Wenn mich jemand noch vor einem halben Jahr gefragt hätte, wie ich in einen Burnout und seine weiteren Folgen gerutscht bin hätte ich wohl mit dem Standard geantwortet : Die viele Arbeit und der dadurch bedingte Stress, dann noch die weitere Arbeit zuhause (hab mir damals nen Haus gekauft und saniert/renoviert) sowie die weiteren Spannungen im sozialen Umfeld durch die Mehrbelastung der Umstände haben mich einfach ausgebrannt.
Auch wenn das alles natürlich verstärker waren, die diese Situation begünstigt haben, so is mir doch heute (endlich) bewusst ich selbst war und bin das Problem warum es dazu kam und nicht die anderen.
Der Stress ist nicht das schlimme, es gibt genug Leute die arbeiten bis zur Erschöpfung aber diese haben keinen Burnout, also kann es nicht per se der Stress alleine sein.
Es ist der Umgang mit allem im Leben, als Perfektionist, Engagierter und Leistungsbereiter Mensch (Liste kann entsprechend erweitert werden) war mir alles nie genug, obwohl es das eigentlich war, aber nicht für mich.
Es fehlte mir an nichts, auch hat kein Dritter diesen Druck aufgebaut, eigentlich wäre alles mehr als in Ordnung gewesen, wenn ich mir nicht selbst diesen Druck gemacht hätte.
Und was hab ich dann gemacht als das Kind schon in den Brunnen gefallen war?
Nachdem ich erstmal einige viele Wochen nur letargisch im Bett lag, einen Arzt nach dem anderen abgeklappert habe und organisch anscheinend alles gut war und ich zumindest aus dem ganz tiefen Loch wieder raus war musste ich wieder meine rationale Seite um Rat fragen.
Zwar ging es mir immer noch richtig bescheiden somatoforme Störungen soweit das Auge reicht, sicher auch ne Depression dabei und Angststörung, doch es hilft ja nichts entweder alles verlieren oder kämpfen und da war die Antwort natürlich klar, kämpfen!
Kann ja nur besser werden dachte ich mir.
Also entsprechend therapeutische Hilfe gesucht (was ja schon kampf genug ist da mal jemanden zu finden der noch Kontingent hat), derweil viel viel gelesen rund um das Thema Burnout und mit Sport (nennen wir es mal Krankengymnastik) zuhause angefangen. Wichtig war auch soziale Kontakte wieder zu reaktivieren, die natürlich in den letzten Jahren stark gelitten hatten.
Nach und nach wurde es immer etwas besser, wir reden hier von ganz kleinen Schritten die sich zeitlich über Monate hingezogen haben.
Auch heute bin ich noch nicht da wo ich vor dem Burnout war, genau da möchte ich auch gar nicht wieder hin, denn das hat mich ja kaputt gemacht.
Ich hab verstanden das ich vieles ändern muss(te), weg von dem innerlichen Zwang der mir immer sagte du musst noch dies und das machen ansonsten bist du nichts Wert hinzu nen s c h e i s s muss ich, ich muss Dinge tun die mir Spaß machen und damit Kraft geben.
Diese neu gewonne Sicht auf die Dinge ist schön auch wenn Sie noch etwas befremdlich ist, aber endlich konnte ich dadurch das Hamsterrad verlassen und endlich wieder die kleinen Dinge im Leben genießen die solange gar nicht mehr da waren.
02.12.2020 10:22 •
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