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Burnout oder ein einfaches Tief?

F
Hi ihr Lieben,
Ich dachte, bevor ich mir die Blöße beim Arzt gebe und dort meinen Verdacht eines Burnoutes anbringen frage ich mal Betroffene. Ich bin 31, Mama von zwei Mädels 8 und 6 Jahren, lebe mit meinem neuen Partner zusammen, bin aber hauptsächlich allein mit den zwei Kindern und dem Hund und eben auch dem Rest. Ich arbeite in der Familienhilfe und lege mir meine Termine selbst, arbeite so zwischen 35 und 40 Stunden in der Woche.
Ich bin schon seit längerer nicht mehr wirklich geduldig, schnell laut und echt zickig. Das kenn ich von mir nicht so. Ich habe schon immer hohe Erwartungen an mich selbst und bin um so frustrierter, dass ich diesen im Moment nicht gerecht werden kann. Ich kann kaum schlafen, bin aber ständig müde, kämpfe mit Kopfschmerzen und Verspannungen. Ich bin überhaupt nicht motiviert Dinge zu erledigen, geschweige denn Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Alles ist super anstrengend und irgendwie quäle ich mich durch den Tag. Immer wieder kommen mir die Tränen und ich könnte hemmungslos losheulen. schwierig, da ich nicht will, das meine Kinder etwas mitbekommen. Meine Eltern und auch die Eltern meines Freundes wohnen in der Nähe, allerdings tue ich mir eher schwer damit, sie um Hilfe zu bitten, da sie es ja schließlich auch allein geschafft haben.
Wie gesagt, ich weiß nicht was mit mir los ist, vielleicht ist es auch nichts, aber ich weiß nicht ob ich darauf vertrauen kann, dass es einfach wieder besser wird.

Danke fürs Lesen und für jede Antwort

23.10.2019 16:34 • x 3 #1


L
kurz und knapp - aus der Ferne betrachtet und alleine anhand deiner Beschreibung, BURNOUT!

23.10.2019 16:38 • x 1 #2


A


Hallo Franzi8819,

Burnout oder ein einfaches Tief?

x 3#3


111Sternchen222
Hallo, Franzi8819 willkommen hier im Forum. Ich glaube es ist kaum möglich für uns einzuschätzen wie es dir im Moment geht. So wie du es beschreibst klingt es als wärest du sehr müde, kaputt und erschöpft. Ich würde mich an deiner Stelle mal an deinen Hausarzt wenden und ihm die Symptome schildern. Er wird dir dann sagen ob du an einer Erschöüfungsdepression leidest und mit dir Möglichkeiten für eine weitere Vorgehensweise besprechen.
Lg Sternchen

23.10.2019 17:00 • x 2 #3


F
Schon mal danke für die ersten Antworten. Vor dem Arzt habe ich etwas Angst. Eigentlich will ich da nicht hin. Für eine Therapie habe ich ja eigentlich gar keine Zeit. Kann man die auch ablehnen?

23.10.2019 17:18 • x 2 #4


F
liebe Franzi,

von mir auch ein herzliches Willkommen. DU, allein zwei Mädels zwischen sechs und acht Jahren, und dann noch Hund,

dann noch ein neuer Partner, der nie da ist.aber Hallo! Das allein genügt ja schon. Dazu noch deine Arbeit, auswärts.

Da ist es kein Wunder das du erschöpft bist, fast nicht mehr kannst.

Lege deinen Stolz ab, lasse dir von Eltern und Schwiegereltern helfen, die das vermutlich auch noch gerne tun.

Schaue auch mal auf dich, lasse dich nicht noch ganz zerstören.

Schaue der Wahrheit deines Lebens ins Auge.Es geht in erster Linie um dich, dass du Hilfe bekommst. Ein Arzt kann

dir nur Tabletten verschreiben, aber nicht die Ursache deines jetzigen Lebens lösen.


viele liebe Grüße an dich,

in guten Gedanken an dich,


Frederick

23.10.2019 17:31 • x 2 #5


A
Liebe Franzi,
meine Therapeutin sagte mir einmal, du wehrst dich so lange gegen eine Therapie, bis du ganz viel Zeit dafür haben wirst, weil du das, wofür du eigentlich Zeit bräuchtest, nicht mehr machen kannst.
Sie hatte Recht. Eine Therapie war und ist für mich mit der Diagnose Erschöpfungsdepression jede Woche heiß ersehnt.
Als Tipp, lege dir den Arzttermin so, dass in der Praxis nicht gerade der große Ansturm herrscht. Du kannst bei der Terminvereinbarung sagen, dass du etwas mehr Zeit für ein wichtiges Gespräch brauchst.
Freilich kannst du die Therapie ablehnen, aber bringt dich das der Genesung näher? Wie willst du wieder auf die Füße kommen, wenn du für all deine Lieben da bist und dich dabei aus den Augen verlierst? Du bist bienenfleißig. Da hast du meinen Respekt dafür, wie du dein Leben bisher gemeistert hast. Aber nun scheint in dem Getriebe zu klemmen.
Mach den Termin aus und schau, wie er abläuft. Dann kannst du dich immer noch entscheiden wie es weitergehen kann.
Dir alles Gute und viele Grüße von Mayke

23.10.2019 17:41 • x 7 #6


F
Ich weiß das ich mir wahrscheinlich gerade selbst im Weg stehe, aber seit ich mich von meinem Mann vor 4,5 jahren getrennt habe, wollte ich nur noch für die Mädels stark sein, sie hatten schon die Trennung zu verkraften. Ich möchte sie jetzt nicht mit meiner Schwäche runter ziehen und ihnen sorgen bereiten. Das wäre einfach nicht fair. Immerhin sollen sie glücklich aufwachsen, trotz der Trennung. Vielleicht würde es ja reichen ein paar Tabletten nehmen, welche mich wieder etwas positiver stimmen. Dann müsste die Energie doch wieder zurück kommen oder?

23.10.2019 18:00 • #7


111Sternchen222
Damit würdest du nur das Problem deckeln.was spricht gegen Therapie 1x die Woche 50min.?

23.10.2019 18:02 • x 1 #8


F
Ich bin ehrlich. ich kann mir nicht vorstellen, dass mir so etwas hilft. Ich weiß ja eigentlich wo das Problem ist und eigentlich weiß ich auch wie es richtig gehen würde. Kann eine Therapie so ein umdenken bewirken, dass ich nicht mehr so perfektionistisch bin?

23.10.2019 18:44 • #9


Ilse77
Liebe Franzi,
Du schreibst so schön eigentlich, aber die Umsetzung ist ohne professionelle Unterstützung oft schwierig. Schau, wenn Du in Therapie gehst, zeigst du deinen Kindern, dass dir deine Gesundheit wichtig ist. Das ist doch eine tolle Vorbildfunktion. Ich selbst bin an Burnout mit Angststörung erkrankt. Eigentlich wusste ich, was klüger ist und wo meine Art zu denken problematisch ist. Ich hoffe jetzt sehr auf die begonnene Verhaltenstherapie. Medikamente sind ja keine Dauerlösung, und als einziger Weg auch fragwürdig. Irgendwann will man ja wieder ausschleichen.

Lg
ilse77

23.10.2019 18:58 • x 2 #10


L
Hallo Franzi,

Ich kann deine Situation gut verstehen. Hab selbst eine Erschöpfungsdepression und nehme seit fast 4 Jahren Medikamente. Dennoch bin ich noch schnell erschöpft und nur eingeschränkt arbeitsfähig. Meine beiden Kinder leben mittlerweile bei ihren Vätern, weil es nicht mehr ging.

Lass es nicht soweit kommen! Stell dein Leben um, nimm Hilfe in Anspruch. Du hast tolle Voraussetzungen, dadurch, dass die Großeltern in der Nähe wohnen. Du musst dich doch nicht schämen, dass es dir zu viel wird! Jeder Mensch ist anders.

Und ja, eine Therapie kann dir helfen, dich weniger unter Druck zu setzen, alles perfekt machen zu wollen. Das können Tabletten nicht. Auch geben sie dir deine Energie nicht wieder. Ganz schwer da wieder rauszukommen ist es, wenn du erstmal ganz ausgebrannt bist. Das ist ein langer Weg.

Ich wünsch dir alles Gute!

LG Luna

23.10.2019 19:01 • x 6 #11


F
Ich bewundere jeden wirklich sehr, der sich zum Arzt traut und dann eine Therapie macht. Aber da gibt es sicher auch ewig lange Wartelisten oder?. Da ich aber allein bin mit den Kindern, habe ich wirklich Angst, dass mir der leibliche Vater aus meiner momentanen Situation einen Strick zieht und mich als schlechte Mutter hinstellt. Im Moment vermisse ich mich selbst. Das klingt zwar blöd, trifft es aber irgendwie ganz gut. Ich war immer gern unterwegs, unter Menschen, Ausflüge machen etc
Im Moment will ich am liebsten ins Bett und muss mich echt zwingen das nötigste zu erledigen.

23.10.2019 19:06 • x 1 #12


111Sternchen222
Solltest du nicht die Kraft haben die Kurve zu kriegen und es geht dir vielleicht noch schlechter, hätte er wahrscheinlich noch eher die Möglichkeit dir einen Strick zu drehen.

23.10.2019 19:16 • x 4 #13


L
Solange du deine Kinder nicht vernachlässigst (kein Essen mehr machst etc) oder sie schlecht behandelst (schlägst, nur noch anschreist etc), kann dir niemand die Kinder wegnehmen. Ich habe die Kinder freiwillig, zu ihrem besten, an die Väter gegeben. Ich konnte nicht mehr so weitermachen. Das war 1,5 Jahre nachdem es mir so ging, wie dir jetzt.

Natürlich gibt es Wartezeiten. Aber würdest du zögern, dich auf die Warteliste zu setzen, wenn du eine neue Leber brauchen würdest?

Mach einen Termin bei deinem Hausarzt aus und frag ihn um eine Überweisung zum Psychiater. Alle Gespräche mit den Ärzten verpflichten dich zu nichts. Niemand wird dir Medikamente aufzwingen oder dich zu einer Therapie zwingen. Du kannst in den Gesprächen aber deine Optionen und die Zweifel ansprechen.

Wenn du nichts machst wird es ja nicht von allein besser. Es wird schlimmer. Bis gar nichts mehr geht.

23.10.2019 19:18 • x 3 #14


E
Jeder hier hat so seine Meinung , ich denke du bist einfach Zeitweise überfordert Beruf und Kinder Haushalt einkaufen und gerät man erst mal aus dem Gleichgewicht wird es auch schwierig mit dem schlafen , sozusagen ein Kreislauf entwickelt sich du bist Müde kannst aber nicht schlafen dein Körper baut so Stresshormone auf die gilt es abzubauen mit Sport das dauert etwas hilft aber wieder ins Gleichgewicht zu kommen , ich würde versuchen eine Auszeit hinzubekommen

23.10.2019 19:27 • x 3 #15


L
Ich kann dir ein Buch empfehlen - Burnout überwinden für Dummies, auch deshalb, da es in Rezensionen sehr gut abscheidet.

Vielleicht mal ein Anfang?

23.10.2019 19:56 • x 3 #16


E
Auch eine Mutti hat mal solche Phasen , klar du bist ein Mensch und Menschen sind nicht immer stark was deinen ex betrifft ich weiß genau was du meinst

23.10.2019 20:11 • x 2 #17


Hoffnung21
Hallo Franzi,

Von der Ferne ist eine Diagnose nicht möglich, deshalb solltest du zum Arzt gehen. Er wird dich vermutlich erst mal krank schreiben, vielleicht reicht dir die Pause erst mal. Was wichtig und hilfreich ist, sind Spaziergänge in der Natur, da schaltest du ab und tankst wieder Energie auf. Das kannst du alleine machen, wenn du die Kinder z.B. in der Zeit zu den Großeltern bringst, du kannst die Mittagspause nutzen oder du gehst gemeinsam mit den Kindern in den Wald, das macht im Herbst besonderen Spaß.

Du kannst erstmal diese Auszeit nutzen und dir dann Gedanken machen, ob Tabletten oder eine Therapie für dich sinnvoll ist. I.d.R. bringt nur die Kombination was und es hilft wirklich, hätte ich auch nicht gedacht. Bei den Therapeuten sind die Wartelisten ewig lang, du kannst dich also ruhig auf eine Liste setzen lassen, so schnell geht das sowieso nicht. Wenn dann der Termin näher rückt und du immer noch der gleichen Ansicht bist kannst du immer noch absagen.

Warte nicht zu lange, schreib dir deine Symptome auf und geh damit zum Arzt, was kann dir da passieren? Wovor hast du Angst? Was könnte er schlimmstenfalls zu dir sagen, dass du gar nicht hingehen magst? Warte bitte nicht zu lange, wenn du erst mal zusammenbrichst, wirst du Schwierigkeiten haben, deine Kinder zu versorgen. Tu JETZT etwas, solange du noch nicht in einem Loch drin liegst. Ich spreche aus leidvoller Erfahrung mit insgesamt etwa 15 Monaten Arbeitsunfähigkeit (inklusive Rückfall), und ich hab immer noch Probleme. Tu dir das nicht an und steig rechtzeitig aus dem Hamsterrad aus, bevor du von allein rausfliegst.

LG Eis

23.10.2019 21:42 • x 6 #18


F
Ich kenne meinen Hausarzt schon recht lange und auch etwas privat. Ich bin immer jemand gewesen, der sich so kurz wie möglich krank schreiben lässt. Er kennt meine Lebenssituation und hat das immer positiv gesehen, dass ich das allein so gut hinbekomme. Ich habe ein ziemlich schwaches Selbstbewusstsein, daher glaube ich, bin ich an solchen Kommentaren immer ein Stück gewachsen. Wenn jetzt aber nicht mal mehr das zutrifft, wird es schwierig. Außerdem müsste ich mich nach einer Diagnose früher oder später mit meiner Familie auseinandersetzen. Im Moment weiß nur mein Partner Bescheid und das war schwierig genug. Unsere beiden Eltern haben sich zum Thema burnout schon öfter eher negativ geäußert. sowas gab es bei ihnen ja auch nicht, die haben nur keine Lust zu arbeiten. wahrscheinlich würden sie mir das nicht ins Gesicht sagen, aber ich weiß ja was sie denken

24.10.2019 05:47 • x 3 #19


Pimbolina71
Hallo @Franzi8819 : erstmal herzlich willkommen hier bei uns im Forum.

Ich sehe es auch so, dass wir hier keine Diagnosen stellen können, Du aber möglichst schnell Deinen Arzt besuchen solltest, um nicht in eine Abwärtsspirale zu kommen. Je länger Du wartest, desto heftiger können (! müssen aber nicht) die Symptome verstärkt werden.

Also handle jetzt, wo Du es noch kannst.

Liebe Grüsse
Pimbolina

24.10.2019 05:53 • x 3 #20


Hoffnung21
Guten Morgen Franzi,

Sei den beiden Eltern nicht böse deshalb, auch ich habe vor meiner Erkrankung so gedacht. Ich hätte es nie für möglich gehalten, mal an so einen Punkt zu kommen, und wer sich nicht damit beschäftigt hat kann sich das gar nicht vorstellen. Noch dazu gibt es halt leider auch schwarze Schafe, die diese Diagnose nutzen, weil sie keine Lust haben zu arbeiten.

Dein Arzt wird dich verstehen, wenn er dich kennt. Ich weiß, das ist schwer, ich hatte auch Schwierigkeiten, mich meiner Hausärztin mit dem ganzen Ausmaß der Erkrankung anzuvertrauen. Sie meinte auch mehr oder weniger zu mir, ob ich mich eigentlich noch freuen kann. Und natürlich gab es auch in der schlechtesten Zeit Dinge über die ich mich gefreut habe. Aber nach meinem Antrieb, nach Interessen hat sie nicht gefragt und von mir selbst ist da auch nichts gekommen. Ich wusste zu der Zeit ja nichts über Depressionen. Es war dann leichter beim Psychiater, weil der gezielte Fragen stellte.

Wenn du nicht Burnout sagst, das es als Diagnose auch nicht gibt, sondern Erschöpfungsdepression ist es leichter als Erkrankung zu sehen. Du musst den Eltern ja v.a. am Anfang nichts genaues sagen. Du hast halt zur Zeit oft Kopfschmerzen oder Rücken- oder Bauchschmerzen und bist total kaputt und der Arzt meinte, du sollst eine Zeitlang zu Hause bleiben und zur Ruhe kommen. Das reicht doch fürs Erste.

Für mich war es schwer, das Wort Depression überhaupt laut zu sagen, dieses Selbstbewusstsein lernt man u.a. in der Psychotherapie. Dort lernt man auch, wie man mit den Eltern umgehen kann bei so einer Einstellung, wie man sich Abgrenzen und Nein sagen kann .

LG Eis

24.10.2019 06:47 • x 3 #21


Lilly-18
Liebe Franzi, ich möchte dir auch den Rat geben, dich erstmal krank schreiben zu lassen und in Ruhe zu überlegen, wie es weiter gehen soll. Du musst der Realität ins Auge schaun. Schön ist, dass du mit deinem Partner darüber reden kannst, das musst du auch, sonst kann er dich nicht unterstützen.
Wenn du dich krank schreiben lässt muss ja niemand wissen, warum. Und nutze die Zeit dann auch nur für DICH.
Manchmal kommen dann auch die Kräfte wieder zurück.

24.10.2019 07:15 • x 5 #22


F
Vielen Dank für die vielen Antworten, damit habe ich ehrlich gesagt, gar nicht gerechnet. Aber es tut irgendwie gut zu lesen, dass es scheinbar auch anderen so geht oder ging bzw noch viel schlechter. Ich mag meinen Job, aber auch meine Kinder und ich will beidem gerecht werden, auch wenn das natürlich nicht alles ist, aber eben ein großer Teil. Ich habe gerade einen neuen Fall angenommen. Der junge hatte schon so viele wechselnde Bezugspersonen, dass ich jetzt eigentlich nicht gleich die Flinte ins Korn werfen will, aber ich merke auch, dass mich gerade hier alles sehr belastet. Er beleidigt mich, ist aggressiv etc. Damit kann ich eigentlich gut umgehen, im Moment allerdings nicht. Würdet ihr das eurem Chef so zurück melden?

24.10.2019 09:07 • #23


J
Hallo @Franzi8819
Auch von mir ein Herzliches Willkommen!
Ich bin auch noch recht neu hier und befinde mich in einer ähnlichen Situation wie du. Daher kann auch ich dir nur raten, dich an einen Arzt zu wenden. Vielleicht fällt es dir leichter, mit einem Arzt zu sprechen, den du nicht persönlich kennst? Du kannst auch direkt bei einem Psychologen/Therapeuten einen Termin vereinbaren. Bei mir ging das sehr schnell. Ich habe mich allerdings vom Hausarzt krank schreiben lassen, da ich so wie du alleinerziehende Mutter von zwei Kindern bin und im Alltag gar keine Zeit und Möglichkeit habe, Arzttermine oder gar eine Therapie wahr zu nehmen.

Zitat von Mayke1:
meine Therapeutin sagte mir einmal, du wehrst dich so lange gegen eine Therapie, bis du ganz viel Zeit dafür haben wirst, weil du das, wofür du eigentlich Zeit bräuchtest, nicht mehr machen kannst.

Genau so ist es! Ich hatte meinen ersten Zusammenbruch Ende Januar. Ich bin damals mit Grippe zum Arzt und habe alles andere nicht ernsthaft in Betracht gezogen, obwohl mein Hausarzt sofort bei meinem ersten Besuch erkannt hat, was los ist. Nach 9 Wochen bin ich quasi unbehandelt wieder arbeiten gegangen. Das ging 4 Monate gut bis wieder gar nichts mehr ging.
Für mich war es sehr schwer, diesen Schritt zu gehen, aber es hat einfach nur gut getan. Sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht, Schwäche zu zeigen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Was deine Eltern betrifft, kann ich das sehr gut nachvollziehen. Ich würde und werde auch meinen Eltern niemals erzählen, dass ich schon seit Wochen nicht mehr arbeite und dann auch noch zum Psychologen gehe. Unvorstellbar.
Auch meine Kinder wissen das so konkret nicht. Die wissen, dass ich 2 Wochen krank geschrieben war, dass es mir im Moment nicht so gut geht und ich hin und wieder zum Arzt gehe, aber nicht, dass ich jeden Tag zu Hause sitze.
Ich habe jahrelange Sorgerechtsstreitigkeiten hinter mir und denke auch immer, wenn etwas ist, direkt an den Vater. Wenn das so bekannt wäre, würde er sicher wieder versuchen, das Sorgerecht für sich zu beantragen, weil er aufgrund meiner Erkrankung dieses Mal auch einen wirklichen Grund hätte. Also auch das kann ich gut verstehen.

Aber du musst es ja wie gesagt gar nicht an die große Glocke hängen. Für den Anfang reicht es doch, mit absoluten Vertrauenspersonen darüber zu sprechen. Dass du einen Partner hast, mit dem du das kannst, ist doch großartig.
Es muss ein schönes Gefühl sein, von Jemandem geliebt zu werden.

Wie ist denn dein Verhältnis zu deinem Chef und Kolleg/innen? Wenn du es für möglich erachtest, das Thema anzusprechen, würde ich das auf jeden Fall tun. Du hast einen sehr verantwortungsvollen Beruf, in dem du regelmäßig emotionalen Belastungen ausgesetzt bist. Ich arbeite im Familiengericht und weiß daher gut, was die Mitarbeiter vom Jugendamt, Familienhilfe etc. manchmal erleben und mitmachen müssen. Das ist nicht immer leicht zu verdauen. Dass du alleinerziehend bist, stellt eine weitere enorme Belastung dar. Also erstmal Hut ab, dass du es schaffst, Vollzeit zu arbeiten! Ist es vielleicht möglich, beruflich etwas kürzer zu treten?
Da du mit Menschen arbeitest, die Hilfe und Unterstützung brauchen, wäre es schon wichtig, dir auch selbst helfen zu lassen und auch den Chef davon in Kenntnis zu setzen, dass du im Moment gerade nicht so belastbar bist wie gewohnt.

24.10.2019 11:04 • x 2 #24


Mandinka
Zitat von Franzi8819:
Ich bin ehrlich. ich kann mir nicht vorstellen, dass mir so etwas hilft. Ich weiß ja eigentlich wo das Problem ist und eigentlich weiß ich auch wie es richtig gehen würde. Kann eine Therapie so ein umdenken bewirken, dass ich nicht mehr so perfektionistisch bin?


Du weißt es eben nicht, sonst wärest du nicht hier und hättest nicht diese Sorgen und Probleme.
Mir fallen auch sonst einige Formulierungen bei dir auf, die ich für typisch halte hohe Erwartungen an mich selbst, stark sein wollen usw..
Ich befand mich auch mal in so einem Hamsterrad und glaubte, daß mir eh keiner was erzählen kann und ich keine Therapie brauche (sondern eher die Anderen ). Das Leben hat mich bald darauf durch schwere Krisen anderes gelehrt und vor allem viel Demut beigebracht.

Ich hatte einen therapeutischen Fehlversuch, der mir tatsächlich nicht half, weil er analytisch ausgerichtet war. Als meine Ehe zerbrach und ich seelisch schwer zu kämpfen hatte, wagte ich noch einmal den Schritt und diese eher verhaltenstherapeutisch ausgerichtete Therapie half mir sehr, öffnete mir die Augen und machte mir Dinge bewußt, die mir so nie wirklich klar waren. Diese Therapie war ambulant (ein bis anfangs höchstens zwei Termine pro Woche) und brachte mir wirklich Verbesserung. Ich war anfangs auch skeptisch, weil die Therapeutin so jung war. Aber sie war wirklich gut. Medikamente alleine haben diese Veränderung nicht erreichen können. Es ist im übrigen keine Schande, sich Hilfe zu holen und sich einem Psychiater anzuvertrauen. Im Gegenteil.

24.10.2019 11:40 • x 3 #25


F
Eigentlich weiß ich das auch. Ich empfehle so oft den Gang zum Therapeuten und um so weniger verstehe ich warum ich mir damit so schwer tue. Ich möchte beim Arzt oder Therapeuten einfach nicht wegen einer Lappalien aufschlagen. Es gibt sicher genug Menschen denen es viel schlechter geht und die diese Unterstützung viel nötiger brauchen und dann wegen mir vielleicht keinen Termin bekommen.

24.10.2019 12:47 • #26


Blume71
Hallo Franzi8819,

willkommen hier im Forum!

Zitat von Franzi8819:
Ich möchte beim Arzt oder Therapeuten einfach nicht wegen einer Lappalien aufschlagen. Es gibt sicher genug Menschen denen es viel schlechter geht und die diese Unterstützung viel nötiger brauchen und dann wegen mir vielleicht keinen Termin bekommen.


Was spricht dagegen, es einfach einmal auszuprobieren?
Versuche es doch einmal, wie es ich anfühlt, ein Erstgespräch zu führen. Ob es Dir gut tut. Wie/was die Resonanz ist, Du musst ja nicht gleich eine Therapie beantragen.

Und, glaube mir, es hat ganz bestimmt nichts mit Schwäche zu tun, die Du Dir evlt. eingestehen müsstest. Ganz im Gegenteil, aber das weißt Du ja sicher!

Alles Gute und liebe Grüße Blume

24.10.2019 13:15 • x 3 #27


F
So, auch dank euch und weil es mir heute körperlich auch echt schlecht ging . an die Arbeit morgen will ich gar nicht denken. habe ich vorhin versucht einen Termin bei meinem Arzt zu machen. Leider ist der voll. Sie konnte mir nur einen telefontermin am Montag Abend anbieten. Besser als nichts, dachte ich und vielleicht auch gar nicht so schlecht, dass ich ihm nicht gegenüber sitzen muss. Aber was sag ich ihm. Soll ich ihn direkt mit meinem Verdacht konfrontieren?

24.10.2019 18:01 • #28


Pimbolina71
Liebe Franzi

Ja, sag ihm von Anfang an, was Dich bedrückt und ich persönlich würde auch den Verdacht äussern, denn am Telefon ist es sonst schwierig, das rüber zu bringen, was Du ihm eigentlich sagen/zeigen möchtest. Also sei mutig und rede mit dem Arzt offen und ehrlich.

LG Pimbolina

24.10.2019 18:12 • x 1 #29


A


Hallo Franzi8819,

x 4#30


Blume71
Zitat von Franzi8819:
Aber was sag ich ihm. Soll ich ihn direkt mit meinem Verdacht konfrontieren?


Sag ihm all Deine Beschwerden. Mach Dir evtl. vorher Stichpunkte, oder nimm als Gedächtnisstütze, Deinen o. g. Eintrag, den Du zuerst ins Forum gepostet hast!

Gut, dass Du angerufen hast. Falls Du es morgen nicht schaffst, zur Arbeit zu gehen, dann bleibst Du eben daheim. Das ist dann auch in Ordnung!

Lieben Gruß Blume

24.10.2019 18:15 • x 3 #30

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