Hallo paula,
hallo tinerl,
ich kann Eure Fragen nach der Dauer zwar nicht beantworten, denn das ist individuell sehr unterschiedlich. Es ist wie mit vielen anderen Krankheiten auch : der eine kommt schnell wieder auf die Beine, der andere langsamer, ganz wenige vielleicht auch gar nicht.
Ich glaube, unabhängig vom Krankheitsbild selbst und seinen unterschiedlichen Symptomen, spielt es eine große Rolle, wie gewillt, wie motiviert jemand ist, das ganze in den Griff zu bekommen. Womit ich nicht sagen will, dass es nur eine Frage des eigenen Willens ist !! Aber er spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Ich selbst war nie länger als 3 Monate krank. Und ich hatte mich zuvor auch Jahre lang verausgabt, ohne es zu merken. Als ich es merkte, ging wirklich gar nichts mehr. Meine Motivation, wieder arbeiten zu gehen, arbeiten zu wollen, resultierte allein daraus, dass ich meinen Beruf liebe und schnellstmöglich wieder einsatzfähig werden wollte. Mit Hilfe eines sehr gut wirkenden Antidepressivums, sehr viel moralischer Unterstützung zu Hause und vor allem mit Hilfe eines wirklich erstklassigen Psychologen ließ ich innerhalb von 3 Monaten das schlimmste hinter mir. Was damals noch vor mir lag, war die allmähliche Umsetzung neu gelernter Verhaltensweisen im täglichen Leben. Dieses neue Verhalten zeigte auch sofort seine (positive) Wirkung. Ich hatte sicher großes Glück.
Das schlechte Gewissen, das Du, tinerl, hast, hatte ich damals anfangs auch, bis mir klar wurde, dass ich es nicht nur wert bin, sondern mir selbst schuldete, mich und meine alarmierenden Symptome ernst zu nehmen. Niemand kann Dir Deine Gesundheit ersetzen, niemand dankt Dir, wenn Du Dich für ihn platt machst, Dich tot arbeitest, anhaltend über Deine Belastbarkeitsgrenze gehst. Es gibt keinen einzigen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben. Ganz egal, ob man es sehen kann oder nicht : Du bist krank und Du wirst wieder gesund, nur braucht es eben seine Zeit. So wie auch ein Beinbruch seine Zeit braucht oder die langwierige Regeneration nach einer Operation.
Wenn Du zulässt, dass Deine Erkrankung in Frage gestellt wird (weil Du vielleicht zwischendurch auch mal lachen kannst), dann stellst Du Dich selbst in Frage.
Glaube an Dich und daran, dass Du Schritt für Schritt zurück in die Normalität finden wirst. Erwarte aber nicht, dass danach alles wieder so sein wird, wie früher. Das wäre schlimm. Dein Ziel muss es sein, Dein Leben besser zu gestalten, als es dies bis dahin war.
Liebe Grüße
Steffi
08.04.2009 19:35 •
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