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Chaos im Kopf - ich verzweifle

minor
Hallo zusammen,

ich hoffe hier Hilfe finden zu können, bzw. einfach jemanden der zuhört und versteht und wo man sich einfach mal ausheulen kann.

Ich weis gar nicht wo ich anfangen soll. Erstmal kurz zu mir:
Ich bin weiblich, 21 Jahre, habe die Mittlere Reife gemacht und anschließend ein paar Monate für 400Euro gejobbt.
Dann eine Ausbildung gemacht (die leider nicht staatlich anerkannt ist. ) wieder für 400Euro gejobbt.
Dann war ein Auslandsjahr geplant, dass ich abgebrochen habe, weil es mir einfach nicht gut geht.

Ich habe das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst. Wenn ich anfange über eine Sache nachzudenken, die mich momentan beschäftigt, schießen mir sofort tausend andere Dinge in den Kopf, und ich kann keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen, sitze dann da und bin nur am weinen. Ich habe dann das Gefühl, dass es mich innerlich zerreißt. Als würde ein Hurrikan in mir wüten und alles unkontrolliert durch die Gegend schleudern.
Wenn ich mich dann irgendwann wieder beruhigt habe, bin ich total erschöpft.

Dann fühle ich mich eine Zeit lange wieder besser und dann wieder schlechter. Es ist eine ständiges Auf und Ab was sehr anstrengend ist. Ich sauge regelrecht jeden Moment wo es mir gut geht tief in mir auf.
Aber manchmal kann ich nicht mal mehr schöne Dinge genießen, weil sie mich eher traurig machen. Und dann macht mich noch trauriger, dass ich traurig bin obwohl es gar keinen Grund gibt

Auch ingesamt geht es mir körperlich nicht ganz so gut. Ich habe Magenschmerzen, manchmal kaum Appetit.
Ich schlafe zwar, aber es fühlt sich eher wie ein Dauertiefschlaf an und in der Früh fühle ich mich nicht ausgeschlafen, mag am liebsten im Bett bleiben und weiterschlafen, bin auch tagsüber manchmal einfach schlapp.
Manchmal sind das einzige was mich noch aus dem Bett bringt meine Tiere.
Ich habe manchmal ansatzweise Panikattacken. mir zieht sich alles zusammen, mir ist manchmal, als müsste ich an die frische Luft, weil ich zu wenig Sauerstoff bekomme.

Ich bin traurig, verzweifelt, wütend aber am schlimmsten ist, wenn ich einfach nur dasitze und nicht mal mehr weinen kann, nicht wütend, traurig oder verzweifelt bin. Das ist, als ob da nur noch ein unendlich, tiefschwarzes Nichts ist, in dem ich gefangen bin.

So, und ich sehe keinen Grund WARUM ich mich so fühle.
Ich hatte bis vor einiger Zeit niemanden, mit dem ich reden konnte. Reden fällt mir grundsätzlich schwer und auch
jetzt kann ich noch nicht so reden wie ich es hier schreibe.
Ich hatte oft und regelmäßig Streit mit meiner Mutter, eigentlich nur über wirklich belanglose Dinge. Seit einer Weile reagiert sie bei der kleinsten Kleinigkeit, wo ich etwas falsches sage, als hätte ich sie zutiefst verletzt und enttäuscht. Weswegen es mir sehr schwer fällt, mit wichtigen Themen zu ihr zu gehen, aus Angst sie zu enttäuschen/verletzten.
Und es tut mir wiederum weh, sie so zu sehen. Ich weis, dass sie mich liebt und sie würde alles für mich tun.
Ich weis nur überhaupt nicht mehr, wie ich an sie rankomme. Dabei vermisse ich sie so sehr und bräuchte sie gerade jetzt sehr dringend.

Ich habe grundsätzlich das Gefühl, dass sie seit einer Weile unzufrieden mit ihrem Leben ist.
Sie hat auch einmal gesagt, dass sie, wenn sie sich nochmal entscheiden könnte, sie es nicht nochmal so machen würde und dass sie schon längst weg wäre, wenn sie könnte, aber weglaufen ja keine Lösung sei. das ist hängen geblieben und beschäftigt mich immer noch.
Ich weis nicht wie sehr sie und mein Papa sich noch lieben oder ob sie nur wegen uns Kindern noch zusammen sind.
Manchmal denke ich das, dann wieder nicht.
Aber ich weis langsam auch nicht mehr, was ich noch denken soll, ob ich dem vertrauen kann was ich denke oder ob es Gedanken sind, die ich kreiert habe, einfach nur um einen Grund zu haben, warum ich mich so fühle.

Fakt ist, dass meine Eltern zwar wissen, dass es mir nicht ganz so gut geht. Aber wie es wirklich aussieht, kann ich ihnen nicht sagen. Auch wenn meine Mama mich fragt, wie's mir geht, ich kann es nicht beantworten.
Ich kann ihr nicht sagen, dass ich nächtelang wach sitze und nur am weinen bin oder wie traurig und verzweifelt ich mich manchmal fühle. Ich schätze, ich habe Angst, sie zu enttäuschen, zu verletzten, weil sie eben in letzter Zeit oft verletzt reagiert hat

Mit meinem Papa habe ich so eigentlich keine Probleme, aber wirklich reden kann ich mit ihm auch nicht.
Eigentlich kann ich das mit keinem aus meiner Familie und meinem Freundeskreis.
Seit einiger Zeit weis jetzt jemand Bescheid, aber auch da tue ich mir wie gesagt sehr schwer zu reden.
Bzw. fühle ich mich mies, dass sie meine ganze Depri-Laune abbekommt, wo sie eigentlich nur versucht zu helfen.
Aber ich habe Angst, wieder alleine dazustehen, wenn ich ihr irgendwann doch auf die Nerven gehe.

Momentan hänge ich auch arbeitstechnisch etwas in der Luft. Theoretisch läuft eine Bewerbung für einen weiteren Aushilfsjob. Dann war der Plan, eine normale Ausbildung anzufangen. Nur habe ich absolut keinen Plan, was ich machen will.
Und langsam kommt eine Angst und Verzweiflung hinzu, dass mir mein Leben gerade entgleitet und ich irgendwann ganz alleine auf der Straße sitzt.

Dabei bin ich eigentlich niemand der aufgibt und wenn ich zurückdenke, ist auch alles gut, so wie es gekommen ist. Aber gerade ist es so verdammt schwer da durch. Zeitweise geht es mir besser und ich denke es geht aufwärts, doch dann kommt irgendeine Kleinigkeit und ich falle wieder in dieses Loch. Und ich weis nicht, wie viel Kraft ich noch habe um immer wieder aus diesem Loch aufzustehen.

Dazu komme ich mir total bescheuert vor, weil es Menschen gibt, denen es wirklich schlecht geht.
Ich habe ein Dach über dem Kopf und Essen auf dem Tisch. Trotzdem fühle ich mich schlecht und habe manchmal die Schnauze voll, mich nur noch zusammenzureißen und zu funktionieren. Und trotzdem tue ich es. Weil ich finanziell und emotional von meiner Familie abhängig bin.

So, dass ist mein Chaos in meinem Kopf. Ich habe schon eine Therapie angefangen, aber wieder abgebrochen, weil ich mir sehr schwer tue, mich anderen Menschen zu öffnen und mir das zu schnell ging. Als müsste ich gleich wieder weiter funktioniere nur weil ich jetzt Hilfe habe.
Dazu hat mir dann die eine Zuhörerperson exakt das selbe erzählt wie der Therapeut.
Tabletten lehne ich eher ab, da sie zwar die Symptome jedoch nicht die Ursache bekämpfen und Erfahrungsgemäß auch wenig bringen. Wenn ich etwas nehme, was mich runterbringen soll, bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen.
Eine Klink ist mir zu schnell zu viel Input auf einmal. Wenn überhaupt wäre mir am liebsten ein Therapeut, der mich nicht dazu drängt, dass ich mich mehr öffnen und mehr mitarbeiten soll, weil die ganze Therapie sonst nichts bringt.
Aber ich habe schon so viele Ärzte durch und gerade einfach keine Kraft, mich von einem zum anderen zu schleppen.

Ich erhoffe mir jetzt hier etwas Hilfe, ein paar Ratschläge, vllt. jemanden zum austauschen.
Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, sich das alles durchzulesen.

LG
Minor

30.12.2019 12:07 • x 2 #1


L
Vieles was du beschreibst kenne ich aus eigener Erfahrung.
Sich unverstanden fühlen, weil man das Gefühl hat es kann niemand nachvollziehen wie es einem geht.
Dass man darüber reden möchte aber es einfach nicht kann.
Die Frage danach ob es einem dann besser gehen würde.
Wenn man Menschen um sich herum hat und sich trotzdem einsam fühlt.
Man weiß zwar dass sie einen gern haben aber hat dennoch das Gefühl dass sie einem nicht helfen können.
Wahrscheinlich ist das auch so.
Man braucht Menschen die auch solche Probleme haben um sich auszutauschen.
Mit Therapien habe ich auch keine guten Erfahrungen gemacht.
Die Tipps die einem gesagt werden hören sich zwar logisch an, aber meistens war es einfach nicht möglich sie auch umzusetzen.
Was Medikamente angeht habe ich etwa dieselbe Einstellung wie du.
Allerdings war ich auch schon in einer Klinik, wo man diese verordnet bekam und meiner Erfahrung nach haben sie tatsächlich nichts gebracht, sondern meine Problematik im Endeffekt eher verschlimmert.
Was ich dir als Ratschlag geben kann, höre auf deine Psyche und die Signale die dein Körper dir gibt.
Wenn du Ruhe brauchst, gönne sie dir.
Versuche dich frei zu machen von allem was dich runterzieht.
Vor allem aber suche nach Personen denen es ähnlich geht wie dir und von denen du dich verstanden fühlst, das ist glaube ich das aller wichtigste.

30.12.2019 21:12 • x 2 #2

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