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Burnout - hartnäckige Schlafstörungen ohne Erklärung

G
Hallo zusammen,
bei mir wurde im April ein Burnout bzw. eine Erschöpfungsdepression diagnostiziert, was sich primär in massiven Schlafstörungen manifestiert hat. Habe seitdem meinen Alltag komplett umgekrempelt, sämtliche offensichtliche Stressfaktoren eliminiert, Achtsamkeit eingebaut etc.
Inzwischen ist der Schlaf selbst nach einem Klinikaufenthalt und mit Medikation nur sehr grob wieder zusammengezimmert. Es kommt immer wieder vor, dass ich die halbe Nacht wachliege, ohne offensichtlichen Grund, ohne Grübeleien, was natürlich besonders frustrierend ist. Von den Ärzten bzw. Psychologen höre ich immer nur den Spruch Da gibt es wohl irgendein unbewusstes Thema, was sie noch wachhält Das macht mich inzwischen rasend, da man seit Monaten rumstochert und nichts findet. Klar gibt es allgemeine Themen (Umgang mit Emotionen, Konflikten etc.) mit denen ich mich beschäftigen muss, aber das ist so allgemein, dass ich es einfach nicht in Verbindung bringe mit einer akuten schlaflosen Nacht.
Bin kurz vor der Resignation, kennt jemand so eine Situation oder kann mir da Mut machen?
Vielleicht braucht der Körper einfach auch nur Zeit um wieder in Balance zu kommen - auch ohne weiteres zutun. Aber diese Unwissenheit ist echt schwer erträglich.

20.12.2021 19:25 • x 3 #1


regensburg68
Einschlaf- und Durchschlafstörungen in vielerlei Ausprägung kennt hier sicher jede/r. Wenn dann nicht mal das Grübeln als Erklärung dienen kann, verunsichert das erst recht. Kenn ich gut. Kennst du die Schlafstörungen bereits aus früheren Zeiten, vor der Burnout-Diagnose? Nicht alles muss ja mit der Depression zusammenhängen. An eine Abklärung im Schlaflabor gedacht? Differentialdiagnose Restless legs oder Schlafapnoe ausgeschlossen? Wenn ausgeschlossen, rate ich zu Medikamenten, die den Schlaf besser machen. Denn kaum etwas zehrt mehr als Schlafstörungen.

20.12.2021 20:27 • x 3 #2


A


Hallo godfather86,

Burnout - hartnäckige Schlafstörungen ohne Erklärung

x 3#3


D
Hallo,

ich kenne Schlafprobleme aus der Vergangenheit ebenfalls. Die schlauen Ratschläge der anderen haben mich auch immer wütend gemacht und erst recht daran gehindert, nachts einzuschlafen.

Zum damaligen Zeitpunkt, habe ich psychische Ursachen nicht wirklich in Betracht gezogen. Mir hat es geholfen, eine halbe Zpiclon zu nehmen, wenn sich die Schlafprobleme anbahnten. Wenn ich das drei Nächte am Stück so praktiziert habe, war mein natürlicher Schlaf-Rhythmus erstmal wieder hergestellt. Das war ca. einmal pro Monat notwendig. Wenn ich um drei oder um vier wach war, bin ich meist aufgestanden und ins Büro gefahren.

Gruß
Jan

20.12.2021 20:29 • x 1 #3


Laurien
Hallo @godfather86

schon seit ich denken kann bin ich quasi die personifizierte Schlafstörung. Wenn man so will habe ich aus fast jeder Gruppe der Schlafstörungen eine. Vor einigen Jahren hat es mich das alles mal so genervt, dass ich gefühlt gar nicht mehr geschlafen habe und nach zwei Wochen so durch war, dass ich ab späten Nachmittag nur noch daran denken konnte, ob ich wohl diese Nacht endlich mal wieder schlafen könnte.

Da ich mir keine Schlafmittelsucht anzüchten wollte, bin ich ins Schlaflabor. Da konnten sie genauso wenig mit mir anfangen wie die in der Psychiatrie und bin dann mit Mirtazapin und Seroquel im Gepäck zum damaligen Schlafpapst gewechselt. Habe bei ihm an einem Seminar teilgenommen, mir eine Therapeutin für Verhaltenstherapie gesucht, welche auch Hypnosetherapie machte. Mit der Therapeutin habe ich an meiner gedanklichen Endlosschleife gearbeitet, ob ich denn wohl diese Nacht schlafen könnte.

Es ist im Laufe der Monate immer besser geworden. Langsam wurden die Nächte häufiger, in denen ich besser geschlafen habe. Alles in allem ging das über ca 1,5 Jahre. Die Chemie habe ich dann langsam wieder ausgeschlichen. Meine diversen Schlafstörungen habe ich immernoch aber nicht mehr in der ausgeprägten Form wie damals und dank Schlafpapst und Verhaltenstherapie lasse ich mich davon nicht mehr so nerven. Wenn eines der Schlafkiller schlechthin ist, dann ist es der Gedanke: ich will schlafen. Bei mir fast schon ein Garant dafür, dass ich ganz sicher nicht schlafe.

In diesem Sinne:

LG und eine gute Nacht

20.12.2021 22:43 • x 5 #4


G
@regensburg68 Restless legs und Schlafapnoe sind ausgeschlossen, und Schlafstörungen kannte ich so gut wie nicht. Ganz selten wenn ich mit dem Sport übertrieben habe,kam das mal vor, dachte am Anfang meiner Symptomatik deshalb auch erstmal an Übertrainingsyndrom..
Kann mir inzwischen auch vorstellen, dass sich das Schlafproblem verselbstständigt hat und das Bangen um die nächste Nacht manchmal doch mehr Stress verursacht als gedacht.
@Laurien an Hypnose dachte ich auch schon, hat dir das geholfen?

21.12.2021 08:36 • #5


Laurien
@godfather86

ja, hat mir sehr geholfen. Man muss aber dafür aufgeschlossen sein. Wenn man nicht hypnotisiert werden will, dann kann man auch nicht hypnotisiert werden. Und man ist auch im hypnotisierten Zustand nicht willenlos und könnte gesteuert werden oder so

21.12.2021 10:53 • x 1 #6


A
Hallo, das Problem ist mir sehr gut bekannt. Man kann nicht einschlafen, je mehr man es versucht, umso mehr drehen sich die Gedanken darum, das verstärkt das Problem. Mir haben aktiv 2 Sachen geholfen.

1. Um meinen Burnout zu bekämpfen habe ich resigniert. Die Gedanken, Ängste, Sorgen, wurden schlimmer, und ich habe mich immer dagegen gewehrt. Irgendwann war ich zu müde dagegen anzukämpfen und habe mich quasi in das wovor ich weggelaufen bin gedanklich fallen lassen, wenn man das so nennen kann. Das führte zur Erkenntnis, dass meine Fassade so stark war und ich an gewissen Gedanken, Verhalten, die mich fertig machten so sehr festgehalten habe. Genau das, war aber der Ballast, den ich damit anfing abzuwerfen. Als die Fassade anfing zu bröckeln, habe ich mir immer wieder bewusst gemacht, was falsche Fassade und was Mein wirkliches Ich ist und konnte nach und nach aus dem Loch herauskommen.

2. Was mir sehr gut geholfen hat ist das bewusste erkennen im Alltag: Was kann ich gerade an dieser Situation steuern und was nicht? Wenn du merkst, dass du auf gewisse Dinge keinen Einfluss hast und sie zulässt wie sie sind, kann das das Problem von alleine auflösen. Ich praktiziere das im Alltag, wenn ich mich in Gedanken verfange um wieder ins jetzt zu kommen, aber auch Abends im Bett. Ich versuche mich dann auf meine Atmung zu konzentrieren, das Körperbewusstsein, den Herzschlag und erkennen, dass ich rein gar nichts an der jetzigen Situation ändern kann. Wenn ich das über den Tag praktiziert habe, fällt mir das Abends einfacher und hilft mir häufig beim Einschlafen.

Bitte sag Bescheid, ob du das für dich nützliche Tipps sind, oder du das für völligen Humbug hältst.

Viel Erfolg und Frohe Weihnachten

25.12.2021 21:03 • x 1 #7


S
Zitat von godfather86:
Hallo zusammen, bei mir wurde im April ein Burnout bzw. eine Erschöpfungsdepression diagnostiziert, was sich primär in massiven Schlafstörungen manifestiert hat. Habe seitdem meinen Alltag komplett umgekrempelt, sämtliche offensichtliche Stressfaktoren eliminiert, Achtsamkeit eingebaut etc. Inzwischen ist der ...


Versuche es mit Trimipramin Tropfen

25.12.2021 21:22 • #8


G
@An_dre ja da hast Du vollkommen recht. Sobald man den inneren Widerstand aufgibt und loslässt klappt es irgendwie. Häufig ist dann der Großteil der Nacht allerdings schon vorbei Da muss ich definitiv noch mehr üben und das eintranieren...

27.12.2021 19:40 • #9


Tealight
Hast du vielleicht einmal deinen Nährstoffhaushalt kontrollieren lassen

Ich hatte auch Schlafstörungen und habe eine Haar Analyse machen lassen, incl detox wurde festgestellt.
Ich fülle meine Nährstoffe auf und entgifte.
Mein Schlaf ist seit Wochen sehr gut.

24.04.2022 09:21 • #10


Kate
Lass endlich die sch. mit der Haaranalyse. Wie oft muss man Dir das denn noch sagen.

24.04.2022 09:36 • x 3 #11


Tealight
Zitat von Kate:
Lass endlich die sch. mit der Haaranalyse. Wie oft muss man Dir das denn noch sagen.

Ich glaube kaum, daß Dich das was angeht - Kate

Du bist so was von Angriffslustig. Geh mal in die Sonne, Vitamin D tanken

24.04.2022 10:13 • #12


L
Ich kenne keinen Depressiven, was ich als Uberktegorie fur Burnout sehe, die nicht Schlafproblemem haben. Manchmal zu viel, meistens zu wenig. Ich habe meine Probleme lange mit Benzos gelost, habe aber den Urlaub benutzt und mehrere Selbsttherapien probiert. Am Besten klappten bei mir eine fixe Abendroutine, 20 Minuten leichte yoga oder pilates, eine Runde mit dm Hund, und ein Kapitel in einem Buch, das nicht mit Arbeit zu tun hat mit dem ipad auf dunkel gesetzt. Kein Telefonieren, keine Emails checken. Benzos kann man erst mal reduzieren und mit trizyklischen ersetzen so wie Amitriptylin, die keine Suchtgefahr haben, und diese dann auch reduzieren. Dann kann man einfach Baldrian haben fur gelegentlich. Nach zwei Wochen klappte es ohne Medikamente und hielt an so lange ich die Routine fokgte.

Und ja, kein Alk.. Und wenn, max zwei Glaser Wein, wenn Freunde da sind.

Wie immer: die Gewohnheit aufrechterhalten ist wichtig. Jeden Tag. Nach sechs Wochen geht es automatisch…

21.08.2022 12:56 • #13


P
Hallo godfather (witziger Name )
Schlafstörungen sind wirklich eine Qual, nicht umsonst ist Schlafentzug eine beliebte Foltermethode.
Mich würde interessieren, wie deine Tage aussehen. Welche Aktivitäten, wie intensiv, wobei abschalten können, was macht der Kopf tagsüber (Kopfkino evtl?), wie werden die letzten Stunden vor dem Zubettgehen gestaltet? Wann der letzte Kaffee? Und was dir noch so einfällt. Wenn du darüber was sagen magst.
Peter

23.08.2022 15:25 • #14


G
Hi,
dann nutze ich mal die Gelegenheit mich nach so langer Zeit wieder zu Wort zu melden. Godfather ist einer meiner Lieblingsfilme, daher der Name
Ich habe es inzwischen geschafft fast wieder meinen Alltag wie früher zu leben, auch mit Hilfe von Quetiapin, was ich aktuell sehr langsam wieder ausschleiche.

Ich übe mich tagsüber immer wieder in Achtsamkeit, mache NICHTS mehr parallel (Bsp. beim Essen youtube, Handy scrollen etc.) Ab 21Uhr geht der Nicht Stören Modus am Handy an, keine Telefonate, whatsapp oder emails mehr, wie oben jemand beschrieben hat. Dann 10Minuten meditieren, Licht in der Wohung dimmen(rot/orangenes Licht - ich glaube das hat tatsächlich Einfluss auf die Melatoninproduktion) Ggf. ein Buch lesen, ein paar seichte Serien schauen(mit Blaufilter am Monitor). Das wars.Letzter Kaffee vor 12 Uhr mittags.

Mache 2x die Woche Fitnesssport/Krafttraining, klappt gut, da kann und konnte ich immer super abschalten, gehe zur Massage etc. Generell merke ich inzwischen auch ziemlich gut, wenn mir etwas zuviel wird oder der Tag zu chaotisch war und ich abends z.B. die Meditationssession ausdehnen sollte.

Das Thema Nährstoffversorgung finde ich übrigens auch interessant und unterschätzt. Ich habe mehrfach im Vollblut (das ist zuverlässiger als Haaranalyse) Vitamin D, Omega 3 Index, Magnesium etc. bestimmen lassen und supplementiere entsprechend um auf ein gutes Niveau zu kommen. Die Effekte sind eher subtil und langfristig aber es trägt definitiv zur Genesung/Vorsorge bei.

Das einzige was aktuell bleibt, sind Schwierigkeiten einzuschlafen, falls ich sehr spät nach einer Party nach Hause komme (Was nicht allzu oft passiert) Da bin ich einfach zu aufgedreht und brauche mind. 1-2 Stunden um runterzukommen. Aber insgesamt bin ich doch recht zufrieden mit der Gesamtsituation.

Hoffe da waren ein paar nützliche Einblicke dabei

23.08.2022 18:43 • x 2 #15


Anneklatsche
Zitat von godfather86:
Ich habe mehrfach im Vollblut (das ist zuverlässiger als Haaranalyse) Vitamin D, Omega 3 Index, Magnesium etc. bestimmen lassen und supplementiere entsprechend um auf ein gutes Niveau zu kommen.

Geht man da zum Hausarzt oder wie macht man das? Sorry für die doofe Frage, aber hab das noch nie machen lassen.. und wieviel kostet das?

23.08.2022 19:38 • #16


G
Genau, entweder zum Hausarzt und sagen du willst die und jene Werte messen lassen. Mein Hausarzt hat mich damals aber fast belächelt, wofür ich das überhaupt bräuchte etc. Seitdem mache das über ein Online Labor, da musst dir selbst mit einem Pieks in den Finger die Probe nehmen und dann einschicken. Variiert zwischen 30Euro und 60Euro pro Test also nicht ganz billig.

23.08.2022 20:06 • x 1 #17


N
@godfather86 Hallo,
Ja das kenne ich auch gut. Das schlafen geht bei mir eigentlich wieder, nur ist es bei mir so das ich gerade ständig Bauchschmerzen habe auch nicht so toll...
Lg

23.08.2022 20:12 • #18


G
@Nici4 wegen Medikamenten/Nahrungsergänzungsmittel?

23.08.2022 20:26 • #19


A


Hallo godfather86,

x 4#20


N
Hm gute Frage, ich denke wg Stress

23.08.2022 20:29 • #20

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