Burn-Out vom Hausbau und Taxi fahren

A
Da ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll - in meinem Kopf wirbelt es seit 2 Jahren - fange ich mit der ersten Diagnose an, die ich im Krankenhaus vor 6 Wochen zu hören bekam: Burn-Out

Ausgebrannt, ja so fühle ich mich schon seit vielen Jahren. Ist ja auch kein Wunder, wenn man innerhalb von 8 Jahren zwei Häuser selbst baut und nebenher bis zu 360 Stunden monatlich im Taxi sitzt.
Man dreht förmlich durch und ist nicht mehr Herr seiner Sinne. Seit einem halben Jahr bin ich nun arbeitsunfähig, aber null Besserung in Sicht, weil so viele Dinge mich nicht zur Ruhe kommen lassen.

Ich gehe durch die Wohnung und bekomme in Nullkommanichts einen Heulkrampf. An anderen Tagen koche ich derart vor Wut, das ich auf meinen Mann losgehe. Auch Gegenstände sind dann nicht vor mir sicher.
Dabei geht es immer um die gleichen Gedankengänge: meine Eltern haben meine Kindheit zerstört, mein erster Mann hat mein Kind entführt, der Staat hat mir mit Verordnungen alles zerstört, was ich mir aufgebaut habe, Kunden haben mich wie eine Sklavin behandelt und das Schlimmste ist: ich kann aus diesem Käfig von Bestimmungen nicht raus. Ich soll da drin bleiben und verrecken. Alle meine Bemühungen, mein Leben auf die richtige Bahn zu lenken, raus aus dem Job zu kommen, schlagen fehl. Seit 20 Jahren fahre ich Taxi. Anfangs habe ich den Job geliebt. Aber in den letzten 5 Jahren bin ich damit durch die Hölle gegangen. Und ich habe eine Heidenangst, mich wieder in ein Taxi setzen zu müssen. Schon allein der Gedanke daran schnürt mir die Luft ab. Daran denke ich ununterbrochen, ausser, wenn ich schlafe. Aber schlafen tue ich auch kaum noch. Ich werde mindestens 5 Mal wach in der Nacht.

Ich würde meine Beine dafür hergeben, wenn ich nicht mehr Taxi fahren müsste.

14.07.2009 22:59 • #1


Steffi
Hallo alexandra,

du kommst mir vor wie ein hamster im rad, der sich endlos dreht und nirgends ankommt, bis er irgendwann vor erschöpfung zusammenbricht.
allein das lesen deines postings strengt schon an. um wie vieles mehr erst muss dich dieses leben angestrengt haben ?
vor 6 wochen bekamst du die diagnose im krankenhaus ? was ging dem voraus und was ist jetzt ? bist du in behandlung ?
Zitat:
weil so viele Dinge mich nicht zur Ruhe kommen lassen.

wenn du magst, erzähl doch mal von diesen dingen. was genau beschäftigt dich so sehr, dass es dich krank zu machen scheint ?

liebe grüße
steffi

14.07.2009 23:27 • #2


A


Hallo alexandra1812,

Burn-Out vom Hausbau und Taxi fahren

x 3#3


A
Hallo Steffi,

es tut mir leid, das Dich das lesen von meinem Posting anstrengt. Du hast recht - ich bin wie ein Hamster im Laufrad.
Wenn ich jetzt erzählen würde, was auf mich lastet, dann wäre ich nächste Woche noch nicht fertig. Ich könnte ein ganzes Buch damit füllen.

Was mich jedoch zur Zeit am meisten belastet, sind Ärzte, die nicht zuhören. Ich war zur Therapie in einer Klinik. gebracht hat es nichts, weil niemand mir zuhörte. Ich bekam nur Ratschläge zu hören, wie ich mein Leben besser in den Griff kriegen könnte. Dazu ein paar Gymnastikübungen, Massage, Thai-Chi und das war´s auch schon.
Jetzt bin ich wieder zuhause, mein Arzt hat mich weiter krank geschrieben und ich warte nun auf den Termin für die Radiosynoviorthese. Was meine Gelenkschmerzen betrifft, wurde ich an einen Rheumatologen überwiesen. Es wurde aber schon ein Test gemacht und der belegt, das ich kein Rheuma habe. Wegen des Burnout und der Depressionen soll ich zum Psychologen gehen, aber kein Psychologe weit und breit hat freie Termine. Ich habe mir in den letzten Tagen die Finger wund telefoniert, um irgendwo einen Termin zu bekomme - vergeblich.
Hinzu kommt die finanzielle Situation - meine Versicherung verweigert die Zahlung des Krankentagegeldes. Ich werde als Hypochonder abgestempelt.
Sorry, aber ich kann jetzt nicht weiter erzählen, habe Schmerzen, ich muss mich hinlegen. Morgen mehr.

Danke für Deine Anteilnahme! Ich wünsche Dir eine gute Nacht! Alexandra

14.07.2009 23:45 • #3


S
Hallo Alexandra,

beim Lesen deines Beitrages habe ich das Bedürfnis gehabt, dir zu sagen, setz dich, atme ruhig und entspanne dich.

Gibt es in deinem Leben die Möglichkeit, dass du mal nicht nur auf der Überholspur fährst, sondern mal langsam auf dem Standstreifen wechselst? Das kann KEIN Körper lange aushalten. Er sendet dir Warnsignale, auf die solltest du hören.

Ich habe das Gefühl, dass du dich nicht ernst nimmst. Fang bitte damit an und achte auf dich.

Was muß passieren, dass es dir besser geht und du zur Ruhe kommst?

Vllt kannst du noch etwas über deinen Alltag schreiben, um dass wir es besser nachvollziehen und helfen können?!

LG von Serafina

15.07.2009 08:18 • #4


A
@ Serafina:

man merkt, DU bist ein Personal-Coach.

17.07.2009 16:02 • #5


Steffi
Hallo Alexandra

Zitat:
es tut mir leid, das Dich das lesen von meinem Posting anstrengt.

Das muss Dir nicht leid tun. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, wie gehetzt Du auf mich wirkst. Und offenbar lag ich damit ja nicht falsch.

Du hast geschrieben, dass Du Dich schon viele Jahre ausgebrannt fühlst.
Wer Jahre dazu braucht, langsam dem Abgrund entgegen zu gehen, der kann nicht erwarten, innerhalb weniger Wochen wieder fit zu sein, um so weiter zu machen wie bisher.

Versuch mal, es etwas gelassener anzugehen und etwas weniger zu kämpfen. Kampf erzeugt immer Gegendruck.
Ein guter Freund von mir sagte mir mal : Lasse es fließen - werde das Meer. Ich finde diesen Spruch sehr schön; er verhalf mir und verhilft mir noch immer zu einer langsameren Lebensweise und einem angepassten Bewusstsein.

Serafina hat es Dich schon gefragt. Ich frage auch : beschreib doch mal Deinen Tagesablauf. Was tust Du, was unterlässt Du, was würdest Du gern tun ?

Liebe Grüße
Steffi

17.07.2009 22:36 • #6


A
Liebe Steffi:

Du fragst, was ich gerne tun würde. Hier meine Antwort:

-endlich mal wieder eine Nacht durch schlafen


Ich habe vieles getan. Ich hatte Hobbys. Jetzt tue ich nichts mehr außer vor der Glotze oder im Internet hängen

Mein Leben ist seit meiner Rückkehr nach Deutschland total zusammen gebrochen. Wo ich gehe und stehe, werde ich gemobbt - von Ärzten, Behörden, Versicherungen. Jeder will etwas von mir, aber Hilfe? Fehlanzeige!

Andere Leute werden angerufen - von ihren Eltern, Geschwistern, Freunden. Wenn mein Telefon klingelt, dann geht es nur um eine angeblich nicht bezahlte Rechnung oder um Werbung.

Gestern hat mich eine Psychologin aus der Praxis geworfen, nur weil ich nach dreimonatiger Wartezeit ein Attest abholen wollte. Ohne dieses Attest bekomme ich kein KTG. Sie sagte mir wortwörtlich: nein ,ich fülle das Formular nicht aus. Wenn sie das ausgefüllt haben wollen, müssen sie meine medizinische Leistung in Anspruch nehmen. Es ging um Leistungen von Februar und März. Ich habe die Behandlung meinerseits abgebrochen, weil ich zu den Terminen 2x kommen musste - a) um mich in eine Warteliste zu tragen, und b) um dann drei Stunden später für ein Gespräch von 10 Minuten Dauer wieder zu kommen.

Diese Ärztin war derart frech und unverschämt, das ich von Psychologen erstmal kuriert bin

22.07.2009 17:24 • #7

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