Hallo @Franzi8819
Auch von mir ein Herzliches Willkommen!
Ich bin auch noch recht neu hier und befinde mich in einer ähnlichen Situation wie du. Daher kann auch ich dir nur raten, dich an einen Arzt zu wenden. Vielleicht fällt es dir leichter, mit einem Arzt zu sprechen, den du nicht persönlich kennst? Du kannst auch direkt bei einem Psychologen/Therapeuten einen Termin vereinbaren. Bei mir ging das sehr schnell. Ich habe mich allerdings vom Hausarzt krank schreiben lassen, da ich so wie du alleinerziehende Mutter von zwei Kindern bin und im Alltag gar keine Zeit und Möglichkeit habe, Arzttermine oder gar eine Therapie wahr zu nehmen.
Zitat von Mayke1:meine Therapeutin sagte mir einmal, du wehrst dich so lange gegen eine Therapie, bis du ganz viel Zeit dafür haben wirst, weil du das, wofür du eigentlich Zeit bräuchtest, nicht mehr machen kannst.
Genau so ist es! Ich hatte meinen ersten Zusammenbruch Ende Januar. Ich bin damals mit Grippe zum Arzt und habe alles andere nicht ernsthaft in Betracht gezogen, obwohl mein Hausarzt sofort bei meinem ersten Besuch erkannt hat, was los ist. Nach 9 Wochen bin ich quasi unbehandelt wieder arbeiten gegangen. Das ging 4 Monate gut bis wieder gar nichts mehr ging.
Für mich war es sehr schwer, diesen Schritt zu gehen, aber es hat einfach nur gut getan. Sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht, Schwäche zu zeigen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was deine Eltern betrifft, kann ich das sehr gut nachvollziehen. Ich würde und werde auch meinen Eltern niemals erzählen, dass ich schon seit Wochen nicht mehr arbeite und dann auch noch zum Psychologen gehe. Unvorstellbar.
Auch meine Kinder wissen das so konkret nicht. Die wissen, dass ich 2 Wochen krank geschrieben war, dass es mir im Moment nicht so gut geht und ich hin und wieder zum Arzt gehe, aber nicht, dass ich jeden Tag zu Hause sitze.
Ich habe jahrelange Sorgerechtsstreitigkeiten hinter mir und denke auch immer, wenn etwas ist, direkt an den Vater. Wenn das so bekannt wäre, würde er sicher wieder versuchen, das Sorgerecht für sich zu beantragen, weil er aufgrund meiner Erkrankung dieses Mal auch einen wirklichen Grund hätte. Also auch das kann ich gut verstehen.
Aber du musst es ja wie gesagt gar nicht an die große Glocke hängen. Für den Anfang reicht es doch, mit absoluten Vertrauenspersonen darüber zu sprechen. Dass du einen Partner hast, mit dem du das kannst, ist doch großartig.
Es muss ein schönes Gefühl sein, von Jemandem geliebt zu werden.
Wie ist denn dein Verhältnis zu deinem Chef und Kolleg/innen? Wenn du es für möglich erachtest, das Thema anzusprechen, würde ich das auf jeden Fall tun. Du hast einen sehr verantwortungsvollen Beruf, in dem du regelmäßig emotionalen Belastungen ausgesetzt bist. Ich arbeite im Familiengericht und weiß daher gut, was die Mitarbeiter vom Jugendamt, Familienhilfe etc. manchmal erleben und mitmachen müssen. Das ist nicht immer leicht zu verdauen. Dass du alleinerziehend bist, stellt eine weitere enorme Belastung dar. Also erstmal Hut ab, dass du es schaffst, Vollzeit zu arbeiten! Ist es vielleicht möglich, beruflich etwas kürzer zu treten?
Da du mit Menschen arbeitest, die Hilfe und Unterstützung brauchen, wäre es schon wichtig, dir auch selbst helfen zu lassen und auch den Chef davon in Kenntnis zu setzen, dass du im Moment gerade nicht so belastbar bist wie gewohnt.