenn ich halt nur endlich mal mehr Energie hätte, mehr Freude und ich aufhören würde, mir so negative Gedanken zu machen und so eine energielose Wurst zu sein. Da ärgere ich mich dann über mich selbst.

Grüße

13.01.2019 18:26 • x 1 #1


Juju
Hallo mein lieber Physikus. . .
Habe Deine wirklich lange Geschichte gelesen.
Da ich selbst jemand bin, der oft alles bis ins kleinste Detail erzählen möchte, schreiben möchte, dass nur ja nichts untergeht, was vielleicht wichtig sein könnte. . . spiegelt sich bei mir mein Perfektionismts wider.

Ich kann mich natürlich täuschen und möchte nichts unterstellen.
Aber für mich klingt es schon sehr danach, dass Du alles richtig machen möchtest.

Diese Schmerzen in der Brust kenne ich sehr gut. . . Die können einem schon Angst machen.
Warst Du mal beim Orthopäden?
Oft kommen diese Beschweren von der Wirbelsäule und/oder der Muskulatur.

Nimm Dir die Auszeit. . . Du denkst doch eh schon darüber nach. Denkst, es könnte Dir gut tun. Mache es. . .

13.01.2019 19:27 • x 2 #2


A


Hallo Physikus,

Burn-Out und Job - krankschreiben lassen / Therapie?

x 3#3


P
Hallo Juju, danke für deine Antwort.
Ja, ich bin ein sehr gewissenhafter Mensch und möchte möglichst gute Arbeit abliefern. Allerdings war das nicht immer so. Während meines Studiums und auch sonst habe ich mich mit den Dingen abgefunden und gerne mal (so sagte ein guter Freund von mir immer) den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Dann wäre ich auch entspannter, wenn ich das wieder sagen könnte. Aber anders als im Studium macht sich bei mir mit Entspannung auch irgendwie Angst breit, dass ich gerade versage. Das ist natürlich falsch! Jeder braucht Ruhe und Entspannung. Meine besten Ideen habe ich, wenn ich glücklich und tiefenentspannt bin.

Ok. Mittwoch habe ich noch einen wichtigen Termin. Entweder ich nehme den noch wahr oder beginne die Auszeit morgen. Der Gedanke an ausschlafen, abschalten, Sport treiben und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen tut richtig gut. Nur kommt wieder der nächste Gedanke - auch das kenne ich nicht von mir - was ist nach der Auszeit von 3-6 Wochen?
Oh man, wenn ich mir im Asien Urlaub so viele Gedanken gemacht hätte...da sind wir morgens um 5 Uhr betrunken mit dem Roller ohne Helm über die Insel mit 70-80 Sachen gefahren. Da habe ich einfach nur gelebt.

PS: Ja, sorry, ich versuche möglichst alles zu schreiben damit ihr euch ein Bild machen könnt

13.01.2019 20:06 • #3


Juju
bitte entschuldige Dich nicht.
Ich habe es ja oben schon erklärt.
Ich bin auch so dermaßen anständig geworden. . . Alles aus Vorsicht und Gewissen.

Wenn am Mittwoch noch ein wichtiger Termin ist und Du glaubst das zu schaffen, dann nehme diesen noch wahr.

Zum Thema, was ist in 3-6 Wochen?
Versuche nur in der Gegenwart zu leben.

JETZT JETZT JETZT

13.01.2019 20:09 • x 3 #4


H
Zitat:
Zum Thema, was ist in 3-6 Wochen?
Versuche nur in der Gegenwart zu leben.

JETZT JETZT JETZT


Einfach nochmal bestätigt .....

13.01.2019 20:12 • x 2 #5


P
Zitat von hardymei:

Einfach nochmal bestätigt .....

Sagt sich alles so leicht

13.01.2019 20:21 • x 1 #6


E
Auch ich habe deinen Text geschafft - aber war gar nicht schlimm - du hast ja Absätze drinne und eine sehr gute Struktur, war also auch angenehm zu lesen.

Ich habe das Gefühl du denkst zu viel in die Zukunft und deine Ansprüche an dich sind extrem hoch.
Das solltest du etwas herunterschrauben und mehr fühlen als denken und planen.
Wenn dein Bauchgefühl sagt, du brauchst eine Auszeit dann mach das.

Du hast schon echt viel erreicht - insbesondere für dein Alter.
Und sicher war es für das Studium gut immer 100% Leistung zu geben.
Aber nun solltest du da etwas für das Leben übrig haben, und das Leben besteht nicht aus 100% Leistung und
so gesehen versagst du nur wenn du 100% Leistung bringst und dafür dem Leben keinen Raum gibst.

Ich finde auch die Idee mit der WG super, die Idee zu den Eltern zurück - weniger super

Und die Auszeit jetzt, halte ich auch für sinnvoll - aber du solltest sie dann auch als AUS-zeit nutzen und nicht als Planwochen für die Zeit die danach kommt.

13.01.2019 20:26 • x 1 #7


H
Das ist richtig, es sagt sich leicht ..... entschuldige.

Mir ist sehr klar, daß es nicht so einfach zu realisieren ist, aber manchmal helfen einfache Wiederholungen. Ein bißchen halt wie der stete Tropfen, der den Stein höhlt.
Das ersetzt in keiner Weise ein arbeiten an den Ursachen, auch nicht die Beschäftigung mit Strategien zur Hilfe. Alles richtig.

Trotzdem ..... repeat

13.01.2019 20:29 • x 1 #8


Juju
Zitat von Physikus:
Sagt sich alles so leicht



entschuldige, wollte nicht, dass das so banal rüberkommt.
Natürlich ist das keine leichte und einfache Sache.
Aber mit dem positiven Denken ist es wie mit dem negativen Denken.
Man muss die Gedanken denken.
Hier umkehren.
Also nicht in die Zukunft denken, nur an das jetzt und hier.

Ich übe das auch jeden Tag.

13.01.2019 20:34 • x 2 #9


E
Zitat von Juju:
entschuldige, wollte nicht, dass das so banal rüberkommt.


Kam nicht banal rüber, darum sind wir ja alle hier
Da gewöhnt man sich irgendwie daran zu reden wie Normalos.... ich hätte auch Muggels schreiben können
aber über andere Themen, hat doch auch was Gutes

13.01.2019 20:40 • #10


P
Danke für eure Antworten. Es tut allein schon unfassbar gut einfach zu hören, dass es okay ist, sich mal für ein paar Tage krankschreiben zu lassen und eine Auszeit zu nehmen.
Habe schon voll Bock drauf, in der Auszeit wieder mehr Sport zu machen und ein paar Bücher zu lesen, wozu ich sonst nicht komme.

13.01.2019 21:18 • #11


P
Hallo, ich wollte mich zurückmelden, da ich nach der Auszeit mittlerweile wieder arbeiten gehe.
Mir ist schlagartig bewusst geworden, dass es einen riesigen Schmerzpunkt bei meinem Arbeitsumfeld gibt. Ich sitze in einem Großraumbüro und mir fällt es sehr schwer, mich dort zu konzentrieren. Bei Telefonaten beispielsweise merke ich die Lautstärke in dem Büro - ich verstehe die Person am anderen Ende der Leitung kaum. Da ich mit komplexen mathematischen Modellen arbeite und ich mich dafür konzentrieren können muss, kann ich der Arbeit kaum nachgehen.

Mein nächster Schritt wäre jetzt, meinen Chef auf die Situation anzusprechen. Allerdings gehe ich davon aus, dass an der Situation nichts zu ändern ist. Ich frage mich, was sich Arbeitgeber denken, dass sie Physiker in derart laute und unruhige Großraumbüros setzen. An der Uni hatten wir auch ein Büro für 8 Masterstudenten, allerdings wurde dort nur gearbeitet und kaum geredet - dafür gab es Besprechungsräume. Teilweise haben sich Leute beschwert, weil man mit Kopfhörern zu laut Musik gehört hat.

09.02.2019 16:05 • #12


mrsrobot
Großraumbüro, das kenne ich. Mich hat diese Woche eine Frau in einem Vorstellungsgepräch gefragt, ob ich mir sicher sei, das es eine Bürosituation, wie ich es mir wünsche (Einzelbüro bis max. 2 Pers.), überhaupt noch gibt. Tja, hoffe ja mal doch;) Es gibt zum Thema Großraumbüro ja mehrere Faktoren, es gibt die Geräuschkulisse, die Bewegungen um einen drumherum, Gerüche, Temperatur,. Jede/r einzelne Faktor kann einen Menschen je nach Intensität von außen und die Empfänglichkeit von innen belasten. Ich z.B. bin immer mit meinen Ohren auf Empfang, d.h. ich höre relativ gut und meine Nase funktioniert leider auch erstaunlich gut, dann nehme ich unterschwellig diverses auf, was mich innerlich schon stresst.

Normalerweise arbeite ich auch gerne konzentriert mit vielen Daten, aber nach einer Position, in der die Reizüberflutung und eine Grenzenlosigkeit der Mitarbeiter und meine schnelle Reizbarkeit kontinuierlich stärker wurden, war ich zum Schluß im Burnout gelandet. Mein Nachbar ist Biologe und arbeitet selbstständig von zuhause aus, der könnte sicherlich gar nicht mehr in einem Büro mit anderen zusammen arbeiten.

Ich bin derzeit auf der Suche nach einem Job, der zu mir passt und umgekehrt und ich empfinde es als nicht einfach. Vielleicht regt das Deine Gedanken etwas an, um für Dich die richtige Umgebung sicherzustellen. Viel Glück wünsche ich Dir!

15.02.2019 11:39 • x 1 #13


Axel61
Bei uns gibt es auch nur noch Open-Space-Office.

MeinTipp: https://www.amazon.de/dp/B071L1F3HM/ref.7703792662

15.02.2019 12:59 • x 1 #14


P
Hallo zusammen,

ich wollte euch nochmal berichten, wie es mir nach meiner zweiwöchigen Auszeit bis jetzt ergangen ist.
Die Auszeit hat mir auf jeden Fall sehr sehr gut getan. Ich konnte wieder besser schlafen und wurde generell ruhiger und produktiver, kam quasi zurück zu mir.

Am Donnerstag gab es nochmal einen sehr krassen Vorfall bei mir auf der Arbeit, der in mir wieder den Gedanken einfach zu kündigen auslöst, allerdings kann das ja keine Lösung sein: Nur weil es Flachzangen bei mir auf der ARbeit gibt, immer zu kündigen - Flachzangen gibt es überall.

Kurz zu dem Vorfall: Ich habe meinen Projektplan und mein Fortschritt vorgestellt: der Fortschritt des Projekts entspricht dem Plan, bereits jetzt habe ich quasi mehr erreicht, als die Company jemals hatte!
Trotzdem hat mich ein anderer Chef im Meeting, der selbst 30 Minuten zu spät kam, erstmal angeblafft, warum das alles so lange dauert. Warum ich nicht schneller sein kann. Daraufhin habe ich ihn sehr energisch gesagt, dass ich jetzt schon weiter bin, als alle anderen und das hat er auch eingesehen. Trotzdem bleibt mir der Eindruck hängen: Du bist zu langsam, du bist zu schlecht.
Mein direkter Chef war bei dem Termin auch dabei, hat mich im Nachgang für meine Reaktion sehr gelobt und mir versprochen, dass er mit dem Typie nochmal reden wird. Wie gesagt, mein Chef ist ein sehr sehr guter.

Dennoch bin ich heute aufgewacht und war wütend und hatte wieder dieses Gefühl des Ausgebrannt seins, weil ich die letzten Wochen viel gearbeitet habe und anstatt dafür Anerkennung zu bekommen, ist es halt nicht genug.

Ich muss irgendwie lernen, hier eine härtere Schale zu entwickeln, resilient zu werden, denn Flachzangen gibt es überall. Ich glaube, dass das eines der großen Probleme unserer Zeit ist. Viele Menschen arbeiten für wenig Geld, erhalten statt Anerkennung noch Kritik von Leuten, die selbst gar nichts auf dem Kasten haben (in der Regel Führungskräfte ) und auf Dauer zerstört das einfach die Psyche. Ist in meinen Augen ein unhaltbarer Zustand.
Was denkt ihr darüber? Hattet ihr auch mal eine derartige Situation und wie habt ihr eine härtere Schale entwickelt?

Danke für den Hinweis mit dem Headset - so etwas wurde mir auch schon empfohlen. Mal sehen, ob ich mir das kaufen darf, ist ja schon recht teuer.

23.03.2019 17:23 • #15


Leuchtturm765
Hallo physikus, deine Geschichte erinnert mich an meine. Ich habe auch während des Studiums Phasen gehabt, in denen der Druck und Stress für mich kaum auszuhalten war. Es gab aber auch immer wieder Zeiten, in denen es wieder besser war. Nach dem Studium dachte ich, es wird alles besser und ich kann die Zeit hinter mir lassen, aber jetzt ist alles viel viel schlimmer. Ich bin nervlich vollkommen am Ende, habe Depressionen und Panikattacken. Ich bereue es unglaublich, die früheren Anzeichen ignoriert und verharmlost habe. Es wird von allein nicht besser, sondern von mal zu mal schlimmer. Ich kann dir raten, dir jetzt Hilfe zu suchen. Lieber jetzt ein paar Wochen krank geschrieben, als für immer damit zu tun zu haben!
Grüße, Leuchtturm

23.03.2019 17:57 • x 1 #16


Jedi
Hallo Physikus !

bin gerade auf deinen beitrag gestoßen u. möchte dir gerne mal meine gedanken, die mir dazu kamen, dazu etwas schreiben.
Zitat von Physikus:
bleibt mir der Eindruck hängen: Du bist zu langsam, du bist zu schlecht.

da wurde bei dir ein knopf gedrückt, mit dem du für mich, offenbar noch nicht im frieden bist.
könnte es sein, dass du dir selbst, deine leistungslatte, immer sehr hoch auflegst ?
könnte es sein, dass es dir wichtig ist, von außen dir anerkennung u. lob einzuholen ?
wie war deine prägung, war gut, villt. nie gut genug ?
Zitat von Physikus:
weil ich die letzten Wochen viel gearbeitet habe und anstatt dafür Anerkennung zu bekommen, ist es halt nicht genug.

wie schätzt du deine arbeit, die du geleistet hast, denn selbst ein ?
kannst du sagen, meine arbeitsleistung finde ich gut oder kamen dir schnell eher zweifel ?
Zitat von Physikus:
aufgewacht und war wütend und hatte wieder dieses Gefühl des Ausgebrannt seins

schau einmal genau hin, woher diese Wut ihren ursprung haben könnte ?
villt. findest du etwas u. würde dir so eine mögliche erklärung liefern können, warum für dich ein gefühl des ausgebrannt seins, spürbar wurde.
Zitat von Physikus:
Ich muss irgendwie lernen, hier eine härtere Schale zu entwickeln,

davon würde ich dir als BO-betroffener dringend abraten.
meine erfahrung dazu wäre, dass diese schale auch unseren zugang, zu unseren gefühlen verschließt .
ich habe gelernt, eher darauf zu schauen, was sich hinter meinen knöpfen verbirgt u. warum ich so oder so reagiere, wenn diese knöpfe von bestimmten menschen bei mir gedrückt wurden.
darüber mehr bewusstheit zu erlangen, umgang damit zu erlernen, umso nicht länger zum opfer solcher knöpfedrücker zu werden.
Zitat von Physikus:
denn Flachzangen gibt es überall.

du nennst diese menschen, Flachzangen , ich eher unsere knöpfedrücker, die etwas in uns etwas berühren, wo wir noch dran arbeiten können, unseren frieden damit zu machen.

bin da ganz bei dir,
Zitat von Physikus:
auf Dauer zerstört das einfach die Psyche.

anerkennung u. lob ist schön, tut gut, wenn wir sie erhalten.
aber wir sollten uns selbst gegenüber zuallerst anerkennung u. lob geben.
dann kann das gefühl abschmelzen, anerkennung u. lob von außen höher zu bewerten.
Zitat von Physikus:
habt ihr eine härtere Schale entwickelt?

Nein ! aber mehr bewusstsein darüber, warum früher vorgesetzte u. kollegen über mein denken u. gefühle, so viel macht hatten.

Menschen, ob chefs, vorgesetzte oder Flachzangen können wir nicht ändern, aber wir können lernen , uns besser vor selbstverurteilenden gedanken zu schützen, mit uns mehr liebevoller u. gut umzugehen u. deren verhalten, keine solche macht über uns zu geben.
hat etwas mit Selbstfürsorge zu tun u. dann braucht es keine harte Schale !

waren jetzt so meine ganz persönlichen gedanken, zu deinem beitrag.

LG Jedi

23.03.2019 18:42 • x 1 #17


Pati
Hallo Physikus,

Anerkennung ist wie Balsam, nicht wahr? Das kenne ich nur zu gut, jedoch bin ich da nicht so abhängig .
Schau einfach bei wem dir die Anerkennung viel bedeutet und bei wem nicht und warum Gespräche sind immer hilfreich. Schenke dir selbst auch mal Anerkennung und mein Tipp wäre, wohltuende Routinen entwickeln und Flachzangen freundlich aber bestimmt meiden Neider sind in gewisser Weise ja auch Anerkennung ! Ich finde es gut, dass du eine Pause wahrgenommen hast!
Leider gibt es heute allzu oft WLAN am Arbeitsplatz, ich kann da nicht arbeiten, verliere Konzentration, Musik und Lautstärke lenken mich auch total ab und bin im Homeoffice.

Was die Schilddrüse betrifft. wie sieht es mit einer Beziehung aus? Die Schilddrüse ist ja gern so ein Fluchtmelder

Schönen sonnigen Sonntag, Pati

24.03.2019 10:42 • x 1 #18


P
Danke für eure Antworten!

Zitat von Leuchtturm765:
Nach dem Studium dachte ich, es wird alles besser und ich kann die Zeit hinter mir lassen, aber jetzt ist alles viel viel schlimmer. Ich bin nervlich vollkommen am Ende, habe Depressionen und Panikattacken.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass ich dich sehr sehr gut verstehe. Nur kommst du da auch wieder raus, vielleicht brauchst du andere Aufgaben oder andere Ziele, vielleicht war das Studium das falsche bei dir. Ist schwer einzuschätzen, nur wirst du da wieder rauskommen. Was hast du denn studiert?
Mir hat am besten Sport geholfen, gesunde Ernährung, Freunde um mich herum holen und möglichst einfach unbeschwert reden. Wenn du kannst, schnapp dir ein Fahrrad und ein Zelt und mache eine längere Fahrradtour, einmal durch Deutschland? An der Elbe vielleicht? Du wirst sehen, nach ein paar Tagen siehst du alles anders.

Zitat:
Was die Schilddrüse betrifft. wie sieht es mit einer Beziehung aus? Die Schilddrüse ist ja gern so ein Fluchtmelder

Okay, heftig. Damit triffst du sehr ins Schwarze bei mir. Ich hatte mehrere längere Beziehung. Die letzte vor etwa 5 Jahren (fünf Jahre, das schockt mich immer wieder.schon so lange her. ), die ich jedoch auch beendet habe. Dann war ich für etwa zwei Jahr ein sehr glücklicher Single, bis ich mir wieder sehr Nähe und eine Beziehung gewünscht habe, aber hat das nie gepasst. Frauen, die ich attraktiv fand, fanden mich nicht attraktiv und umgekehrt. Mittlerweile fällt es mir schwer, Gefühle für eine Frau zu entwickeln, aber es geht schon besser, als vor einem Jahr .
Zitat:
könnte es sein, dass du dir selbst, deine leistungslatte, immer sehr hoch auflegst ?

Eigentlich nein. Ich tue eigentlich eher die Dinge, die mir Spaß machen. Möchte aber auch den Anforderungen von anderen an mich gerecht werden. Und da ich oft der einzige Experte bin, laufen bei mir viele Aufgaben zusammen.
Zitat:
könnte es sein, dass es dir wichtig ist, von außen dir anerkennung u. lob einzuholen ?

Nein. Beleidigungen, dumme Sprüche oder ähnliches (z.B. auch ungerechtfertigte missbilligende Bemerkungen) stören mich. Und klar, Anerkennung tut jedem gut.in meinen Augen ist Anerkennung die Triebfeder für all unser Handeln.
Zitat:
wie war deine prägung, war gut, villt. nie gut genug ?

Was meinst du mit Prägung? In der Schule und im Studium haben mich Noten nie sonderlich interessiert, meine Eltern haben aber schon Wert auf gute Noten bei mir gelegt, hat mich aber nie sehr interessiert. Ich hatte gute Noten in den Fächern, die mich ineressiert haben und schlechte in denen, die mich wenig gereizt haben.
Irgendwann fing es im Job an, dass ich tatsächlich hungrig nach Anerkennung wurde. Es ist einfach so, dass ich im ersten Job schnell sehr erfolgreich wurde. Das war teilweise schon ein bisschen wie im Rausch, wenn man von vielen gesagt bekommen hat, dass man einen sehr guten Vortrag gehalten hat und auf Messen nach einem verlangt wird. Kann ja auch sein, dass ich Angst hatte, das zu verlieren und damit abgestürzt bin? Wer weiß.
Zitat:
kannst du sagen, meine arbeitsleistung finde ich gut oder kamen dir schnell eher zweifel ?

Gut bis sehr gut. Ich mache halt keinen 0815 Job, sondern entwickle Dinge, die es so noch nicht gibt oder löse Probleme, die vor mir keiner lösen konnte - ok es klingt vielleicht etwas arrogant, vielleicht liegt hier auch des Pudels Kern, vielleicht nehme ich den ganzen Quatsch zu wichtig.
Da fällt mir eine Anekdote aus dem Studium ein. Ich hatte echt Prüfungsangst. Bis ich im vierten oder fünften Semester durch eine Prüfung geflogen bin. Ich weiß noch genau, wie ich es kaum glauben konnte. In der Prüfung eine 5.0? Nach ein paar Tagen habe ich nochmal gelernt, die Prüfung nochmal geschrieben und bestanden und mir wurde klar, dass es nicht schlimm ist, durch eine Prüfung zu fliegen. Von da an hatte ich keine Prüfungsangst mehr.

Zitat:
schau einmal genau hin, woher diese Wut ihren ursprung haben könnte ?

Es ist eigentlich keine Wut. Ist eher so eine negative Gedankenspirale. Eher sowas wie.ok, wenn du schlechte Arbeit ablieferst, verlierst du deinen Job. Ohne Job landest du auf der Straße (was rational gesehen quatsch ist). Wenn du auf der Straße lebst, erfrierst du und stirbst und verlierst alles. Klar, dass diese Gedanken Unbehagen bereiten. Ich komme einfach in Disstress.mit Kopfweh, Anspannung, Müdigkeit, Gelähmtheit.
Zitat:
du nennst diese menschen, Flachzangen , ich eher unsere knöpfedrücker, die etwas in uns etwas berühren, wo wir noch dran arbeiten können, unseren frieden damit zu machen.

Finde ich eine sehr gute Sichtweise, Danke. Ja, es geht wohl wirklich darum, diese Knöpfedrücker richtig zu verstehen bzw. verarbeiten. Vielleicht interpretiere ich auch zu viel in solche Situationen rein, nehme zu viel persönlich und verliere zu schnell die Gelassenheit.Nur genau darin möchte ich mich weiterentwickeln. Ich war im Studium ein sehr gelassener Mensch. Ab und zu erinnere ich mich noch, dass wir in der Kneipe oder beim Feiern von Leuten arg provoziert wurden und ich bin immer ruhig und besonnen geblieben.
Zitat:
Nein ! aber mehr bewusstsein darüber, warum früher vorgesetzte u. kollegen über mein denken u. gefühle, so viel macht hatten.

Kannst du das etwas ausführen? Ich meine, Chefs haben schon viel Macht über uns. Sie entscheiden über Gehalt, über Weiterentwicklung deiner Karriere und im Zweifel auch darüber, ob du entlassen wirst. In meiner letzten Firma sind alle den Chefs so dermaßen tief in den Hintern gekrochen - mir wurde echt schlecht. Wir hatten einen Kollegen, der hat es echt auf die Spitze getrieben: Wenn der Chef im Meeting pinkeln musste, ist er immer mitgekommen und der Chef hat dieses Umgarnen so genossen. Beide habe ich nur verachtet - den einen dafür, dass er so viel geschleimt hat und den anderen dafür, dass er die Täuschung nicht erkannt und es genossen hat. Es ging ja der einen Person nur um die Beförderung.
Anders betrachtet: Ohne Mitarbeiter steht der ganze Laden still. Angenommen ich würde meinen Job morgen kündigen, würden 5-6 Leute unmittelbar erstmal ihr Projekt pausieren müssen, weil mein Input fehlt. Auch ein gewisser Hebel Und dann heißt eine Neueinstellung auch immer ein Risiko - ist die neue Person fähig? vielleicht unfreundlich? Klar, Arbeitnehmer haben auch viel Macht.

Zitat:
Anerkennung ist wie Balsam, nicht wahr? Das kenne ich nur zu gut, jedoch bin ich da nicht so abhängig .

Ich kann auch ohne Anerkennung - nur möchte ich nicht blöd angemacht werden
Zitat:
Leider gibt es heute allzu oft WLAN am Arbeitsplatz, ich kann da nicht arbeiten, verliere Konzentration, Musik und Lautstärke lenken mich auch total ab und bin im Homeoffice.

Wie meinst du das mit dem WLAN?

24.03.2019 21:27 • x 2 #19


Pati
Hallo Physikus, danke für deine Rueckmeldung ,
was Nähe betrifft ist es in unserer Gesellschaft ja leider so, entweder man ist in einer Beziehung und hat Nähe oder nicht. Ich selbst bin schon lange Single und kann mich da gut hineinfühlen. Der Mensch ist ein Sinnenwesen und die Gesellschaft leider Berührungsfeindlich . Mittlerweile gibt es aber auch professionelle Kuschler, für bewusst absichtsloses Kuscheln, zb von Elisa Meyer, so genial und ich will mich da auch weiterbilden, sobald ich wieder fit bin (hatte einen Unfall). Einfach mal in den Arm genommen werden, gehalten werden, auftanken. Ich denke das können wir Alle gut gebrauchen.
Schönen Abend, Pati

Das mit dem Wlan, . ich bin elektrosensibel, einen Router in der Nähe der aktiviert ist, da bekomme ich Kopfschmerzen und Entzündungen an den Gelenken .

24.03.2019 21:54 • #20


P
Zitat:
was Nähe betrifft ist es in unserer Gesellschaft ja leider so, entweder man ist in einer Beziehung und hat Nähe oder nicht. Ich selbst bin schon lange Single und kann mich da gut hineinfühlen. Der Mensch ist ein Sinnenwesen und die Gesellschaft leider Berührungsfeindlich . Mittlerweile gibt es aber auch professionelle Kuschler, für bewusst absichtsloses Kuscheln, so genial und ich will mich da auch weiterbilden, sobald ich wieder fit bin (hatte einen Unfall). Einfach mal in den Arm genommen werden, gehalten werden, auftanken. Ich denke das können wir Alle gut gebrauchen.

Stimme dir voll und ganz zu, dass der Mensch natürlich auch Nähe braucht. Nur mangelt es bei mir eigentlich nicht unbedingt an Nähe, also ich hatte einige Affären, insbesondere seit Januar 2018, als ich gemerkt habe, dass es mir nicht so gut geht. Da fing ich ziemlich heftig an, mit vielen Frauen intim zu werden - ohne, dass ich auch nur irgendetwas gefühlt hätte.
Ich glaube, das ist genau der falsche Weg. Es braucht die gemeinsame Wellenlänge, über die gleichen Dinge lachen können und all das, was uns dann glücklich macht und sich dann lieber auf eine Person konzentrieren und dort in die Tiefe tauchen.

Also, vielleicht tut es dir ja schon gut, wenn du in den Arm genommen wirst, aber bei mir hat das nichts gebracht .

24.03.2019 22:03 • #21


P
Zitat von Pati:
Das mit dem Wlan, . ich bin elektrosensibel, einen Router in der Nähe der aktiviert ist, da bekomme ich Kopfschmerzen und Entzündungen an den Gelenken .

Als Physiker kann ich dir sagen, dass pausenlos elektromagnetische Wellen der Wellenlänge (8 Meter, wenn ich mich nicht verrechnet habe.) eines Routers auf dich einprasseln
Keine Sorge, dieses Problem entsteht nur in deiner Psyche. Vielleicht hilft dir das, um damit umzugehen.
Wenn du so stark bist, dass du durch Selbstsuggestion Entzündungen bei dir entstehen können, nutze deine Kraft der Selbstsuggestion für etwas positives. Red dir doch ein, dass Router dir Kraft und Energie geben - im Prinzip tun sie das auch, in gaaaaanz ganz kleiner Form.

24.03.2019 22:10 • x 1 #22


Pati
Ach weißt du 8 Jahre Marktforschung.es wird mehr geglaubt als einem Lieb ist

kuckst du hier
ob Mehlwürmer denken? oder die Halterin suggestiv diese beeinflussen kann?

25.03.2019 08:05 • #23


Jedi
Hallo Physikus !

Zitat von Physikus:
in meinen Augen ist Anerkennung die Triebfeder für all unser Handeln.

nur meiner meinung nach, sollte sie nicht zum alleinigen merkmal unseres handel werden.
Zitat von Physikus:
Was meinst du mit Prägung?

prägung ist das, was wir von unseren eltern, unserem umfeld, dem kindergarten, der schule u. später auch aus dem studium oder gar berufsausbildung, in unseren lebensrucksack mitbekommen.
dazu gehört, was wir in unserem unterbewusstsein abgespeichert haben, was wir für die wahrheit gehalten haben, was wir unreflektiert übernommen haben, unsere glaubenssätze u. verhaltensmuster, die wir mit zunehmenden alter, weiter entwickelt haben.
vieles davon wollen wir, wenn wir psychisch erkranken, dann durch den psychologen/psychotherapeuten ablegen u. verändern.
Zitat von Physikus:
Kannst du das etwas ausführen?

meine prägung hieß, gut ist nicht gut genug, es muss mindestens sehr gut sein !
mit einem solchen leistungsanspruch, bin ich durch mein leben gegangen.
wenn man an sich selbst, solche hohe ansprüche stellt, ist man weit weg von jeglicher realität u. eigener wirklichkeit.
ganz zu schweigen davon, dass man nicht mehr sich selbst ist !

man lebt in einer blase, die immer nur höher u. weiter geht.
weil man dann einen perfektionismus entwickelt, dann von sich glaubt, unbesiegbar zu sein, haben dies schon meine chef, vorgesetzten u. auch kollegen erkannt, dass es bei mir kein Nein, kein geht nicht gibt.

wenn man soweit ist, seine eigenen grenzen nicht kennt, sie gar zu verleugnen, keine realitische einschätzung u. bewertung der arbeitsleistung u. privatem leben mehr ansteltt, dann bist u. wirst du fremdbestimmt.
es ist, du sitzt im auto, sitzt auf der fahrerseite u. hälst das lenkrad in deinen händen.
dann folgst du der inneren stimme, des antreibers u. inneren kritiker. mach schneller, gib endlich vollgas, das wird von dir erwartet, jetzt nur nicht schwächeln, gar nachlassen, das kannst du anderen nicht antun, es wartet ein neues projekt, eine noch bessere aufgabe, die willst du doch nicht vermasseln und so weiter u. so weiter.
du rast auf eine mauer zu, siehst sie auch u. gibst noch mehr gas, weil , das wird von dir erwartet, du darfst niemanden enttäuschen, dafür erhälts du auch ordentlich lohn .
was passiert, du rast voll karacho gegen die wand , wachst plötzlich schweißgebadet auf u. von einem moment zum anderen ist nichts mehr, wie es einmal war.
liegst dann auf der couch, bei einem psychologen u. fängst an, dein ganzes leben von vorne nach hinten aufzurollen.
und der psychologe hat kaum mehr so viel taschentücher parat, um die seen , die man ausheult abzuwischen

aber es gibt auch ein leben nach dem BO, ein Selbstbestimmtes leben !

LG Jedi

25.03.2019 20:27 • x 1 #24


A


Hallo Physikus,

x 4#25


P
Zitat von Jedi:
wenn man soweit ist, seine eigenen grenzen nicht kennt, sie gar zu verleugnen, keine realitische einschätzung u. bewertung der arbeitsleistung u. privatem leben mehr ansteltt, dann bist u. wirst du fremdbestimmt.
es ist, du sitzt im auto, sitzt auf der fahrerseite u. hälst das lenkrad in deinen händen.
dann folgst du der inneren stimme, des antreibers u. inneren kritiker. mach schneller, gib endlich vollgas, das wird von dir erwartet, jetzt nur nicht schwächeln, gar nachlassen, das kannst du anderen nicht antun, es wartet ein neues projekt, eine noch bessere aufgabe, die willst du doch nicht vermasseln und so weiter u. so weiter.
du rast auf eine mauer zu, siehst sie auch u. gibst noch mehr gas, weil , das wird von dir erwartet, du darfst niemanden enttäuschen, dafür erhälts du auch ordentlich lohn .
was passiert, du rast voll karacho gegen die wand , wachst plötzlich schweißgebadet auf u. von einem moment zum anderen ist nichts mehr, wie es einmal war.
liegst dann auf der couch, bei einem psychologen u. fängst an, dein ganzes leben von vorne nach hinten aufzurollen.
und der psychologe hat kaum mehr so viel taschentücher parat, um die seen , die man ausheult abzuwischen

aber es gibt auch ein leben nach dem BO, ein Selbstbestimmtes leben !


Also ich glaube, dass dies bei mir nicht der Fall war, oder wenn, dann nur sehr kurz.
Ich kann dir sehr empfehlen, dass du dir bewusst wirst, wie eigentlich alle bahnbrechenden Erfindungen auf der Welt quasi als Versehen entdeckt wurden. Denk zum Beispiel an Antibiotika oder die Entdeckung von Sprengstoff, von der Glühbirne.
Nichts davon wurde erzwungen, sondern ist einfach passiert. Und so ist es eben im Leben. In der IT sagen wir ganz gerne: Das ist kein Bug, es ist ein Feature. Also es ist kein Fehler im Programm, sondern einfach eine zusätzliche Funktion.
Dann gibt es noch die Geschichte vom Herrn Goodyear - die Reifen kennst du sicher auch? Kannst ja gerne mal auf wikipedia lesen, warum die Firma heute so heißt. Solche Schicksale gibt es eben auch, aber davon erzählt keiner, weil es wohl der Normalzustand des Lebens ist.

Darum ist der Titel von meinem Eintrag hier auch glaube ich falsch. Ich hatte kein Burn Out, sondern viel mehr Depressionen oder wie mein Psychotherapeut es nach wenigen Sitzungen genannt hat: Eine Kränkung. vielleicht auch durch etwas Mobbing/Bossing bei meinem letzten Arbeitgeber, wer weiß.

Ich sehe auch jetzt schon den Mehrwert darin, dass ich dieses Tief hatte. Dadurch lernen wir alle, wie wir da wieder rauskommen und das Wissen können wir mit anderen Betroffenen teilen und so anderen wieder helfen. Und ich glaube noch nie gab es so viele Menschen mit Depression oder Burn Out wie in der heutigen Zeit.

Ehemaliger Kommilitone zum Beispiel hatte im Studium nie Stress, alle Prüfungen locker gemeistert. Wollte Lehrer werden. Ref ganz locker gemacht. Als Lehrer an eine neue Schule gekommen, sch. Schüler gehabt, nach zwei Monaten kaputt. Jetzt seit einem halben Jahr krank geschrieben und auf Medikamenten.

25.03.2019 22:18 • x 1 #25

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